Weihnachten war zwischen 15 und 17 erst nach 22:00 schön. Natürlich kaufte mir die Mutter nichts, war entweder stockbesoffen oder faul vor dem Fernseher. Zu Essen gab es auch nichts, warum sollte gekocht werden oder eine kalte Platte zubereitet werden? Das erste Jahr kränkte ich mich noch, dann sah ich es als gegeben an. Jedoch, zwischen 22:00-23:00 kam R. von seiner Mutter, dann saßen wir vor der Zimmertanne mit den Strohsternchen zusammen und tranken zusammen Tee oder ein Gläschen Eierlikör, meistens beides. Es war so gemütlich, ruhig und schön, es ging nicht um Geschenke, nur um Aufmerksamkeit. Und, danach ging ich zu Leo und Michael hinunter, Weihnachten war immer sehr gefährlich, da der Großteil stockbesoffen war, aber wir machten es uns schön. Leo schenkte mir meistens ein Buch mit seinen Gedichten, das ließ er binden. Ich liebte diese Bücher. "Für eine ganz besondere Frau, die hoffentlich ein schönes Leben vor sich hat...", solche Widmungen standen darin. (Leo, ich hab wenigstens noch eines...)
Am nächsten Tag (ich schlief da nie) fuhr ich zur Oma und hatte die ganze Verwandtschaft am Hals. Hierbei, keiner mochte sich. Es war schrecklich, immer, und eine Zwangsbeglückung.
Dieser Abend war der schönste, da war ich bei denen, die ich liebte.