Camping in Chiavari

Bericht zum Thema Urlaub/ Ferien

von  ViolaKunterbunt

Endlich führte uns eine Straße nach Chiavari, direkt ans Meer. Wir hätten hier gerne irgendwo wildgecampt, - völlig unmöglich. Wer hier nicht seinen eigenen aufblasbaren Parkplatz im Kofferraum hatte, der konnte eigentlich nur im Kreis weiterfahren. Mir ist schleierhaft, was die Besucher der Einheimischen mit ihren Autos machten.... Entweder gab es hier nie Besuch oder die mussten mit dem Schiff kommen.
Es gab einfach keine Parkplätze. Alle Straßen waren dermaßen eng, dass uns hier auch völlig klar wurde, warum in Italien das beliebteste Fortbewegungsmittel der Motorroller ist.
Dieses Gefährt, für das ich ja sowieso schon seit Teenie- Zeiten schwärme, ist hier einfach genial !  Und JEDER hat einen !  (Nur ich nicht!) 
Da sitzt die ältere Dame, die zum Einkaufen fährt, genauso locker drauf, wie der junge Mann im guten Anzug, der anscheinend zu seinem Bürojob muss. Die alten Herren, die zur Siesta zu ihren Freunden brausen und die jungen  Frauen, die darauf sitzen, als seien sie mit dem Ding unterm Po schon geboren worden.
(Wir stellten uns vor, wie der frischgebackene Vater die Hebamme fragt: "Na, was ist es denn? Eine Piaggio oder eine Vespa? Und sind alle Teile dran? Fehlt auch kein Kabel? Na, Hauptsache gesund! Ach ja, sitzt ein Junge oder ein Mädchen drauf ?")

Und ein ganz typisches Bild für diese Gegend hier ist der vorwiegend junge Mensch, der, auf seinem Roller sitzend, irgendwo am Straßenrand per Handy telefoniert. Überall klingelt es ständig und Telefonzellen scheint es gar keine mehr zu geben. Wir haben jedenfalls nirgendwo eine entdeckt, aber so richtig haben wir auch nicht danach gesucht, denn schließlich hatten wir ja selber ein Handy dabei.

In Chiavari fanden wir Hinweisschilder zum Camping la mare. Das konnten selbst wir mit unseren nicht vorhandenen Italienischkenntnissen als Platz am Meer identifizieren. Es entpuppte sich als Übernachtungsmöglichkeit der einfachsten Art, wo die Wohnmobile dicht bei dicht zusammengepfercht standen. Der einzige Vorteil war halt, dass direkt gegenüber des Einganges das Meer in seiner vollen Schönheit an den Strand plätscherte. Wir wollten nur noch rein ins Wasser und fuhren vor den Eingang.
Während ich noch mit meinen mangelhaften bis gerade mal ausreichenden Sprachkenntnissen den Platzwart nach dem Preis befragte, wurde mein Herzensgatte im Wagen von einem Italiener angesprochen: "Ihr kommt aus Bochum? Ich habe auch früher mal in Bochum gelebt." Und es stellte sich heraus, dass seine Eltern sogar ganz in der Nähe in unserem Ortsteil, die schon ewig existierende Eisdiele geführt hatten.
Klein ist die Welt !

Den nächsten Beweis für diese sicher nicht neue These bekamen wir, als wir auf den Platz fuhren. Stand doch dort ein großer, knallgelber, als Wohnmobil umgerüsteter Linienbus, den Gerd sofort wiedererkannte, weil dieser Wagen monatelang ganz bei uns in der Nähe in Hordel an der Apotheke gestanden hatte. Das Bochumer Nummernschild zeigte uns, dass er recht hatte.
Von dem Besitzer des Wagens bekamen wir abends noch beim gemütlichen Plausch ganz interessante Tips für die nächsten Übernachtungsmöglichkeiten.

Und endlich konnten wir ins Meer springen. Erst jetzt wurde uns bewusst, wie erschreckend salzig dieses Wasser ist. Puh! In den nächsten Tagen deckten wir unseren Salzbedarf für die nächsten Wochen, wenn nicht Monate.

Farina hatten wir natürlich mit an den Strand genommen und ihr den Befehl gegeben, sich bei den Handtüchern niederzulassen. (Was für eine Schnapsidee !  Seit wann gehorcht dieser Hund denn ???) 
Kaum waren wir bis zum Bauchnabel im Wasser, jankte die Kleine natürlich hinter uns her. Scheinbar hatte sie auch noch das Gefühl, dass ihrem geliebten Herrchen ein Leid geschehen könnte. Wasserscheu war sie schon immer.... nun kämpfte ihr mutiges Retterherz mit dem Angsthasen in ihr...... eine kleine Aufforderung fehlte noch.... "Komm !" .... und todesmutig sprang sie ins Wasser und schwamm schnurstracks zu ihrem Herrn und Gebieter.

Immer wieder hatten wir auch unsere helle Freude an den seltsam klingenden Namen und Wörtern in Italien. So kauften wir z.B. hier im Camper- Shop einen 6er Pack Mineralwasser (frizzante - mit Kohlensäure !) Auf dem Etikett war ein Kopf zu sehen, wie man ihn oft an Brunnen findet, - mit geöffnetem Mund, aus dem ein dicker Wasserstrahl stürzte. Der passende Name für dieses Wässerchen war dann auch :  ALPICOZZI !!!

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Kommentare zu diesem Text

Susa (52)
(11.07.05)
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 ViolaKunterbunt meinte dazu am 11.07.05:
Ja, ein Jugendtraum auch von mir.... und irgendwann werde ich einen haben... dafür wird man ja nicht zu alt, oder?
Liebe Grüße, Viola

 ViolaKunterbunt antwortete darauf am 11.07.05:
ach ja... und ich find´s toll, wenn Du zu jedem Kapitel eine Bemerkung schreibst!!!!
Nunny (73)
(11.07.05)
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 ViolaKunterbunt schrieb daraufhin am 11.07.05:
Ach, ich freu mich total, wenn jemand Spaß an der Geschichte hat.
Kunterbunte Grüße, Viola

 BrigitteG (13.07.05)
Das mit dem frisch gebackenem Vater war klasse. Und die Orte kenne ich auch, wo es keine Parkplätze gibt... aber traumhaft sind sie!!!!! Das "erschreckend salzige Wasser" hat mir auch sehr gut gefallen. Ich les mal weiter. Liebe Grüße von mir.

 ViolaKunterbunt äußerte darauf am 14.07.05:
Tja, aber so isses doch. Man weiß es ganz genau... dass Meerwasser salzig ist.... aber soooooo ???? *g*
Liebe Grüße, Viola
Lebenslust (63)
(22.07.05)
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 ViolaKunterbunt ergänzte dazu am 22.07.05:
Nein, am Toten Meer war ich wirklich noch nicht.
Ich freu mich über Dein Lesen, Danke, Viola
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