Optimisten, Pessimisten, Skeptiker

Aphorismus zum Thema Lebensbetrachtung

von  EkkehartMittelberg

Dieser Text ist Teil der Serie  Aphorismen
1. Was haben Optimisten und Pessimisten gemeinsam? Sie stimmen ihresgleichen zu.

2. Ein Optimist löst unlösbare Probleme dadurch, dass er diese in seiner Agenda ganz unten einstuft.

3. Optimisten eignen sich für Aufgaben mit unvorhersehbaren Schwierigkeiten, weil sie lange nach Lösungsmöglichkeiten suchen.

4. Naivität ist der Schutzschild der Optimisten.

5. Ein Pessimist behält häufiger recht als ein Optimist. Er bezahlt dies mit Einbußen an Lebensfreude.

6. Ein Optimist verdrängt katastrophale Nachrichten; ein Pessimist gefällt sich darin, sie schon vor ihrem Erscheinen gewusst zu haben.

7. Ein Skeptiker ist ein Pessimist, der sich mäßigt.

8. Das subjektive Bemühen um Wahrhaftigkeit kann man weder den Bewertungen von Optimisten noch den von Pessimisten oder Skeptikern absprechen. Die objektive Wahrheit ihrer Wahrnehmungen lässt sich deshalb so schwer ermitteln, weil in fast jede Bewertung Gefühle einfließen.

9. Angesichts eines fehlerbehafteten Werks sagt der Optimist. „Am Ende wird es gelingen.“, der Pessimist: „Wo soll das enden?“, der Skeptiker: „Wagen wir noch einen Versuch, bevor wir es beenden.“

10. Optimist, Pessimist oder Skeptiker zu sein, ist keine Frage der Intelligenz, sondern der Mentalität.

Ekkehart Mittelberg,  Juni 2015 (Überarbeitete und ergänzte Fassung von Dezember 2011)

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.06.15:
Danke, Trekan, der Optimist bemerkt gar nicht, dass es halb voll ist. Für ihn ist es voll. )

 TrekanBelluvitsh antwortete darauf am 06.06.15:
Und der Pessimist geht in so ein Lokal höchstens ein Mal.

 loslosch (06.06.15)
nr. 1 enthält eine tautologie ("ihresgleichen").
nr. 2: eine scheinlösung.
nr. 4: wer naiv ist, dem hilft kein "schutzschild".

zu den anderen: qui tacet, consentire videtur.

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 06.06.15:
Danke, Lothar.
zu 1: Tautologien haben den Vorteil, selten missverstanden zu werden.
zu 2: Klar ist das eine Scheinlösung, aber eine für Optimisten typische.
zu 4: Doch, weil Naive zufrieden in der Realität leben, die sie wahrnehmen.
qui tacet, consentire videtur (Wer schweigt, scheint zuzustimmen) Das ist ein schöner Aphorismus, um Kritiker auf den Plan zu rufen.

 niemand äußerte darauf am 06.06.15:
Zu Nr.4
Es ist der Narr, sowie das Kind, die in der Welt meist
glücklich sind. LG Irene

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 06.06.15:
Ich weiß auch ohne Humorzeichen, Irene, dass du das mit einem Augenzwinkern sagst.
chichi† (80)
(06.06.15)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.06.15:
Merci, Gerda, ich hoffe, dass noch andere stimmen.

LG
Ekki
chichi† (80) meinte dazu am 06.06.15:
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Gringo (60)
(06.06.15)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.06.15:
"Es ist eine Frage der Erfahrung, des Alters, und der Ausgewogenheit des Hormonhaushalts. Und es ist vor allem eine Frage: Wieviel Rotwein ist noch im Keller?"
Vielen Dank für deinen humorvollen Kommentar, Gesine. Dieser Erweiterung stimme ich gerne zu, mit Ausnahme des Rotweins, denn die ihn gewohnt sind, genießen ihn, aber lassen sich nicht mehr von ihm bestechen. )
Aber mal im Ernscht. Es gibt aus meiner Sicht drei Gruppen von Optimisten, Pessimisten und Skeptikern:
1. die mit der unverwüstlichen genetischen Prägung. Komme, was da wolle. Sie bleiben ihr Leben lang Optimisten, Pessimisten oder Skeptiker.
2. die Mischtypen, zu denen ich mich zähle. Ich war schon immer ein Optipessiskepti, mit a bisserl mehr Opti, weil ich manchmal die Illusion brauchte, um handlungsfähig zu bleiben. Die Mischtypen sind natürlich die intelligentesten, weil sie sich nicht festlegen lassen, gelle.^^
3. Die Neunmalklugen. Sie sind gar nichts, weil sie sich nie einordnen lassen. Sie bestehen nur aus ratio und haben (aus ihrer Sicht) keine Mentalität, die sie auf längere Zeit in ihren Urteilen steuert.
Optipessiskeptigrüße
Ekki
(Antwort korrigiert am 06.06.2015)
Gringo (60) meinte dazu am 06.06.15:
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 AZU20 (06.06.15)
Darüber lohnt sich nachzudenken. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.06.15:
Danke, Armin, ich hoffe es.

