Sind Philosophinnen/Philosophen glücklicher?

Ansprache zum Thema Glück

von  EkkehartMittelberg


Diese Frage ist nicht rhetorisch. Ich bin mir also hinsichtlich der Antwort nicht sicher.

Um eine verworrene Diskussion zu vermeiden, sage ich ausdrücklich, dass ich hier unter Glück nicht den Zufall eines Lottogewinns verstehe, sondern einen länger andauernden Zustand, der durch bewusste und disziplinierte Lebensführung erreicht wird, die bereit ist, den Umgang mit sich selbst und anderen sowie mit alltäglichen Ereignissen und dem, was man Schicksal nennt, zu reflektieren.

Ich weiß aber, dass viele unter Glück auch Zufriedenheit verstehen, die das, was einem im Alltag widerfährt, ohne große Grübelei als von Gott gegeben oder als Schicksal akzeptieren, aus dem sie versuchen, mit praktischer Vernunft das Beste zu machen.

Ich vermute, dass die reflektierende philosophische Lebensführung oft auf Fehler und Unvollkommenheiten stößt, die verunsichern, zu Konflikten führen und dem Glück entgegenstehen.

Das beginnt beim Umgang mit sich selbst, der Mängel erblicken lässt, die man gerne abstellen würde, aber aus Willensschwäche nicht kann, und es setzt sich beim Umgang mit anderen fort, deren Fehler der analytische Verstand erkennt und ebenfalls nicht wunschgemäß verändern kann, sodass die Reflexion den Philosophierenden stets auf Mängel verweist, die das Glücksgefühl beeinträchtigen können.

Andererseits sind es aber gerade wieder die mit Geduld und gründlichem Nachdenken gewonnenen Erkenntnisse, die immer wieder aus anderen Zusammenhängen erschlossen werden und den denkenden Menschen beglücken.

Ich denke aber, dass Erkenntnisse an und für sich noch nicht glücklich machen, sondern, dass es auf eine eher pessimistische oder optimistische Grundeinstellung ankommt, die den Erkennenden die destruktive oder konstruktive Seite seiner Erkenntnisse höher bewerten lässt. Die Mentalität entscheidet letztendlich auch bei Philosophen darüber, ob das halb gefüllte Glas halbvoll oder halbleer ist.

Das würde bedeuten, dass der wenig Reflektierende, der die Dinge als gegeben hinnimmt, zufrieden lebt und der Philosoph glücklich sein kann in dem Maße, wie er bereit ist, über den Schatten negativer Erkenntnisse zu springen.



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Kommentare zu diesem Text


 Terminator (14.12.22, 00:46)
Der Kluge ist resigniert, der Dumme getrieben.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.12.22 um 05:22:
Merci, Terminator, der Befund trifft oft zu. Ich vermute, dass der Dumme nicht weiß, dass er getrieben ist.
Taina (39) antwortete darauf am 14.12.22 um 08:27:
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 LotharAtzert schrieb daraufhin am 14.12.22 um 15:00:
Ich trinke Tempranillo. Danke der Nachfrage.

 Verlo (14.12.22, 01:03)
Glück und Zufriedenheit durch Disziplin (Unterordnung), Willensstärke (Kampf) und Erkenntnisgewinn (Denken): also rationale Gefühle?

Glück und Zufriedenheit geht einfacher: sein und genießen.

Also: weniger Philosophie, mehr Leben.

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 14.12.22 um 05:27:
Gracias, Verlo, ein Epikureer könnte tendenziell mit dieser Maxime sein Glück suchen.

 Verlo ergänzte dazu am 14.12.22 um 08:39:
Selbstverständlich, Ekki, kann man es auch kompliziert machen.

Wenn man damit glücklich ist, bitte.

 FrankReich meinte dazu am 14.12.22 um 12:16:
... und schon wieder langt der Suppenkasper voll zu, wahrscheinlich, weil er noch nie was von praktischer Philosophie gehört hat. 🙃

Ciao, Frank

 Verlo meinte dazu am 14.12.22 um 12:53:
Ralf/Frank, wenn du dich nicht einmal traust, das Über beim Namen zu nennen, wirst du ihm nie in die Augen sehen können, wird es dich immer besiegen.

 LotharAtzert meinte dazu am 14.12.22 um 15:12:
Nenn uns sofort das Über, o Frank!

Übrigens Verlo - ich wurde mit dem Verlo-Preis ausgezeichnet. Von Dieter Wal. Das heißt fortan bin ich auch der Verlo. Wegen Masturbationsmißverständnissen. Du sollst da ja eine Conny-Fähre sein.

 Verlo meinte dazu am 14.12.22 um 16:07:
Lothar, ist der Dieters Verlo-Preis nicht ein negativer?

