Kassandra

Drama zum Thema Worte

von  Graeculus

Kassandra war eine Tochter des Königs Priamos von Troja und seiner Gattin Hekabe. Offenbar war sie außerdem ein hübsches Mädchen, denn kein Geringerer als Apollon, der Gott der Heil- und Seherkunst, wollte mit ihr schlafen. Um sie entgegenkommend zu stimmen, schenkte er ihr die Gabe der Prophetie: Sie konnte nun die Zukunft sehen und den Menschen verkünden.

Es hat aber etwas nicht geklappt – die Quellen berichten Verschiedenes -, jedenfalls war Kassandra nicht bereit, mit dem strahlenden Gott zu schlafen. Dieser konnte das Geschenk nicht zurücknehmen – das gehört sich weder für Götter noch für Menschen -, aber er konnte es vergiften: Kassandra sollte mit ihren Prophezeiungen, so bestimmte er, nirgends Glauben finden.

Was aber ist das, was die Menschen am wenigsten zu glauben bereit sind, während sie sich im Rausch eines vermeintlichen Triumphes befinden? Die Ankündigung einer Katastrophe. So kam es: Kassandra warnte ihre Trojaner, das hölzerne Pferd, das angebliche Geschenk der angeblich die Belagerung aufgebenden und heimsegelnden Griechen, in ihre Stadt zu bringen. Niemand glaubte ihr.

Nach der Eroberung und Zerstörung Trojas mußte sie als Beute und Sklavin des Königs Agamemnon, des Anführers der Griechen, mit diesem nach Mykene fahren. Sie warnte ihn, diese Heimkehr werde ihm, dem strahlenden Sieger, Unglück bringen. Er schenkte ihr keinen Glauben.

Als dann seine Frau Klytämnestra mit ihrem Liebhaber Ägisth, den sie sich in den Jahren des Wartens zugelegt hatte, den Agamemnon erschlagen hatte, schaute Kassandra noch einmal in die Zukunft; sie sah, daß die Mörder auch sie nicht am Leben lassen würden, daß aber diese Mörder sich in den Kindern des ermordeten Agamemnon ihre eigenen Rächer auf den Hals ziehen würden. Das Unheil würde sich fortsetzen. Wenigstens sie selbst glaubte an ihre Gabe. Vielleicht hat sie sogar geahnt, daß bis auf unsere Tage die „Kassandrarufe“ und damit ihr eigener Name einen schlechten Klang besitzen würden. So zieht sie (Aischylos: Agamemnon Vers 1314) eine Bilanz, die nur aus zwei Wörtern besteht – die Bilanz eines großen, mutigen, aber tragischen Frauenlebens: ἀρκείτω βίος.

Wörtlich kann man das nicht übersetzen, weil das Deutsche keinen Imperativ der 3. Person Singular kennt. Übersetzt man es grammatisch möglichst dicht am Text, dann kommt etwas Längeres als die unübertreffliche Prägnanz von zwei Wörtern dabei heraus. Deshalb entscheide ich mich für eine freiere Übersetzung: Genug gelebt!


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Kommentare zu diesem Text


 Mondscheinsonate (26.10.23, 15:37)
Dein Text ist eine regelrechte Erholung.

 Graeculus meinte dazu am 30.10.23 um 13:14:
Die hat man nötig heutzutage.
Taina (39)
(26.10.23, 15:45)
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 Graeculus antwortete darauf am 30.10.23 um 13:18:
In Elisabeth Frenzels "Stoffe der Weltliteratur" kommt Kassandra immerhin auf zwei Seiten mit Hinweisen auf Bearbeitungen des Stoffes, allerdings endend mit dem Jahr 1941. Gibt es auch Neueres?
Taina (39) schrieb daraufhin am 30.10.23 um 13:25:
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 Graeculus äußerte darauf am 30.10.23 um 13:39:
Ach, Mensch! Klar! Wie konnte ich die Christa Wolf vergessen? Danke für den Hinweis.

 LotharAtzert (26.10.23, 15:47)
Der ursprüngliche Kommentar wurde am 27.10.2023 um 00:49 Uhr wieder zurückgezogen.

 Graeculus ergänzte dazu am 30.10.23 um 13:21:
(Die maskuline Form heißt Kassandros, eingedeutscht Kassander. Der antike Kassandros, ein Diadoche, war ein ganz schlimmerr Finger.)

 EkkehartMittelberg (26.10.23, 15:55)
Hallo Graeculus.
1958 habe ich nach einem Semester mein Studium des Griechischen aufgegeben, weil ich nicht unberechtigt fürchtete, keine Anstellung mehr als Griechisch-Lehrer zu finden.
Wärest du damals mein Professor gewesen, ich wäre diesem Studium wider alle ökonomische Vernunft treu geblieben. Egal, welchen bekannten Stoff du aufgreifst, erzählt aus deiner Feder, wirkt er fesselnd neu.

LG
Ekki

 Mondscheinsonate meinte dazu am 26.10.23 um 15:56:
Ich hatte auch Altgriechisch und habe kläglichst versagt, Ekki.

 Graeculus meinte dazu am 30.10.23 um 13:24:
Schon 1958 standen die Griechischlehrer auf der Roten Liste der gefährdeten Spezies?
Andernorts habe ich gelesen, daß Du Latein studiert hast.
Das wußte ich nicht; ich hatte Dich immer als Germanisten angesehen, mir allerdings die Frage nach Deinem Zweifach nicht gestellt.

Gerne gebe ich mir weiterhin Mühe, die Antike nicht völlig aus dem Blick geraten zu lassen.

 AchterZwerg (26.10.23, 16:42)
Das mit der "Erholung" der Monscheinsonate kann ich nur bestätigen! 8-)

Das Leben der Kassandra war kein Leichtes. Aber das gilt wohl für  alle Prophet:innen. Bedenkt man, dass die Weltreligionen ein wahres, anhaltendes Glück erst für die Zeit nach dem Tod projizieren, wird klar, warum Kassandra final "genug gelebt!" ausruft. :)  ;)

Ich Kleinling murmle jetzt: Genug geschrieben
und freue mich am überaus intelligenten Text

 Graeculus meinte dazu am 30.10.23 um 13:28:
Ach, bei den Griechen war das Leben nach dem Tode nicht so erstrebenswert, falls man nicht das Glück hatte, zur Insel der Seligen (Elysische Gefilde) zugelassen zu werden. Achilleus klagt dem Odysseus bei dessen Besuch in der Unterwelt, er wäre lieber der letzte Tagelöhner auf Erden als ein Held im Hades.

Prophetinnen sind im Judentum gar nicht überliefert, oder?
Bei den Griechen war im Grunde jede Pythia in Delphi eine solche - immer mit Apollon verbunden.

 AchterZwerg meinte dazu am 30.10.23 um 17:08:
Doch, Graec, im Judentum gibt es gleich sieben:

Zu ihnen gehören Abrahams Frau  Sara,  Mirjam, die Schwester von  Mose und  Aaron,  Debora aus dem Buch der Richter, Samuels Mutter Hanna, Davids Frau Abigail, die Königin  Esther und Hulda unter dem König Josia.

Auch der Islam kennt welche - nennt sie aber vorsichtshalber Inspirierte. Guckst du hier:

IBN ḤAZM AL-ANDALUSĪ UND DIE
THEORIE DES WEIBLICHEN
PROPHETENTUMS


Gendergrüße
der8. :P

 Graeculus meinte dazu am 31.10.23 um 13:36:
Oh, oh! Das wußte ich nicht. Was mir bei der Lektüre nicht klar geworden ist, ist der Umstand, ob diese Legenden Teil des Tanach sind, also gleichsam offiziell.

