Der arme Hund

Anekdote zum Thema Fremde/ Fremdheit

von  Graeculus

Nun habe ich ihn wieder getroffen, den Schwarzen in Dobel, von dem ich berichtet habe und bei dem ich den Eindruck hatte, er stehe in der Rastafari-Tradition. Diesmal haben wir, als er zur Bushaltestelle kam, ein Gespräch begonnen, das wir fortgesetzt haben, bis er in Neuenbürg ausstieg.

Ja, er liebt Reggae und hat berichtet, daß er jahrelang in Pforzheim, Karlsruhe und Stuttgart als DJ diese Musik aufgelegt habe. Selbstverständlich kennt er auch Linton Kwesi Johnson, über dessen musikalische und dichterische Bedeutung wir uns einig sind. Aber tot sei er, früh gestorben durch Drogenkonsum – was meines Wissens falsch ist; ich war mir nicht ganz sicher und wollte ihm nicht widersprechen.

Wie ich erfuhr, stammt er aus Gambia, einem kleinen Staat in Westafrika, einem Fluß entlang gelegen und umschlossen vom größeren Senegal. Gambia sei britische, der Senegal hingegen französische Kolonie gewesen, woraus ein unterschiedliches Nationalbewußtsein resultiere. Auch ist das Englische statt des Französischen bis heute die wichtigste Umgangssprache.

Seit Jahrzehnten lebt und arbeitet er in Deutschland, aber ich konnte gut erkennen, wie eng seine emotionale Beziehung zur Heimat ist. Einen seiner Söhne, der hier in die Drogenszene abzurutschen drohte, hat er mit einem One-way-Ticket nach Gambia zurückgeschickt und nie wieder nach Deutschland reisen lassen.

Wenig überraschend war seine kritische Einstellung zu den ehemaligen Kolonialmächten. Immerhin, daß einheimische Potentaten sich schon zur Zeit des Sklavenhandels mit diesen arrangiert haben, ist für ihn klar. Die Frankophilen wird es interessieren, daß die unbeliebteste europäische Ex-Kolonialmacht in Westafrika Frankreich ist. „Die sind nur hinter den afrikanischen Rohstoffen her und bestechen dafür die korrupte Obrigkeit“, meinte er, „das Volk hat nichts davon!“

Im Vergleich lobte er die Chinesen: „Die zahlen kein Geld, sondern bauen Straßen und Eisenbahnen, und davon haben die Leute etwas.“ Das russische Engagement der Wagner-Gruppe (Rohstoffe gegen Söldner) sieht er nicht so negativ wie ich.

Noch lebhafter wurde er, als er von seiner Jugend in Gambia berichtete: Als junger Mann sei er mit seinen Hunden durch den Fluß (der ebenfalls Gambia heißt) geschwommen, um am anderen Ufer zu jagen. Nur einmal, da sei der letzte Hund von einem Krokodil erwischt worden.


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Kommentare zu diesem Text


 Agnetia (10.04.24, 18:08)
ich habe in Gambia keinen Rastafari gesehen. Und außer Affen auch keine Tiere, die man jagen könnte... Vielleicht m eint er Erdnüsse...
LG von Agnete

 Graeculus meinte dazu am 10.04.24 um 22:10:
1. Warum sollte jemand, der aus Gambia stammt und seit Jahrzehnten in Deutschland lebt, kein Rastafari- und Reggae-Anhänger sein? Das kann sogar Bio-Deutschen passieren. Daß es einen speziellen Zusammenhang zwischen Gambia und Rastafari gibt, haben weder er noch ich behauptet.

2. Daß es in einem Wald - Urwald vermutlich - nichts zu jagen gibt, nehme ich nicht an. Außerdem habe ich keinen Grund, dies als Angeberei oder Lüge anzusehen. Über die Krokodile haben wir übrigens noch länger gesprochen.

 KonstantinF. (10.04.24, 18:17)
Interessant wäre mal gewesen, seine Meinung zu den heutigen Flüchtlingen aus Gambia zu hören. Ich glaube, das sind nicht wenige. Und die Kriminalitätsrate ist hoch.

Kommentar geändert am 10.04.2024 um 18:37 Uhr

 Graeculus antwortete darauf am 10.04.24 um 22:11:
Du lernst einen Menschen kennen und stellst ihn dabei gleich unter Rechtfertigungsdruck für seine Landsleute? Das sei fern von mir!

 Agnetia schrieb daraufhin am 10.04.24 um 22:26:
ah ja, Graeculus. Du schriebst: "...dem ich den Eindruck hatte, er stehe in der Rastafari-Tradition." Tradition lässt nicht darauf schließen, dass er erst in Deutschland dazu wurde. Sondern bezieht sich auf sein Heimatland Gambia. Mit japanischen Füßen scheinst du dich besser auszukennen als mit Gambia. Ich habe in dem Land keinen Wad, Urwald gesehen, nur Steppe. 
Und Sümpfe.
Dass jemand durch den Fluß schwimmt, halte ich für unwahrscheinlich, mindestens so gefährlich wie die Krokodile ist die Bilharziose.
Außer Affen gibt es da nix zu jagen. Gefällt dir nicht der Gedanke?

