Oh je, der Horror beginnt

Nasenbluten, Wutanfälle, Verzweiflung und Tränen! Die Kleine schreibt heute ihre erste Mathematikschularbeit im Gymnasium und dreht komplett durch. Nun, wer meint "Ich hab eh noch Zeit" und nicht viel lernt, der hat eben dann Panik. Die Einserschülerin muss halt jetzt einsehen, dass das Gymnasium anders tickt als die Volksschule. Ist so. Ich kann die Panik nachvollziehen, schließlich war Mathematik als Kind mein gymnasiales Todesurteil, jedoch als Erwachsene zählte ich zu den Besten. Das kommt ja nicht von "einfach so", das Talent war schon da, nur nicht der Wille. Ich werde mich mit ihr hinsetzen und lernen, nützt nichts. Jetzt muss mal die Angst raus. 

Ach, ich liebte die Mathematik später wirklich! Oft rief mich eine Freundin an, ich war unterwegs und erklärte die Formeln zwischen Waschpulver und Handcreme, rechnete im Kopf wie nichts und liebte die Trigonometrie überalles. Jetzt, Jahre später, merke ich, dass die Merkfähigkeit zurückgegangen ist, das schon. Aber, vermutlich, weil ich nichts so sehr liebe wie Mathematik. Das war die große Leidenschaft. 

Ich freue mich auf das Lernen mit der Maus (das wird ein Geplärre!). 

Noch Schlimmer ist für sie Geografie, sie sagte: "Ich hasse das!" Ja, weil sie die Welt noch nicht gesehen hat. Einmal war sie auf Gran Canaria, da war sie sechs Jahre alt, saß im Flieger, der gaste an und sie schrie über alle Köpfe: "VOLLGAS! JAAAA!" Alles lachte. Das ist ein Kasperl, immer schon gewesen. 

Nun, wer die Welt nicht kennt, der kann nichts anfangen mit der Materie. Ich werde mit ihr wegfahren, das oft, wenn sie das möchte. 

Es ist ja so, was der Mensch nicht kennt, das lehnt er gerne ab, viel Meinung, nichts dahinter, bemerkt man allzu oft. Ich kenne persönlich keinen Weitgereisten, der ein Rassist gewesen wäre. Meistens sind es die, die den Campingplatz in Podersdorf kennen, sonst nichts. Ich zucke bei solchen stets die Schultern, denk mir "Arm im Geiste", so soll die Kleine nicht werden. 

Auch bemerkt man, dass jemand gar nirgends war, aber vorgibt, wo gewesen zu sein, wenn die Beschreibungen so gehalten werden, dass sie aus Wikipedia entstammen könnten, keine Details, null Emotion hinter Beschreibungen, einfach nur Oberfläche. Es ist hundspeinlich. Liest man so oft oder hört es. Keine persönlichen Stories, wie mit den Zehen durch den Sand wühlen und plötzlich auf Beton stoßen - Malediven. Furchtbar! Nein, man liest und hört: Dort war es sehr schön und dann kommen Details aus dem Reiseführer, aber nicht Baedecker, der ist den langweiligen  Aufschneidern viel zu teuer. Nein, die Nichte wird die Welt sehen und wenn ich sie in Flieger, Mehrzahl, schubsen müsste. Geografie ist toll, wahrlich. 

Vorher, Mathematik. Das schaffen wir schon.