Lässt diese Erzählung Rückschlüsse auf Ehrlichkeit zu?

Erzählung zum Thema Nachdenken

von  EkkehartMittelberg

Beim letzten Wanderurlaub fuhren meine Frau und ich mit dem Auto auf einen sehr großen und stark frequentierten Parkplatz im Hochgebirge, von dem aus ein Bus uns zu der Wanderstrecke brachte.

Wir hatten schon einige Kilometer hinter uns gebracht, als ich mit Schrecken feststellte, dass ich meine wertvolle Uhr verloren hatte. Wir liefen den Weg zurück in der Hoffnung, die Uhr wiederzufinden oder dass einer der uns nachfolgenden Wanderer, die wir alle befragten, die Uhr an sich genommen hatte. Doch unsere Recherchen blieben erfolglos. Für diesen Tag war uns die Lust auf weiteres Wandern vergangen und wir beschlossen zu dem Parkplatz, auf dem unser Auto stand, zurückzufahren.

Auf dem Parkplatz war inzwischen keine Lücke mehr frei und unser Wagen stand etwa in der Mitte des Geländes, sodass viele Passanten an ihm vorbei gelaufen sein mussten.

Als wir in Sichtweite unseres Autos kamen, trauten wir unseren Augen nicht. Die scheinbar verlorene Uhr lag auf dem Kofferraumdeckel und blitzte im Sonnenlicht, sodass sie kaum einer der Passanten übersehen konnte.

Ich stellte fest, dass das Armband defekt war und mir die Uhr vom Handgelenk gefallen sein musste, als ich meine Wanderschuhe anzog. Wahrscheinlich hatte die Uhr auf der Erde gelegen und der Finder hatte sie auf den Kofferraumdeckel gelegt.

Wenn sie schon bald nach dem Verlust entdeckt worden war, hatte sie stundenlang auf dem Kofferraumdeckel gelegen, ohne dass sie jemand gestohlen hatte. Aber selbst wenn sie nur kurze Zeit dort gelegen hatte, konnten wir unser Glück kaum fassen und erklären. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sie außer dem Finder niemand gesehen hatte. War es Zufall, dass sie niemand entwendet hatte?




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Kommentare zu diesem Text


 Pensionstarifklempner (12.12.23, 03:53)
Guten Morgen. 
Warum gelten solche Geschichten als kleines Wunder und nicht als normal ????

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.12.23 um 09:02:
Hallo Petakle,
ich lese immer wieder, dass die Zahl der Diebstähle steigt. Wenn das zutrifft, hätte die Uhr weg sein müssen.
Taina (39) antwortete darauf am 12.12.23 um 12:25:
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 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 14.12.23 um 13:55:
Merci, Taina, man tappt im Ungewissen, weil man weder die eigene Erfahrung verallgemeinern noch den Statistiken vertrauen kann.
Taina (39) äußerte darauf am 14.12.23 um 14:13:
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 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 15.12.23 um 12:07:
Danke, das ist eine kluge Feststellung,Taina.

 Mondscheinsonate (12.12.23, 05:09)
Mir persönlich hätte das zu denken gegeben, dass man eigentlich die Dinge schon so gewöhnt ist, ich nehme an, du trägst sie täglich oder eben ziemlich oft, gar nicht mehr wahr nimmt. In weiterer Folge der Gedanke, dass der Mensch, fast alle, erst über den Wert nachdenkt, wenn er verloren hat. Das hätte mich viel mehr beschäftigt und tut es gerade nach deiner Geschichte als dass der Mensch doch vielleicht gut erzogen ist. Nennen wir das Kind beim Namen: Diebe haben keine Zeit zum Wandern, die brechen höchstens ein, wenn du Wandern bist. ;)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.12.23 um 09:12:
Merci, Cori,
in diese Richtung habe ich auch gedacht, dass sich unter Wanderern weniger Diebe befinden. Aber dass Diebe nicht wandern oder Wanderer nicht stehlen, halte ich auch für ausgeschlossen. Es bleibt für mich verblüffend, dass die Uhr noch da war.
Taina (39)
(12.12.23, 07:25)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.12.23 um 09:18:
Grazie, Taina,  ich meinte hier eine Ehrlichkeit, die der Verlockung des Diebstahls widersteht.

 willemswelt (12.12.23, 09:55)
Hallo,Ekki,ich glaube,dass wir  immer wieder der Vertrauensfrage begegnen-wem traue ich-wann traue ich jemandem-was traue ich wem zu-ich jedenfalls weiß,dass es für mich nie so eine einfache Antwort gab,war stets aufgefordert,in entsprechenden Situationen nachzufühlen,nachzudenken,auch wenn ich eigentlich vertrauen wollte und will-einen Morgengruß,Willem

Kommentar geändert am 12.12.2023 um 09:56 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.12.23 um 10:22:
Gracias Willem,
wenn von Vertrauen die Rede ist, geht es um eine ethische Leistung.
Ich bin Optimist. Aber in diesem Falle glaube ich, es war ein glücklicher Zufall, dass die Uhr nicht gestohlen wurde.