 Agnetia äußerte darauf am 10.04.24 um 22:31:
Frage mich sowieso, was die hier zu tun haben, Konstatin. es gibt keinen Krieg in Gambia, nur Armut. Aber wenn die Männer traditionell dort nicht lieber ihre Frauen arbeiten ließen und sie die harte Erde aufhacken ließen, um selber den ganzen Tag unter der Palme zu sitzen und nichts zu tun, dann wären sie vielleicht auch nicht so arm. Dies ist kein Rassismus. Ich habe ein Jahr lang in dem Land gearbeitet.
das hat mir für ein Leben gereicht.

 Mondscheinsonate ergänzte dazu am 10.04.24 um 22:36:
Respekt. Was hast du dort gearbeitet?

 Graeculus meinte dazu am 10.04.24 um 22:37:
Tradition lässt nicht darauf schließen, dass er erst in Deutschland dazu wurde. Sondern bezieht sich auf sein Heimatland Gambia.

Nein. Ich z.B. stehe in der griechischen Tradition, ohne ein Grieche zu sein. Man kann sich in eine Tradition einreihen, die nicht ursprünglich die eigene sein muß. Aus Neigung, wenn man das Gefühl hat, daß etwas zu einem paßt.

Was du in Gambia gesehen hast, weiß ich nicht.
Er war ein junger Mann (die sind für eine gewisse Risikobereitschaft bekannt, nicht für das bedenkliche Verhalten älterer Menschen), und wir haben uns länger über diese Szene unterhalten, insbesondere über die Gefahr durch Krokodile. Was er gejagt hat, weiß ich nicht; darüber haben wir nicht gesprochen - es hat mich auch nicht so interessiert wie das Erlebnis mit dem Krokodil und dem Hund. (Es muß wohl irgendetwas gewesen sein, wobei Hunde behilflich sind da; denke ich - als Jagd-Laie - nicht an Affen.)

Gut, daß du den Bezug zu meiner heutigen Kritik an deinem Geisha-Text selbst herstellst - ich hatte eh den Eindruck, daß es hier um eine Retourkutsche geht.

Einen schönen Abend noch!

 Agnetia meinte dazu am 10.04.24 um 22:38:
überall im ganzen Land. ich kannte dort jeden Winkel und es war die Hölle.

 Agnetia meinte dazu am 10.04.24 um 22:44:
ja, so banal kann man es sehen, Graeculus. Es ist keine Retourkutsche, sondern wer so klinkefistrig ist wie du, so hartnäckig und nachtretend, der muss sich nicht wundern wenn andere seinen reichlich banalen Text kritisieren. Was soll der Text uns sagen?
Dass ein Graeculus sich mit Afrikanern unterhält, weil er n icht wie Agnete ein "Rechter" ist?
dass Krokodile Hunde fressen?
oder was?
Afrikaner leben mit der Natur. Du scheinst keine Ahnung von Afrika zu haben. Sie haben Angst vor Krokodilen, auch wenn sie gerne große Töne spucken...

Antwort geändert am 10.04.2024 um 22:46 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 10.04.24 um 22:51:
Glaube mir, Agnetia, ich wundere mich nicht über deine Reaktion.

Ein interessanter Mensch erzählt mir etwas über seine mir kaum bekannte Heimat. Daß er eine bestimmte Perspektive darauf hat (und diese eine andere ist als deine), das setze ich voraus. Große gespuckte Töne habe ich dabei nicht wahrgenommen, und ich weiß auch nicht, wo das in meinem Text stehen sollte.

 Agnetia meinte dazu am 10.04.24 um 23:23:
was soll dein Text aussagen, Graeculus? Diese Antwort bleibst du schuldig...Was willst du dem Leser damit nahe bringen?

 Mondscheinsonate (10.04.24, 22:23)
Gut, Graec, dass die Franzosen in Afrika unbeliebt sind, das ist bekannt. Ich möchte ja nicht wissen wie sie sich dort seit jeher aufgeführt haben. Ich finde eure Gesprächsthemen sehr interessant. Das muss ein äußerst dramatischer Moment für den Mann gewesen sein als der Hund gefressen wurde. Und selbst wenn es nicht so gewesen ist, wir wollen solche Geschichten gerne glauben.

 Agnetia meinte dazu am 10.04.24 um 22:33:
dem Mann, Mondschein, war der Hund  schnuzregal, die Gambianer behandeln die Hunde noch schlechter als ihre Frauen...

Antwort geändert am 10.04.2024 um 22:36 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 10.04.24 um 22:42:
An Mondscheinsonate:

Mir ist dieser Mann sehr sympathisch. Auch übrigens durch seine Reaktion auf die drohende Drogenabhängigkeit seines Sohnes. Er hat ihm einen Urlaub in Gambia versprochen, so daß er freiwillig ging, aber nur ein One-way-Ticket gekauft, weshalb er nicht zurückkonnte. Seine beiden anderen Söhne leben, wie ich schonmal schrieb, hier im Dorf, einer sogar im Haus, und sind ausgesprochen freundliche, angenehme Menschen. Wie der Vater.

