Schafott

Sonett zum Thema Denken und Handeln

von  Isaban

Ich bin, bin, bin nichts als ein Wüstenschwimmer
und ich ertrinke im Gedankenschrott,
in diesem seltsam kargen, stillen Zimmer.

Am Fenster prangt ein Streifen Vogelkot.
Das Firmament schwelt schwarz, kein bisschen Flimmer.
Noch sieben Stunden bis zum Morgenrot.

Mein Hirn scheint schon seit gestern ziemlich tot;
es rauscht nur noch und immer, immer, immer.
Ein Vakuum. Nix drin, ach sapperlot:
Die Aussicht wird minütlich schlimmer.

Was soll ich tun? Ich habe keinen Schimmer.
Du lieber Himmel, ich bin dumm wie Brot!
Ach guter Gott, erspar dir mein Gewimmer,
erlöse mich doch bitte aus der Not.

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (09.01.09)
Ich bin, bin, bin. Ich denke, also bin ich. Ich bin, also bin ich Bine, die, die in der Wüste schwimmt und doch ertrinkt, aber nur im Gedankenschrott. Diesem Schrott, der sich in diesem vor Reimkraft strotzenden Gedicht mit nur zwei Versendungen etwas aus der Art schlägt. Nur Gott kann da noch mithalten, aber der wird eindringlichst gewarnt. Schließlich ist er gut und sein Himmel lieb, alles andere schlecht: karg, still, schwarz, dumm und immer, immer, immer schlimmer. Aus Himmel, Brot und Schimmer entsteht Schimmel - im Kopf. Es bleiben nur zwei Er-Lösungen: Guillotine oder Gauloises.

Übrigens, an meinem Fenster prangt seit heute morgen ein Streifen Vogelkot. Ich glaube, ich rauche erstmal Eine...

lg, didi

 Isaban meinte dazu am 09.01.09:
Jepp, vorsichtshalber. Das sehe ich ein!

Danke, Dirk, für deine Rückmeldung und die interessante Interpretation.
(Wenn du aber nur denkst, dass du denkst, bist du dann immer noch eine Biene? Falls nämlich nicht, dann hast du vermutlich mal wieder vergessen, Autor und LI voneinander zu trennen. )

Liebe Grüße,
Sabine

 Jorge (09.01.09)
Fuer Gedankenschrott liest sich dein Schafott recht flott.
Gott wird dich nicht erloesen, du musst den PC abschalten.
Meine Tastatur hat sich auch verstellt. Was ist bloss los mit dieser Welt ?
Naechtliche Gruesse

 Isaban antwortete darauf am 09.01.09:
Sowas von ungläubig, sage ich dir, aber sowas von! :-D

Lieber Jorge, auch an dich einen herzlichen Dank für deine Rückmeldung und den kleinen Hinweis, dass man als Leser Autor und lyrisches Ich nicht unbedingt gleichsetzen - oder aber konsequenterweise alle Krimi- und Thrillerautoren weiträumigst meiden sollte.

Liebe Grüße,
Sabine
(Antwort korrigiert am 09.01.2009)

 AZU20 (09.01.09)
In einem solchen Zustand kann man sich des öfteren befinden. Jammern hilft freilich nicht. Vielleicht kommt die Erlösung wirklich von oben, wenn auch nicht in Form eines Beils, das sich herabsenkt. LG

 Isaban schrieb daraufhin am 09.01.09:
Stimmt. Es hilft selten, dass man alle Hoffnung fahren lässt. Aber manchmal hilft auch ein befreiendes Lachen, lieber Armin.

LG,
Sabine
Wildhüter (51)
(09.01.09)
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 Isaban äußerte darauf am 09.01.09:
Vielen herzlichen Dank, liebe Tina, für deine intensive Beschäftigung mit meinem Text. Es freut mich, dass du dich so zwischen den Zeilen wiederfinden konntest. Was will ein Gedicht mehr?

Liebe Grüße,
Sabine
paule (34)
(09.01.09)
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 Isaban ergänzte dazu am 09.01.09:
Und inhaltlich tot?

LG, Isaban
PerpetuumMobile (22)
(12.01.09)
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 Isaban meinte dazu am 13.01.09:
Das ist doch dein gutes Recht, Perpetuum Mobile.
Spannend allerdings wäre gewesen, wenn du es auch begründet hättest.

Liebe Grüße,
Isaban
PerpetuumMobile (22) meinte dazu am 14.01.09:
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