Reminder

Kurzprosa zum Thema Traum/ Träume

von  susidie

Erinnere mich. Daran wer ich bin.
Du warst immer gut darin, heute versagst du. Wie ich. Gestern auch. Versprechen in den Augen, die mich noch immer verfolgen. Gehst mir nach und nah in meine Tiefe und findest den Weg doch nicht.
Verlorenes Ich im dunkelsten Keller, ein Geräusch lässt mich erzittern. Ich will wach sein. Ich (er)höre mich. Dein Nebenan lässt mich lachen, doch tränt das Heute.
Keine Nacht gibst du auf. Geh endlich, oder ich?
Wiege den Schlaf auf deine Seite, die doch meine ist.
Vergiss nicht, als du auszogst, zog Stille ein. Wie laut ist mir. Wie müde.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (03.06.14)
"Erinnere mich. Daran wer ich bin."
Ich glaube, dahinter steckt letztlich das Bedürfnis, dass das lit Ich sich durch die Augen des anderen sieht.
"Du warst immer gut darin, heute versagst du. Wie ich. Gestern auch."
Zunächst wirkt das wie eine Anklage. Doch dann folgt die Erklärung. Ein wenig enigmatisch zwar, aber das ist wohl beabsichtigt und ist bei solch kurzen Texten auch gar nicht anders möglich.

Das Ende jedoch
"Vergiss nicht, als du auszogst, zog Stille ein. Wie laut ist mir. Wie müde."
offenbart wieder den Wunsch vom Anfang.

In dem Augenblick, in dem man es tut, ist es oft schmerzlich, wenn wir uns durch die Augen der anderen sehen/versuchen zu sehen. Doch es bringt uns voran, wenn wir bereit sind, für einen Augenblick von unserem selbsterichteten Thron zu steigen. Das kann so weit gehen, dass es vermisst wird, wenn es fort ist.

 susidie meinte dazu am 03.06.14:
Dein Kommentar, deine Interpretation des Textes schätze ich sehr. Du liest zwischen allen Zeilen Vielen Dank dafür.
Lieben Gruß von Su :)

 monalisa (03.06.14)
Liebe Su, für mich klingt in dem
Erinnere mich. Daran wer ich bin.
ein wenig Angst an, sich, seine Ziele zu verlieren, orientierungslos im 'dunkelsten Keller' (wie es ja in der Folge ausgeführt wird) zu verharren und LEBEN zu verlernen, das ja immer Bewegung und Entwicklung ist.
Die unmittelbare, direkte Verbindung zum LD, an dem man sich immer 'ausrichten' konnte scheint gestört. (LD geht zwar nach und nah in die Tiefe, findet aber nicht ...) LI scheint in einer Verzahnung mit LD, die Lücken aufweist, nicht mehr reibungslos klappt, zwischen gegensätzlichen Empfindungen und Bestrebungen zu schwanken, dem Wunsch sich zu lösen, um das Heute weniger 'tränen' zu lassen und der Angst, damit auch das 'Lachen' zu verlieren ...

Liebe Grüße,
mona

 susidie antwortete darauf am 03.06.14:
Eine kluge und interessante Interpretation liebe Mona. Ich danke dir sehr für die Beschäftigung mit dem Text.
"Erinnere mich. Daran wer ich bin." Von zwei Standpunkten aus gelesen. "Ich erinnere mich..."
Oder: "Du erinnerst mich daran", weil LI es sonst vergisst, sich vergisst?
Was ist wichtiger, entscheidender? Ich denke Ersteres.
Eindeutig stimme ich dir zu mit der "Verzahnung".
Ich bin ja oft ein Freund von "nicht eindeutigen Texten", die sich in vielen Richtungen interpretieren lassen, aber doch wie Flussläufe irgendwo zusammenfließen. Umso mehr freue ich mich, wenn jemand wie du sich damit tatsächlich beschäftigt. Dabei löst sich die Hilflosigkeit des Textes auf. Ich denke, du verstehst was ich meine. Herzlichen Dank.
Liebe Grüße von Su :)

 TassoTuwas (03.06.14)
Hallo Su,
spontaner Gedanke, das Leben ist ein Labyrinth.
Ein schön beschriebenes, aber doch eines, dass nur zu zweit seinen Schrecken verliert.
Liebe Grüße TT

 susidie schrieb daraufhin am 03.06.14:
Lieber TT, der spontane Gedanke mit dem Labyrinth - wie treffend :) Vielleicht wird es manchmal im Traum klarer als im Alltag. Ob es allerdings zu zweit seinen Schrecken verliert oder einfach nur einen Schrecken verlieren könnte, den es ohne LD gar nicht geben würde.....was für eine Frage :)
Da hast mich jetzt grad auf was gebracht :))))
Vielen Dank und lieben Gruß zu dir von Su :)
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