Und alle Irrwege führen nach Valhall'

Text zum Thema Abschied

von  ZornDerFinsternis

Der Himmel ist zugezogen. So, als wolltest du mich nicht mehr sehen müssen. Habe dich und die Sterne, um eure Einsamkeit betrauert. Nachts, unter kalten Steinen, warmen Schlaf gesucht. Sang mit dem Wind, schwarze Lieder des Klagens. Vermisse dein Lächeln, neben dem die Sonne immer nutzlos schien. Suche dieses merkwürdige Empfinden, nicht wertlose Materie zu sein, die dem Leben und dem Leid, Sklave ist. Bin abgestumpft, wie die  mickrigen Kiesel, die das raue Meer, Tag und Nacht, im Takt der Unendlichkeit, bearbeitet. All unsere Träume sind davon gespült. Haltlos stehe ich hier. Unter dem rabenschwarzen Himmel, deinem neuen zu Hause. Millionen Galaxien und Irrwege liegen zwischen uns. Hast mir keinen Kompass gelassen, der mich zu dir führen würde. Kein Wort hast du mehr verloren. Nur die Tränen, sind als kleine Ausflucht geblieben. Die unzähligen Messerschnitte, die meine leblose Hülle zunehmend verunstalten. Der Blick ist stumpf geworden, darauf fixiert, nur noch Vergangenes zu sehen; Vergangenheit zu leben. Eine Zukunft, war für mich nie geplant. Mit dem Beginn meiner Existenz, erlosch dort oben, irgendwo, ein winziger, namenloser Stern. Fiel unendlich tief. Tief hinab, in eine Welt, in der es keinen Platz, keine Liebe und auch keine Zuflucht gibt. Die Luft, die ihr zum Atmen braucht ist zu rein und wertvoll für mich. Versuche noch immer, einen Teil dieser Leere in meinem Innern, mit Zigarettendunst und Alkohol zu betäuben. Diese gigantischen Krater, irgendwie auszufüllen. Es gelingt mir mit jedem weiteren Tag, weniger. Verfluche die Zeit. Jede Minute. All diese wertlosen Minuten, die in endlosen Stunden, Tagen, Wochen, Monaten und quälenden Jahren enden. Ich fühle nichts mehr. Ob nüchtern, oder nicht. Nur dieser zertrümmernde Schmerz, will nie verschwinden. Das Leben nicht an Sinn- und Wertlosigkeit verlieren. Man sagt, wenn vor dir eine Tür zufällt, dann geht irgendwo eine andere auf. Trost, konnten mir diese Worte nie schenken. Haben mich nie erreicht. Genauso wenig, wie meine Worte, dich je wieder erreichen werden. Hast dich in den Wolken vergraben. Zugedeckt. Auch du wirst dich für meinen Anblick schämen. Es tut mir leid. Das Leben von damals, meine; unsere Zukunft, ist mit dir gegangen. An einen anderen, (hoffentlich) besseren Ort. Weine mich auch heute in einen traumlosen Schlaf, so wie damals, in Kindestagen. Nur das Lachen, die Unbeschwertheit und das Glück sind nicht mehr da. Mit dir verschwunden. Es fällt so schwer, ohne dich kämpfen zu müssen. Wollte dich niemals enttäuschen müssen. Aber, ich habe schon lange die Waffen niedergelegt. Aufgehört, zu glauben. Zu hoffen. Ich wünschte, ich könnte irgendwann vergessen. Eines fernen Tages, aufhören, zu vermissen. Aufhören, nur im Schmerz ertrinkend, an dich denken zu müssen. Diese Tränen, sollten glückliche sein. Ich, sollte glücklich sein. Glücklich darüber, diese kostbare, wenn auch sehr kurze Zeit, mit dir gehabt zu haben. Dein Herz schlug im selben Takt, wie meines. In deinen Augen konnte ich ferne Länder; fremde, glückselige Kontinente des Lebens und der Zukunft erspähen. Habe nie mehr Angst empfunden, seitdem es dich in meinem Leben gab. Heute ist das anders. Da gibt es dich nicht mehr. Viele Jahre schon nicht mehr. Es steht wieder am Anfang. Ich, stehe wieder am Anfang. Am Anfang eines ausbruchsicheren Teufelskreises. Eine Spirale aus Hass, Ängsten, Schmerz und Sterben. Und am Ende steht nur wieder der Verlust. Das Einsamsein. Der Schmerz. Und wieder lächelt mich nur die Klinge an. So unschuldig und gutmütig. Vergieße mein Blut. Zerschneide Faser um Faser, diesen nutzlosen Körper, der zu nichts im Stande war. Setze schwermütig einen Fuß vor den anderen. Komme im Sturm des Lebens kaum voran. Knicke wieder, und wieder, ein. Finde keine Kraft mehr, um aufzustehen. Will einfach nur liegen bleiben. Am Boden vor mich hin sterben. Von hier unten, kann ich nicht mehr tief fallen. Hier unten, müssen sich die Anderen keine Mühe mehr machen, nach mir zu treten – es wird sowieso, wieder und wieder, passieren. Ganz gleich, was ich auch tun werde, an dieser schmerzenden Leere ändert sich nichts. Mit der Sehnsucht, werde ich nur Nacht um Nacht, weiter untergehen. Will doch nur endlich schlafen. Dass die Stille nicht mehr so laut und zerreißend ist. Das Ende eines Weges, sei ein neuer Anfang. Ich habe nie verstanden, wie du diesen Satz gemeint hattest. Nie habe ich begriffen, was es heißt, jemanden zu lieben. Selbst, geliebt zu werden. Doch, seitdem du dort oben, auf deiner Wolke sitzt. Tränenkristalle in die dunkle Nacht weinst… Es fehlt das Licht. Eine schützende Hand, vor Unheil und Kälte. Ich bedauere es nicht, dass ich nun gehen werde. Es hat einfach so vieles gefehlt. Vieles, und vielleicht doch bloß nichts. Vielleicht vergibt der Himmel mir meine Tränen; das Leben, mir, die fehlende Unschuld. Vielleicht, ist es jetzt anders… Wenn meine Existenz nun endet und ich falle, vielleicht kehrt dann, dieser arme, namenlose Stern an seinen Platz zurück. Muss nicht mehr einsam leuchten.

XYZ

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