Ich bin meines Glückes Knecht

Gedicht zum Thema Abhängigkeit

von  GastIltis

Ich verspreche sehr viel Liebe.

Habe noch mehr Appetit.

Könnt ich nehmen und auch geben,

wär ich meines Glückes Knecht.


Nehmen würde ich von jedem.

Geben ohne Unterlass.

Freude heißt, nicht umzufallen,

Undank ist der Welten Hohn.


Lieben ohne aufzuzählen,

wo man sich nicht hin getraut,

ist, wie einen Wein zu trinken,

der noch in der Rebe reift.


Abschied ist ein Richtungswechsel.

Mancher denkt, es geht nicht mehr.

Anlass ist ein Freudentaumel,

wie ein Sprung ins nasse Stroh.


Neues webt man nicht zu Altem,

denn dem Alten sieht man an,

wer verliebt ist, sollte wagen,

wann mit wem und wenn dann wo.




Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: plotzn, Teo, TassoTuwas, AZU20, Didi.Costaire, Tula, franky, willemswelt, EkkehartMittelberg.

Freudentaumel!

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Kommentare zu diesem Text


 Tula (14.12.23, 08:25)
Moin Gil
Da fällt mir ein, manchmal ist es sogar besser, in nasses Stroh zu springen, wenn man selbst schon lichterloh brennt. Wobei natürlich alles früher oder später wieder erlischt.

Kerzenbrand-stiftende Grüße
Tula

 GastIltis meinte dazu am 14.12.23 um 13:56:
Hallo Tula,
danke für deine Zeilen und darüber hinaus. Mit dem „darüber hinaus“ weißt du ja, was ich meine.
Mit dem nassen Stroh habe ich mich beim Herrn Geheimrat bedient, von dem ich vor zig Jahren mal folgendes gekennzeichnete Zitat in einem längeren Werk verwendet habe: „Ich will euch lehren, Gesichter machen! Ihr seid ja heut wie nasses Stroh und brennt sonst immer lichterloh.“ Das heißt, da du meine alten Zeilen nicht kennen kannst, wird dir sicher das Original schon einmal untergekommen sein, vermutlich stammt es aus dem Faust. (Klar: Google fragen: Auerbachs Keller). Da muss es aber schon rund gehen, wenn Kerzen eine Intimität stiftende Rolle spielen.
Alles geklärt. Herzlich grüßt dich Gil.

 EkkehartMittelberg (14.12.23, 11:44)
Hallo Gil, die entscheidenden Stellen deines Gedichts stehen im Konjunktiv. Deshalb ist die Knechtschaft deines Glücks ein gedankliches Spiel.
Herzliche Grüße
Ekki

 GastIltis antwortete darauf am 14.12.23 um 14:18:
Danke Ekki, als ich heute morgen um 0.30 Uhr KV geöffnet habe, im Glauben, es wäre 6:00 Uhr, war ich nach dir und Didi der Dritte, der etwas eingesetzt hatte. Mein Ent-setzen war entsprechend. Aber es ist einigen aufregenden Tagen geschuldet, denen man sich so eigentlich nicht mehr aussetzen sollte.
Zu deinen Zeilen: natürlich hast du aus dem reimfreien Text, der sonst nicht meine Art ist, und dessen innere Zusammenhänge mir zum Teil inzwischen abhanden gekommen sind, obwohl die Zeilen noch nicht so alt sind. ein paar wesentliche Dinge wie immer scharfsinnig erfasst. Meine Hoffnung besteht darin, dass noch etwas mehr (an Hilfe) zustande kommt. Aber ich kann ja auch noch grübeln!
Viele herzliche Grüße von Gil.

 Didi.Costaire (14.12.23, 14:41)
Hallo Gil,

hier geht ja einiges herrlich durcheinander, aber am Ende reimt sich wo auf Stroh. Das, so dachte ich mir, wäre ein Zeichen für Orientierung und den richtigen Weg. Nun wundert mich, dass du Ekki schreibst, der Text wäre reimfrei. Ich hätte gesagt, er wäre reimarm, aber geistreich.

