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Text

von  Mondscheinsonate

... dass man aus Gelesenem sieht, dass nichts, rein gar nichts liebeswert wäre, ein regelrechter Kramp'n vor einem ist. Anders so bei der wirklich großen Literatur, bei denen, die sich schon lange Namen gemacht haben, da liest man nichts heraus, tatsächlich bei fast niemanden, das ist die wahre Kunst, der Fokus des Lesers bleibt bei der Geschichte, der Charakter des Autors im Verborgenen. Selbst bei Bernhard, der sich im Schreiben hineinsteigerte, ersichtlich, ja, offensichtlich, kann man nicht auf den Charakter schließen, das ist wahre Kunst. Freunde und Weggefährten sagten, er war ein äußerst großzügiger und charmanter Mann, wenn er wollte, dann wieder launenhaft und mürrisch, jedoch hauptsächlich ein Schelm, mit dem man viel lachen konnte. Wer hätte das, nur nach Analyse seiner Zeilen, gedacht? Wenige. 

Ja, das ist der Unterschied zur Laienliteratur, die Kunst, so zu schreiben, dass der Charakter des Schreiberlings unsichtbar bleibt, die eigene Eitelkeit zurückgeschoben wird, Befindlichkeiten verdrängt und der Fokus nur auf seinem Thema liegt. 

Das ist das Schwierigste überhaupt, nämlich trotzdem, im Laufe der Geschichte, einen fremden Charakter zu erschaffen, ja, Charaktere, die einem selbst nicht entsprechen. Die, rein gar keine Ähnlichkeit mit einem haben. 

Das schafft die Laienliteratur so gut wie gar nicht und da darf man sich dann nicht wundern, warum man manchmal aneckt, weil das eigene Sein stets herausblitzt, das Ego überbordend triumphiert. Es geht dann gar nicht um seinen Text, sondern nur um die Platzierung des eigenen Seins. Niemand kann sich hier entziehen, der privat vor sich hin schreibt. Es passiert. Manche Texte braucht man daher gar noch nicht lesen, denkt man sich schon: "Pfui, Teufel, das Unwesen ist schon wieder da!" Sind wir uns ehrlich, mit diesem Vorurteil gehen wir dann doch daran, wir sind auch nur Menschen oder "Schön, meine beste Freundin!" und findet dann jeden Dreck gut. So ist der Mensch. 

Interessant wäre es, wenn erst nach dem Lesen des Textes der Autor, die Autorin eingeblendet werden würde, vielleicht erst nach ein paar Minuten, erst, wenn das Gelesene wirkt, damit der Gruselfaktor nicht sofort beim Namen kommt, fraglich, wie das Urteil dann ausfallen würde? 

Was sagt man denn in Wahrheit? Den berühmten Autor XY mag ich nicht lesen, mir gefällt sein Stil nicht, bei Laien jedoch, den Autor mag ich nicht, er/sie ist ein Kotzbrocken. Ob das fair ist, sei dahingestellt, menschlich allemal. 


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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (02.11.23, 06:50)
Ich glaube ganz so ist es nicht.
Die Laienautoren (hier Forenautoren) schlüpfen ja schon durch ihren Nicknamen und ihre diversen Fotos /Bilder, die sie einstellen in fremde Rollen. Oder glaubst du, dass jene etwas mit der Realität zu tun haben? ;) 
Einige bestücken zudem Sockenpuppen, was für mich eine separate Kunstform darstellt - wenn sie denn gut gemacht ist.
Die Rollen verselbständigen sich häufig.

Ein Menschenkenner wird sie gekonnt ausfüllen.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 02.11.23 um 06:58:
Die Sockenpuppen finde ich toll, das ist wahre Kunst, sofern sie nicht aggressiv sind.

 FrankReich antwortete darauf am 02.11.23 um 08:05:
Auch ich bin der Meinung, dass Du es Dir in Deinem Text zu einfach machst, denn der Leser im Forum ist zumeist selbst Autor, diese Eigenschaft glaubt ihn auf Augenhöhe mit dem Verfasser des Textes und durch diese Arroganz werden lI, Erzähler, Protagonist etc. mit dem Autor in einen Topf geworfen, meist ist es für den Betroffenen schier unmöglich, sich dagegen zu verwahren, außerdem ist es ja so, dass er auch durch eigene Kommentare zu fremden Texten auf die persönliche Stufe heruntergezogen wird und mal ehrlich, welcher renommierte Autor mochte schon noch Reich-Ranitzki leiden, wenn seine Romane von ihm verrissen worden sind? 👋😂

Ciao, Frank

 Mondscheinsonate schrieb daraufhin am 02.11.23 um 08:56:
Daher wäre ja das anonym-Anonyme sehr interessant.
Daniel (50)
(02.11.23, 10:45)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Mondscheinsonate äußerte darauf am 02.11.23 um 20:49:
Hmmm. Schwierig.

 uwesch (02.11.23, 10:49)
Interessante Gedanken, aber verallgemeinern lssen sie sich wohl nicht. LG Uwe

 Mondscheinsonate ergänzte dazu am 02.11.23 um 20:51:
Eh nicht. Ich glaube aber fix, dass fast nichts objektiv ist, wenn es um User in Foren geht. Ich, persönlich, bin da sehr sensibel, sehe um 5:00 einen Namen und steig gleich geistig aus. Auch nicht fair, ist aber so.

 Dieter_Rotmund (02.11.23, 19:16)
Der erste Satz ist völlig misslungen, den Rest habe ich gerne gelesen.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 02.11.23 um 20:51:
So ist es. Danke.
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