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Text

von  Mondscheinsonate

Nach zwei Stunden Schlaf ein Aufwachen. Nun, das Gehirn ist wieder einmal völlig überreizt. Ich saß acht Stunden an einem Urteil und bin auf Seite fünf. Das klingt wenig, aber es steckt viel Denkarbeit dahinter sowie grammatikalische Kunst, der Switch vom Indikativ in den Konjunktiv, zurück zum Indikativ, dazu noch eine sachliche Beurteilung und rechtliche Würdigung, dann wäre es fertig, klingt easy, aber jetzt erst fängt das Nachdenken an, denn das ist das Herzstück. 

Urteilen ist also gar nicht leicht, bedarf eines Könnens und viel Nachdenken. Fraglich ist also, wieso manche es zu vorschnell tun? 

Auch das Psychologisieren ist fragwürdig. Überlegt man sich das einmal durch, so studiert man vier Jahre, danach macht man (in Österreich) eine weitere Ausbildung, braucht 2637 Stunden zur klinischen Psychologie. Zum Vergleich, ein Richter hat 9 Semester Jura, danach sieben Monate Gerichtspraxis, dann vier Jahre Richterausbildung mit permanenten Prüfungen und psychologischen Tests und dann ist es noch immer nicht sicher, ob man Richter wird, denn man braucht politische Stimmen und die Zusage vom Landesgericht. Ich sah jemanden scheitern, der schaffte alles, wollte Strafrichter werden, bekam nur eine Stimme nicht, eine, war so geknickt, dass es ihn zerstörte, er sitzt jetzt seit 20 Jahren als "Lektor", so wird es pseudomässig genannt, was bedeutet, dass er den ganzen Tag Boulevardmedien liest und Ausschnitte an Kunden schickt. Er will nicht einmal mehr die Juristenzeitungen lesen, verweigert, wird immer dicker und die T-Shirts immer kürzer. 

Also, richten und Richter sein, das ist nicht einfach, geht auf die Substanz.


Ja, man könnte sich abgewöhnen, vorschnell zu urteilen, mit Gehörtem oder Gelesenen vorsichtiger umgehen, zunächst abwägen, nicht psychologisieren, dennoch sich fragen, ob etwas dahintersteckt, zwischen den Zeilen lesen, den doppelten Boden herausfiltern, auch milde walten lassen, danach kein "Du hast", sondern eine Ich-Botschaft senden, denn was sicher ist, ist, was ich fühle, wenn ich höre oder lese. 

Nicht irgendetwas hineininterpretieren, was einfach nicht ist, Fakten überlegen, ein Beispiel: Bekommt man auf seine eigene Litanei eine kurze Nachricht zurück, so kann es durchaus sein, dass die Litanei nicht wirklich interessierte, möglich. Aber, es kann auch sein, dass das Gegenüber vielleicht zehn mal mehr zu tun hat, von Besprechung zu Besprechung jagt, dazwischen schnell etwas isst, vielleicht sogar währenddessen einen Vertrag abschließt, daneben und danach sich um Kinder und Hund kümmern muss, immer freundlich bleiben sollte, ein Problem dazwischen kommt, die Frau etwas Wichtiges besprechen will und eigentlich man nur auf der Toilette seine Zeit für sich hat, dann ist ein kurzer Satz, überlegt man sich das durch, ein Geschenk, das man dankbar annehmen kann, denn genau die Minute, die man bekommt, wurde bewusst geschenkt, freiwillig und nicht verlangt wie der Rest. Ja, man kann es sehen wie man will, eigentlich alles im Leben. 

Dennoch, besser ist es immer, zuerst lange nachdenken, von sich weggehen, dann erst urteilen. 

Ich gehe jetzt beurteilen, aber nicht verurteilen, das ist eine zivilrechtliche Angelegenheit, keine strafrechtliche. 


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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (20.11.23, 06:14)
Ein interessanter Text, Corinna.

Was mir immer wieder auffällt, ist, dass Laien zwischen Zivil- und Strafrecht nicht unterscheiden ... ;)

 Mondscheinsonate meinte dazu am 20.11.23 um 06:41:
Weil es ihnen egal ist. Es gibt keine andere Erklärung.
kipper (34) antwortete darauf am 20.11.23 um 08:46:
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 Mondscheinsonate schrieb daraufhin am 20.11.23 um 08:54:
Was versteht der heitere kipper eigentlich nicht an dem Satz: Bitte bleibe mir fern, ich fühle mich nicht wohl, wenn du mir (schriftlich) zu nahe kommst? Ein letztes mal, dann bitte nie wieder. Es ist einfach nur eine Bitte von einer FRAU zu einem MANN.

Fraglich ist nur das Eifersuchtsgeprotze, dass du hier aufprotzt. Ich stempel es als kurzzeitige hormonelle Störung ab. Mein Großvater war Oberarzt, erzähl mir nichts. Auch Straßenkehrer können gut sein, aber auch Scheiße, einfach jeder. Ich weiß nicht, was du mit den sinnlosen Zeilen bezweckst und kapiert hast du den Text auch nicht, denn es geht überhaupt nicht um Juristen, wenn man klug ist, sieht man das. Es geht um Träume und harte Arbeit, um Zwischenmenschlichkeit und sinnlosem urteilen.

Antwort geändert am 20.11.2023 um 09:03 Uhr
kipper (34) äußerte darauf am 20.11.23 um 09:50:
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 eiskimo ergänzte dazu am 20.11.23 um 10:28:
Gut, liebe Mondscheinsonate, Dein eigentliches Ansinnen verdeutlicht. 
Gefällt mir!
Eiskimo

Antwort geändert am 20.11.2023 um 10:29 Uhr

 Mondscheinsonate meinte dazu am 20.11.23 um 10:49:
Danke eiskimo.
@kipper: Ich habe dir schon mal lang und breit erklärt wieso. Das hat nichts mit missliebig zu tun. Ich fühle mich nicht wohl, wenn du in meiner "Gegenwart" bist. Bitte respektiere das.
In dem Text ist keine einzige Behauptung, sind nur Fragestellungen.