Also sollte man dich bedauern?

Aber vielleicht ist es wie mit den Verschwörungstheoretikern: als Beschimpfung vom Staat verliehen, von den Beschimpften als Anerkennung empfunden.

 Tula (14.12.22, 01:04)
Hallo Ekki
Ich befürchte, der ignorant-unbekümmerte Mensch ist seelisch glücklicher als der über-alles-Nachdenkende. Aber man ist wie man ist, das Holz hat irgendwo seine Wurzel. 

Dennoch heitere Grüße
Tula

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.12.22 um 05:31:
Grazie, Tula, ich befürchte, dass deine Befürchtung sehr oft zutrifft.
Gut Holz :)
Ekki
Teolein (70)
(14.12.22, 09:00)
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 Verlo meinte dazu am 14.12.22 um 09:50:
Teolein, nur Schwächlinge müssen die Realität ausblenden oder umdeuten, um sich glücklich zu wähnen.

Außerdem suchen Schwächlinge immer wieder Gründe für ihr Versagen außerhalb.

Mal ist es Putin, mal Selenski, mal das Ozonloch, mal der Klimawandeln, Corona, Energiekrise ...

Aber das weißt du sicherlich.

 FrankReich (14.12.22, 09:54)
Nur, wenn sie es können. 👋😂

Ciao, Frank

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.12.22 um 11:55:
Gracias, Teo, du vertrittst hier eine Auffassung von Philosophie, die Soziologie und Politologie  stark akzentuiert. Warum nicht? Die in diesem Sinne philosophieren sind oft Eklektizisten, das heißt, sie suchen sich das aus, was ihnen in den Kram passt. Dieses Verhalten steht dem Glück weniger entgegen. Am schnellsten werden natürlich die etwas dämlichen Verdränger glücklich. Aber deren Glück ist nach Nietzsche eine verdammt spießbürgerliche Angelegenheit.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.12.22 um 12:02:
@Verlo und Ralf_Renkking: Schwächlinge trinken gern glückliche Milch von glücklichen Kühen. Für sie passt die zynische Bemerkung von Ralf. :D

 FrankReich meinte dazu am 14.12.22 um 12:22:
Na ja, zynisch ist mein Kommentar aber nur deshalb, weil nicht alle Philosophen in einem Topf gekocht werden können, außerdem hat jeder durchaus seine eigene Vorstellung von Glück, beim Masochisten ist es bspw. die, unglücklich zu sein. 👋😉

Ciao, Frank

 Quoth (14.12.22, 10:28)
Wenn Du gefragt hättest: "Kann philosophisches Denken glücklicher machen?", würde ich bedenkenlos mit Ja antworten - aber den Ton auf das "kann" legen. Eine Zertrümmerungsphilosophie wie die Nietzsches kann auch in tiefe Verzweiflung führen.
Wer ist ein Philosoph? Wie oft und wie grundsätzlich muss man sich dafür auf Prinzipien nicht nur berufen, sondern sie leben? Genügt es, einmal in der Woche einen philosophischen Gedanken gut zu finden, um Philosoph zu sein? Deshalb kann ich auf Deine Frage nicht antworten. Gruß Quoth

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.12.22 um 12:14:
Gracias, Quoth, wenn ich gemäß deinem Vorschlag gefragt hätte, wäre es eine rhetorische Frage gewesen, denn jeder hätte sofort gesagt: na klar.
Du hast aber dennoch geantwortet mit dem wichtigen Hinweis auf die Zertrümmerungsphilosophie von Nietzsche.
Ich lege mich fest: Ein Philosoph, der den Namen verdient, hat sich permanentes philosophisches Denken zu eigen gemacht. Er muss nicht konsequent danach leben.

 Quoth meinte dazu am 15.12.22 um 13:08:
Es gibt einen Umgang mit Philosophie, der sicherlich unphilosophisch ist: Ich meine den Umgang mit ihrer Sprache. An Nietzsches Künderton im Zarathustra kann ich mich berauschen, ohne zu glauben, was er verkündet. Und in Heideggers "Sein und Zeit" kann ich baden wie in einer ontologischen Ursuppe: "Seiendes   i s t unabhängig von Erfahrung, Kenntnis und Erfassen, wodurch es erschlossen, entdeckt und bestimmt wird. Sein aber 'ist' nur im Verstehen des Seienden, zu dessen Sein so etwas wie Seinsverständnis gehört. Sein kann daher unbegriffen sein, aber es ist nie völlig unverstanden ..." Am meisten liebe ich "so etwas" und "nie völlig". Letztlich ziehe ich mich auch der Philosophie gegenüber auf den ästhetischen Standpunkt zurück, der mich glücklicher macht als alles Rechthabenwollen. Heideggers "Lichtung" zieht mich magisch an ... Gruß Quoth

