Das Sein zerfällt in Einzelteile

Gedicht zum Thema Traum/ Träume

von  GastIltis

Man sieht den Wald vor Häusern nicht
und die Alleen nicht vor Fabriken.
Die Algen streben an Fassaden
in Chlorophyll gehaucht zum Licht.

Wenn von Balkonen zu Balkonen
sich grüne Balustraden winden;
der Traum, im Zauberwald zu wohnen,
scheint endlich der Natur zu glücken.

Begegnet man in dunklen Nächten
den schwarzen Segeln hinterm Meer,
sucht man am Ufer nach dem Rechten.
Und findet Grauen ringsumher.

Am Morgen, wenn die Tage weichen,
zerfällt Granit zu Staub und Sand.
Und über all dem Unglück streichen
die Möwen als der Götter Pfand.




Anmerkung von GastIltis:

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Wir sind dabei!


Der fett gedruckte Teil der Anmerkungen bezieht sich auf den gleichen inzwischen gelöschten Text, den ich schon einmal am 14.06.2021 eingestellt hatte.
Den damaligen Text hatten Ekki, Dirk und plotzn schon einmal kommentiert. Dazu indikatrix mit einem privaten Kommentar. Danke nochmals sehr herzlich.

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Kommentare zu diesem Text


 Rosalinde (18.12.23, 08:45)
Hallo Gastlltis,

ich gestatte mir die Frage, mit welcher Absicht du diesen Text geschrieben hast, und nehme an, du hast an etwas gedacht, was dir so eingefallen ist, ohne zwischen den Strophen eine Verbindung herstellen zu können. Aber ansonsten nicht schlecht geschrieben,
wie gesagt jedoch, mir fehlt der rote Faden, der sich durch ein
Gedicht ziehen sollte. 

Gruß, Rosalinde

Kommentar geändert am 18.12.2023 um 08:46 Uhr

 GastIltis meinte dazu am 18.12.23 um 17:18:
Genau Rasalinde,
da halte ich mich mal an Karl Kraus, der auf eine ähnliche Frage, was er von der und der Sache hielte, antwortete, er hält von der Sache soviel, dass ihm diese Frage gestellt würde.
Richtig ist immer, dass ich an etwas denke, das mir gerade einfällt. Manchmal früher, gelegentlich später. Dass mir in dem Gedicht mit dem Titel „Das Sein zerfällt in Einzelteile“ der rote Faden fehlt oder abhanden gekommen ist, liegt schon in der Natur der Sache, so wie er auch schon im Gedicht „Der Weg ins Chaos“ gefehlt hatte oder unterwegs stecken geblieben ist.
Dass du dich wiederholst, zeigt mir, dass dir der rote Faden offenbar sehr ans Herz gewachsen ist. 
Mir ist er wahrscheinlich im real existierenden Sozialismus aus Gründen, dass ich in der Zeit nichs anderes getan habe, als mir eingefallen ist, weg geblieben. Schade eigentlich!
Aber immerhin. Gil.
Taina (39)
(18.12.23, 09:07)
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 GastIltis antwortete darauf am 18.12.23 um 17:22:
Liebe Tanne, 
ich halte deine Zeilen für einen deiner besten Kommentare zu einem meiner Gedichte. Entweder hast du dich enorm verbessert oder ich habe sie bisher nicht ordentlich gelesen. Ich lasse das mal so stehn und mich in Zukunft überraschen. 
Danke und liebe Grüße von Gil.

 Tula (18.12.23, 09:20)
Moin Gil
Auch der Norden hat seine Wohnidyllen. Da denke ich an meine Studienzeit und Viertel wie Rostock-Lichtenhagen  :ermm:
Ja, das Glück liegt so nahe. Eine schöne Balkonpflanze hat doch was und Möwen folgen dem Parfum essbaren Abfalls überallhin. 

PS: Meiner eigenen (Um?)Deutung entsprechend, würde ich persönlich das Granit in S4 durch Träume ersetzen. 

LG
Tula

Kommentar geändert am 18.12.2023 um 09:23 Uhr

 GastIltis schrieb daraufhin am 18.12.23 um 17:32:
Hallo Tula,
danke sehr. Da ich am vorletzten Sonnabend und auch am Mittwoch jeweils in Lütten-Klein war (übrigens auch in der Südstadt), und das schon mehr als zwei Jahrzehnte nicht mehr, kann ich den ersten Teil deines Kommentars voll nachempfinden.
Deinen abschließenden Teil übrigens auch. Ich grübele im Moment noch an der passenden Metrik.
Herzlich Gil.

 Saira (18.12.23, 09:39)
Lieber Gil,
 
in deinem Gedicht bewege ich mich zwischen alptraumhaften Bildern. Unsere Natur weicht durch die Klimakrise und fortschreitende Zerstörung von Lebensräumen immer weiter zurück bzw. wird nachhaltig zerstört.
 
Die Ökosysteme der Meere drohen zu kollabieren …
 
Und über all dem Unglück streichen
die Möwen als der Götter Pfand.

Eine besonders eindrucksvolle Metapher.
 
Herzliche Grüße
Sigi

 GastIltis äußerte darauf am 18.12.23 um 17:43:
Liebe Sigi, 

besser als du es zum Ausdruck bringst, kann man es nicht sagen. Natürlich sind es Bilder. Und sie stellen etwas dar. Natürlich nur für die, die sie lesen können. Aber zu kryptisch sind sie natürlich nicht! Wenn man sie erst erklärt, verlieren sie ihren Wert. Die Wirkung liegt (und muss liegen) in ihrer möglichen Ausstrahlung. Für die, die sie erkennen oder erahnen. Ich danke dir sehr herzlich für deine starken Zeilen.
Sei ganz herzlich gegrüßt von Gil.

 plotzn (18.12.23, 10:07)
Servus Gil,

zerfällt das Sein in Einzelteile,
macht es kein Kleber wieder heile,
auch ein Malocher schafft das kaum,
vielleicht jedoch ein neuer Traum?