LG
Ekki

 AZU20 (12.12.23, 12:47)
Ob es ein Zufall ist, weiß  ich nicht. Ein Glücksfall ist es allemal. LG

 plotzn (12.12.23, 17:07)
Servus Ekki,

zum Glück ist der Großteil der Bevölkerung ehrlich, auch wenn man mehr Meldungen über Diebstahl als über ehrliche Finder liest.

Ob es Zufall bzw. großes Glück war, hängt wohl mit der Frage zusammen, wie lange die Uhr gut sichtbar auf dem Kofferraum lag und wie viele Menschen dort in der Zeit vorbeigegangen sind.

Liebe Grüße
Stefan

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.12.23 um 17:15:
Vielen Dank, Stefan,
Wenn wir annehmen, dass die Uhr stundenlang auf dem Kofferraumdeckel lag, wäre besonders erfreulich, dass das Glück eine ethische Komponente hätte.

Liebe Grüße
Ekki

 harzgebirgler (12.12.23, 17:45)
gelegenheit macht diebe gar nicht selten
vor publikum wohl aber eher kaum
drum sollte wer sie ihnen gibt sich schelten -
doch ehrlichkeit ist indes kein wunschtraum:

https://www.spiegel.de/panorama/cuxhaven-16-jaehrige-findet-portemonnaie-mit-mehr-als-7000-euro-und-gibt-es-bei-der-polizei-ab-a-76343725-302e-4e35-9895-0f1d068d9e9f

beste grüße
henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.12.23 um 18:16:
Gracias Henning,
ich freue mich, dass die Erzählung positive Auslegungen findet. Sie lassen mich mein Glück wieder nachempfinden.

 Dieter_Rotmund (12.12.23, 18:23)
Handwerklich nicht gut ist die Verwendung von "PKW" und "km", das ist sehr amtsdeutsch, im letzteren Fall sogar RS-falsch, oder?

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.12.23 um 20:04:
Hallo Dieter,
auf die Idee, dass das Amtsdeutsch ist, bin ich nicht gekommen. Aber für den Fall, dass Andere das auch so sehen, verändere ich es.

 Teo (12.12.23, 19:00)
Hi Ekki,
ich bin auch Stefans Meinung.
Der Großteil der Menschen ist ehrlich.
In einem Schnellrestaurant hatte ich in 90ger Jahren meine Geldbörse liegen gelassen. Der Finder hatte seine Adresse hinterlassen. Er wohnte in einer recht ärmlichen Gegend. Als ich seine Wohnung betrat, war ich schon sehr erschrocken. Sehr einfach, ja.. ärmlich. Gott sei Dank hatten wir als Dank Blumen und was Süßes mitgenommen. In der Geldbörse war ein ziemlich großer Betrag.
Tja, so kann es auch gehen.
Ich hätte ihm fast das Geld geschenkt.
Das hat meinen Glauben an die Ehrlichkeit der Mitmenschen doch sehr gestärkt.
Lieben Gruß 
Teo

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.12.23 um 20:13:
Grazie, Teo, ich bin ganz sicher, dass der Großteil der Menschen ehrlich ist. Ich wünschte mir, dass der Trend durch solche positiven Geschichten, wie wir sie erlebt haben, verstärkt wird.
Liebe Grüße
Ekki
Muckelchen (70)
(12.12.23, 19:20)
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 Teo meinte dazu am 12.12.23 um 19:26:
Tja,
Von dieser Art Zustörungswut und Diebstahl von Grabbeilagen kann ich auch ein Liedchen singen.
Wenn meine Bude ausgeräumt wird ist sicher schlimm genug, aber Gräber schänden und Gegenstände stehlen...da hört es bei mir auf.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.12.23 um 20:20:
Muckelchen, dein Bericht geht mir nahe. Was sind das für Menschen, die keine Pietät gegenüber Gräbern und ihrem Zubehör haben.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 13.12.23 um 07:11:
Mir auch, sehr. Ich denke aber eher anderes, dass das verblödete Menschen auf den Müllplatz gebracht haben. Das klingt wahrscheinlich. Ich krieg einen Hass, wenn man sogar Verstorbenen etwas stiehlt.
Muckelchen (70) meinte dazu am 13.12.23 um 09:22:
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 Saira (20.12.23, 04:06)
Hallo Ekki,

ich kann deine Erleichterung nachempfinden. Es war schlichtweg die Sorge, irgendjemand, der eben nicht so ehrlich ist, hätte deine Uhr finden und mitnehmen können.

Wie schön, dass diese Geschichte ein Happy End genommen hat.

Liebe Grüße
Sigi

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 20.12.23 um 21:21:
Vielen Dank, Sigi,

ich war wirklich sehr erleichtert.

Liebe Grüße
Ekki
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