 Augustus (26.10.23, 17:28)
John Meynerd Keynes z.B. ist ein Kassandraruf nachgesagt in Hinblick versailler Vertrag. Wahrsager*innen gibts heute ja auch, aber sie sagen eher Deine Zukunft voraus, egal wie Du Dich zuvor entscheidest. 

Interessant ist, dass eben keiner auf Kassandras Warnworte hört, wonach auch von „deterministischen“ Schicksal gesprochen werden kann, ihre Worte sind unnütz, da das Schicksal sowieso vorherbestimmt ist. 
Also sah sie viel mehr in die Zukunft, in eine, die eh nicht abgeändert werden kann.

 Graeculus meinte dazu am 30.10.23 um 13:31:
Stimmt, Prophezeiungen sind entweder von der Art Kassandras (d.h. sie sind eindeutig, werden jedoch nicht geglaubt) oder zweideutig wie die bei den Orakelstätten.
Manchmal gibt es auch solche wie beim Ödipus, d.h. an sich eindeutig, aber die Versuche, ihr zu entgehen, führen gerade zu ihrem Eintreten.
So oder so - es hilft nichts, in die Zukunft zu schauen.

 Quoth (26.10.23, 18:06)
Sie hätte sich mit der Hand am hölzernen Pferd festkleben sollen ...

 Mondscheinsonate meinte dazu am 26.10.23 um 18:38:
Troja-Kleberin😂😂😂

 Graeculus meinte dazu am 30.10.23 um 13:32:
Witziger Einfall, doch illusorisch vor der Erfindung des Sekundeklebers.

 Quoth meinte dazu am 30.10.23 um 21:20:
LG ist zwar eine Gruppe, aber man kann sie durchaus mit Kassandra vergleichen: Sie werden verlacht, verhöhnt und gehasst. in zehn Jahren, wenn es zu spät ist, wird man ihnen Preise nachwerfen ... Ach, hätte man ihnen doch geglaubt!

 Graeculus meinte dazu am 31.10.23 um 13:46:
Daß den Unheilspropheten ungern geglaubt wird, stimmt überein. Daß Kassandra kraft göttlicher Eingebung sprach, hingegen nicht. An die Stelle der Götter ist die Wissenschaft (Klimaforschung) getreten.
Agnete (66)
(26.10.23, 19:52)
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 Rosalinde meinte dazu am 26.10.23 um 21:24:
Graeculus, ich weiß nicht, ob du das für Kunst hältst, die Geschichte der Kassandra zu erzählen, ohne dass du wirklich Eigenes darin unterbringst. Und das Ganze dann noch in einer völlig unpoetischen Sprache. Wenn einer hier Nachhilfe braucht, wäre es ratsam, mal im Original nachzuschlagen.

Lieben Gruß, Rosalinde

 Graeculus meinte dazu am 30.10.23 um 13:33:
"Hat man mal gehört, aber vergessen" - da möchte ich ansetzen. Uninteressant sind viele diese Geschichten ja nicht.

 Elisabeth (26.10.23, 21:51)
Lieber Graeculus,

da werden Erinnerungen bei mir wach. 

So schön und klar hast Du die tragische Geschichte nacherzählt und in die Gegenwart geholt. Vor so fünfundzwanzig Jahren wurde man gelegentlich ja auch noch mit der prägnanten griechischen Formulierung allein gelassen, weil 'man' es ja versteht, oder sich zumindest keine Blöße gibt (vom 19. Jahrundert gar nicht zu reden, da schrieb man seine Doktorarbeit auf Griechisch...).

Herzlichen Dank, daß Du diesen Text hier mit den Lesern geteilt hast.

Einen schönen Abend wünscht
Elisabeth / Bettina

 Graeculus meinte dazu am 30.10.23 um 13:35:
Doktorarbeiten aus dem 19. Jahrhundert auf Griechisch kenne ich nicht. Zwar konnte man im Zuge einer Dissertation einen griechischen Text edieren, aber der Kommentar war dann lateinisch.
Korrigiere mich, wenn ich mich irre.

Mehr dann als Privatnachricht.

 AlmaMarieSchneider (29.10.23, 21:05)
Also Apollon scheint ein rechter "Mistkerl" gewesen zu sein?
Seine Handlungsweise zumindest ist....

Sehr gut geschrieben.

Herzlichst
Alma Marie

 Graeculus meinte dazu am 30.10.23 um 13:37:
Danke! Die antiken Götter (männlich) und ihr Umgang mit Frauen (menschlich) - nach heutigem Maßstab empörend.

Und dennoch nennt Kassandra (bei Euripides: Die Troerinnen) den Apollon ihren liebsten Gott.

 Dieter Wal (30.10.23, 22:06)
Vielleicht ist Buch Hiob die jüdische Antwort auf Aischylos. Begegnete als Jugendlicher zuerst dieser Gestalt während des Theaterbesuchs von Christa Wolfs Kassandra als Monolog für eine Schauspielerin. Mir gefiel die Rolle damals bedingt, weil diese Bühnenfigur auf mich eher wie eine Psychopathin wirkte. Dass es eine griechische vielfarbig dunkel schillernde Prophetin war, dafür fehlte mir das damalige Verständnis. Dieses Essay zu lesen ist wohltuend statt kV-Nabelschau im Forum. Danke.

Kommentar geändert am 30.10.2023 um 22:07 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 31.10.23 um 13:43:
Eine Beziehung zwischen der Aischylos-Trilogie "Die Orestie" und dem Buch Hiob glaube ich nicht. Abgesehen davon, daß Kassandra nicht die Protagonistin der Trilogie ist, gibt es - weder bei Aischylos noch bei Euripides ("Die Troerinnen") oder anderswo - eine Klage der Kassandra über Apollon und erst recht keinen Dialog. Bei Euripides nennt sie ihn sogar ihren "geliebtesten Gott". Die Beziehung beider ist etwas undurchsichtig: manchmal ist von Gewalt des Apollon die Rede, die Kassandra abstieß, manchmal von einer gebrochenen Zusage ihrerseits.
Die ganze erotische Komponente paßt ja gar nicht zu der Hiob-Situation. Apollon könnte auch niemals antworten: "Wo warst du, da ich die Welt geschaffen habe?"

 Verlo (03.11.23, 07:36)
Kassandra war eine Tochter ... die Quellen berichten ...
Für alle, denen es nicht klar ist: Kassandra und auch das Trojanische Pferd sind Teil der griechischen Mythologie.

Ob beides tatsächlich existierte, ist so sicher oder so umstritten wie das, was über Jesus "berichtet" wird.

 Graeculus meinte dazu am 03.11.23 um 23:23:
Ja, Kassandra ist eine Gestalt der griechischen Mythologie, wie auch Apollon, Klytämnestra und Agamemnon. Es handelt sich um Literatur. Muß man das hinzufügen?

Das "Trojanische Pferd" hieß in der Antike nicht so (sondern "hölzernes Pferd") und wäre auch eine ungewöhnliche Wortbildung, da Geschenke nach dem Schenkenden, nicht nach dem Beschenkten benannt werden.

Die Existenz Jesu ist keinesfalls nur in den biblischen Texten, sondern auch in nichtchristlichen Quellen recht gut bezeugt.

 Verlo meinte dazu am 03.11.23 um 23:55:
Graeculus, dein Text erweckt den Eindruck, du erzählst von realen Begebenheiten. Deshalb meine Anmerkung.

Die Existenz Jesu ist eben nicht gut in nichtchristlichen Quellen bezeugt. Wobei ich unter "bezeugt" verstehe, Zeitzeugen berichten von Jesus.

 Graeculus meinte dazu am 04.11.23 um 00:30:
Wenn du damit den  Bericht von Augenzeugen meinst, sieht es im Rahmen der Alten Geschichte für eine ganze Reihe sehr berühmter Menschen schlecht aus. Aber ...
Tacitus (Annalen XV 44) schreibt:

Der Mann, von dem sich dieser Name [Chrestianer] herleitet, Christus, war unter der Herrschaft des Tiberius  auf Veranlassung des Prokurators Pontius Pilatus hingerichtet worden; [..]

