Ein mütterlicher Rat

Erzählung zum Thema Abenteuer

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)
David Wilkerson empfand die zurückliegenden Ereignisse in New York als eine schwere persönliche Niederlage und Schmach. Wie hatte er sich nur so irren können?
  Auf der Rückfahrt machten er und Milos einen Zwischenstopp bei seinen Eltern. Natürlich hatten die alles schon in der Zeitung gelesen und sein Vater machten sich ernstlich Sorgen, dass er seine Ordination verlieren könnte. Aber seine Mutter gab ihm einen überraschenden Rat:

Wenn du nach Hause kommst, David, sage nicht zu vorschnell, du habest Unrecht gehabt. Der Herr wirkt oft auf geheimnisvolle Art um Seine Wunder zu vollbringen. Es ist gut möglich, dass dies zu einem Plan gehört, den du (im Moment) nur noch nicht erkennen kannst!
Natürlich gab es nach seiner Rückkehr in Philippsburg massive Kritik an seiner "misslungenen" Aktion. Viele Pastoren riefen bei ihm an und bedankten sich für seinen Bärendienst, den er ihnen - aus ihrer Sicht - erwiesen hatte.
    Wilkerson hielt sich bedeckt und an den Rat seiner Mutter. Im nächsten Gottesdienst räumte er zwar das Scheitern seiner Mission öffentlich ein, warnte aber davor, dies jetzt vorschnell so zu deuten, dass die ganze Aktion nicht im Willen Gottes gelegen habe: „Ich bin gedemütigt und erniedrigt worden. Vielleicht sollte mir eine Lehre erteilt werden!“
  Die Gemeinde, vorwiegend aus einfachen Farmern und Grubenarbeiter (plus Angehörigen) bestehend,  hörte ihm zwar mit versteinerten Gesichtern und ablehnender Haltung zu, verzieh ihm aber seinen „Fehler“.
Eine ältere Dame sagte: „Wenn auch niemand Sie mehr will, wir wollen Sie immer noch haben!“

In den darauf folgenden Tagen geschah aber etwas Erstaunliches. Mit zunehmenden Abstand konnte er ruhiger über die Geschehnisse nachdenken und in ihm verdichtete sich der Gedanke: Geh zurück nach New York!
    Er wehrte sich mit aller Macht gegen den Gedanken, noch einmal mit einer Bitte um Geld für die Fahrt vor seine Gemeinde zu treten. Aber genau das tat er dann aber bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit doch:

Die Antwort meiner Leute war in der Tat erstaunlich. Einer nach dem anderen standen sie von ihren Plätzen auf, kamen den Gang hinauf, um ein Opfer auf den Abendmahltisch zu legen. … Als die Zehn- und Fünfundzwanzig Centstücke, und die gelegentlichen Dollarnoten alle gezählt waren, ergab sich gerade wieder genug um nach New York (und zurück) fahren zu können. 70 Dollar waren gesammelt worden!
Erläuterung: Im bisherigen Verlauf der erzählten Geschichte sehen wir, dass der Autor - also David Wilkerson selber - bemüht ist, eine göttliche Mission herauszustellen..
  Ich kann mir vorstellen, dass so etwas für einen naturalistisch-agnostisch/atheistisch geprägten Menschen eine absurd-wahnhafte Vorstellung ist.  Denn er selber erhält vielleicht Aufträge von anderen Menschen oder hat eine Idee, die er umzusetzen versucht. Nie im Leben käme er auf den Gedanken, dass es sich dabei um eine göttliche Eingebung oder gar Auftrag handeln könnte.

Persönlich teile ich als Christ natürlich die Auffassung des Autors, aber ich gebe zu, dass man es durchaus auch anders sehen könnte. Die Kernfrage: Gottes- oder Menschenwerk? wird die ganze Artikelserie durchziehen. So viel kann ich hier schon mal versprechen.


Anmerkung von Bluebird:

Folge 4 meiner kommentierten Nacherzählung von "Das Kreuz und die Messerhelden"

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