 Graeculus meinte dazu am 10.04.24 um 22:43:
An Vorstellungen über die gambischen Männer möchte ich mich nicht beteiligen. Jeder Mensch hat das Recht, erstmal als Individuum wahrgenommen zu werden.

 Agnetia meinte dazu am 10.04.24 um 22:49:
Ich war da, Graeculus, ein Jahr lang- und habe dort nicht einen sympathischen Menschen kennengelernt , nicht mal einen, dem man hätte 20 mm breit vertrauen können. Vielweiberei, Drogen, Gewalt...Aber träum deinen Traum weiter. Faeser träumt ihn auch. :D
Die Kriminalstatistik kommt nur von Corona... lalelu, nur der Mann im Mond schaut zu...

Antwort geändert am 10.04.2024 um 22:50 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 10.04.24 um 22:57:
Vielweiberei, Drogen, Gewalt

Und das überträgst du auf diesen Mann, den du nicht kennst, der hier seit Jahrzehnten lebt und einer geregelten Arbeit nachgeht?
Ich kann nur hoffen, daß Menschen aus anderen Ländern uns Deutsche nicht nach diesem Muster beurteilen. Obwohl ich weiß, daß manche es tun und dabei dann "alles Nazis!" herauskommt.

Die Vorstellung von Vielweiberei in Dobel, die hätte allerdings was ...

 Graeculus meinte dazu am 10.04.24 um 23:00:
Nur am Rande: Gewaltverbrechen gibt es auch in Dobel, zuletzt einen Raubmord. Die Täter sind verhaftet und kamen nicht aus Gambia.

 Graeculus meinte dazu am 10.04.24 um 23:03:
Was ich gerade bei Wikipedia s.v. Gambia gefunden habe:

Nach der Landnutzungsstudie von 1998 waren etwa 45 Prozent der Landesfläche mit unterschiedlichen Waldtypen bedeckt.

 Agnetia meinte dazu am 10.04.24 um 23:31:
jaja, deine Freundin Wikipedia. ;) Bewahr sie dir.
Vielleicht haben sie die Steppe ja bewässert und Wald gepflanzt. Vor 20 Jahren oder sie bezeichnen ein paar Affenbrotbäume, die in zwei Reihen stehen,als Wald.

ich sagte bereits Steppe und Sümpfe. Aber wenn man die Mangroven und Schlingpflanzen dort als Wald bezeichnen will, ja, dann hat Gambia Wald. Für mich sind Wald Bäume...
Aber ich habe ja laut Wal auch an der Uni nur den Flur gewischt und bin rechts.
Was ist die Aussage, der tiefere Sinn deiner Geschichte?`Lücken füllen bei KV, bis Ekki endlich wiederkommt?

Antwort geändert am 10.04.2024 um 23:32 Uhr

 Mondscheinsonate meinte dazu am 10.04.24 um 23:37:

 Mondscheinsonate meinte dazu am 10.04.24 um 23:37:
Ich finde, das sieht sehr schön aus. Wertfrei.

 Graeculus meinte dazu am 10.04.24 um 23:39:
Da ist ja nun ausdrücklich von unterschiedlichen Waldtypen die Rede.

Ich werde den Mann sicher wiedersehen und kann ihn ja mal nach näheren Angaben zu Gambia fragen.

Ich stelle Texte vor und bin gespannt auf die Reaktionen. Das ist alles. Persönlich interessiert mich dieser Mensch. Kann ich das vermitteln? Das frage ich mich.

 Graeculus meinte dazu am 10.04.24 um 23:40:
Was Dieter Wal jetzt in diesem Zusammenhang hier soll, erschließt sich mir nicht.

 Graeculus meinte dazu am 10.04.24 um 23:41:
Danke, Mondscheinsonate, das schaue ich mir nun einmal an.

 Graeculus meinte dazu am 10.04.24 um 23:51:
Da sieht man ja eine Menge dichten Wald - schon in diesen wenigen Minuten. Und zahlreiche Tiere. Last not least: Krokodile.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 11.04.24 um 00:34:
Deeskalierend will ich festhalten, dass sich niemand Verhasstes  schön redet.

 Regina meinte dazu am 11.04.24 um 04:02:
In dem Versuch, beide Erfahrungen, Graeculus im Bus, Agnetia als Entwicklungshilfe- Erfahrene, zusammenzubringen, meine ich, dass die Krokodilgeschichte Aufschneiderei sein könnte. 

Die Rastafari stammen aus Jamaika, die Jamaikaner sind ursprünglich verschleppte Ostafrikaner, ihre Farben sind die Äthiopiens. Reggae kann er in Deutschland kennengelernt haben. Bob Marley war ein politischer Protestsänger, der für revolutionäres Gedankengut einstand und sich gegen Diskriminierung engagierte.