Liebe Grüße,
Dirk

 GastIltis schrieb daraufhin am 14.12.23 um 18:18:
Hallo Dirk,
eigentlich hätte sich schon in Strophe eins Glückes Schmied auf Appetit reimen sollen, aber dann sind mir die Zeilen aus dem Ruder gelaufen. Der von dir gefundene Reim war wohl mehr unbeabsichtigt. Gut, reimarm. Über dein letztes Wort mögen andere urteilen.
Dafür ist dein Wärmegedicht zweifelsfrei!
Danke und viele Grüße von Gil.
Taina (39)
(14.12.23, 15:19)
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 GastIltis äußerte darauf am 14.12.23 um 18:22:
Hallo Tanne,
jetzt bist du dafür unter die Reimer gegangen. Und das in einem Faden, in dem nicht mit Streitgesprächen zu rechnen ist. Was ist denn in dich gefahren? Willst du jetzt etwa ein friedliebendes KV erreichen?
Mit mir gern, das Glück sei uns hold. Gil.
Taina (39) ergänzte dazu am 15.12.23 um 06:25:
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 GastIltis meinte dazu am 15.12.23 um 16:18:
Die vermisse ich auch. Leider ist mir auch seine Telefonnummer verloren gegangen. Was ich noch habe, ist ein Buch von ihm und die Adresse seiner Schwester. Die habe ich benutzt, um ihm ein paar Ausgaben der Zeitschrift "Drecksack" zu senden. Eigentlich könnte ich ihm wieder einige zusenden. Vielleicht hast du mich auf eine gute Idee gebracht.
Taina (39) meinte dazu am 15.12.23 um 16:34:
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 GastIltis meinte dazu am 15.12.23 um 19:36:
Überhaupt nicht! Der "Drecksack" ist eine "Lesbare Zeitschrift für Literatur" von Florian Günther, in der auf 20 Seiten DIN A4 Geschichten, Gedichte (modern) und skurrile Fotos sind. Sehr vieles aus Milieus, die nur wenige kennen. Kommt einmal im Vierteljahr und kostet 4,50 €. Von Florian Günther habe ich auch zwei Bücher "Aus der Traum" und "Falsche Hoffnungen".
Taina (39) meinte dazu am 15.12.23 um 21:06:
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 TassoTuwas (15.12.23, 10:07)
Hallo Gil,
ein großartiger Text, von zeitloser Gültigkeit!
Allerdings, meine ich, einige dazwischen gemischte gereimte Zeilen hätten dem Gedicht noch größeren Schub verliehen. Ich denke z.B. an Baum - Traum - Schaum oder Herz - Schmerz - himmelwärts.
Auch das du die Mägde nicht erwähnst wirft Fragen auf.
Wie gesagt ich bin begeistert!
Herzliche Grüße
TT

 GastIltis meinte dazu am 15.12.23 um 16:45:
Lieber Tasso,
vielleicht so, wenn du dir bei den Empfängerinnen der Hiebe eine Schar Mägde denken könntest?
Ich verspreche sehr viel Liebe.
Hätt ich darauf Appetit,
dann verteilt ich gerne Hiebe,
und wär meines Glückes Schmied.
Aber ich will deiner ausufernden Fantasie nicht noch mehr auf die Sprünge helfen. Außerdem widerstrebt es dem Prinzip der Gleichberechtigung! Mir hilft schon jeder kleine Hinweis.
Ich werde mich künftig an deine Maßregeln halten.
Herzlich Gil.

 plotzn meinte dazu am 15.12.23 um 18:54:
Servus Gil,

wenn ich schon sonst nichts Vernünftiges beitragen kann, dann vielleicht was zu Tassos Anregung, den Mägden:

"Glückes Knecht"? Das widerlegte
Bauer Heinz schon Stück für Stück
und begeisterte die Mägde.
Oder war es "Knechtes Glück"?


Wie dem auch sei, schöne Adventszeit!
Stefan

 GastIltis meinte dazu am 15.12.23 um 19:22:
Hallo Stefan, 
nun muss es ja auch Gedichte geben, die so schwierig sind, dass es selbst gewieften Schreiberlingen nicht gelingt, sie geistig zu durchdringen. Das heißt, die Autoren müssen um Hinweise selbst kleinerer Art bitten, um ihr Selbstverständnis wieder aufzubauen. Das ist hier so ein Fall. Die Resonanz ist natürlich erschütternd, von TT und den sonstigen üblichen Verdächtigen mal abgesehen. Dass da Freudentaumel ausbleiben, war vorauszusehen, aber man darf niemals die Gesamtbilanz aller geschriebenen und gedachten Worte außer Acht lassen, wenn man zu einer korrekten Einordnung gelangen will.
Bemühungen wie von dir sind ungeheuer wertvoll und wichtig für den Erhalt unseres Forums, wenn du weißt, was ich meine!
Advent, Advent!
Herzlich Gil.

 Teo (15.12.23, 19:08)
Hallöchen,
ein mit Weisheiten und auch Lebenshilfen gefülltes schriftliches Wertgut, was mich dankbar zurück lässt. Ich gewinne immer mehr den Eindruck, du entleihst dir den Wortvorrat aus einer Zwischenwelt, die dir Kontakte zu den großen Lyrikern aller Epochen ermöglicht. Deine Werke haben etwas überirdisches.
Vermutlich untertreibe ich.
Schönes Wochenende 
Teo

 GastIltis meinte dazu am 15.12.23 um 19:46:
Hallo Teo, der auch Dirk heißen könnte, aber hier weiß keiner so richtig Bescheid, und ich sowieso nicht, du untertreibst nicht. Eher das Gegenteil ist der Fall. Mit dem Wortvorrat ist es nicht so weit her. Obwohl ich aus Sachsen-Anhalt komme, lange in Sachsen war, habe ich doch sehr viel der Eigenheiten aus dieser Zeit und von diesen Dialekten verdrängt und vergessen. Außerdem verkommt ein Großteil an fachlichem Sprachgut, das man längst nicht mehr braucht und demnach auch nicht mehr verwendet.
Dennoch danke und dir auch einen schönen Advent wünscht Gil.
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