Makabres Zeichen unserer Zeit

Beschreibung zum Thema Gegenwart

von  eiskimo

 

Charles Cagniard de la Tour war es, der im Jahre 1819, inspiriert durch die griechische Mythologie, diesem Requisit einen Namen gegeben hat - Requisit, das brutalste Zerstörung ankündigt und gerade jetzt wieder den Irrsinn zweier besonders skrupelloser Kriege untermalt.
Es geht um eine Metalltrommel, die einen Rotor umschließt. Wird der Rotor beschleunigt, erzeugt er einen laut hörbaren Luftstrom … inhuman laut, alles normale Leben aufhebend, durchdringend mit einem auf- und abschwellenden Heulton.

Die Menschen, deren Alltag zerrissen wird durch jene gellenden Warntöne, werden diese makabren Signale zeitlebens nicht vergessen, zumal dem Alarmgeheul reale Explosionen, Trümmer, Verschüttet Werden und totale Dunkelheit folgen können.

Menschengemacht sind beide Errungenschaften - die hier beschriebene, mit der die Zivilbevölkerung vor dem Schlimmsten bewahrt werden soll, und das Teufelszeug, das dann herabregnet und fatalerweise jene Vorgewarnten so leidbringend einholt.



Anmerkung von eiskimo:

In Deutschland sind 60 Tausend dieser Trommeln installiert; sie schallen mit 101dB(A) bei einer Tonhöhe von 420Hz; Reichweite ja nach Bebauung 350 bis 600m.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (25.10.23, 11:03)
Zunächst dachte ich, es geht um eine Salatschleuder...

 AZU20 (25.10.23, 12:41)
Davon höre ich zum ersten Mal. Makaber. LG

 Graeculus (25.10.23, 14:02)
Wer hat diesem Gerät denn seinen antiken Namen aus der Odyssee verpaßt?

Wenn Menschen ein paarmal dieses Geräusch und danach einen Luftangriff erlebt haben, dann reagieren sie schon auf das Geräusch wie Pawlowsche Hunde, wie man bei unserer Vorgängergeneration beobachten konnte.

 eiskimo meinte dazu am 25.10.23 um 14:28:
Laut Wikipedia war es dieser Charles Cagniard de la Tour -  die Geschichte der Sirenen wirst Du besser kennen als ich....
Und das Trauma, das durch einen derartigen Alarm ausgelöst wird, kenne ich noch hautnah von meinen Eltern, die den II.WK in Köln erleben mussten.

 Graeculus antwortete darauf am 25.10.23 um 14:33:
Eigentlich sind die Sirenen Verführerinnen, aber gefährliche: Mit ihrem Gesang locken sie Männer an, um sie dann zu töten.
In diesem Sinne konnte man noch von "Sirenenklängen" sprechen, wenn man verführt werden sollte.
Dieser Aspekt ist bei der genannten Erfindung unter den Tisch gefallen.

 eiskimo schrieb daraufhin am 25.10.23 um 14:38:
Ja, das wirkt fast zynisch in diesem "modernen" Zusammenhang.

 Graeculus äußerte darauf am 25.10.23 um 14:43:
Diese modernen Sirenen haben so gar nichts von wohltönenden Frauen. Geblieben ist nur der Schrecken.
Taina (39) ergänzte dazu am 25.10.23 um 14:50:
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 eiskimo meinte dazu am 25.10.23 um 15:02:
So kann man es darlegen, nur ist der Antrieb, einer Sirene zu folgen, jetzt ein anderer: Nicht Erotik oder Verführung, sondern die nackte Angst.
Taina (39) meinte dazu am 25.10.23 um 15:26:
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 eiskimo meinte dazu am 25.10.23 um 15:44:
Die Glücklichen, wenn sie tatsächlich rechtzeitig das Ausweichmanöver starten konnten. In unseren "modernen" Kampfgebieten sitzen die meisten Leute von vorn herein in der Falle, und sogar nachts überfällt man sie.
Taina (39) meinte dazu am 25.10.23 um 15:55:
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 eiskimo meinte dazu am 25.10.23 um 17:17:
Stimmt. Unter diesem Aspekt war das sicher mehr als hilfreich.
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