Alle 9.445 Textkommentarantworten von Graeculus

17.05.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Mit dem Diamantradl durch die Milchstraße von  LotharAtzert: "Woher hast Du diese feine Geschichte?"

17.05.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Mit dem Diamantradl durch die Milchstraße von  LotharAtzert: "Mir wird gerade bewußt, daß ein Mönch, der mit uns die Scheiße trägt, lieber ist als einer, der eine saubere Robe trägt (die ihm ein anderer wäscht) und von Jüngern umgeben ist, die ihn als "Meister" titulieren. Katholisch gesprochen: lieber ein Franziskaner als ein Kardinal."

17.05.24 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Da gibt der Geist den Geist auf: "Dein letzter Satz erscheint mir gut."

17.05.24 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Da gibt der Geist den Geist auf: "Er ist kein Ideal - nicht ohne Grund habe ich das Wort in Anführungszeichen gesetzt; in Worten ist er ein Ideal, das sich selbst nicht als Ideal versteht und sogar als Ideal negiert wird. Der Gelbe Kaiser hebt seine Äußerung, in der er ihn als Ideal bezeichnet, als völlig verfehlt auf! Ich weiß nicht, wie jemand darauf kommt, zu sagen, das gebe es nicht, wo wir doch kaum bis gar nicht verstanden haben, worum es geht. Du gehst gleich wieder hin und bewertest: nicht erreichbar. Ich bemühe mich, das nicht zu tun. Und manchmal begegnen mir in meinem Leben Menschen, von denen ich staunend den Eindruck habe: sie haben es geschafft. Aber es sind leise Menschen, die weder viel sagen noch viel tun - also nicht solche Leute wie wir. Vor allem predigen sie nicht den richtigen Weg ... sie sind es."

17.05.24 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Da gibt der Geist den Geist auf: "Die Übersetzungen der Texte fallen verschieden aus, ja. In diesem Falle habe ich verschiedene verglichen, die aber in den beiden entscheidenden Punkten übereinstimmen: 1. Nichts denken, sagen, tun ist das Beste. 2. Wer das (1) denkt und sagt (der Gelbe Kaiser), hat nichts begriffen. Unterschiedlich sind die Namen der beteiligten Personen; so heißt der Gelbe Kaiser andernorts Herr der gelben Erde usw. Aber das halte ich für nicht wesentlich. Blödes Nichthandeln ist wohl deshalb so sympathisch, weil er nicht nur keine Probleme hat, sondern auch keine erzeugt. Unsere Probleme entstehen dadurch, daß Menschen etwas tun und dadurch anderen in die Quere kommen, die dann ihrerseits etwas dagegen tun oder empört sind, daß man nichts dagegen tut. Für den Aktivismus von uns Langnasen ist der Taoismus mit seinem 'kreativen Nichtstun' eine rätselhafte, aber - wie ich meine - faszinierende Alternative."

17.05.24 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Da gibt der Geist den Geist auf: "Zwei Fragen an Zhuangzi: 1. Blödes Nichthandeln wäre wohl nie von den Bäumen heruntergekommen, oder? 2. Blödes Nichthandeln würde wohl überhaupt nicht lange leben in einer Welt des Streitens und Kämpfens, oder? Ich weiß, das kümmert ihn nicht. Aber was, lieber Zhuangzi, sagst Du, nachdem Du die Evolutionstheorie zur Kenntnis genommen hast? Die Naturordnung beruht darauf, daß wir uns nicht so verhalten wie Blödes Nichthandeln. Aber vielleicht neigen wir dazu, diese Naturordnung einseitig zu verstehen? Vielleicht haben wir ja noch nicht die ganze Wahrheit verstanden ... so wie Dir, lieber Zhuangzi, klar war, daß Du selbst viel zu viel geschrieben und gedacht hast, um Blödes Nichthandeln zu sein."