Und Tacitus hatte Zugang zum römischen Staatsarchiv, in dem sich der Bericht des Procurators Pontius Pilatus über den Prozeß befunden haben dürfte. Das ist für die Alte Geschichte schon relativ viel, ein relativ sicheres Zeugnis.

 Verlo meinte dazu am 04.11.23 um 02:46:
Graeculus, dann sind die Anzeigen, die den Tod von Andreas Thieme verkündet haben, ein sicheres Zeugnis, daß ich das hier nicht geschrieben haben kann.

 Graeculus meinte dazu am 04.11.23 um 22:54:
Was du damit meinst, verstehe ich nicht.

Bei Tacitus & Jesus kommt noch hinzu (worauf Althistoriker ebenfalls achten), ob er einen Grund hat, an dieser Stelle zu fabulieren. Nein, denn er will lediglich seinen Lesern erklären, was das für Leute sind, diese "Chrestianer", die Nero für den Brand Roms verantwortlich machte.

Man kann dies alles als hypothetisch und nicht beweiskräftig ansehen; aber wenn ein Augenzeugenbericht erforderlich ist, dann haben wir auch keinen Beweis für die Existenz Alexanders des Großen und Hannibals.

Lassen wir es dabei, denn hier geht es um Kassandra. Und die ist Literatur.

 Verlo meinte dazu am 04.11.23 um 23:22:
Graeculus, du hast ein Zitat von Tacitus als nichtchristlichen Beweis für die Existenz Jesu gebracht.

Ich mehrere Todesanzeigen für meinen Tod.

Aber ich lebe noch und schreibe hier.

Also könnte es sein, daß der von Tacitus erwähnte Christus einer von vielen ist, aber nicht der Jesus Christus aus der Bibel, so wie die Andreas Thieme der Todesanzeigen nicht ich sind.

Aber gern lassen wir das, denn wichtig ist nur, daß wir noch leben, gesund sind und uns auf morgen freuen.

 Graeculus meinte dazu am 04.11.23 um 23:32:
[...] Christus, war unter der Herrschaft des Tiberius  auf Veranlassung des Prokurators Pontius Pilatus hingerichtet worden.

Hm. Auf wieviele Jesusse soll das zutreffen? Hier stimmen ja Neues Testament und Tacitus auffallend überein.

Lustig ist die Satire des antiken Autors Lukian auf Jesus: "Das Lebensende des Peregrinos", in der er Jesus "einen gekreuzigten Sophisten" nennt. Das könnte die Vorlage für "Das Leben des Brian" von der Monty-Python-Truppe sein.

 Verlo meinte dazu am 04.11.23 um 23:55:
Nun gut, Graeculus, wenn du es nicht dabei belassen willst: So wie es mehrere Menschen mit meinem Namen gibt, die bereits tot sind, so kann es auch mehere Jesus Christus geben.

Davon abgesehen kann die Erwähnung bei Tacitus auch der Ausgangspunkt vom Jesus der Bibel sein, ohne daß beide identisch sind. 

Nicht wenige Autoren gehen über Friedhöfe, um Namen für ihre Protagonisten zu finden.

Graeculus, stell dir die Bibel als TV-Serie vor, an der so lange gefeilt wird, bis sie paßt: Jesus wurde gebraucht, damit die Menschen etwas "Körperliches" verehren könnten, so wie zB die Sonne oder ein Tier.

 Verlo meinte dazu am 05.11.23 um 05:17:
Graeculus:

... aber wenn ein Augenzeugenbericht erforderlich ist, dann haben wir auch keinen Beweis für die Existenz Alexanders des Großen und Hannibals.
Wenn du derart ausholst, Graeculus, dann möchte ich Karl den Großen einbringen und auf das Buch von Heribert Illig "Das erfundene Mittelalter" (1999) bzw. die neuste Auflage "Aachen ohne Karl den Großen" (2013) verweisen:

Die bauhistorische Untersuchung ergibt, dass die Aachener Pfalzkapelle nicht von Karl dem Großen um 800 gebaut worden sein kann. Alle Indizien verweisen auf das 12. Jahrhundert. Flankiert wird dieser Befund von anderen 'karolingischen' Grabungsorten, die ebenfalls ihre bisherige Datierung verlieren.
Diese Studie ist das Resultat einer 20-jährigen Auseinandersetzung mit den einschlägigen Fakultäten.
Zusammengefaßt: der Aachener Pfalzkapelle (Teil des Aachener Doms) enthält Ringanker aus Eisen, die zur offiziellen Bauzeit nicht gefertigt werden konnten, sondern erst rund 300 Jahre später.

Also: Wenn die Pfalzkapelle zwischen 796 und 805 nach Christus unter Karl dem Großen errichtet wurde, man die eisernen Ringanker, ohne die die Kuppe zusammenfallen würde, erst rund 300 Jahre später herstellen konnte, kann die Pfalzkapelle nicht in der Zeit Karl des Großen errichtet worden sein.

Falls doch, hat Karl der Große nicht von 747/48 bis 814 nach Christus gelebt.

Fast steht nur: die Kuppel wird von eisernen Ringankern umschlossen, und diese liege im beim Bau verwendeten Mörtel, so daß die Ringanker bereits beim Bau angebracht wurden, nicht Jahrhunderte später, um das Bauwerk zu stabilisieren.

Antwort geändert am 06.11.2023 um 12:34 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 05.11.23 um 22:37:
Achje, man kommt von Hinz zu Kunz, von Kassandra zu Karl.
Ich gehe davon aus, daß es z.B. Jesus gegeben hat, daß es ihn für mich allerdings nicht hätte geben müssen.

 Verlo meinte dazu am 05.11.23 um 23:13:
Graeculus, von

Alexanders des Großen und Hannibals
zu Karl. 

Das "witzige" an Jesus ist, daß er seine Besonderheiten mit anderen Halbgöttern teilt oder aus anderen Religionen "geerbt" hat: geboren von einer Jungfrau, zwölf Jünger, gekreuzigt, nach drei Tagen auferstanden, Wunder vollbracht ... 

Ich hab die Religionen und die Halbgötter nicht im Kopf, hatte sie vorher nicht gehört ... 

Grund für die gleichen Besonderheiten: alle sind astrologisch determiniert.

Die zwölf Jünger sind die zwölf Sternzeichen. 

Nach drei Tagen wiederauferstanden: Wintersonnenwende. 

Jesus ist also nach dem gleichen Muster entwickelt wie die anderen Halbgötter vor ihm.

#

Horus – Ägypten, 3000 vor Christus
– geboren am 25. Dezember
– von einer Jungfrau
– von einem Stern im Osten begleitet
– drei Könige folgten
– zwölf Jünger
– Wunder vollbringen, Kranke heilen, auf dem Wasser laufen
– Namen wie "das Lamm Gottes", "das Licht", "der gesalbte Sohn", "der gute Hirte"
– nachdem er verraten wurde, wurde er gekreuzigt
– für drei Tage tot, dann wieder auferstanden

Attis – Griechenland, 1200 vor Christus
– von Jungfrau geboren
– am 25. Dezember
– gekreuzigt
- nach drei Tage wieder auferstanden

– Krishna – Indien, 900 vor Christus
– geboren von einer Jungfrau
– vom Stern im Osten begleitet
– vollbrachte Wunder
– wurde gekreuzigt

– Dionysus – Griechenland, 500 vor Christus
– geboren von einer Jungfrau
– am 25. Dezember
– ein Reisender, der Wunder vollbrachte, wie Wasser in Wein verwandeln
– Namen: "König der Könige", "Gottes einziger Sohn", "das Alpha und das Omega"
– nach seinem Tod wieder auferstanden

Die Liste ist länger.