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.12.22 um 17:20:
Das ist hoch interessant, Quoth. Bisher habe ich die Sprache der Philosophie nur unter dem Gesichtspunkt der Logik gesehen, aber warum sollte man sie nicht auch ästhetisch betrachten?
Heideggers "lichtung" erhellt auch mich, wobei man seine "ontologische Ursuppe" auch als Seinssalat bezeichnen könnte. Man muss die Bereitschaft zum Kauen mitbringen.
Nietzsches Sentenzen erscheinen mir jedoch fast alle wie glänzende Sterne, unter die sich freilich auch ein paar Irrlichter gemischt haben.
Gruß
Ekki
Taina (39)
(14.12.22, 10:30)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.12.22 um 12:17:
Das ist richtig, Taina, ich denke, dass Philosophen das wissen und kritisieren.
Taina (39) meinte dazu am 14.12.22 um 12:21:
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 LotharAtzert meinte dazu am 14.12.22 um 15:29:
Oh das wird unserm Karl (Marx) nicht gefallen

Antwort geändert am 14.12.2022 um 15:38 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.12.22 um 16:56:
Da hast du recht, Lothar, das gefällt allen Glücksverordnern nicht.

 Graeculus (14.12.22, 10:35)
1. Du hast ein ganz bestimmtes Verständnis von Philosophie. Ich meine, Du wirst nicht fragen: Sind Mathematiker glücklicher? oder Biologen oder Juristen? Philosophie ist oder ist bei vielen Kollegen nichts anderes als eine Wissenschaft, d.h. daran interessiert, die Welt oder besimmte Aspekte von ihr besser zu verstehen. Diese Philosophen sind dann Erkenntnistheoretiker, Logiker, Sprachphilosophen, Ontologen usw. Sie entdecken bestimmte Strukturen der Welt.

2. Selbst einige sehr berühmte Philosophen hätten die Frage, ob sie glücklicher seien als andere Menschen, als Mißverständnis von Philosophie bezeichnet (Kant, Nietzsche, vermutlich auch Heidegger). Sowohl Kant als auch Nietzsche vertreten - auf ihre je eigene Art - den Standpunkt, daß es etwas Wichtigeres im Leben gebe als Glück.

3. Dann gibt es eine spezielle Gruppe von Philosophen, die (ihre) Philosophie als Weg zum Glück verstehen. Da fällt einem dann gleich Epikur ein; aber viele antike Philosophen haben das so verstanden. Das ist eine sehr lebenspraktische Auffassung von Philosophie. Wenn sie gelingt, dann sind diese Leute psychisch stabil auch in kritischen Lebenslagen.

4. Und dann gibt es noch Philosophen wie Max Scheler, der, vom Kölner Kardinal auf seinen Lebenswandel im Verhältnis zu seiner Ethik angesprochen, erwiderte: "Kennen Sie einen Wegweiser, der den Weg geht, den er weist?" Das sagt ja nicht unbedingt etwas gegen den Sinn von Wegweisern.

 Graeculus meinte dazu am 14.12.22 um 10:55:
Ich gebe mal ein Beispiel: Von Karl Popper, Willard Van Orman Quine, Saul Kripke und Nelson Goodman habe ich gelernt, daß man mit bestimmten Methoden jede beliebige Ansicht gegen jede beliebige Kritik verteidigen kann. Das hängt mit einer Struktur unseres Wissens zusammen, ist also keine einfach zu reparierende Bruchstelle. Danach/dadurch habe ich besser verstanden, was ich in Gesprächen beobachte. War ich dann glücklicher? Nun, ich habe einfach einen Teil der Welt besser verstanden. Das ist doch etwas, oder?

Mir fällt gerade ein, daß irgendjemand einmal gesagt, das Motiv fürs Philosophieren sei in der Antike das Staunen, in der Neuzeit der Zweifel und im 20. Jahrhundert die Angst.
Unmittelbar hat das ja nichts mit Glück zu tun.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.12.22 um 12:55:
Gracias, ich habe auf deinen fachmännischen Kommentar gehofft, Graeculus, der vieles klärt.
zu1: Obwohl ich dein umfassendes Verständnis von Philosophie teile, habe ich mich hier bewusst an der lebenspraktischen Philosophie der Antike orientiert, in der zum Beispiel auch die Nikomachische Ethik von Aristoteles, einige Dialoge Platons und Seneca auf ein glückliches Leben abzielen. Wer nach dem Glück fragt, wird sich vermutlich eher an einen Philosophen wenden als an einen Bäcker oder Schuster.
zu 2: Indirekt tragen die von dir hier erwähnten Philosophen doch zum Glück bei, denn die Erkenntnis, dass es Wichtigeres gibt als das Glück befreit von Erwartungsdruck.                                                        zu3: Ich räume gerne ein, dass mich diese Philosophen zu meiner Frage geführt haben.
zu4: Bravo, Max Scheler, man sollte von Philosophen nicht erwarten, dass sie bessere Menschen sind als andere.
zu5: Popper und andere; Wenn Philosophie zu einem besseren Verständnis von Gesprächsbeiträgen verhilft, trägt sie zumindest zum Glück bei, denn die Meisten machen ihr Wohlbefinden davon abhängig, dass sie ihre Mitmenschen besser verstehen.

