Xynthia

Sonett zum Thema Aktuelles

von  Isaban

Verdunklung saugt den Himmel leer,
um dann den Boden zu erreichen
und die Konturen aufzuweichen.
Der Wind prescht pfeifend hin und her,

die alten Stämme ächzen schwer;
der Sturm wirft Nester aus den Eichen,
versucht, was blühte plattzustreichen,
schlägt Teiche schaumig wie das Meer.

Das Tief kennt weder Ziel noch Maß,
reißt Bäume aus, zerschmettert Glas,
hat manche Schindel abgehoben -

sein Toben scheint ein Riesenspaß
von ganz, ganz oben. Uns macht es klein,
lehrt matte Wetter hoch zu loben.

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (02.03.10)
Loben, liebe Sabine, muss man in diesem Gedicht die innovative Verschiebung der Reime im Schlussterzett, einhergehend mit dem gebrochenen 13. Vers, in dem die Macht der Natur uns klein macht. Ganz groß!

Liebe Grüße, Dirk

 Isaban meinte dazu am 02.03.10:
Vielen Dank, lieber Dirk, freut mich, dass dir das Kadenzverbrechen gefällt. :-D

Nee, im Ernst, schön, dass du in den Stilmitteln geschnüffelt hast, freut mich, wenn sie wirken, wie sie sollten. Merci!

Liebe Grüße,

Sabine
asche.und.zimt (24)
(02.03.10)
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 Isaban antwortete darauf am 02.03.10:
Hallo Weltenwandler,
tja, wenn das "Nassmachen", das von mir als Anspielung/Vorbereitung auf das Kindische, auf den "Riesenspaß" angedacht war, allen so negativ aufstößt, muss ich mir die Stelle wohl noch einmal vorknöpfen.
Den Riesenspaß selbst allerdings nicht, denn hier soll ja der Spaß nicht beim Leser liegen, sondern ausgedrückt werden, dass jemand dort ganz, ganz oben sich einen dicken Jux erlaubt - und ich glaube, dass ist auch ganz gut herauszulesen.

Ich danke dir herzlich für dein Lob und die konstruktive Kritk.

Liebe Grüße,

Sabine

 Isaban schrieb daraufhin am 02.03.10:
Ups, Doppelpost.
(Antwort korrigiert am 02.03.2010)

 Jorge (02.03.10)
Im Verhältnis zur Xynthia und anderen Wetterschwertern sind wir tatsächlich klein und warten auf ruhigere und menschenfreundlichere Zeiten. Ein sehr gelungenes Sonett. LG Jorge

 Isaban äußerte darauf am 02.03.10:
Vielen herzlichen Dank, lieber Jorge, freut mich sehr, dass dir der Text gefällt.
Liebe Grüße,

Sabine
McDragion (36)
(02.03.10)
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 Isaban ergänzte dazu am 02.03.10:
Vielen Dank für deine Rückmeldung, McDraigon.

Liebe Grüße,

Sabine

 Bergmann (02.03.10)
4-hebige Jamben - passen gut, noch besser aber Trochäen.
Absichtliche Stockung im Metrum - vorletzter (und auch letzter) Vers?
Nicht adäquate Wörter/Bilder:
Verdunklung fegt leer,
Restwelt (?),
einher (???),
Ziel noch Maß (umgekehrt),
Glas - nass (absichtlich unrein?).
Ist der Sturm Bauprinzip deines gerupften Sonetts?
Ein Gelegenheitsgedicht.
(Irgendjemand muss ja die Nachfolge Zackenbarschs antreten...)
;-) LG, Uli

 Isaban meinte dazu am 02.03.10:
Ach Uli, nichts trainiert meine Bauchmuskeln besser, als eine gelegentliche Portion deines lesbaren Charmes. :-D

Ich hab mich noch mal drangesetzt und nachgefeilt.

Alte Fassung:


Verdunklung fegt den Himmel leer,
um dann die Restwelt zu erreichen
und die Konturen aufzuweichen.
Wild pfeifend prescht der Wind einher,

die alten Bäume ächzen schwer;
der Sturm wirft Nester aus den Eichen,
versucht, was blühte plattzustreichen,
schlägt Teiche schaumig wie das Meer.

Das Tief kennt weder Ziel noch Maß,
räumt auf und ab, zerschmettert Glas,
verwüstet, macht die Gegend nass -

sein Toben scheint ein Riesenspaß
von ganz, ganz oben. Uns macht es klein,
bis wir die stillen Zeiten loben.


Neue Fassung:


Verdunklung saugt den Himmel leer,
um dann den Boden zu erreichen
und die Konturen aufzuweichen.
Der Wind prescht pfeifend hin und her,

die alten Stämme ächzen schwer;
der Sturm wirft Nester aus den Eichen,
versucht, was blühte plattzustreichen,
schlägt Teiche schaumig wie das Meer.

Das Tief kennt weder Ziel noch Maß,
reißt Bäume aus, zerschmettert Glas,
hat manche Schindel abgehoben -

sein Toben scheint ein Riesenspaß
von ganz, ganz oben. Uns macht es klein,
lehrt matte Wetter hoch zu loben.



Liebe Grüße,

Sabine

 Bergmann meinte dazu am 02.03.10:
Das ist auch nicht entscheidend besser. Aber schreib lieber ein ganz neues Sturmgedicht. Sturm und Drang liegt dir ja. Vielleicht fehlte dir nur die sinnliche Dimension...
LG, Uli

 Isaban meinte dazu am 02.03.10:
Och, diesmal ausnahmsweise mal keine Sehnsuchtsinterpretation?

 Bergmann meinte dazu am 03.03.10:
Willst du das letzte Wort mit einer Frage?

 Isaban meinte dazu am 03.03.10:
Nö. :P
Caty (71)
(02.03.10)
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 Isaban meinte dazu am 02.03.10:
Hallo Caty, schön, dich mal wieder zu lesen!

Vielen Dank für deine freundlichen Worte, das Lob und natürlich auch für das Anmerken der weniger gelungenen Stelle, ich hab mich noch einmal daran gemacht, dort etwas nachzufeilen.

Liebe Grüße,

Sabine
Klopfstock (60)
(02.03.10)
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 Isaban meinte dazu am 02.03.10:
Ist ja schon gut, liebe Irene, ihr habt mich ja überzeugt, Xynthia darf jetzt keinen mehr nassmachen.

Hab vielen Dank für deine freundliche und konstruktive Rückmeldung und natürlich ebenfalls dafür, dass du deinen Finger noch mal auf die wunde Stelle gelegt hast, auch wenn ich mich nicht recht zu einem Aderlass entschließen konnte. Ich glaube, dem Text hat eure Kritik an diesem Vers gut getan.

Liebe Grüße,
Sabine
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