Antwort geändert am 20.11.2023 um 10:51 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 20.11.23 um 11:51:
Falls (!) ich  als Unbeteiligter meinen Senf dazutun darf: Selbstverständlich, allzeit amüsierter kipper, hast du das Recht, jeden veröffentlichten Text zu kommentieren, aber der höflichen und begründeten Bitte, das bei Mondscheinsonate nicht zu tun, könntest du doch entsprechen, oder?
(Übrigens folge ich einer ähnlichen Bitte seit einem halben Jahr ... mit ganz wenigen Ausnahmen wie dieser hier.)

 Mondscheinsonate meinte dazu am 20.11.23 um 11:56:
Alles gut, ich schätze deine Kommentare - sorry! 
kipper, weiß nicht, ich fühle mich einfach nicht wohl. Liegt nur an mir.
kipper (34) meinte dazu am 20.11.23 um 12:02:
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 Mondscheinsonate meinte dazu am 20.11.23 um 12:14:
Respektierst du Frauen, kipper?
kipper (34) meinte dazu am 20.11.23 um 12:20:
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 Mondscheinsonate meinte dazu am 20.11.23 um 12:28:
Weil ich eine bin.
kipper (34) meinte dazu am 20.11.23 um 13:30:
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kipper (34) meinte dazu am 20.11.23 um 13:30:
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 Mondscheinsonate meinte dazu am 20.11.23 um 14:30:
Fragte nur, weil du den Wunsch einer Frau nicht respektierst, dachte, da wäre eine Kausalität gegeben. Mir schien das so. So, jetzt darfst du schreiben, was du willst, tob dich aus, ich antworte dir nie wieder, da man dich anscheinend nicht bitten kann.

(Wie diese Typen immer dazudichten, Wahnsinn.. wo stand etwas von literarisch...?)

Antwort geändert am 20.11.2023 um 14:31 Uhr

 Saira (20.11.23, 19:42)
Für mich ein sehr interessanter Text!

 Mondscheinsonate meinte dazu am 20.11.23 um 19:44:
Dankeschön!
kipper (34) meinte dazu am 20.11.23 um 21:14:
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 Graeculus meinte dazu am 20.11.23 um 21:29:
audetur et altera pars!

Weil du das schonmal geschrieben hast, es sich also nicht um einen bloßen Schreibfehler handelt: audire (hören) folgt der i-Konjugation --> audiatur.
Vorsicht mit Latein, wenn man es nicht beherrscht.
kipper (34) meinte dazu am 21.11.23 um 00:53:
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kipper (34) meinte dazu am 21.11.23 um 00:53:
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 Mondscheinsonate meinte dazu am 21.11.23 um 05:36:
Kipper, ein letztes mal, dann antworte ich dir nie wieder, denn du zeigst kein normales Verhalten. Es ist falsch, was du schreibst, denn jeder darf und kann sich von jemanden abgrenzen. Wenn dich jemand auf der Straße anpöbelt, hast du drei Möglichkeiten: a. Du bittest ihn höflich, dich in Ruhe zu lassen, b. Du gehst einfach an dem Pöbler vorbei oder c. Du haust ihm eine in seine Fresse. 
Hier ist "die Straße". Da bei dir a. und c. sowieso nicht fruchten, probieren wir es einmal mit b.
Wenn ein Mensch sagt: "Ich möchte dich nicht in meiner Umgebung haben", dann ist das zu respektieren. Er/Sie/binär grenzt sich ab. Andernfalls übst du Gewalt aus und du, werter kipper, stellst dich sicher nicht über eine Frau, weil das versuchst du, krampfhaft. Jetzt darfst du dich austoben, aber es zeigt nur, wer DU bist und ist meinungsbildend. Im Übrigen, du würdest nicht einmal ein Semester Jura überstehen, das ist sicher, dazu bräuchte es die Gabe, Texte sinnerfassend lesen zu können und ordentlich zu subsumieren, das schaffst du mit keinem einzigen Text. 
Im österreichischen StGB ist man angehalten, -ich sage es mal so- Personen, die kein normales Verhalten zeigen, aus dem Weg zu gehen. 
So, Wand...Da darfst du weiterschwafeln und dein Sehr gut in Latein zur Schau stellen.😂

Antwort geändert am 21.11.2023 um 05:47 Uhr

 Saira meinte dazu am 21.11.23 um 10:23:
 @Mondscheinsonate
 
Es stellt sich mir die Frage, warum der User Kipper deine Bitte, sich aus deinen Texten fernzuhalten, ignoriert …
 
-          Könnte es sein, dass Kipper ein Problem mit Frauen hat?
 
-          Hat Kipper bewusste oder unbewusste Minderwertig-keitskomplexe, die er durch sein dreistes und unhöfliches Verhalten kompensieren will (nach Alfred Adler)?
 
-          Will Kipper seiner Namensbedeutung gerecht werden, verbunden mit dem heimlichen oder unheimlichen Wunsch, andere User dazu zu bringen, ihn furchtsam zu liebdienern?
 

 
 
 
„Etiam tacere est respondere.“ Drum schweige, liebe Moon.



denn:

"Narratio argentum aurum silentium."
kipper (34) meinte dazu am 21.11.23 um 10:47:
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kipper (34) meinte dazu am 21.11.23 um 10:47:
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