 Graeculus meinte dazu am 14.12.22 um 13:02:
Indirekt mag auch die theoretische Philosophie zum Glück beitragen. Das Gefühl, die Welt zu verstehen, ist besser als das Gefühl, sie nicht zu verstehen. Insofern tragen auch Mathematik & Co. zum Glück bei.

Ein schönes Beispiel für einen sogar direkten Zusammenhang ist die schon in der Antike entstandene skeptische Philosophie, etwa Pyrrhon, wie Sextus Empiricus ihn überliefert hat: Die Einsicht, daß wir nichts wissen können, entlastet von den vergeblichen Bemühungen im Meinungsstreit, führt zu innerer Ruhe.
Montaigne steht in dieser Tradition, und den kennst Du gewiß.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.12.22 um 13:54:
Sicher wird es immer Menschen geben, denen die Erkenntnisse theoretischer und skeptischer Philosophie gleichgültig sind. Wer aber in der Lage ist, sie nachzuvollziehen, stärkt sein Selbstwertgefühl. Das trägt zum Glück bei.

 LotharAtzert meinte dazu am 14.12.22 um 15:37:
Ja, Graeculus, wir kennen unseren Montaigne, einen im Zeichen der Fische Geborenen, wie du!
Taina (39) meinte dazu am 14.12.22 um 15:40:
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 Graeculus meinte dazu am 14.12.22 um 15:48:
Das wird sämtliche Verschwörungsgläubige glücklich machen.

Die wissen das. So funktionieren die. Und alle Religionen. Einige Skeptiker und Pessimisten meinen sogar (z.B. Paul Feyerabend und Imre Lakatos): auch die Wissenschaften. Jede beliebige Aussage kann gegen jede beliebige Empirie verteidigt werden. Das behaupten Quine & Co. nicht nur, das zeigen sie logisch auf.

Oder hast Du schonmal einen religiös gläubigen Menschen getroffen, der seine Behauptung, Gott liebe uns, durch irgendetwas widerlegt sah, was mit uns tatsächlich passiert?
Taina (39) meinte dazu am 14.12.22 um 16:10:
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 Graeculus meinte dazu am 14.12.22 um 16:15:
Mit Gott hadern, das ist Hiob. Das gibt es natürlich, setzt aber den Glauben an seine Existenz voraus. Zu widerlegen ist die Aussage, Gott liebe uns, nicht. Da gibt es etliche Kritikimmunisierungsstrategien: nicht unsere Art von Liebe, Prüfung, aus Wohlwollen strafende Liebe, Ausgleich im Jenseits usw.
Taina (39) meinte dazu am 14.12.22 um 16:22:
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 LotharAtzert meinte dazu am 14.12.22 um 16:40:
Das ist meine Gretchenfrage an jede Religion:

Bist du sauer, wenn jmd. vom Glauben abfällt?
Antwort von Norbertchen an die Gretchenfragerin: eben noch döste ich im Glauben und fiel plötzlich herab. Das geht mir wahrlich auf den Senkel, ich glaub jetzt an die schwarze Biergöttin. Soll ich an sie glauben, aber warum. Was haltet ihr davon?

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.12.22 um 17:13:
@Graeculus:"Jede beliebige Aussage kann gegen jede beliebige Empirie verteidigt werden." Wollen wir mal eine Probe aufs Exempel machen?
Aussage: Gott kann uns nicht lieben; denn er liebte nicht einmal seinen Sohn, den er unnötig opferte, weil er inkonsequent war.
Als Allwissender wusste er vorher, dass der Mensch sich versündigen würde. Wenn er seine Schöpfung vollkommener gemacht hätte, hätte er nicht seinen Sohn opfern und Schmerzen leiden lassenmüssen, um den Schöpfungsfehler zu korrigieren.

 Graeculus meinte dazu am 14.12.22 um 17:31:
Jetzt soll ich - spaßeshalber - die Religion verteidigen?