Sie macht deutlich: bei Jesus hat man auf ein Muster zurückgegriffen.

Zitiert aus "Zeitgeist" (2007)

https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitgeist_(2007)

#

Interessant: Mohammed wurde nicht von einer Jungfrau geboren, hatte einen (menschlichen) Vater.

Antwort geändert am 06.11.2023 um 08:25 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 08.11.23 um 00:29:
Das Astrologische möchte ich gerne auf sich beruhen lassen; aber die Analogie Jesus - Dionysos ist mir schonmal aufgefallen. Dabei lasse ich aber die - fiktiven - Geburtsdaten außer acht. Von Dionysos gibt es keines, und bei Jesus wurde es willkürlich festgelegt.
Dionysos: 500 v. Chr. von einer Jungfrau - wie kommst du denn darauf? Dionysos ist ein Kind von Zeus und Semele, wobei Semele während ihrer Schwangerschaft ums Leben gekommen ist, worauf Zeus das Kind in seinem Schenkel ausgetragen hat. Darin sehe ich keine Parallele zu Jesus. Auch hat Dionysos weder Wasser in Wein verwandelt noch die Titel getragen, die du ihm zuschreibst.
Ganz wichtig: Beide sind Erlösungsgötter, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Beide wurden verfolgt, und ihre Göttlichkeit wurde bestritten. Beide sind gestorben und wieder auferstanden.

 Dieter Wal meinte dazu am 08.11.23 um 01:46:
@Verlo: Das eigentlich Bemerkenswerte an der von Dir zitierten Liste liegt darin, dass bei Jesus nicht ein ursprünglicher Gott, sondern ein historischer Mensch posthum zum Gott erklärt wurde. Das unterscheidet alle übrigen genannten Entitäten von Jesus. Dass bei der epiphanisierten Jesus-Darstellung ein Muster vorliegt, spricht für die breite religiöse Verankerung im Umfeld und weiten Umfeld des Religionsphänomens. Wären nicht bekannte Muster aufgegriffen worden, sondern vollkommen unabhängige neue religiöse Vorstellungen propagiert worden, dürfte sich die beginnende synkretistische Neureligion sicher nicht etabliert haben. Ohne Paulus wäre dies sicherlich völlig ausgeschlossen gewesen.

 Verlo meinte dazu am 08.11.23 um 02:35:
Dieter, das glaubst du.

Ich glaube das nicht. Sondern gehe davon aus, daß Jesus entsprechend eines erfolgreichen Musters konstruiert wurde, um ebensolche Akzeptanz zu finden wie seine Vorgänger.

So wie die meisten christlichen Kirchen auf heidnischen heiligen Stätten gebaut wurden.

 Verlo meinte dazu am 08.11.23 um 02:37:
Graeculus, siehe bitte, was ich Dieter geantwortet habe.

Anschließend setze ich fort: Insofern wurde Jesus' Geburtstag nicht willkürlich gelegt, sondern mußte am 25. Dezember sein.

 Graeculus meinte dazu am 08.11.23 um 18:50:
Jesu Geburtstag ist aus propagandistischen Gründen auf die Wintersonnenwende gelegt worden, von Dionysos ist kein Geburtstag überliefert. Da sehe ich weiterhin keine Parallele.

Aber beide sind auf wundersame Weise geboren worden (dem Mythos zufolge): Dionysos von seinem Vater, und er wurde sogar "der zweimal Geborene" genannt: zunächst, nach dem 6. Schwangerschaftsmonat, von Semele, dann von Zeus.

Die Gemeinsamkeiten beider und die Unterschiede sind ein interessantes Thema. Vielleicht ein andermal. Aber meine Sympathie gehört dem Dionysos. Der hatte auch mal eine Liebesbeziehung zu einer Frau (Ariadne) und hat ihr - wunderbar - ein Sternbild zur Hochzeit geschenkt: der Schleier der Ariadne.

Was war nochmal das Thema? Ach ja, Kassandra.

 Verlo meinte dazu am 08.11.23 um 20:12:
Das Thema ist und bleibt: Wie komme ich ins Gespräch und wie lange hört man mir zu.

#

Graeculus, warum beharrst du darauf, daß Jesus wie er in der Bibel beschrieben wurde, existiert hat?

Es ist doch wahrscheinlicher, daß er, wie die anderen Göttersöhne vor ihm, konstruiert wurde.

Und das deshalb, weil man auf ein sehr altes Fundament aufgebaut hat: die Kunde der Sterne.

So konnten die Menschen ihren Ritualen weiterhin folgen, man hat sie dann nur anders bezeichnet und gleichzeitig die ursprünglichen zurückgedrängt.

Hätte man ein neues System eingeführt, wäre das schwieriger geworden, weil ein gegen das andere sich hätte behaupten müssen.

Aber was soll sich schon gegen etwas behaupten, was in Jahrtausenden natürlich gewachsen ist?

Ich weiß nicht, warum man das Christentum entwickelt hat. Aber klar ist, daß das Römische Reich durch das Christentum fortbesteht und letztendlich auch die (unbesiegbaren) Germanen besieht hat.

Erst Luther konnte dem etwas entgegensetzen und die Macht des römischen Kirche brechen.

Außerdem ist das Christentum Wegbereiter des Kapitalismus und Globalsinus: in der westlichen Demokratie bestimmen zur Zeit die USA, alle anderen müssen sich unterordnen.

Das ist kein gemeinsames Agieren, sondern einer bestimmt.

Die Päpste haben ihre Macht ebenso ungern geteilt und sehr hart durchgegriffen.

Aber was erzähle ich dir das: du weißt das alles selbst.

Im Grunde betrete ich deine Argumente, nur macht es dir Spaß, zu widersprechen.

Du haßt doch die Macht der Kirche mehr als ich .... Dieses immer Recht behalten, wie dumm oder verlogen die Argumente auch sind.

 Graeculus meinte dazu am 10.11.23 um 00:31:
Auf Jesus lege ich keinen besonderen Wert, so wenig wie auf das Christentum. Als Historiker muß ich allerdings sagen, daß seine, Jesu, historische Existenz relativ gut gesichert ist. Als historische Person ist er keine komplette Erfindung.

Es ist auch nicht sehr wahrscheinlich, daß es mehrere Jesusse gegeben hat, die von Pontius Pilatus verurteilt worden sind, und daß Tacitus sich also auf einen anderen bezieht.

 Verlo meinte dazu am 10.11.23 um 10:36:
Graeculus, Verlo ist auch keine komplette Erfindung: immerhin schreibt er ja hier in diesem Moment.

In der von dir angeführten Quelle wird nicht von dem Sohn Gottes gesprochen ...

EINE Quelle, die besagt, daß ein gewisser Christus ... 

Wie viele Söhne Gottes, die Jesus heißen, gibt es, daß es so normal ist, um nicht erwähnt zu werden.

Zum Glück bist Schriftsteller ... Nicht auszudenken, wenn du Analyst wärst ... oder Kriminalist.

 Graeculus meinte dazu am 10.11.23 um 16:01:
Der "Sohn Gottes" ist selbstverständlich nicht historisch gesichert, das ist Glaubenssache. Nur die historische Person Jesus.
Diese wird allerdings außerbiblisch nicht nur bei einem Autor, Tacitus, erwähnt, sondern bei mehreren Autoren der Antike. Nur Tacitus hatte ich erwähnt.

 Verlo meinte dazu am 10.11.23 um 16:59:
Na ja, Graeculus, Tacitus hat Jesus ja auch nicht getroffen, sondern vom ihm gelesen.

Von einem Jesus, der als "Christus" vermerkt war.

Und, ich habe ich wohl schon einmal geschrieben: wer sagt, daß der Vermerk nicht Ausgangspunkt für die Bibelschreiber war, weil der Name gepaßt hat.