Wer schon würde sein Kind mit One-way-Ticket in die Heimat schicken, aus der man selbst aus irgendeiner Not heraus geflohen ist? Die Story ist entweder auch unwahr oder grausam.
An Tieren sehe ich in dem Film nur Affen, Vögel und Krokodile.
Politische Einstellungen nicht überraschend, aber wie steht er zu den Lokalpolitikern seines Volkes? Und das Motiv seiner Migration?
Ob das ein ehrlicher Mensch ist oder nicht, kann aus der Bus-Konversation nicht definitiv abgeleitet werden. 
Ich würde nach Agnetias Erfahrungsbericht etwas vorsichtig sein, darüber zu urteilen. Jemanden näher kennenlernen ist was anderes.

Antwort geändert am 11.04.2024 um 04:08 Uhr

Antwort geändert am 11.04.2024 um 04:11 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 11.04.24 um 08:19:
Fügen wir noch hinzu: Ob Agnetia ein ehrlicher Mensch ist, kann aus ihren Äußerungen nicht definitiv abgeleitet werden.

 Graeculus meinte dazu am 11.04.24 um 08:43:
Übrigens, das sollten wir festhalten:

1. Daß er aus Gambia geflohen sei (wg. Armut, politischer Verhältnisse o.ä.), hat er nie behauptet. Da gibt es ja noch ganz andere mögliche Motive für eine Auswanderung. Agnetia hat in ihrem Geisha-Text eines genannt.

2. Daß er seinen Sohn aus Herzlosigkeit nach Gambia zurückgeschickt habe, widerspricht seiner Behauptung. Ich habe das von ihm angegebene Motiv genannt und kann noch hinzufügen, daß er - so seine Aussage - wöchentlich mit ihm telephoniert und ihn einmal im Jahr besucht. Ich hatte danach gefragt, ob er noch Kontakt zu diesem Sohn habe. (Die beiden anderen Söhne leben, wie gesagt, hier im Dorf.)

 Regina meinte dazu am 11.04.24 um 08:58:
In einem Punkt kann ich Agnetias Meinung bestätigen. In Afrika südlich der Sahara findet sich die Forderung an die Frau, sie habe für den Grundbedarf der Familie zu sorgen, via Landwirtschaft. Die Rolle des Mannes ist Schutz, Fruchtbarkeit und Luxus, seine Arbeit Gelegenheitsarbeit, ansonsten ist Ausruhen angesagt. Weil die Frauen das nur teilweise schaffen, sind sie arm. Das mag nicht auf jede Familie zutreffen, aber als Tendenz ist diese Rollenteilung erkennbar, ganz anders als in Nordafrika. 
Ein Busgespräch reicht nicht aus, Menschen kennenzulernen. Ein Jahr Aufenthalt und Arbeit ist schon eine profundere Erfahrung.
Die Deutschen werden von manchen Leuten weniger als Nazis denn als naiv und gutgläubig wahrgenommen, Leute, denen man ohne weiteres einen Bären aufbinden kann.
Und: Kein Afrikaner begibt sich in ein Wasser, wo Krokodile sind.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 11.04.24 um 10:21:
Aber eines, Graec, hätte ich den Rasta gefragt, nämlich was er über Frauen zu sagen hat? Über den Sextourismus, hier umgekehrt, die Prostitution der Männer für reiche Frauen? Wenn du ihn nochmals triffst, frag ihn bitte. Das sind ganz wichtige Themen und international im Fokus.

 Graeculus meinte dazu am 11.04.24 um 14:33:
An Regina:

Zwei Busgespräche reichen nicht aus, um einen Menschen kennenzulernen.
Aber ganz sicher werde ich ihn als Individuum kennenlernen und ihm nicht irgendwelche Vorab-Ansichten über Gambia überstülpen. (Nebenbei: Ich weiß nicht einmal, ob er sich inzwischen als Deutscher versteht.)


Kein Afrikaner begibt sich in ein Wasser, wo Krokodile sind.

Das ist so ein Satz, bei dem mir der Draht aus der Mütze kommt. Wieviele Afrikaner mag es geben? 800 Millionen? 1 Milliarde? Und wieviele davon mögen Jungen sein?
Und afrikanische Jungen kennen keine Mutproben, keine unbedachten Handlungen, sondern hören ausnahmslos auf den Rat ihrer Eltern?
Ich bin wohl kein Extremfall für testosteron-gesteuertes Verhalten, aber wenn ich daran denke, welche lebensgefährliche Scheiße ich als Junge bzw. junger Mann gebaut habe, dann werde ich der Krokodilgeschichte nicht a priori unterstellen, eine Lüge zu sein.
Dabei ist mir klar, daß Jungen auch gerne aufschneiden bzw. angeben. Weiterhin ist mir bewußt, daß Erinnerung eine kreatives Vermögen ist und keinesfalls 1:1 Tatsachen abbildet.
Es kann also sein, daß er geflunkert hat - es kann ebenso sein, daß es so oder ähnlich gewesen ist.

Kein Afrikaner tut soetwas? Wie gesagt: Draht. Mütze.

 Graeculus meinte dazu am 11.04.24 um 14:43:
An Mondscheinsonate:

Ganz sicher werde ich ihn nicht in eine Situation bringen, in der er sich rechtfertigen muß für die politischen oder sozialen Zustände in Gambia resp. Afrika.
Ich möchte einfach wissen, wie er die Welt sieht und erlebt. Welche Perspektive hat er auf die Dinge?

