Keine Jagdflugzeuge am Himmel

Innerer Monolog zum Thema Glück

von  eiskimo

Heftiges Getöse direkt vor dem Haus hat mich heute früh aus dem Schlaf gerissen. Schreckensgedanke: Der Krieg! Jetzt hat er dich.

Es war aber nur die Müllabfuhr. Klar, Dienstag.  Alles im Soll. Das Licht im Haus funktionierte. Die Heizung war an, es lief das warme Wasser zum Duschen, draußen keine Jagdflugzeuge am Himmel. Ich konnte also rasch wieder in meinen wohlversorgten Alltag eintauchen. Trotzdem – mein Blick blieb immer wieder hängen: Die vertrauten Bilder an der Wand, bequeme Möbel, Kaffee, der intakte PC.  Ich müsste, so sagte ich mir, den Tag nutzen und was Schönes schreiben.



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Kommentare zu diesem Text


 monalisa (08.03.22, 09:49)
Das ist ein guter Vorsatz:
Ich müsste, so sagte ich mir, den Tag nutzen und was Schönes schreiben.
Wie treffend du beschreibst, was mich, was viele in  diesen Tagen bewegt. Es ist so ein bisschen ein ungutes Gefühl dabei, so privilegiert zu sein und um das Elend, den Mangel, die Ängste ... so vieler Menschen zu wissen. Etwas Schönes zu schreiben, als mögliche Antwort und Strategie, damit umzugehen: etwas zu tun, das man kann. Du kannst es!


Liebe Grüße
mona

 eiskimo meinte dazu am 08.03.22 um 17:16:
Danke! Eigentlich habe ich mit meiner "Komfortzone" ja schon etwas sehr Schönes beschrieben. Sie ist nicht Kampfzone.
Aber bewusst eine literarische Gegenwelt erschaffen, sozusagen aus Protest, vielleicht fällt mir da etwas ein.
Liebe Grüße
Eiskimo

 EkkehartMittelberg (08.03.22, 10:57)
Hallo eiskimo,
es wird einem jetzt erst richtig bewusst, wie sehr wir uns im Komfort des Friedens eingerichtet haben.
LG
Ekki

 eiskimo antwortete darauf am 08.03.22 um 17:19:
Das sehe ich auch so. Wir nehmen alle unsere Privilegien mit als seien sie selbstverständlich.
"Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muss."
Das ist, glaube ich, von Goethe.
Liebe Grüße
Eiskimo

 Dieter_Rotmund (08.03.22, 16:34)
Naja, si vis pacem para bellum. Also Jagdflugzeuge ja, aber bitte keine russischen!

 eiskimo schrieb daraufhin am 08.03.22 um 17:23:
Vor kurzem hätte ich dazu noch gesagt: Am liebsten keine!

 Graeculus (08.03.22, 16:37)
Es ist - nebenbei - spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Menschen auf diese bedrückende Lage reagieren.

 eiskimo äußerte darauf am 08.03.22 um 17:27:
..und erschreckend, wie schnell man sich an die furchtbaren Nachrichten und Bilder gewöhnt. Da bricht immerhin eine Welt zusammen.
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