Todessottise

Parodie zum Thema Tod

von  loslosch

Dies iste, quem tamquam extremum reformidas, aeterni natalis est (Seneca, um die Zeitenwende bis 65 n. Chr.). Jener Tag, vor dem du als dem letzten zurückschreckst, ist der Geburtstag des ewigen Lebens.

Ein äußerst zwingender Gedanke des nichtchristlichen, dem christlichen Denken partiell sehr nahe stehenden Philosophen, der hier den Aspekt des Religiösen mit dem Glauben an das ewige Leben verbindet. Ein christlicher Philosoph müsste dieser Sentenz eigentlich zustimmen können. Er dürfte sie sich aber kaum zu Eigen machen; denn ein unfreiwillig parodistischer Unterton verbietet es ihm.

So könnte man auch die üblichen Funeralien (Zeremonien beim Leichenbegängnis) nahtlos in eine Geburtstagsfeier einmünden lassen. Aus Anlass der Vorbereitung der Beisetzung von Leonid Breschnjew wurde seinerzeit von den Genossen der untergegangenen UdSSR eine sog. Beerdigungskommission gebildet. Taufen wir sie im Nachhinein doch einfach in eine Geburtstagskommission um. Ach was, die Genossen glaubten nicht an das ewige Leben, nur an den grandiosen Abgang. Allerdings nicht an den, der dann später tatsächlich eintrat!

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Kommentare zu diesem Text

managarm (57)
(13.08.10)
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 loslosch meinte dazu am 13.08.10:
Und die anderen "Genossen" glauben ebenfalls an so vieles und wissen so wenig. Bewusste Steilvorlage? :) Lothar
managarm (57) antwortete darauf am 14.08.10:
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 loslosch schrieb daraufhin am 14.08.10:
Alter Schwede! Lo
managarm (57) äußerte darauf am 14.08.10:
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 loslosch ergänzte dazu am 14.08.10:
Du und Anhalter. Du häst doch an. :) Lo
managarm (57) meinte dazu am 14.08.10:
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 loslosch meinte dazu am 14.08.10:
Du hältst Sachsen an? Ach so, Sachsen-Anhaltiner. Oder so: Wie hieß die Berliner Mauer? - Sachsen-Anhalt. - Wieso? - Sachsen sind reiselustig. Lo
managarm (57) meinte dazu am 14.08.10:
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 loslosch meinte dazu am 14.08.10:
Hehe, beides geht, wobei Du modern bist und ich was älter. :) Lo
managarm (57) meinte dazu am 14.08.10:
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 loslosch meinte dazu am 14.08.10:
Anhaltender Beifall. Lo

 Bergmann (31.08.10)
Bruder Seneca wird übrigens köstlich durch den Kakao gezogen in der tiefsinnigen Komödie "Kunst" von Yasmina Reza. Da hält der eine Freund dem anderen süffisant vor: "Lies Seneca!" (und du wirst gelassener und verstehst das Leben und deine Situation besser) - bis der so Angesprochene beim zweiten "Lies Seneca!" einen (verständlichen) Wutanfall bekommt.

 loslosch meinte dazu am 31.08.10:
Bruder Seneca. Im Mittelalter hat man ihm "katholische" Briefe untergeschoben. Er war ja dicht vor der Heiligsprechung. :)

Aber er war sprachmächtig und wortgewaltig. Das voneinander zu trennen ist mir anfangs schwergefallen. Er hat auch mal einen verblichenen röm. Kaiser auf die Schippe genommen. Titel etwa: Die Verkürbisung. Wikipedia ist hier sehr informativ. Mein Fazit mit dem Versuch damaliger Sicht: Ein glänzender Schreiber, ein dürftiger Philosoph, ein schwülstiger Theologe und ein kleiner Opportunist. Lothar
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