Von Frauen haben wir in der Tat bisher noch nicht richtig gesprochen. Es gab ja auch erst zwei Treffen. Wenn sich das fortsetzt, werden wir sicherlich auch einmal intensiver auf dieses Thema zu sprechen kommen - sie sind ja ein wichtiger Bestandteil der Welt, gerade dann, wenn man Kinder mit ihnen hat. Mag gut sein, daß wir dann auch auf Frauen in Gambia zu sprechen kommen. (Bisher habe ich nur kurz mal ein Interview mit einer Afrikanerin erwähnt, die sich aus weiblicher Perspektive über den Vorzug der Vielehe äußerte: dann könnten die Frauen gegen den Mann zusammenhalten, während die armen Europäerinnen ihm alleine gegenüberstünden. Er hat darüber nur - verstehend? - gelacht.)

Als erstes aber werde ich ihm bei der nächsten Begegnung sagen: "Er lebt! Kwesi Johnson ist nicht tot! Schon gar nicht wegen Drogen." Da hat er sich nämlich geirrt.

 Quoth (11.04.24, 12:21)
Ich wünschte mir, ich könnte hier auch mal so interessante Begegnungen haben. Aber die netten Syrer, Iraker und Afghanen, die ich mal unterrichtet habe, sind alle nach Kiel, Hamburg und ins Ruhrgebiet gezogen, weil sie hier keine Arbeit fanden. Im Studium hatte ich einen Kommilitonen aus Nikaragua. Dem saß in der U-Bahn ein kleines Mädchen gegenüber, das ihn anstaunte und leise seine Mutter fragte: "Wo wohnen die?" Da hat er ihr mir vorgehaltener Hand ebenso leise geantwortet: "Auf Bäumen!" <3

 Regina meinte dazu am 11.04.24 um 13:04:
Nicht alle Erfahrungen sind Vorurteile, nicht alle Vorurteile basieren auf Erfahrungen.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 11.04.24 um 14:09:
Grundsätzlich ist jedoch ein Vorurteil entbehrlich.

 Graeculus meinte dazu am 11.04.24 um 14:47:
Was hilfreich ist, lieber Quoth, ist die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Auch die von Dir erwähnte Begegnung hat ja dort stattgefunden. Insofern ist Autofahren a-sozial.

Bei mir hat mal ein Mädchen, das mit seiner Mutter mir gegenübersaß, diese gefragt: "Du, Mama, ist das der Weihnachtsmann?"
In der DDR hätte die Frage vermutlich gelautet: "Du, Mama, ist das Karl Marx?"

 Regina meinte dazu am 11.04.24 um 16:56:
Du möchtest es nicht wahrhaben, dass die Wahrscheinlichkeit besteht, dass dieser Mann dich auf den Arm genommen hat mit seiner Krokodilgeschichte.

 Agnetia meinte dazu am 11.04.24 um 19:48:
wow, Greaculus, alter Schimmelreiter- ein Tourismus-Werbefilm für Gambia. Nice, so beautiful. Don't forget to press the like-button. :(
Du möchtest meine Ehrlichkeit anzweifeln, obwohl ich extra für dich meine Gambia-Geschichte"der Fluch der Schlange einstellte" und du sie empfohlen hast, Graeculus? DAS hat was. da fallen sicher gleich deine griechischen Götter von der Säule.

Du wolltest die Frage noch beantworten, was deine läppische Geschichte uns sagen, lehren soll?

 Graeculus meinte dazu am 11.04.24 um 20:35:
An Regina:

Nein, eigentlich nicht. Ich halte es sehr wohl für möglich, daß er geflunkert oder übertrieben hat - und habe ja auch geschrieben, daß das für 'mutige' Jungen nicht ungewöhnlich ist.
Was mich massiv stört, ist der Umstand, daß Du und Agnetia es für sicher halten, daß dem so ist. Dafür sehe ich keinen Anhaltspunkt; vielmehr habe ich dafür argumentiert, daß "kein Afrikaner sich in ein Wasser begibt, wo Krokodile sind" unplausibel ist. Vielleicht warst Du ein braves Mädchen und hast getan, was die Eltern Dir gesagt haben. Für Jungen - und da spreche ich auch aus eigener Erfahrung - halte ich das für unwahrscheinlich.

Letztlich bleibt es offen, aber ich sehe bislang keinen konkreten Grund, dem Mann zu mißtrauen.

 Graeculus meinte dazu am 11.04.24 um 20:40:
Nein, Agnetia, ich weiß auch bei dir nicht, inwieweit ich deinen Aussagen trauen kann. Das heißt nicht, daß ich dir eine Lüge unterstelle, sondern "ich weiß es nicht" heißt, daß ich da sehr vorsichtig bin.
Das hängt damit zusammen, daß dzu mir schon öfters mit falschen (irrigen?) Aussagen aufgefallen bist, zuletzt mit den verkrüppelten Füßen der Geishas.