Hoffnungsfrohe Grüße
Stefan

 GastIltis ergänzte dazu am 18.12.23 um 20:05:
Lieber Stefan,

der Stoff von Träumen und Visionen
ist in der Deutung sehr viel wert,
falls sich die Aussichten auch lohnen,
sieht man sie zeitlich umgekehrt.

Der Glaube versetzt Berge!
Herzlich Gil.

 Didi.Costaire (18.12.23, 10:59)
Moin Gil,

wenigstens dein Gedicht ist gut. Traum und Realität aber vermischen sich schneller als man denkt...

Begegnen tut man dunklen Mächten,
die Welt steht vor dem Ausverkauf. 
Schaut man am Ufer nach dem Rechten,
schon taucht 'ne ganze Horde auf.

Beste Grüße, 
Dirk

 GastIltis meinte dazu am 18.12.23 um 20:46:
Hallo Dirk,

du weißt, mit des Geschickes Spechten,
den Trommlern, triffst du keinen Ton,
ist auch kein ew'ger Hund zu knechten.
Schon gibt’s die Weltrevolution!

Jedenfalls so oder ähnlich.
Vielen Dank und sei herzlich gegrüßt von Gil.

 willemswelt (18.12.23, 16:28)
Lieber Freund Gil,was micht besonders beeindruckt neben deiner immer wieder phantasievollen Ausdrtucksweise sind die Gegensätze wie `am Morgen wenn die Tage weichen`,welche die Widersprüchlichkeit des Lebens ,des menschlichen Tuns verdeutlichen-einen Frühabendgruß,Willem

 GastIltis meinte dazu am 18.12.23 um 17:58:
Lieber Willem, danke, mein Freund.
Natürlich sind es oft die kleinen Besonderheiten, die aufmerken lassen sollen oder können. Wenn man beim Lesen nicht mehr denken muss, hat es seinen Zweck verfehlt. Ich gebe zu, ich habe mich an einen Satz von Georg Schramm angelehnt: „Politikersprache, die man versteht, hat ihren Zweck verfehlt.“ Sprache, die dafür vorgesehen ist, dass man beim Lesen zum Denken angeregt wird, ist sinnvoll. Mehr noch: sie ist nützlich!
Also, nutze den Abend, herzlich Gil.

 diestelzie (18.12.23, 19:46)
Wunderbar stimmungsvoll erzählt. 

Liebe Grüße 
Kerstin

 GastIltis meinte dazu am 18.12.23 um 21:09:
Liebe Kerstin, 
schön, deine Zeilen. Kurz, einprägsam und liebevoll. Das bereitet Freude.
Herzlich Gil.

 Teo (18.12.23, 19:56)
Hi Gil,
mal wieder ein Werk auf einem hohen sprachlichen Niveau.
Tja, das Grauen. Aber man arrangiert sich und nimmt es als unabdingbaren Bestands des Daseins war. Man kann dieses Unglück durchaus Jahrzehnte ertragen.
So, und ab sofort will ich von dir wieder was lustiges lesen.
Ermahnende Grüße 
Teo

 GastIltis meinte dazu am 18.12.23 um 21:20:
Hallo Teo,
das ist ziemlich kompliziert. Weil es von meiner jeweiligen Stimmung abhängt, die über Nacht oft schwanken kann. Da ich ja nicht zu denen gehöre, die täglich ein oder mehrere Gedichte einsetze, plane ich ein wenig im Voraus. Ob ich früh dann noch in der Stimmung bin, für die ich das einzusetzende Gedicht geplant hatte, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Meine Grundstimmung, das sei schon verraten, ist aber die Melancholie. Ob für dich vor Weihnachten noch etwas dabei ist, lasse ich offen. Viele Grüße von Gil.

 Teo meinte dazu am 18.12.23 um 21:32:
Mein lieber Gil,
um Gottes Willen!
Ich wollte alles, nur keinen Druck aufbauen. Melancholie....dieser Gemütszustand ist mir bei dir nicht entgangen. Aber, du kannst offen drüber schreiben und stellt dich diesem Zustand. Keine Bange, diverse Anflüge von Stimmungsturbulenzen sind auch mir nicht fremd. Ich stelle bei dir aber ein gesundes Vorhandensein von Mutterwitz fest. Und deshalb bin ich guter Dinge, dass Optimismus und Lebensfreude dein Seelenkonstrukt im Gleichgewicht halten.
Also...locker und entspannt bleiben.
Es grüßt 
Teo

 GastIltis meinte dazu am 19.12.23 um 17:06:
Alles ist gut!

 EkkehartMittelberg (19.12.23, 01:18)
Lieber GastIltis,
der Verfall ruft die Dichter auf den Plan und du spiegelst ihn seherisch.
Aber wir müssen auch helfen, wieder neuen Sinn zu schaffen. Diese Aufgabe ist sehr groß.
Herzliche Grüße
Ekki

 GastIltis meinte dazu am 19.12.23 um 17:05:
Hallo Ekki, 
ich wusste es, dass du dich noch mit einem klugen Beitrag meldest. Das finde ich gut, vor allem in einer Zeit, in der fast jede Minute auf Weihnachten und die Vorbereitung darauf ausgerichtet ist. Uns bleibt nur noch wenig Zeit, zwischen all den Turbulenzen den Kopf oben zu behalten.
Danke und viele Grüße sendet dir Gil.
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