Du gehst vermutlich davon aus, daß man früher ehrlicher war als heute. Aber wer wollte denn überprüfen, wenn jemand erzählt, er habe den Sohn Gottes gesehen?

Heute hat jeder ein Telefon bei sich und kann ein Video aufnehmen und es danach verteilen. Aber damals ...

Untersucher doch in deinem nächsten Buch, ob und wie damals gelogen und gefälscht wurde.

 Graeculus meinte dazu am 11.11.23 um 17:33:
Was hat es mit Ehrlichkeit zu tun, wenn Tacitus im Staatsarchiv einen Berichte des Pontius Pilatus gefunden hat?
Ein verworrener Beitrag deinerseits, zu dem ich sonst nichts sagen kann.
Sollte ich jemals deinen Rat bei der Suche nach einem neuen Buchthema benötigen, werde ich mich vetrauensvoll an dich wenden.

 Verlo meinte dazu am 11.11.23 um 17:51:
Graeculus, das ist nichts verworren: ich sage, Jesus, der Sohn Gottes, hat niemals gelebt, und du kommst mit einer Person, die in einem Archiv gefunden hat, daß ein Christus gekreuzigt wurde.

Verworren ist, daß du nicht verstehst, was ich dir versuche zu erklären.

Aber, vielleicht weißt du, wie die Christen vor Christus geheißen haben.

Die Schriften des Christentums sind ja Hunderte Jahre vor der Geburt Christus geschrieben worden.

Das Christentum hat also auf ein bereits schon langes Glaubensgebäude zurückgegriffen und nur neue Schriften ergänzt und Jesus eingeführt.

 Dieter Wal meinte dazu am 11.11.23 um 18:00:
Graeculus, das ist nichts verworren: ich sage, Jesus, der Sohn Gottes, hat niemals gelebt,
@Verlo:


Diesen Unsinn hat bereits Rudolf Augstein in seinem damaligen Bestseller "Jesus Menschensohn" 1999 plattgetreten. Es illustriert wie auch Deine uninformierten Kommentare  Laienhaftigkeit. Immerhin verdiente er gut mit dem Blödsinn.

 Verlo meinte dazu am 11.11.23 um 18:03:
Dieter, du hast Beweise, daß Jesus, der Gottes Sohn, gelebt hat?

Jetzt bin ich neugierig!

 Dieter Wal meinte dazu am 11.11.23 um 18:22:
Lies die Kommentarantworten von Graeculus wieder und wieder, bis Du sie verstanden hast. Lass Dir ruhig Zeit. Kann auch Monate dauern.

 Verlo meinte dazu am 11.11.23 um 18:32:
Schade, Dieter, du glaubst also auch nur.

 Dieter Wal meinte dazu am 11.11.23 um 20:16:
Nein, Verlo, ich leide nur unter anderen intellektuellen Defiziten, als Du.

 Verlo meinte dazu am 11.11.23 um 22:23:
Dieter, welche Beweise gibt es nach deiner Auffassung, daß Jesus, der Sohn Gottes, wirklich gelebt hat und nicht eine Erfindung der Bibelschreiber ist?

Weiß du, wie die Christen vor Christus hießen?

 Graeculus meinte dazu am 12.11.23 um 23:04:
Kannst du nicht Jesus (Mensch) und Sohn Gottes unterscheiden?

Christus ist kein Eigenname, sondern ein Titel.

 Verlo meinte dazu am 13.11.23 um 00:17:
Aha, dann wurde also ein Christ hingerichtet, und du leitest daraus ab, daß Jesus Christus existiert hat.

 Graeculus meinte dazu am 13.11.23 um 00:32:
Der "Sohn Gottes" [alias Christus = der Messias] ist selbstverständlich nicht historisch gesichert, das ist Glaubenssache. Nur die historische Person Jesus.

Kann ich sonst noch was für dich tun? Es nochmals wiederholen?

 Verlo meinte dazu am 13.11.23 um 01:01:
Graeculus, erst führst du Tacitus an, der in Archiven ... Jetzt ein Zitat, das das Gegenteil behauptet.

Sieht so aus, als wenn du noch nie für mich etwas getan hast und auch nichts für mich tun kannst. 

Immerhin bist du ein guter Provokateur, falls man auf einen wartet, um seinen Frust abzulassen.

 Graeculus meinte dazu am 13.11.23 um 20:40:
Jetzt ein Zitat, das das Gegenteil behauptet.

???
Ich verstehe dich einfach nicht. Tacitus schreibt über den historischen Jesus! und nennt ihn Christus, weil seine Anhänger ihn so nennen. Aber selbstverständlich meint er die historische Person und kann über den Gottessohn - Glaubenssache! - als Historiker gar nichts sagen.
Fazit: Den historischen Jesus hat es lt. außerchristlichen Zeugen gegeben - siehe auch: Flavius Josephus, Sueton, Lukian und Kelsos.
Mehr wolllte ich nicht sagen.

Und Kassandra ist keine historische, sondern eine literarische Figur.

 Verlo meinte dazu am 13.11.23 um 23:20:
Graeculus, du mußt mich zum Glück nicht verstehen.

Du schreibst (in den Kommentaren unter deinem Text "Kassandra"):

3. November 2023, 23 Uhr 23:

Die Existenz Jesu ist keinesfalls nur in den biblischen Texten, sondern auch in nichtchristlichen Quellen recht gut bezeugt.
Dann zitierst du Tacitus:
4. November 2023, 0 Uhr 30:

Der Mann, von dem sich dieser Name [Chrestianer] herleitet, Christus, war unter der Herrschaft des Tiberius  auf Veranlassung des Prokurators Pontius Pilatus hingerichtet worden; [..]
Und Tacitus hatte Zugang zum römischen Staatsarchiv, in dem sich der Bericht des Procurators Pontius Pilatus über den Prozeß befunden haben dürfte. Das ist für die Alte Geschichte schon relativ viel, ein relativ sicheres Zeugnis.
Bisher sprechen wir die ganze Zeit von einem Jesus – unterschieden nicht zwischen verschiedenen –, nämlich den Sohn Gottes. Warum sollten wir uns für irgendeinen Jesus interessieren.

Dann versuche ich zu verdeutlichen, daß die Quelle Tacitus nichts sagt, denn daß der Jesus, Sohn Gottes, gemeint ist, sagt Tacitus nicht.

So wie mehrere Todesanzeigen von Andreas Thieme, nicht bedeuten, daß ich nicht mehr lebe. Dazu müßte in ihnen stehen: Andreas Thieme, in Deutschland geboren, nach Norwegen ausgewandert, hat seine friedliche Ruhe im Dorf Utvik gefunden.

Nach einigem hin und her führst du dann den "historischen Jesus" ein. Also hast du vorher doch von Jesus, den Sohn Gottes, gesprochen?

Und jetzt verstehst du mich nicht mehr.

Darauf wiederholen ich: Graeculus, sei froh, daß du mich nicht verstehen mußt.

 Graeculus meinte dazu am 15.11.23 um 18:26:
Doch, genau das schreibt Tacitus: derjenige, den seine Anhänger Christus nennen und der von Pontius Pilatus hingerichtet worden ist.
Was willst du mehr?

 Verlo meinte dazu am 15.11.23 um 18:48:
Graeculus, wobei "Christus" deiner Aussage nach ein Titel, kein Name ist. (Kann mir vorstellen, daß du antwortet: ja, aber nicht bei diesem Zitat.)

Davon abgesehen: EINE (angebliche) nichtchristliche Quelle ...

Weißt du, wie viele Menschen bezeugen, daß Flugzeuge in die WTC geflogen sind?

Es gibt keine verwertbaren Beweise, daß Jesus, der Sohn Gottes, werde wirklich noch historisch existiert hat.