Es fällt mir auch aus anderen Gründen schwer, mich mit dir sachlich zu unterhalten; deshalb wäre mir ein Verzicht auf weitere Gespräche angenehm.

Zu dem, was ich mit meiner Ankedote erreichen wollte, habe ich mich oben geäußert.

 Agnetia meinte dazu am 11.04.24 um 22:16:
Graeculus: gehst es noch? Du schreibst:
"das hängt damit zusammen, daß dzu mir schon öfters mit falschen (irrigen?) Aussagen aufgefallen bist, zuletzt mit den verkrüppelten Füßen der Geishas." 
Aufgefallen? Wir sind hier nicht in der Schule. :O Ich bin nicht aufgefallen, das unterstellt ja eine absichtliche, provokante Fehlinformation.
Regina hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass das für Japan nicht galt mit den Füßen. Ein sehr netter Autor in einem anderen Forum sagte es auch und wies auf diese Holzclogs hin.

Dein Hinweis war also völlig überflüssig. Ich habe dann recherchiert und das Gedicht korrigiert.
Was also ist daran auffällig? Habe  mich einfach geirrt, bin kein Japan-Kenner.
Du siehst gerne die Sonne ins Wasser scheinen, gell?. DU hast mich kommentiert bei Sayonara. Dann ist auch davon auszugehen, dass du Antwort erwartest.
Ich kann mich sehr gut sachlich mit dir unterhalten. Du bist es, der Unterstellungen verbreitest.
Kannst mich ja sperren, wenn dir keine Argumente einfallen gegen mich.  GGGGGGGGG   :ninja:


Antwort geändert am 11.04.2024 um 22:18 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 11.04.24 um 23:00:
Ich fasse den Diskussions- und Argumentationsstand einmal zusammen:
- Ein Gambier behauptet, in seiner Jugend im Wald gejagt zu haben.
- Wikipedia schreibt, 45 % der Landesfläche seien von Wald verschiedener Art bedeckt.
- Das Video zeigt ausgedehnte Waldflächen.

Demgegenüber behauptet Agnetia, es gebe in Gambia keinen Wald, nur Steppe und Mangroven.
Gauguin, Paul (57)
(11.04.24, 15:07)
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 Agnetia meinte dazu am 11.04.24 um 19:49:
Unsinn. Jeder bringt seine Kultur mit, was unsere Kriminalstatistik eindrücklich beweist...

 Graeculus meinte dazu am 11.04.24 um 20:46:
Meine Kultur (also die, die ich liebe) ist multikulturell. Man kann sich überall umtun und Schönes adaptieren. Mit einer 'reinen' Kultur kann ich überhaupt nichts anfangen. Gibt es die überhaupt?

Schwarze Musik hat mich schon als Jugendlicher tief beeindruckt, um ein Beispiel zu nennen.
Ich habe kein Problem damit, mir vorzustellen, wie jemand, der aus Gambia stammt, den Reggae für sich entdeckt hat, auch wenn der nicht zur gambischen Tradítion gehört. Das muß auch nicht über Bob Marley gelaufen sein, denn der Mann lebt seit Jahrzehnten in Deutschland, und ich kann mich gut an Reggae-Konzerte mit verschiedenen Künstlern hier erinnern.

 Regina meinte dazu am 12.04.24 um 05:10:
Reine Kultur gibt es nicht, da hast du recht und die afrikanischen Kulturen sind häufig von der ihrer Kolonialherren beeinflusst worden oder eine Religion übernimmt das. 
Aber es gibt auch Korruptions- und Kriminalstatistiken und bestimmte Vorgehensweisen, die in einem Land üblich sind. Und wer, in D oder F ankommend, keine Integrationsoption auffindet, verhält sich erst einmal so, wie er es von zu Hause gewohnt ist. Und da wären Insider-Kenntnisse, von Entwicklungshelfern, Weltreisenden, Journalisten oder binational Verheirateten, wertvoll zur Einschätzung, wie ein Großteil der Migranten aus einer bestimmten Kultur sich verhalten wird. Aber das Innenministerium regelt das nach seiner eigenen Ideologie an der Realität vorbei.
Schwarze Musik? Da ist zu beachten, dass z.B. der amerikanische Jazz und Blues auf europäischen Instrumenten gespielt wurde, die nach europäischer, also altgriechischer Musiktradition gestimmt sind.
Der Reggae wurde in Jamaika entwickelt. Oder ist schwarze Musik, wenn sie zu afrikanisch-schamanischen Tanzriten getrommelt wird?
Marley gilt als der einzige Weltstar aus der dritten Welt, freilich gibt es auch andere Künstler, nicht zuletzt seine 12 Kinder von vier Frauen.
Reggae kann dein Bekannter überall kennengelernt haben. 

 Graeculus meinte dazu am 12.04.24 um 10:15:
(Weil es anscheinend niemand beachtet, jedenfalls niemand erwähnt hat, soweit mir Leichtgläubigkeit unterstellt wurde: Einige Passagen des Textes habe ich im Konjunktiv der indirekten Rede geschrieben - so auch die über das Erlebnis mit dem Krokodil.)
Gauguin, Paul (57)
(11.04.24, 21:36)
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 Sekrotas (12.04.24, 17:31)
Ich gehe sehr gerne mit meiner Frau in ein gambianisches Restaurant und esse dort ein Gericht namens Benachim, das ich nur empfehlen kann. Das Personal ist stets freundlich und höflich, zu meiner Frau nicht weniger als zu mir. Neulich hatten wir das Portemonaie vergessen. Das war uns sehr peinlich. Vertrauensvoll bot der Kellner uns an, das Geld am nächsten Tag vorbeizubringen.

 Agnetia meinte dazu am 12.04.24 um 19:45:
jetzt wird es echt absurd. ich gehe auch gern italienisch essen und trotzdem gibt es in Italien die Mafia...

 Sekrotas meinte dazu am 12.04.24 um 19:54:
Möchtest du damit sagen, dass Gambianer nur grundsätzlich unsympathisch und nicht vertrauenswürdig sind, sofern sie auch in Gambia leben, dass aber in Deutschland lebende Gambianer durchaus sympathisch sein können? 

Anders kann ich deinen Kommentar nicht verstehen.

 Regina meinte dazu am 13.04.24 um 11:09:
Ich war, Alptraum meiner Verwandten und Schwerarbeit für meine Schutzengel, mit 19/20 auf Rucksack-Weltreise in vielen Ländern. Die "Westler" informierten und warnten einander vor kriminellen Tendenzen und informierten über ungewohnte Gepflogenheiten in den Ländern, die einer im Begriff ist, zu betreten. Das war eine große Hilfe unterwegs, heißt aber nicht, dass jede Person so ist, wie dargestellt. So würde ich Agnetias Aussagen hier einordnen und wäre in Gambia also vorsichtig. 
Nun, es kann sein, dass eure Bekannten die Ausnahmeerscheinung darstellen oder sie verhalten sich im Ausland anders als in der Heimat (Indien z.B. hat sehr viel Eigentumskriminalität im Inland, im Ausland fallen Inder kaum auf, das ist statistisch erwiesen) oder sie gehören einer besonderen Schicht an. 
die Krokodilgeschichte aber gehört zum typischen "Seemannsgarn": der eine hat gegen ein sprechendes Seeungeheuer gekämpft, ein Sibirer einen Bären erlegt, der so groß wie ein Lastwagen war. in Indien erzählt man sich die Geschichte vom Strafgefangenen, der sich, schwupp di wupp, entmaterialisiert hat und plötzlich auf dem Dach des Gefängnisses saß und jener Afrikaner durchschwamm einen Fluss voller Krokodile, aber es hat nur den Hund erwischt. Unterhaltsame Heldengeschichten.

Antwort geändert am 13.04.2024 um 11:10 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 13.04.24 um 15:15:
Über Gambia und die Verhältnisse dort weiß ich zu wenig, um mir ein Urteil erlauben zu können. Den Mann, von dem hier die Rede ist, nehme ich in erster Linie als Individuum wahr und bin offen für das, was er erzählt. Das heißt nicht, daß ich ihm alles glaube, es heißt andererseits nicht, daß ich ihm a priori mit Mißtrauen begegne.
Auf die Krokodile sind wir beim Thema Tiere in Afrika, speziell in Gambia zu sprechen gekommen. Keine Elefanten, aber Krokodile, so sagte er. Von einem Fluß voller Krokodile hat er nicht gesprochen, wohl aber davon, daß man da vorsichtig sein müsse ... es könnten welche da sein. Er habe aufgepaßt, aber einmal sei einem seiner Hunde dieses Malheur passiert.

Ich vermute, wenn mir das ein Junge bzw. junger Mann erzählt hätte, wäre ich skeptischer gewesen; doch der Mann ist über 50 und erscheint mir in ruhiger Weise selbstbewußt. Es gab auch sonst nichts, was ihn als Aufschneider qualifizieren würde.

In einigen Kommentaren scheint hier auf, wie Ihr einem Gambier begenet wärt: Wie stehen Sie zum Frauenproblem, wie zur Kriminalität in Gambia?
Ich meine, daß man so keinem Fremden begegnet, ihn gleichsam für alle möglichen Verhältnisse in seinem Ursprungsland verantwortlich macht.

 Graeculus meinte dazu am 13.04.24 um 15:16:
An Sekrotas (Anagramm zu Sokrates?):

Ich weiß nicht, was Agnetia meint; das muß sie selbst sagen.

 Sekrotas meinte dazu am 13.04.24 um 15:25:
Den Mann, von dem hier die Rede ist, nehme ich in erster Linie als Individuum wahr

Als was auch sonst? Darauf wollte ich hinaus. Es geht deutlich aus dem Text hervor. Alle Kommentare, die sich mit "dem Gambianer an sich" beschäftigen, haben keinen Bezug zum Text.