Notabene: Solche Fragen habe ich jahrelang an Bluebird gestellt. Hat ihn das vom Glauben abfallen lassen?
Die Standardanwort auf Deine These ist die, daß Gott nicht nur allwissend ist, sondern uns auch liebt (wie behauptet); und weil er uns liebt, hat er uns mit einem freien Willen geschaffen. Die Folgen waren absehbar, aber weil er uns dennoch liebt, hat er uns seinen Sohn geschickt, dessen freiwllig auf sich genommenes Leiden uns von den Folgen unserer Sünden erlöst hat: wir dürfen jetzt doch wieder in den Himmel.

Der eine Aspekt ist klar und alt, steht m.W. sogar schon bei Leibniz: eine Schöpfung mit Wesen, die einen freien Willen haben, ist vollkommener als ohne einen solchen.
Der freie Wille ist enorm wichtig in dieser Argumentation.

Nun gibt es ja interessante neurologische Experimente (Benjamin Libet et al.), die uns an der Existenz eines solchen  freien Willens zweifeln lassen. Aber auch diese Experimente - wen wundert es? - sind umstritten und werden von vielen nicht als Beweis akzeptiert.

Übrigens kann man selbst 2 + 2 = 4 bezweifeln; in sog. Restsummensystemen (etwa wie man die Uhrzeit zählt) kann das Ergebnis auch 2 oder 3 lauten. [Uhrzeit: 22 (Uhr) plus 4 (Stunden) = 2 (Uhr); das ist ein Restsummensystem, weil bei 0 (Uhr) wieder von vorne begonnen wird mit dem Zählen.]

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.12.22 um 18:06:
Gracias, dass du das Spielchen mitgemacht hast. Ich habe mir schon gedacht, dass man sophistische Argumente letztlich nur mit einem breiten Grinsen beantworten kann.

 Judas (14.12.22, 10:36)
Seelig die geistig Armen oder so?

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.12.22 um 13:58:
Dieser Bibelspruch passt gut auf die Verächter der Philosophie. Vermutlich wird es im Himmel ziemlich langweilig sein.  :)

 Judas meinte dazu am 14.12.22 um 15:34:
Ich will da nicht mit lauter Trotteln rumhängen. Dann lieber ab in die Hölle. (Kenn im Himmel eh keinen.)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.12.22 um 17:35:
Das sehe ich auch so, Judas. im  Himmel singen die Engel monoton immer wieder hallelujah oder hosianna, aber in der Hölle gibt es Kultur. Mephisto ist der Intendant eines Höllentheaters.

 Regina (14.12.22, 11:03)
Das Ergebnis einer Erkenntnisforschung kann nur dann glücklich machen, wenn es stimmt. Andernfalls führt Philosophie zu hirnzermarternden Grübeleien und Depression.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.12.22 um 14:02:
Merci für diesen Hinweis, Gina. Es gibt keine Medaille, die nicht eine Kehrseite hat.

Antwort geändert am 14.12.2022 um 19:32 Uhr

 AZU20 (14.12.22, 12:22)
Da kann ich Dir nur voll zustimmen, mein Lieber. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.12.22 um 14:13:
Danke, Armin. Zweifler tagen zum Glücksempfinden bei, wenn man sie widerlege kann, Zustimmung setzt Kräfte dafür frei.

LG
Ekki

 DanceWith1Life (14.12.22, 14:53)
Eine Expertise über das "glücklich Sein"? Holla, gleich im Titel wird ein typisch gesellschaftliches Paradoxon verwendet.
Glücklicher.
Als was oder wer, wie gemessen?
Durch wen festgestellt oder gar beglaubigt, womöglich notariell.
Heiliger Grabstein, lass uns durch den Friedhof tanzen oder sinnlos Däumchen drehen. 
Ekki, ich kann nur hoffen, dass Du ein Freund satirisch angelegter Kommentare bist, denn was ich sagen wollte, lässt sich anders nur sehr aufwendig in Worte fassen.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.12.22 um 16:02:
Ich weise den humorvollsten aller Satiriker bescheiden darauf hin, dass nichts behauptet wird. Es wird ein Gemeinplatz hinterfragt.
Glücklicher als wer oder was? Glücklicher als der Rest der Welt, der nicht philosophiert.
Ich frag erst gar nicht, Tänzer, weil ich weiß, dass du ein Freunde satirisch angelegter Repliken bist.
Grüße vom Heiligen Strohsack an den heiligen Grabstein  :D

Antwort geändert am 14.12.2022 um 16:15 Uhr

 DanceWith1Life meinte dazu am 14.12.22 um 16:37:
Ich kann nur hoffen die Leser bemerken unser ernsthaftes Interesse am gewählten Sujet, ist es doch gerade dieses, das Interesse an etwas, das sogar einfach leben Wollenden, durch allerlei Unbill verloren geht.

 uwesch (14.12.22, 16:13)
Ich glaube nicht, dass die Philosphie für den einzelnen Menschen entscheidend ist, wenn er/sie sich überhaupt damit beschäftigt hat. Psychlogische Aspekte, ob bewußt oder unbewußt, spielen sicher eine viel größere Rolle und dann natürlich die Herkunft und das Umfeld, in dem man lebt.
LG Uwe

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.12.22 um 16:18:
Hallo Uwe, ich denke jeder vernünftige Philosoph wird dir zustimmen.

LG
Ekki

 harzgebirgler (14.12.22, 16:43)
hallo ekki,

im bereich des denkens, wo es um das was sache ist geht, spielt glück keine rolle - entsprechend dem phänomenologischen prinzip husserls: zu den sachen selbst!

lg
henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.12.22 um 19:44:
Es ist wichtig, dass du diese Einschränkung machst, Hennng,. Sie stimmt nicht ganz (Siehe hier die Ausführungen von Graeculus dazu). Ein großer teil der Philosophie der Antike, der sich mit der praktischen Lebensführung beschäftigte, kreiste um das Glück Auch moderne Philosophie, die sich mit Ethik beschäftigt, ist an dieser Frage noch interessiert.

LG
Ekki

 AchterZwerg (14.12.22, 17:27)
Lieber Ekki,
für mich gehört zum Glücksichsein eine gewisse Begabung, die nicht unbedingt an philosophische Erkenntnisse geknüpft ist.
Aber andererseits der Wunsch (das Streben) nach dem sog. guten Leben, was Aristoteles so treffsicher kennzeichnet: 

"Das gute Leben ist das letzte Ziel menschlicher Handlungen. Das gute Leben ist das, was nicht als Mittel zu etwas anderem, sondern als Zweck an sich selbst angestrebt wird."

In diesem Sinne herzliche Grüße
Piccola

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.12.22 um 17:58:
Vielen Dank, Piccola.
wenn ich mir einen begabten Glücklichen vorstellen soll, denke ich an Felix Krull. Der war zwar nicht gerade ein philosophischer kopf, aber er wusste, wie man Fortuna in die Arme nimmt.
Und old Aristotoles, der war ein ganz Raffinierter: Das Gute Leben als Letztes Ziel menschlicher Handlungen. da denken die Hedonisten an gebratene Tauben, die ihnen in den Mund fliegen und die Asketen an den Selbstzweck, der den Glaubenden autonom nährt. Ich glaube aber, dass er an das Missverständnis der Hedonisten nicht wirklich gedacht hat.
Herzliche Grüße
Ekki
wa Bash (47)
(14.12.22, 17:53)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.12.22 um 18:26:
Gracias wa bash, das Wort Disziplin wird in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet. Im militärischen Bereich konnotiert man Gehorsam, ein Antipode philosophischen Denkens. Aber es gibt auch die Disziplin der Reflektion, die sich keine Nachlässigkeiten erlaubt. Das würden Philosophen wohl akzeptieren. Wenn du das konsequent weiter denkst, wird dem Philosophierenden diese Disziplin durch Gewohnheit zur zweiten Natur, die er gar nicht mehr als Selbstzwang empfindet.
Aber im Grundsatz bin ich bei dir, denn das Denken als Glücksquelle ist eine vertrackte Angelegenheit. Vielleicht hältst du es auch mit dem Salat: Der hat das Herz im Kopf.
wa Bash (47) meinte dazu am 14.12.22 um 18:55:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.12.22 um 18:17:
Ich teile deine Warnung vor einem Übermaß an Denken, vorausgesetzt natürlich, dass Betroffene abschalten können.
Aber auch das ist lernbar.
wa Bash (47) meinte dazu am 15.12.22 um 21:18:
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 GastIltis (14.12.22, 17:58)
Lieber Ekki, ich halte mich hier an Mark Twain:

"Mit Philosophen muss man sprechen, wenn sie Zahnschmerzen haben."

Herzliche Grüße von Gil.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.12.22 um 18:35:
Grazie, Gil, da hatte der humorvolle Mark Twain mal wieder recht, denn der Zahnschmerz bindet Philosophen an die Realität. Solange er währt, sind sie sicher bereit, das Freisein von Schmerzen als Glück zu bezeichnen.
Herzliche Grüße
Ekki

 Saira (14.12.22, 18:00)
Hallo Ekki,
 
ist man glücklicher, wenn man nicht soviel nachdenkt, einfach in den Tag hineinlebt? Das mag für denjenigen sogar stimmen, aber aus der Sicht des Philosophen kann das kein Glück sein. Er will hinterfragen, mehr wissen, gedanklich in die Tiefe gehen.
 
Allerdings täte es dem Denker gut, auch mal die Perspektive zu wechseln um seinem Hirnapparat Ruhe zu gönnen. Genauso sollte der Leichtlebende wenigstens zwischendurch die Tiefe erforschen, da er sonst nur die Oberflächlichkeit erblickt und erlebt.
 
Herzliche Grüße
Sigi

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.12.22 um 18:44:
Grazie, Sigi, wenn ein Bonvivant und ein Philosoph gemäß deiner Empfehlung zwei Urlaube (Jeder gestaltet einen nach seinem Geschmack) gemeinsam verbringen, werden sie zu der Erkenntnis kommen, dass deine Empfehlung ein erfülltes Leben verspricht.

Herzliche Grüße
Ekki

 TrekanBelluvitsh (15.12.22, 01:14)
Ich denke, dass du ein ganz wesentlichen Teil für das Gefühl Glück vergessen hast: den sozialen Status des Individuum in seiner unmittelbaren sozialen Gruppe.

Der Alpha-Mensch einer informellen Bäckergesellenvereinugung wird mehr Glück empfinden als der der 23. Adjutant des Königs im selben Staat - obwohl gesamtgesellschaftlich betrachtet der 23. Adjutant eine höhere Position einnimmt.

Natürlich kling es immer schön, wenn jemand behauptet, dass ihm die Meinungen der anderen gleichgültig sein. Besonders Autoren*innen behaupten in der Neuzeit ja gerne, sie würden nur für sich schreiben. Das ist auch eine nette Aussage, besonders wenn man von den Veröffentlichungen leben kann. Aber die Frage stellt sich dann doch, warum jene Person überhaupt veröffentlicht und ob die Leser*innen für jene Person etwas anderes als nützliche (Zahl-)Idioten sind.

Nein. Der klügste Mensch der Welt kann nicht glücklich sein, wenn niemand anerkennt, dass er der klügste Mensch der Welt ist.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.12.22 um 12:01:

"Nein. Der klügste Mensch der Welt kann nicht glücklich sein, wenn niemand anerkennt, dass er der klügste Mensch der Welt ist."
Nein, mein Freund, ich habe diesen wichtigen Aspekt nicht vergessen. Doch ich wollte eine Diskussion über das Glücksempfinden von Philosophen auslösen und nicht alles, was ich weiß, selbst sagen.
Man sollte vermuten, dass Philosophen am ehesten in der Lage sind, sich von der Anerkennung anderer frei zu machen. Ein Teil von Ihnen (siehe oben) behauptet ja auch auf Glück verzichten zu können.
Ich denke, in der Philosophie der Antike ist diese Frage bereits im Kern abgehandelt, nämlich in der Auseinandersetzung des Sokrates mit den Sophisten. Nahezu alles, was Sokrates in seinen Dialogen sagt, spiegelt seine Freiheit von Eitelkeit. Einer der sagt: "Ich weiß, dass ich nicht(s) weiß", braucht keinen, der ihm seine Klugheit bestätigt.. Aber seine Gegner, die Sophisten, strebten rücksichtslos Macht an und wer macht- gierig ist, möchte auch als klug anerkannt werden. Das bedeutet, dass auch Philosophen wie alle anderen Menschen mehr oder weniger der äußeren Anerkennung bedürfen.


Antwort geändert am 15.12.2022 um 12:02 Uhr

Antwort geändert am 15.12.2022 um 12:04 Uhr

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 15.12.22 um 17:27:
Ich denke schon, dass Philosophen stark auf die Anerkennung angewiesen sind. Das liegt einfach an den Mühen, die sie in ihre Arbeit stecken.

Dasselbe Problemkennen auch Künstler*innen. Sie werden für Werke gelobt, die ihnen in der Erschaffung einfach(er) gelangen. Und andere, die sie sehr viel Mühe kosteten und sie selbst womöglich als wichtiger erachteten, finden kaum Anklang.

Vielleicht ist es in jenen Personengruppen Teil des Gefühls "Glück", mit diesen Widersprüchen zurechtzukommen, sie auszuhalten. So wird ein Karl Marx sicherlich eher mit dem "Kommunistischen Manifest" als mit "Das Kapital" in Verbindung gebracht. In was er mehr Zeit, Mühe und (Gedanken-)Arbeit gesteckt hat, ist klar. Und einen Tolkien wird man immer mit "Der Herr der Ringe" in Verbindung bringen. Dabei waren ihm selbst jene Geschichten, die in "Das Silamrillion" veröffentlicht wurden, selbst viel wichtiger. (Dabei kann man "Das Silmarillion" nur mit sehr viel Vorsicht empfehlen. Aber das ist eine andere Geschichte.)

