Briefe ins Nirgendwo

Kurzgedicht zum Thema Schreiben

von  RainerMScholz

Illustration zum Text
(von RainerMScholz)
Briefe ins Nirgendwo

Weiße Wolken segeln
über die Himmel
ohne Ziel.
Die Ozeane des Universums bergen
das blaue Licht schrecklicher
Unendlichkeit.
Briefe,
die niemals
ihren Bestimmungsort erreichen werden.
Der Rhythmus des Lebens
verläuft asymmetrisch zur Zeit.

Das Tintenfass
in das ich meine Feder tauche,
zerbirst schwarze Spinnwebgesichter
an der weißen Wand meines Gefängnisses.
Die Kerze erlischt,
erstickt im eigenen
heißen wächsernen Blut.
Nur die Zeiger der Uhr
drehen sich unaufhörlich,
bis das Ziffernblatt vergilbt.
Das Spiegelbild
zersplittert.
Der Teppich zu meinen Füßen
ist gewebt
von mörderischen Tieren.

Deshalb.

In der Ferne sehe ich meine gefräßigen Möwen davonfliegen.

Noch ein Bier.
Eine Zigarette.
Weiter geht's.


© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text

MutedStoryteller (24)
(11.10.07)
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 RainerMScholz meinte dazu am 11.10.07:
Danke für Deinen weiterführenden Kommentar. Die Möwen sind ein Sehnsuchtsmotiv. Leider sind sie auch noch gefräßig, am Ende noch bissig, gefährlich gar?
Klar, könnte man die Brocken auch hinschmeißen und nichts mehr schreiben. Aber dann müßte ich viel Geld für die Couch bezahlen und mich auf `s Briefmarkensammeln verlegen. Ich finde, der Dreh ist eben, daß man dennoch weitermacht.
Grüße,
R.
Janine (18)
(19.10.07)
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 RainerMScholz antwortete darauf am 19.10.07:
Danke schön, Janine.
Grüße,
R.
MarieM (55)
(27.10.07)
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 RainerMScholz schrieb daraufhin am 28.10.07:
Wirklich? Gut, daß ich das nicht entscheiden muß.
Danke und Grüße,
R.
The_black_Death (31)
(05.11.07)
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 RainerMScholz äußerte darauf am 05.11.07:
Schön, daß es Dir gefällt, Schwarzer Tod.
Grüße,
R.
Belisama (47)
(14.11.07)
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 RainerMScholz ergänzte dazu am 16.11.07:
Danke für Deine freundliche Kritik.
Den Satz von Katherine Hepburn (aus dem Werk mit dem unwiderstehlichen Titel "Ich"?) auf Deiner Seite finde ich übrigens sehr gelungen.
Was noch nachzutragen ist: Gern geschehen.
Grüße,
R.
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