 Graeculus meinte dazu am 13.04.24 um 23:05:
Das sehe auch ich so. Dies ist kein Text über Gambia.
Gauguin, Paul (57)
(12.04.24, 19:55)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Kardamom (13.04.24, 15:30)
Jener Mann als Vater. Er schickte seinen Sohn weg, also dorthin wo er selber nicht ist. Machte er das, weil das besser für den Sohn ist, oder besser für ihn selber? Wer kümmert sich in der Ferne um den Sohn? Dessen Mutter, Grosseltern, Verwandte?

 Graeculus meinte dazu am 13.04.24 um 23:08:
1. Warum er seinen Sohn nach Gambia geschickt hat, habe ich geschrieben: Er drohte hier sich in die Drogenszene zu verstricken. Ihn da rauszuholen, dafür war der Ortswechsel hilfreich.

2. Ich weiß es nicht; der Mann sagte lediglich, daß er weiterhin Kontakt zu seinem Sohn hat und ihn einmal im Jahr in Gambia besucht.

3. Ich habe keinerlei Bedürfnis, diesen Mann zu verurteilen; das steht mir überhaupt nicht zu - ich bin nicht sein Richter.

 Kardamom meinte dazu am 14.04.24 um 04:10:
1. Ob es dem Sohn jetzt besser geht, weiss man nicht. Vielleicht. Das wäre dann ein Bsp. für erfolgreiche Remigration, dem andere Drogenszenen verstrickte folgen könnten. Dazu müsste man wissen, ob und wer sich dort um den Jungen kümmerte.
Das Bsp. zeigt aber auch, wie privilegiert ein Migrantenstatus sein kann. Biodeutsche haben keinen sicheren Hafen wohin sie ihre drogengefährdeten Kinder bei Bedarf schicken können.

3. Es geht mir nicht ums verurteilen, ich fragte mich nur, ob ich die Bewunderung  nachvollziehen kann.

Antwort geändert am 14.04.2024 um 04:21 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 14.04.24 um 09:50:
ad 1.: Ein Privileg, das in den meisten Fällen teuer erkauft werden muß. Ein größeres und - wie ich meine - dem Art. 3 (1) widersprechendes ist die doppelte Staatsbürgerschaft, die ja bedeutet, daß man in zwei Staaten die Bürgerrechte hat.

ad 2.: Dieses Bedenken kann ich nachvollziehen. Ich glaube, ich freue mich einfach, einen interessanten Menschen kennengelernt zu haben, von dem ich möglicherweise etwas lernen, der meinen Horizont erweitern kann.

 Kardamom meinte dazu am 14.04.24 um 17:24:
1. Ein Befürworter des Doppelpasses bin ich nur beim Fussball.

2. Natürlich ist die Begegnung mit dem Busbekannten aus Afrika erfreulich. Ich sehe es bei der Jagd-Fluss-Krokodil-Hund storys gar nicht so wichtig, ob sie wirklich so passierte. Mind. ein Körnchen Wahrheit ist dran, und wer wird dem Angler sein Latein, dem Seeman sein Garn verübeln. Wenn du nicht direkt in seine Welt geschaut hast, dann immerhin in seine Fantasie. Solche Geschichten solange sie als Selbstzweck, wie es bei deinem Bekannten offensichtlich ist, erzählt werden, sind mir sypathisch.

 Quoth meinte dazu am 14.04.24 um 17:56:
Autoren wie Graeculus, für die Geschichten einen "Selbstzweck" haben (danke für den Begriff, Kardamom), und Autorinnen mit einer satirischen Ader wie Agnetia sollten einander aus dem Wege gehen. Satire hat immer einen Zweck, will etwas erreichen, z.B. eine Wertverschiebung, und ordnet diesem Ziel alles unter, was sie sagt. Graeculus will nichts weiter als erzählen, was er schreibt, ist gleichsam l'art pour l'art. Zwischen so verschiedenen Ansätzen kann es keine Verständigung, sondern nur überflüssigen Hickhack geben.

 Kardamom meinte dazu am 14.04.24 um 18:07:
"eine Geschichte als Selbstzweck", damit meinte ich die Geschichte, welche der Afrikaner erzählte, auch wenn es auf Graeculus Rahmenerzählung ebenfalls zutreffen könnte.

 Graeculus meinte dazu am 14.04.24 um 23:12:
Ich meinte Art. 3 (1) GG; aber das war vermutlich klar.

Nein, es ist gar nicht so wichtig, ob diese Geschichte mit Hund und Krokodil tatsächlich passiert ist. Wenn man einen interessanten Menschen kennenlernt, dann konfrontiert man ihn nicht wegen solch einer Anekdote gleich mit dem Vorwurf der Lüge. Es ist einfach Teil desjenigen, den man da kennenlernt.

Ich bin mir sicher, lieber Quoth, daß die Fremdheit zwischen unserer Satirikerin und mir nicht an dem Unstand liegt, daß sie Satiren schreibt und dieser Text von mir keine ist. Nein, das ist etwas anderes ... aber es ist hier nicht der rechte Ort, darüber zu sprechen.

l'art pour l'art schreibe ich nicht immer. Aber auch das soll seinen Platz haben. Ob der Gambier gerne fabuliert, das werde ich dann hoffentlich noch feststellen.

Danke für Eure Kommentare, von denen ich mich verstanden fühle.
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