 LotharAtzert (15.12.22, 10:51)
Früher unterschied man manchmal das großr Glück vom kleinen. Letzteres gibt die Venus, das Glück zwischen Geschlechtern, das andere kommt von Jupiter und bezieht sich mehr auf gut Gefügtes. In einem vollständig Gefügten – je größer die Vielfalt, umso leichter - findet jeder das seine, egal ob Mensch, Tier oder Pflanzen usw. (Wo Meisen sind, wachsen auch die Sonnenblumenkerne – so versteht man vielleicht den Gedanken vom Fug besser)
Auch bei der Philosophie ist Jupiter der Spender, jedoch gemeinsam mit dem Saturn, der für Alter und Ernst steht, für Asketentum, Himmelsordnung und Bestimmung. Wo beide sich treffen, da würde ich den Philosophen vermuten.
 
Gruß
Lothar

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.12.22 um 12:12:
Merci. Das erscheint mir einleuchtend, Lothar. Freilich weiß ich auf diesem Gebiet zu wenig, um mir Kritikfähigkeit anmaßen zu dürfen.
Gruß
Ekki

 LotharAtzert meinte dazu am 15.12.22 um 12:45:
Aber du kannst dir leicht vorstellen, Ekki, daß je mehr Arten aussterben, umso weniger finden die Nachkommen, also wir, um glücklich zu sein. Die Gefüge sind zum größten Teil zerstört und reißen jene, die sie benötigen, mit in den Abgrund.
Was da hülfe, wäre: so wenig wie möglich einzugreifen, so daß sich die Natur zuerst erholt und dann der Rest wieder mehr Möglichkeiten findet/empfindet. Möglichst, bevor es unwiederbringlich zu spät ist. Vielleicht ist es das ja schon.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.12.22 um 15:44:
O ja, das kann ich mir vorstellen und betone noch einmal meine Zustimmung dazu.
Taina (39)
(15.12.22, 12:20)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.12.22 um 15:51:
Dem  kann ich mich aus eigener Erfahrung nur anschließen, Taina.
Vor ein paar Jahren bin ich mit einem Freund regelmäßig in ein Thermalbad gefahren, Diese körperliche Erholung und gesellschaftliches Engagement bescherten mir eine besonders glückliche Zeit.

 plotzn (15.12.22, 15:45)
Serus Ekki,

ich glaube, dass Philosphen per se weder glücklicher noch unglücklicher sind als andere Menschen. Es gibt so viele Spielarten und Ebenen von Glück. Im Bereich des Glücks der Erkenntnis sind die Philosophen bestimmt vorne mit dabei, beim Glück der Liebe vielleicht gleichmäßig verteilt und beim Glück der Leichtigkeit des Seins eher im hinteren Feld.

Liebe Grüße
Stefan

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.12.22 um 15:56:
Vielen Dank, Stefan. Diese weise Erkenntnis hätte ein Philosoph formulieren können. Doch nein, dazu wäre er nicht leicht genug  :).
Liebe Grüße
Ekki

 Dieter Wal (15.12.22, 17:54)
 Ludwig Marcuses:  Philosophie des Glücks Von Hiob bis Freud empfahl unser Ethiklehrer.

Einer fehlt. Casanova. Will man Casanova als Philosoph gelten lassen, wofür in meinen Augen nach Lektüre seiner Memoiren viel spricht, war er ein Glücksritter. War er beständig glücklich? Eher nicht. Doch sicher kein Langweiler.

Seneca glaube ich, dass er in der Stoa Glück fand. Er sitzt auf Epikurs Schultern und zitiert ihn oft.

Ich bin überzeugt, dass  Klaus Berger in den 25 Jahren des Schreibens seines Opus Magnum überaus glücklich war. Er barg reiche Schätze.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.12.22 um 18:34:
Merci, Dieter,
auch ich denke, dass sich in Casanovas Leben viele glückliche Tage reihten, wenngleich Klassiker wie zum Beispiel Aristoteles dieses Glück in Frage stellen würden, weil ihnen die Beständigkeit fehlen würde. Ich denke, dass Casanova als Glücksritter auch wusste, dass er viele Frauen glücklich gemacht hat, obwohl die meisten von ihnen wohl weniger Interesse an seinen philosophischen Gedanken hatten.
Seneca wurde nicht von ungefähr zum Erzieher Neros berufen. Leider konnte er diesen unsteten Geist nicht zähmen,
Zu Berger muss ich leider passen. Aber vielleicht erreichst du mit dem Hinweis ein paar Kenner.

Antwort geändert am 15.12.2022 um 18:35 Uhr
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