17.05.24 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Da gibt der Geist den Geist auf: "Wenn ich nun versuche, mein Verständnis versuchsweise zu artikulieren, dann bin ich mir bewußt, daß dieses Verständnis zu nicht mehr führen wird, als was der Gelbe Kaiser meint, der am Ende sagt, daß er gerade durch sein Verständnis gestehen müsse, nichts verstanden zu haben. Wer denkt, redet, handelt, der unterscheidet verschiedene Zustände, bewertet sie und handelt dann entsprechend. Ein Beispiel: Er unterscheidet Leben und Sterben, bewertet Leben als gut, Sterben als schlecht, und versucht deshalb, durch sein Handeln sein Leben zu verlängern. Erst indem er denkt (unterscheidet) und bewertet (gut vs. schlecht), entsteht ein Problem. Alle unsere Probleme entstehen dadurch, daß wir verschiedene Optionen unterscheiden, bewerten und dann alles tun, um die für besser gehaltene Option zu realisieren. Das ist der normale Lebensweg. Wer hingegen solche Unterschiede nicht macht und erst recht nicht bewertet, sondern alles so lassen kann, wie es ist, der hat keine Probleme. Und das ist die Lösung der Probleme. Dahinter steht, so nehme ich an, die Ansicht, daß unsere Probleme dadurch entstehen, daß wir etwas tun (was wir für die Problemlösung halten), nicht dadurch, daß wir das Tun unterlassen. Aber es gibt soch soviel Ungerechtigkeit, wir müssen diese Welt (und unsere Lage in ihr) doch verbessern usw.! Mag sein, aber wie entsteht diese Ungerechtigkeit, wie der desaströse Zustand dieser Welt? Dadurch, daß wir bestimmte Dinge getan haben! Erst tun wir etwas, um irgendetwas, das wir als Problem ansehen (unterscheiden, bewerten), zu ändern, und das erzeugt dann neue Probleme, die wiederum gelöst werden sollen usw. usw. Gut zu erkennen übrigens bei jedem Einsatz von Technik: ständig soll sie Probleme lösen, ständig erzeugt sie dabei neue Probleme. Ich verstehe den Taoismus so, daß er diese Lebenseinstellung in Frage stellt. Was ist, wenn wir aufhören, ständig zu denken, darüber zu reden (Meinungsstreit) und ständig aktiv zu sein, zu handeln? Gibt es ein Leben ohne das, ein Leben des Lassens, des Akzeptierens? Soweit also der Gelbe Kaiser. Und sofort wird klar, daß er einen Fehler begangen hat: Er hat gedacht, nämlich unterschieden (Leben des Tuns und Leben des Lassens), er hat bewertet und propagiert nun eine Änderung: wir sollen anders leben. Hoppla, schon wieder haben wir ein Problem! Deshalb ist nicht der Gelbe Kaiser, sondern Blödes Nichthandeln derjenige, der recht hat: weil er gar nicht über Rechthaben nachdenkt, nicht streitet, kein Ideal aufstellt, sondern einfach nur ist. Wenn er krank wird, dann wird er krank; wenn er stirbt, dann stirbt er. Nichts weiter. Weil er nie etwas anderes war, braucht er auch keine Tasse zu leeren. Und weil das weder auf den Gelben Kaiser bzw. Zhuangzi noch auf mich zutrifft, haben wir es nicht getroffen. Wenn wir armen Würstchen aber schonmal die Tasse voll haben, ja, dann haben wir nur die Option, sie zu leeren. Das zeigt, wie dumm wir sind in all unserem Wissen."

17.05.24 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Da gibt der Geist den Geist auf: "Mit der von Lothar nahegelegten Interpretation, vor allem mit der Einführung der Zen-Tasse, bin ich nicht zufrieden, und zwar deshalb nicht, weil im Zhuangzi ganz deutlich das 'Ideal' nicht derjenige ist, der alles vergißt bzw. vergessen und die Tasse leeren kann (der Verrückte Stammler), sondern derjenige, der nichts weiß, nichts sagt und auch nie etwas wissen oder sagen oder tun wird (Blödes Nichthandeln): der gar keine Tasse hat. Das heißt, Lothar favorisiert den Typ 2, den Weg des Vergessens, aber Zhuangzi bzw. der Gelbe Kaiser hält diesen nur für den Zweitbesten. Dazu kommt dann noch das ebenso Sensationelle an diesem Text: daß er sich selbst negiert. Dafür sehe ich überhaupt keine Entsprechung bei Lothars Darstellung."

17.05.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Kriminelles Verhalten ist, was wir als kriminell definieren von  Mondscheinsonate: "Das ist das staatlich gesetzte Recht (plus Vorurteile der Gesellschaft), das einem zeitlichen Wandel unterliegt und selbstverständlich stark beeinflußt wird von den Klassen, die das Recht setzen. Soweit einverstanden. Darüber hinaus anerkennst Du nichts? D.h. es gibt nichts, worauf Antigone sich berufen kann, wenn sie ihren Bruder bestattet, nichts, worauf Juden sich berufen können, wenn ein Ghetto einen Aufstand macht? Dann wird meines Erachtens das Recht eine Sache der Willkür der herrschenden Klasse. Auf die Idee universeller Menschenrechte sind Rousseau und Kant aber nicht als Agenten einer bestimmten Klasse, sondern durch eine vernünftige Überlegung gekommen: Welchem Recht kann jeder Beteiligte einer Gesellschaft freiwillig zustimmen? Ein System, in dem du nur das tun darfst, was du jedem anderen gleichermaßen zugestehen kannst. Also: Freiheit, eingeschränkt durch Gleichheit. Interessant finde ich auch das Gedankenexperiment von John Rawls mit dem "Schleier des Nichtwissens": Denke dir eine Gesellschaftsordnung und ein Rechtssytem aus, von dem du nicht weißt, welche Stellung du selbst darin einnehmen wirst. Dabei wird ein gerechtes System herauskommen, denn du wirst keine Frauen diskriminieren (weil du nicht weißt, ob du selbst als eine Frau darin leben wirst), keine Homosexuellen (weil du nicht weißt ...), keine Farbigen (weil ...) und keine Armen (weil ...). Das ist eine Variante von Rousseau und Kant, denn auch bei denen darf deine persönliche Situation, dürfen deine speziellen Interessen keine Rolle für das Rechtssystem als ganzes spielen."

16.05.24 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Eine praktische Erfahrung: "Eine Kugel Erdbeereis geht schon."

Diese Liste umfasst nur von Graeculus abgegebene Antworten bzw. Reaktionen auf Kommentare zu Texten. Eigenständige Textkommentare von Graeculus findest Du  hier.

 
/Seite /S.
Seite 1/945

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram