Ausgeklügeltes

Satire zum Thema Ehe

von  loslosch

Nusquam tamen libertas tam necessaria quam in matrimonio est (Quintilian, 35 n. Chr. bis ~96 n. Chr.; Declamationes minores). Nirgends jedoch ist die Freiheit so notwendig wie in der Ehe.

Diese Erkenntnis wird durch manche Beobachtungsaussagen empirisch gestützt: Nirgends ist das Wasser so notwendig wie in der Wüste. Nirgends ist der Schirm so notwendig wie im Dauerregen. Nirgends ist das Netz so notwendig wie beim Hochseilakt. Nirgends ist der Fallschirm so notwendig wie beim Flugzeugabsturz. Nirgends ist das Licht so notwendig wie bei der Nassrasur. Nirgends ist die Bremse so notwendig wie an der roten Ampel. Nirgends sind die Zähne so notwendig wie beim Kauen. Nirgends ist das Riff so notwendig wie bei der Havarie ...

Quintilian, wie recht du doch hast: Ehe, du bist ein Instrument der Freiheitsbeschränkung. "Errare humanum est". Als Brücke zum Deutschen.

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Kommentare zu diesem Text

Jack (33)
(18.01.12)
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 loslosch meinte dazu am 18.01.12:
du kommentierst hier eine glosse, jack. lo

 Bergmann (18.01.12)
Sehr schöne Definitionsbeispiele, ich stimme allem zu und bewundere den Humor. Die Ehe ist trotzdem kein schlechter Vertrag, das beweisen ja Jahrtausende von Menschheitsgeschichte (ich neige nicht dazu zu sagen, die Ehe ist eine jahrtausend alte Falle eines sich verrechnenden Verstands). Ich bin auf Grund erlebter Beispiele überzeugt davon, dass wenigstens späte Ehen (besonders Zweitehen wegen Verwitwung) durchschnittlich wesentlich besser funktionieren als Erstehen (auch sexuell!). Warum? WEIL NUN ENDLICH DIE SENTENZ QUINTILLIANS NICHT NUR VERSTANDEN, SONDERN AUCH BESSER GELEBT WERDEN KANN. Die Gründe dafür verlocken dumme oder enttäuschte Menschen zum Zynismus, der größten Lebensdummheit überhaupt. Die Freiheit in der Ehe ist - wohl verstanden (also nicht als libertinistische Ausrede) - das wichtigste Rezept des Gelingens. - Eine deiner besten Lotinos!

 loslosch antwortete darauf am 18.01.12:
du kommentierst hier zutreffend eine satire, uli. t.t. lothar

 Bergmann schrieb daraufhin am 18.01.12:
Manchmal ist das Leben so oder es kömmt einem so vor. Dürrenmatt meinte ja, das Leben schreibe die besten Geschichten, und er hielt die Welt - grotesk überzogen - für ein Irrenhaus oder ein Bordell. Und im Kleinen kann das jeder erleben und an sich selbst erleben. kv ist eine kleine Spielwiese, auf der Pfauen und Protze herumlaufen, manchmal ist es eine Kindergartenwiese, Hyde-Park oder Asyl für unbehandelte Gefühle... und ich will nicht bestreiten, dass ich zu der einen oder anderen Wiese auch schon mal ging und gehe...

 loslosch äußerte darauf am 18.01.12:
das leben schreibt die besten geschichten. und wie das stimmt! ich erlebe das beinah im wochentakt, uli. (-_-)

 Didi.Costaire (18.01.12)
Nirgends ist die Lüge so wichtig wie beim AusgekLügeltem.

Nein, deine Satire ist gut.

Schöne Grüße, Dirk

 loslosch ergänzte dazu am 18.01.12:
diese "Lüge" hast du fein herausgepult, dirk. mille grazie [kein ditalienisch] lothar

 ViktorVanHynthersin (18.01.12)
Nirgends ist das Riff so notwendig wie bei der Havarie ... sagte der Kapitän, ging von Bord und hinterlies (bislang) 11 Leichen. Da bekommt die Satire einen bitteren Beigeschmack.
Herzlichst
Viktor

 loslosch meinte dazu am 18.01.12:
wenn du wüsstest, lieber viktor. der text steht seit ein paar monaten fest. gestern hab ich genau diese passage ergänzt und beschlossen, heute zu "posten". lothar

 Lluviagata (18.01.12)
Das ist wohl wahr. Wohl dem, der sie hat und trotzdem glücklich verheiratet ist.
(Ach manno, es muss doch auch einfach gestrickte Kommentare geben. Diese Freiheit gönn' ich mir ...)
magenta (65) meinte dazu am 18.01.12:
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 EkkehartMittelberg (18.01.12)
Ich stimme dem Spruch von Quintilian zu. Aber was ist Freiheit in der Ehe? Ich kannte ein Ehepaar, das sich jedes Mal stritt, wenn sie außerhalb des Hauses ihrem Mann widersprochen hatte. Es gibt auch Ehepartner, die einander nicht einmal unterschiedliche Hobbies zugestehen. Andere billigen sexuelle Freizügigkeit, meinen sogar, sie belebe die Ehe.
Das Hauptproblem liegt wohl darin, dass verliebte junge Paare, die noch alles gemeinsam machen, nicht in Betracht ziehen, dass sie in einer Ehe Freiräume benötigen und erst anfangen darüber du diskutieren, wenn sie sich auseinander gelebt haben.
Nachdenkliche Grüße
Ekki

 loslosch meinte dazu am 18.01.12:
... wenn sie außerhalb des Hauses ihrem Mann widersprochen hatte ...

wenn sie innerhalb des hauses widersprach, dann [setzte es was!?] ...

deine aufzählung ist nicht vollständig, ekki. aber das weiß du ja! danke für aufschlussreiche worte und explizites lob. t.t. lothar
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