LG
Ekki

 styraxx (06.06.15)
Eine Menge interessante Gedankenanstösse zum Thema, Ekki. Man kann sich darin geradezu verlieren. Letztlich obsiegt der Optimismus. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.06.15:
Gracias, Cornel. Vielleicht bist du ein Optimist, weil du glaubst, dass der Optimismus obsiegt.

LG
Ekki
Graeculus (69)
(06.06.15)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.06.15:
Grazie Graeculus. Ich gestehe, dass ich noch nicht auf die Idee gekommen bin, eine pessimistische Grundeinstellung mit dem Tod in Verbindung zu bringen, obwohl es für den philosophisch Denkenden nahe liegt. Ich hoffe, dass sich die Optimisten, die deinen Kommentar lesen, über den kleinen Seitenhieb schmunzelnd amüsieren.
Graeculus (69) meinte dazu am 06.06.15:
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Patrix (65)
(06.06.15)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.06.15:
Merci, Patrix, deine Frage nach der Philosophie ist nicht leicht zu beantworten, weil es Optimisten, Pessimisten und Skeptiker auch unter Menschen gibt, die zur Philosophie keine Beziehung haben. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass diese Lebenseinstellungen unter Philosophen zufällig sind. Sie wählen diese bewusst, wenn sie sich auch nicht immer darüber klar sind, dass der endothyme Grund (das Freudsche "Es") ihr Bewusstsein steuern kann.
Beste Grüße
Ekki
MarieT (58)
(07.06.15)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 08.06.15:
Liebe Marie, vielen Dank dafür, dass du dich so sorgfältig auf meine Sprüche eingelassen hast. zu 2: Schon richtig, der Optimist kann durchaus Realist sein.rnEr hält sich aus meiner Sicht gar nicht damit auf, unlösbare Probleme lange zu bejammern. Da sein Motto aber lautet "geht nicht gibt es nicht" stuft er die unlösbaren Probleme in seiner Agenda ganz unten ein, wo sie zu Recht vergessen werden. zu 4: Unsere divergierende Sicht resultiert daraus, dass Naivität eine größere Bedeutungsbreite hat. Sie bedeutet in einem anspruchsvolleren Sinne nicht Realitätsverlust, sondern traumwandlerisch sicheren Umgang mit der Realität und sich mit der Realität im Einklang befinden. In diesem Sinne nannte Schiller Goethes Dichtung "naiv." zu 5: Verstehe ich so: Nur der Ausgang problematischer Dinge wird kontrovers diskutiert. Der Pessimist behält Recht, weil er ein aus optimistischer Sicht ausreichendes Ergebnis für mangelhaft erklärt. zu 6: Ja, ich werde umformulieren: Ein Optimist verdrängt katastrophale Nachrichten. Deine Unterscheidung mit dem Kriterium "verstricken" finde ich amüsant und richtig.rnrnIch stimme aus Erfahrung zu, dass ein Austausch zwischen Optimisten und Pessimisten sehr fruchtbar sein kann. und die Skeptiker? Ja, es gibt die ewig nölenden. Der Begriff wird aber nicht immer so kritisch verwendet. Ein Skeptiker kann auch jemand sein, der genau hinsieht. Herzliche Grüße Ekki
(Antwort korrigiert am 08.06.2015)
MarieT (58) meinte dazu am 14.06.15:
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