Am Abgrund einer heilen Welt

Text zum Thema Abgrund

von  ZornDerFinsternis

Am Abgrund einer heilen Welt sind wir angekommen. Der Sand der Lebensuhr reicht nicht mehr aus. Augenblicke für die Dauer der Ewigkeit, sind längst verblasst. Die Herzen schlagen nicht mehr im Takt des Lebens, dem sie vom ersten Moment an unterworfen waren. Träume haben wir nicht ernten können, weil es niemanden gab, der uns lehrte, wie man sie sät. Mit dem Salz vieler ungezählter Tränen, haben wir das Unmögliche versucht, zu ermöglichen. Haben die brachen Felder unserer Hoffnung in Blüte sehen wollen. Mit der Gewissheit, irgendwo unter den Trümmern unserer Seelen, dass es nie ein farbiges Hoffnungsmeer für uns geben würde. Und auch heute, müssen wir mit der Einsicht leben, dass es niemals etwas geben wird, dass es uns ermöglicht Glückseligkeit und Freude in uns aufkeimen zu lassen. Wolken türmen sich auf. In einem so tiefen Schwarz, das auch den Letzten an den Abgrund treibt. Alle Versuche, der Ausweglosigkeit des Seins zu entkommen; in ein anderes Dasein zu entfliehen, sind gescheitert. So viele von uns hegten den Traum daran, dass mit der Liebe, die Leere in uns weichen würde. Und doch, haben wir uns die ganze Zeit hinweg, mit diesem infantilen Gedanken, belogen. Am Abgrund einer geschundenen, gefühlskalten, kranken Welt stehen wir nun. Mit den Trümmern unserer Herzen in den kleinen, eisigen Händen. Ohne die schützende Hand, eines Engels über unseren Köpfen. Am Firmament tanzen keine Sterne für uns. So, wie der Wind kein Lied für uns in den Weiden spielt. Diese Geschichte, die vom Dasein auf der Erde berichtet, sie ist zu traurig und wertlos, sie festzuhalten. Sie weiterzutragen. Nach dieser Welt wird keine bessere kommen. Leid und Elend, werden immer mit dieser Schwärze in unserem Innern einhergehen. Das ewige Zweifeln, ob wir wirklich alles versucht, und nichts unversucht gelassen, haben, um das Festland der Sehnsüchte zu erreichen, hat uns stumpf gemacht. Die salzige See, hat unsere Tränen mitgerissen. Uns allein zurückgelassen, als kalter, rauer Stumpf in der Brandung Leben. Und auch heute, kann es keinen Halt für jemanden geben, der haltlos ist. Der seine Wünsche in sich begrub. An diesem Abgrund, an dem unsere Herzen stehen, gibt es kein Zurück mehr. Der Wille ums Überleben kämpfen zu wollen, ist mit den Tränen, irgendwo dort draußen, untergegangen. Der einzige Wunsch, der noch besteht, ist das Streben nach Stille. Die Sucht nach Geborgenheit – egal wo, und, in wessen Armen. Schlafen – nur noch einschlafen, ohne je wieder den leeren Himmel erblicken zu müssen. Und so erheben wir uns. Mit schweren Lasten auf den Schultern. Auf Schultern, die längst eingebrochen sind. Mit müden Schritten, bewegen wir uns auf die Schlucht zu, die uns von einem besseren Leben trennt. Einen Schritt weiter, und das Leben wird in einem Augenblick bloß Vergangenheit sein. Wir schließen die müden Augen. Um den blauen Himmel, aus unseren Kindesträumen, erblicken zu können. Richten das gesenkte Haupt den Wolken entgegen, als eine Art „letzter Aufschrei“; eine Kampfansage an das Leben. Einen letzten Schritt noch. So schwer und doch so befreiend. Es gibt keine Schmerzen mehr. Der freie Fall reißt alles Leiden und Vergessenwollen von uns. Auch, wenn uns keine Flügel mehr wachsen werden, wir nie mehr wissen werden, was der nächste Morgen bringen wird, werden wir immerhin die Gewissheit haben, dass es für uns keine Schmerzen mehr gibt. Ein letzter, kraftloser Schrei, der im Lärm der Existenzlosigkeit, verstummt. Knochen splittern. Blut sprenkelt über das goldige Firmament. Sanfte Stimmen singen liebliche Lieder, ohne Melodie. Farbwirbel tragen uns…weiter in die Nacht, die uns das Gefühl von Endlosigkeit gibt. Atmen brauchen wir hier nicht mehr. Augen, um zu sehen, was hinter uns liegt, brauchen wir nicht. Einzig ein grauer, kalter Stein, mit winziger Innschrift bleibt von uns, dort unten, im Chaos der Welt, zurück. Und, eine kleine, einsame Rose, die als einzige unseren „Verlust“ betrauert.

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Fub (24)
(11.04.10)
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