Fußfestspiele aus Gomorrha

Essay zum Thema Kultur

von  RainerMScholz

Die Augen und die Ohren hätten sie noch mit den Händen bedecken sollen, dann hätte das Bild gestimmt, das die deutsche Nationalmannschaft vor ihrem ersten Vorrundenspiel bei der Fußballweltmeisterschaft in Katar im Jahre des Herrn 2022 präsentierte in Ermangelung jener ominösen Protestarmbinde, die sie sich nach dem Einwand von Fußballmoloch Infantino hat verbieten lassen, was einen wie auch immer gearteten Protest ad absurdum führt, für welchen der Protestierende offensichtlich um Erlaubnis nachzufragen hat. Dass der Golfaraber – abstrahiert von aller berechtigten Kritik – sich da lustig zu machen versteht, liegt doch auf der Hand, sozusagen, nachdem er vom Freitagsgebet gelaufen kommt und der Imam ihn auf die Geschichte mit Gott und Hiob aufmerksam gemacht hat. Da werden die Minarette sich gebogen haben vor Lachen. Die Nationalelf scheint im Katechismusunterricht nicht richtig aufgepasst zu haben, selbst an einem bayrischen Kickerinternat nicht. Denn als Hiob mit Gott stritt, und Gott selber endlich das Wort ergriff in seiner Allmacht, da ward Hiob zum Schweigen gebracht ob all der Herrlichkeit und hob die Hand zum Zeichen seines nunmehrigen Schweigens vor seinen Mund (Job, 40,4). Und wer hatte diesen Aufruhr verursacht, na, na, genau, Satan in persona war es (Job 1,6f und 2,1f). Da rundet sich das Bild für den Araber als solchen, den Nachkommen Ismaels (1 Moses 16,11ff), ab, und das Erstaunen, das Gelächter und Kopfschütteln über die unwissenden Barbaren aus dem Norden, die es wagten, die Herren der Wüste und der überreichen Konten zu beleidigen, die sich herausnahmen, in ihrer Ignoranz, das Gastrecht durch eine solche Geste, die ihnen auf die selbigen selbst fällt, mit Füßen zu treten, - dies Gelächter der Beduinen vom Golf erschallt überlaut und vernehmlich in der gesamten zivilisierten Welt.

Und über allem thront der Gott des Mammons am Spielfeldrand.



© Rainer M. Scholz



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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (06.12.22, 06:33)
Tja,
gegen Dummheit und Ignoranz hilft keine Podologe.
Eigentlich kann da niemand helfen.

Maschallah
der8. ;)

 RainerMScholz meinte dazu am 06.12.22 um 21:06:
Und auch Pädagogie nicht,
inschallah,
oder auch nicht.
Und Dank,
R.

Antwort geändert am 06.12.2022 um 21:07 Uhr

 harzgebirgler (19.12.22, 18:53)
die können sich für geld nur geist nicht kaufen
und werden uns kaum je den rang ablaufen.

abendgrüße,
h.

 RainerMScholz antwortete darauf am 20.12.22 um 21:27:
Ja, aber:
Das Runde muss ins Eckige -
das ist an Philosophie das Dreckige.

Gruß + Dank,
R.
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