Alle 568 Texte von nautilus

ausgedämpfte Zigaretten aufgereiht wie leere Patronenhülsen neben mir auf der Parkbank gezielte kleinkalibrige Schüsse gegen das Leben ich bin fertig mit mir durch für heute und das Brennen in der Lunge zeugt von der olympischen Fackel es...

alles begann mit ihrer Hand in meiner Hand jetzt sitz ich warte an der Haltestelle in meinem Kopf beginnt die Zeitrechnung Wien verdammtes geliebtes Wien ich bitte dich um eine letzte gräuliche Umarmung

Herbststrobo grau dunkel grau die Sonne ab jetzt Hohn Tanzen verficktes Trampeln bis da die Risse sind im Herzbeton für Löwenzahn im nächsten Jahr

wo ist nur die Anleitung für ein stabiles Luftschloss abgeblieben

schon auf dem Weg zur S-Bahn sehe ich statt schwarzen Balken Muster über den Gesichtern der Verzweifelten habe mir Herbstlaub in die Falten um die Augen gesteckt Glücksscheuklappen denn golden ist mein Montag

gerade gefriert das letzte Molekül in der Tabelle eine Schubkarre Datenmüll auf dem Bildschirm im Büro auf meinem Drehstuhl kaltes Fleisch

eine dunkelrote Blätterflut reißt mich mit Eintritt frei doch unfreiwillig in den Limbus des Novembers

du hast Drehschwindel sagst du als ich dich auf dem grauen Sofa vorfinde seit Wochen habe ich uns vernachlässigt und ja gehasst hab ich dich ein wenig für deine Art die Dinge auszusprechen wie du sie empfindest unangenehm stur und eben aus dem...

Sie wusste wo das Bett zu stehen hatte, wie der Raum an Freundlichkeit gewinnen würde, wenn man das Sofa anders platzierte und aus dem Raumtrenner machte sie etwas Lebendiges, dass sich ihrem Gefühl für Ästhetik unterwarf. Irgendwie passte...

dieser Haifisch hat eine hundert Meter lange Schnur ich geh da oben Fische fressen die kleinen die mit ihren Vätern gekommen sind Drachen-steigen ich sinke

sie sitzt am Schornstein gegenüber ihre Sorgen gelten dem Regen dem Aas als könnte sie mich verstehen

am Bahnhof begraben unter gefühlsmüden Menschen wünschte ich ich wäre unempfindlich flüchte mich notgedrungen giftig entlang der Mauerrisse in mich selbst

der Waggon hält zwischen zwei Stationen genervte Blicke kommentieren die Durchsage eines Feuerwehreinsatzes irgendein Leben aber meine 15 Minuten

nichts ist mehr verständlich ich höre sehe alles doppelt dreifach gefiltert durch die dunklen Gänge meines Kellers das Echo eines Echos nass kalt und brutal ein letztes bisschen Mut zerbricht an Interpretation bitte bitte einfach off

weit bist du gekommen sitzt im Regen am Randstein vorm Hauseingang beschwerst dich unfähig über Hochwasser der Rettungswagen trieb in deinen Selbstzweifeln ab

die Natur holt sich das gepflasterte Ufer zurück Bäume und Gräser zwischen Plastikmüll hier sitz ich am Wasser die Gedanken stromaufwärts dem Winter entgegen

Unweit vom Kern wo die Natürlichkeit dir zum Verhängnis werden kann steht er an seiner Haltestelle verpasst mehr noch abgefahren bewahrt er sich sein verrücktes Lachen den Sommer den Winter zwischen Hitze und Eiseskälte kreuzen sich nicht...

du auf Zehenspitzen um meinen Hals Valium im Herzen ich trau mich muss wohl kann gar nicht anders du hast mich tatsächlich lieb

im Spätsommer auf der Parkbank im Dunkeln genieße ich den Ausblick unter der schwarzen Kapuze und die Zigarette zwischen meinen Fingern erträgt mit mir die Stille im Innern gemeinsam lachen wir dem nahenden Herbst ins Gesicht

die wechselnden Vorzeichen meines Verstandes quälen mich morgens mittags abends könnten aus verschiedenen Leben stammen komprimiert in eine zerrüttelte Wahrnehmung ergeben sie mich eine abstrakte Zumutung auf der Suche nach dem Aufprall der...

knöcheltief in einer Pfütze zu großer Erwartungen stehen wir und werfen rücklings Münzen in die Moldau eine Möwe taucht nach unserem Glück wir sind nur noch zwei Menschen ohne Zauber gemeinsam in einer fremden Stadt

der Stuhl auf dem ich sitze ist hermetisch abgeriegelt das Kabel meiner Kopfhörer die Musik und du in Gedanken um mich kreisend

sitze auf der Treppe den Faden zwischen den Zähnen will mir eine Gondel weben einmal noch über den Gipfel sprechen dann die Lawine nehmen

ich bin Fernfahrer ohne Wecker Nichtschläfer mit Gurt Wirklichkkeit scheint mir etwas Bizarres auf meinem Landgut der angeschossenen Träume

man schenkte mir ein Xylophon ich schmiss die Schlägel bald ins Eck spannte ein Seil zwischen dem Woher und dem Warum übte mich von nun an taktlos in Balance