Würde es sie geben, hättest bereits eine List erstellt und würdest sie jedes Fall bei der entschiedenen Frage des Christentum einbringen.

Damit sind wir wieder am Anfang, wo ich anmerkte, Jesus, der Sohn Gottes, teilt seine Haupteigenschaften mit mehreren anderen Halbgöttern vor ihm.

Wärst du Spieler, hättet alles, wirklich alles verloren, weil du nicht rechtzeitig ausgestiegen bist.

Antwort geändert am 15.11.2023 um 19:41 Uhr

 Dieter Wal meinte dazu am 15.11.23 um 19:29:
Graeculus, wobei "Christus" deiner Aussage nach ein Titel, kein Name ist. (Kann mir vorstellen, daß du antwortet: ja, aber nicht bei diesem Zitat.)

Davon abgesehen: EINE (angebliche) nichtchristliche Quelle ...

Weißt du, wie viele Menschen bezeugen, daß Flugzeuge in die WTC geflogen sind?

Es gibt eine verwertbaren Beweise, daß Jesus, der Sohn Gottes, werde wirklich noch historisch existiert hat.

Würde es sie geben, hättest bereits eine List erstellt und würdest sie jedes Fall bei der entschiedenen Frage des Christentum einbringen.

Damit sind wir wieder am Anfang, wo ich anmerkte, Jesus, der Sohn Gottes, teilt seine Haupteigenschaften mit mehreren anderen Halbgöttern vor ihm.

Wärst du Spieler, hättet alles, wirklich alles verloren, weil du nicht rechtzeitig ausgestiegen bist.


 
Verlo in zusammenhanglosem Kryptodeutsch nach AngelWings. Au weia! :)



wobei " Christus" deiner Aussage nach ein Titel, kein Name ist.
 Er hats erfasst. Man läute die Glocken!


@Verlo: Bitte klicke "Christus" an und lies den verlinkten Text aufmerksam. Danke.


6. Tacitus über Jesus und die neronische Christenverfolgung (Annalen XV 44)

Sed non ope humana, non largitionibus principis aut deum placamentis decedebat infamia quin iussum incendium crederetur. Ergo abolendo rumori Nero subdidit reos et quaesitissimis poenis adfecit quos per flagitia invisos vulgus Christianos appellabat. Auctor nominis eius Christus Tiberio imperitante per procuratorem Pontium Pilatum supplicio adfectus erat; repressaque in praesens exitiabilis superstitio rursum erumpebat, non modo per Iudaeam, originem eius mali, sed per urbem etiam quo cuncta undique atrocia aut pudenda confluunt celebranturque.
Quelle: C. D. Fischer (Hrsg.), Cornelii Taciti Annalium, Oxford 1906, 362

(Tacitus berichtet über den Brand Roms)
Doch weder durch menschliche Hilfe, weder durch kaiserliche Spendungen, noch durch Sühnungen der Götter ließ sich der Schimpf bannen, daß man glaubte, es sei die Feuersbrunst geboten worden. Um daher dies Gerede zu vernichten, gab Nero denen, die, durch Schandtaten verhaßt, das Volk Christen nannte, die Schuld und belegte sie mit den ausgesuchtesten Strafen. Der, von welchem dieser Name ausgegangen, Christus, war, als Tiberius regierte, vom Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet worden, und der für den Augenblick unterdrückte verderbliche Aberglaube brach nicht nur in Judäa, dem Vaterlande dieses Unwesens, sondern auch in Rom, wo von allen Seiten alle nur denkbaren Greuel und Abscheulichkeiten zusammenfließen und Anhang finden, wieder aus.
Quelle: Cornelius Tacitus, Werke: Annalen, 2. Bd. (= Deutsche Hand- und Hausbibliothek 123). Mit einer Einleitung und nach der Übersetzung von Wilhelm Bötticher. Stuttgart 1873, 156
 Quelle

Auch Tacitus scheint den hebräischen Sinn des Begriffs Christus=Messias nicht gekannt zu haben, sondern meinte offensichtlich den Religionsstifter Jesus. Daher bezeugt Tacitus in seiner zwischen 110 und 120 n. Chr. entstandenen Schrift keinesfalls Jesus als Gott, sondern verabscheut offensichtlich alle nichtrömischen Kulte. Immerhin ist ihm gut 90 Jahre nach Jesu Tod das frühe Christentum in Rom bekannt und er schreibt nüchtern lexikalisch darüber.


Antwort geändert am 15.11.2023 um 19:32 Uhr

 Verlo meinte dazu am 15.11.23 um 19:44:
Dieter, wenn du möchtest, daß ich dir einen Gefallen tue, solltest du mich nicht beschimpfen.

 Dieter Wal meinte dazu am 15.11.23 um 19:55:
Buchtipp für Verlo: Du magst es populärwissenschaftlich, originell, kreativ, innovativ und dennoch wissenschaftlich korrekt? Du möchtest erfahren, in welchen Zeiträumen welche Schriften wie Verbreitung fanden und von welchen Personen sie gelesen wurden? Wie Schriften kurz nach Jesus entstanden und wer sie kaufte und konsumierte? Dann lies  Ein Fisch für den römischen Kaiser: Juden, Griechen, Römer: Die Welt des Jesus Christus.

Solltest Du es in Norwegen nicht beziehen können, lasse ich mich gern breitschlagen, es Dir nach Norwegen zu schicken. Thiede schrieb, worüber die allermeisten Theologen sonst niemals schrieben, womit er ein wesentlich differenzierteres Bild über die Antike in Israel und Rom des frühen Christentums zeichnete.

 Verlo meinte dazu am 15.11.23 um 20:53:
Dieter, steigere dich nicht so rein.

Es geht hier um Beweise der Existenz von Jesus, dem Sohn Gottes.

NICHT um den Glauben an seine Existenz.

 Dieter Wal meinte dazu am 15.11.23 um 21:30:
Dieter, steigere dich nicht so rein.

Es geht hier um Beweise der Existenz von Jesus, dem Sohn Gottes.

NICHT um den Glauben an seine Existenz.
Oft schreibst Du wochenlang pausenlos Unsinn und dann hast Du plötzlich ein paar helle Tage, an denen Du weder Tippfehler bringst noch durch fehlende Logik glänzt. Woran liegt das? Ich wünsche Dir wieder ein paar helle Tage.

 Verlo meinte dazu am 15.11.23 um 23:46:
Dieter, mach dir keine Sorgen: du bist und bleibst mein Lieblings-Nazi-Verfolger.

 Verlo meinte dazu am 16.11.23 um 00:49:
Dieter, die Auferstehung Jesu vollzieht sich wie folgt (ohne Geschwafel):

1) Jesus wird in die Gruft gelegt.

2) Maria besucht die Gruft, der Stein vor der Gruft ist weggenommen.

3) Maria läuft zu Jesus' Jüngern: sie gehe in die Gruft: in ihr Leichentücher, aber nicht Jesus.

4) Maria steht vor der Gruft und weint, da sieht sie zwei Engel, und auf einmal steht Jesus vor ihr.

Falls das als Beweis reicht, dann ist meine Mutter bereits mehrmals auferstanden. In höherer Qualität sogar, denn meine Mutter wurde verbrannt. Bevor sie mir erschien, mußte sie erst wieder Körper werden.

Allerdings würde man – sicherlich auch du, Dieter – mir psychische Probleme unterstehen, weil ich den Tod meiner Mutter nicht verkrafte.

Vielleicht sollte ich dich, Dieter, beauftragen, eine wahre Geschichte über die Auferstehung meiner Mutter zu schreiben. Dann könnte wir einen Wallfahrtsort einrichten und bis ans Ende unserer Tage luxuriös von den Spenden leben.

 Verlo meinte dazu am 16.11.23 um 08:45:
Dieter:

Oft schreibst Du [Verlo] wochenlang pausenlos Unsinn und dann hast Du plötzlich ein paar helle Tage, an denen Du weder Tippfehler bringst noch durch fehlende Logik glänzt. 
Dieter, das Problem hat Jesus elegant gelöst: er hat überhaupt nicht geschrieben. (Aber selbstverständlich konnte Jesus Sohn Gottes lesen und schreiben.)

Ja, wenn man der Sohn Gottes ist, stellst man sich nur hin, macht einige Gesten, heilt Menschen, und die schreiben nach und auf bis an ihre Lebensende, wie Jesus ihre Leben gerettet, verändert, überhaupt erst einen Sinn gegeben hat.

Und du, Dieter, der sich nicht entscheiden kann, ob er Nazis jagst oder einer ist, ob er seinem Herrn dienst oder ihn in die Hand beißt, ob er seinem Volk dient oder es verrät, wärst damals zwischen die harten Fronten geraten und platt getreten worden wie ein Wurm, der nicht schnell genug vor der Gefahr im Erdreich verschwinden konnte.

Antwort geändert am 17.11.2023 um 21:01 Uhr

 Dieter Wal meinte dazu am 16.11.23 um 14:12:
Ich wünsche Dir wieder ein paar helle Tage. Und das unmittelbar.

 Graeculus meinte dazu am 17.11.23 um 00:16:
Auch Tacitus scheint den hebräischen Sinn des Begriffs Christus=Messias nicht gekannt zu haben, sondern meinte offensichtlich den Religionsstifter Jesus. Daher bezeugt Tacitus in seiner zwischen 110 und 120 n. Chr. entstandenen Schrift keinesfalls Jesus als Gott,

Sag ich doch. Ob Verlo es mal versteht?
Dies

Es geht hier um Beweise der Existenz von Jesus, dem Sohn Gottes.
läßt mich daran zweifeln.

 Graeculus meinte dazu am 17.11.23 um 00:20:
An Verlo:

Dieter, die Auferstehung Jesu vollzieht sich wie folgt (ohne Geschwafel):

1) Jesus wird in die Gruft gelegt.

2) Maria besucht die Gruft, der Stein vor der Gruft ist weggenommen.

3) Maria läuft zu Jesus' Jüngern: sie gehe in die Gruft: in ihr Leichentücher, aber nicht Jesus.

4) Maria steht vor der Gruft und weint, da sieht sie zwei Engel, und auf einmal steht Jesus vor ihr.

Es gibt vier verschiedene Evangelien, in denen die Auferstehung, d.h. die Szene am Grab, recht unterschiedlich geschildert wird: was die Teilnehmer (die Frauen, die Engel) angeht. Vor Gericht hielten solche widersprüchlichen Aussagen nicht stand. Das halte ich daher für ein schlechtes Zeugnis - betrifft aber nicht die historische Existenz Jesu.

 Verlo meinte dazu am 17.11.23 um 21:17:
Graeculus:

Das halte ich daher für ein schlechtes Zeugnis ...
So etwas passiert heute nicht mehr: da stimmen sich die demokratischen Medien demokratisch ab und schreiben das gleiche.

Graeculus:

Es gibt vier verschiedene Evangelien, in denen die Auferstehung, d.h. die Szene am Grab, recht unterschiedlich geschildert wird: was die Teilnehmer (die Frauen, die Engel) angeht.
Graeculus, ich habe nach Johannes 19/20 zitiert.

Selbstverständlich spricht das nicht für die Auferstehung Jesu.

Und falls doch, dann ist – ich ich bereits sagte – meine Mutter auch auferstanden.

Wobei ich sie jedes Mal erkannte, sie nicht fragen mußte, wer sie sei, sie nicht sagen mußte, wer sie ist.

Also: Auferstehung geht deutlich besser als in der Bibel beschrieben.

Nicht zu fassen: seit 2.000 Jahren führt man die Menschheit an der Nase herum ... 

Vermutlich sind die Erlebnisse von Maria echt, aber die Interpretation typisch Machtinstrument: verborgen und verbogen.

 Verlo meinte dazu am 17.11.23 um 21:19:
Dieter Wal:

Ich wünsche Dir [Verlo] wieder ein paar helle Tage. Und das unmittelbar.
Dieter, wünscht dir doch selbst mal was Gutes.

Du hast es nötig, und es wird dir helfen.

 Graeculus meinte dazu am 17.11.23 um 23:07:
Im Johannes-Evanglium steht einer der Auferstehungsberichte; um deren Glaubwürdigkeit zu überprüfen, muß man sie natürlich alle miteinander vergleichen. Mehr wollte ich nicht sagen.

Es gehörte sich wohl für einen gestorbenen "Gott" in der Antike, wieder aufzuerstehen: Dionysos, Osiris.

 Verlo meinte dazu am 17.11.23 um 23:16:
Graeculus, vier Lügen vergleichen, um ...?

Ich habe nur eine meiner Studienbibel gegriffen und bei dem entsprechenden Lesezeichen geöffnet.

Daß ich noch einmal vergleichend in der Bibel untersuche, wird nicht vorkommen.

Schade um das viele Geld, was meine Bibel gekostet haben, und die viele Zeit, die ich aufgebracht habe. 

Ich bin enttäuscht, daß ich auf den Schwindel reingefallen bin.

 Dieter Wal meinte dazu am 17.11.23 um 23:21:
Es gehörte sich wohl für einen gestorbenen "Gott" in der Antike, wieder aufzuerstehen: Dionysos, Osiris.
Unwahrscheinlich. Einerseits berichten Evangelien von Totenerweckungen Jesu, die des Lazarus am drastischsten, da der Leichnam bereits in Verwesung übergegangen war, andererseits sind alle Zitate aus dem AT diesbezüglich irreführend, d. h., diese auf Jesu Auferstehung bezogenen "Belegstellen" sind interpretative Textvergewaltigungen. Dass ein vermeintlicher Messias von den Toten aufersteht, war einfach nicht vorgesehen. Jetzt spricht die theologische Zunft immerhin großzügig vom "Messiasgeheimnis", um damit das in der Schwebe bleiben anzudeuten, dass nicht einmal wirklich klar ist, ob Jesus selbst sich als Messias verstand, einige Stellen könnten andeuten, dass er es bewusst offenließ. Ich halte es für wahrscheinlich, dass Massensuggestionen in Israel sich ereigneten, innerhalb deren sich Jesus als auferstanden gezeigt haben könnte, woraus sich erklären lässt, weshalb das frühe Christentum überhaupt entstand. Es bleibt in meinen Augen rätselhaft.

 Graeculus meinte dazu am 18.11.23 um 00:00:
Paulus äußert sich ja über die Bedeutung der Auferstehung von den Toten sehr eindeutig.

Die Antike war eine ausgesprochen wundergläubige Zeit. Wer nicht irgendein Wunderzeichen aufweisen konnte, galt nichts.
Die Kaiser Vespasian und Hadrian z.B. haben Kranke durch Handauflegung geheilt. Apollonios von Tyana war ein gefeierter Wundertäter. Pythagoras ohnehin.

 Graeculus meinte dazu am 18.11.23 um 00:01:
Ab er wie weit sich die heutige Theologie vom dogmatischen Glauben abgewandt hat, das ist schon erstaunlich.

 Dieter Wal meinte dazu am 18.11.23 um 08:32:
Dieter, wünscht dir doch selbst mal was Gutes.
Nein danke.


Wünsch Du mir doch auch mal was Gutes! <3 (Mit oder ohne Herzchen) :)

 Verlo meinte dazu am 18.11.23 um 09:51:
Dieter, ich bin auf deiner Seite.

So akzeptiere ich zB deine Lister, auch wenn darauf stehe. Und falls es dich glücklich macht, werde zu allem, was du mir auf deiner Lister zuschreibst und lassen ich mich von dir durch Dorf treiben.

Alles andere tut bitte selbst.

 Dieter Wal meinte dazu am 18.11.23 um 09:54:
So akzeptiere ich zB deine Lister, auch wenn darauf stehe. Und falls es dich glücklich macht, werde zu allem, was du mir auf deiner Lister zuschreibst und lassen ich mich von dir durch Dorf treiben.
Wie meinen? Teichhüpfer, hast Du Verlos Account  gekapert?

 Verlo meinte dazu am 18.11.23 um 10:15:
Dieter, du unterstellst dem Webmaster, daß seine Software unsicher ist?

 Dieter Wal meinte dazu am 18.11.23 um 11:41:
Früher trolltest Du gekonnter. Was fehlt Dir? <3

 Verlo meinte dazu am 18.11.23 um 14:45:
Dieter, früher hast du nachgedacht, bevor du jemand beschimpft hast.

Du bist ab heute auf meiner Ignorier-Liste, bis du bewiesen hast, daß du ...

 Graeculus meinte dazu am 18.11.23 um 23:25:
Jetzt verstehe ich endgültig nicht mehr, was Verlo meint - außer, daß es nichts mit Kassandra und auch nichts mehr mit der Historizität Jesu zu tun hat.

 Verlo meinte dazu am 18.11.23 um 23:29:
Dafür, Graeculus, sehe ich immer klarer. 

So klar, daß ich Angst habe, den Boden aus Gewißtheit unter den Füßen zu verlieren, weil er durchsichtig wird und dadurch seine Stabilität verliert.

#

Was ich heute ergänzte, wollte ich schon gestern schreiben, dachte mir aber, daß es sich aus dem Text ergibt und vielleicht als "Erklärung für Ungebildete" eingeordnung werden wurde, die unter Texten Graeculus' nicht nötig ist. 

Aber da du, Graeculus, in deiner Antwort eine andere Richtung einschlägt, habe ich heute vervollständigt.

Also an "Schwebend leben" habe ich überhaupt nicht gedacht. Das ist auch nicht das, was geschieht, wenn man erkennt, daß Gewißheit aus Lügen besteht.

Sicherlich meinte Zhuangzi "schwebend lebend" bildlich.

Vielleicht trifft das für seinen Kulturkreis zu. Oder nur für seinen Glauben.

Ich lebe hier und jetzt, und ich bin zu schwer, um zu schweben.

Antwort geändert am 19.11.2023 um 11:26 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 18.11.23 um 23:35:
Schwebend leben lautet die existentielle Empfehlung des Zhuangzi. Besser als "Eine feste Burg ist unser Gott".

 Graeculus meinte dazu am 20.11.23 um 00:11:
Er hält ein Leben mit festen Grundsätzen für gefährlich, wie er an einer Anekdote zeigt. Es ist chinesisch, aber durchaus auf uns übertragbar, wie sein Beispiel zeigt.

Wieso steht dein Kommentar über meinem?

 Verlo meinte dazu am 20.11.23 um 06:24:
Graeculus, vielleicht funktioniert das für Zhuangzi. Vielleicht wollte er aber auch etwas damit erreichen.

Vielleicht ist es auch auf dich übertragbar.

Feste Grundsätze sind nicht grundsätzlich schädlich.

ZB: ich schlage keine Kinder. 

Sollte man daraus nach Zhuangzi machen: ich schlage Kinder nicht, wenn es nicht nötig ist?

Oder wie könnte ich seit über dreißig Jahren trockener Alkoholiker sein, wenn ich mal trinke und mal nicht, so wie es eben paßt?

Daß mein Kommentar über deinem steht, ist ein Zeichen ...

 Graeculus meinte dazu am 20.11.23 um 20:46:
Es kann immer eine Situation eintreten, in der die strikte Befolgung eines Grundsatzes schädlich oder gefährlich ist.

Ich schlage keine Kinder. Aber wenn ein Rotzlöffel mir ins Gesicht spuckt oder brutal auf ein anderes Kind einschlägt, dann vielleicht doch. Und vielleicht ist das besser, als die Polizei zu rufen und ihn, bis die kommt, erstmal weitermachen zu lassen.

Man kann den ganzen Taoismus, zu dem der Zhuangzi gehört, als eine Art Deprogrammierungs-Programm verstehen: Laß dich nicht durch deine Programme beherrschen, sondern sei flexibel.

Denke dir einen Fall aus, in dem es selbst für einen trockenen Alkoholiker besser ist, einmal Alkohol zu trinken, trotz der absehbaren Folgen.

 Graeculus meinte dazu am 20.11.23 um 20:57:
In der Schule wäre das eine interessante Aufgabe.
Aufgabe heißt: Mitdenken, raus aus der puren Passivität des Zuhörens. (--> Die Kunst des Vortrags)

 Verlo meinte dazu am 20.11.23 um 21:58:
Graeculus, du hörst dich traurig an.

Dabei hat die sonnenschwache Zeit erst begonnen.

Auch deine – nicht nur meine – Wurzel sind hier: vergiß Kirche und Politik und folge der Stimme in dir.

Damit es deine Stimme nicht so schwer hat, nimm zusätzlich Vitamin D. Du bist Raucher, trinkst gern Wein, bist auch immer Sommer eher im Haus als draußen: 5.000 IE täglich sind sicherlich nicht zu viel für dich.

Vermutlich bereits nach einer oder zwei Wochen wirst du den Unterschied fühlen.

 Dieter Wal meinte dazu am 24.11.23 um 12:04:
Man kann den ganzen Taoismus, zu dem der Zhuangzi gehört, als eine Art Deprogrammierungs-Programm verstehen
@Graeculus: Weshalb nicht? Interessanter Gedanke. Begegnete in Leipzig ausgerechnet am 7.10.2023 auf einer mit Referaten vollgestopften Mythologie-Tagung dem Sinologen  Viktor Kalinke, dessen 700-seitiges von ihm kommentiertes und übersetztes Daodejing ich erstand. Sehr empfehlenswert. Erfreuliche Begegnung.

 Dieter Wal meinte dazu am 25.11.23 um 00:59:
Die Antike war eine ausgesprochen wundergläubige Zeit. Wer nicht irgendein Wunderzeichen aufweisen konnte, galt nichts.

Die Kaiser Vespasian und Hadrian z.B. haben Kranke durch Handauflegung geheilt. Apollonios von Tyana war ein gefeierter Wundertäter. Pythagoras ohnehin.
Die  Die Apologie des Apuleius von Madaura ist in meinen Augen ein sehr interessanter Text. Wie weit er in magischen Künsten fortgeschritten gewesen sein dürfte, kann man seinem Roman Der goldene Esel (Metamorphosen) im Märchen von Amor und Psyche deutlich entnehmen.


Da aber Johannes im Gefängnis von den Werken Christi hörte, sandte er seine Jünger  und ließ ihn fragen: Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?  Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und sagt Johannes wieder, was ihr hört und seht: Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium gepredigt; und selig ist, wer sich nicht an mir ärgert.
Mt 11,2-6

Nach dieser Antwort war sich Jesus über seine Messianität gewiss. Wie jüngere Forschungen ergaben, pflegten die Essener die Vorstellung eines leidenden verborgenen Messias und eines unabhängig davon offen wirkenden Kriegermessias (Militärischer Aufstand). Manche Dialoge im NT drehen sich darum, ob Jesus nicht der Kriegermessias sei, was er verneinte. Besagte Wunder waren erforderliche Zeichenhandlungen, um sich als Messias zu legitimieren.

 Graeculus meinte dazu am 27.11.23 um 16:31:
Ja, Wunder bzw. Wunderberichte legitimieren jemanden als Heilsbringer. Ein besseres Zeichen dafür gibt es wohl kaum. Genau deswegen gibt es dazu auch zahlreiche Erfindungen.
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