Alle 644 Textkommentare von Quoth

13.04.21 - Kommentar zum Text  Polyxena von  Graeculus: "Hallo, Graeculus, ja, eine bezaubernde Frauengestalt – erstaunlich, dass Edgar Allan Poe sich ihrer nicht angenommen hat, da für ihn doch der Tod eines jungen Mädchens das geeignetste Thema der Poesie war! Zugleich ist Polyxena der Schlüssel zu einem der am besten und erfolgreichsten verschleierten Geheimnisse des trojanischen Sagenkreises: zum Tod des Achill, für den ein (von Apollo gelenkter) Parispfeil verantwortlich gemacht wird. Aber hat Paris ihn verschossen? Gab es nicht, seit den Troern die Verliebtheit Achills in die jüngste Priamostochter bekannt war, etwas viel Besseres als Achill zu töten – nämlich ihn zu verlocken, mitsamt seiner Myrmidonen die Seite zu wechseln? Und war die Feindseligkeit gegenüber Troja nicht bei Achill ohnehin zusammengebrochen, seit er mit Priamos um den toten Hektor geweint hatte? Hätte er den verhassten Atriden Agamemnon und Menelaos nicht liebend gern den Streich gespielt, von ihrer Fahne zu gehen und zu den Troern überzulaufen? Auch die Griechen waren nicht blind und erkannten, dass ein Seitenwechsel des verliebten Achill eine tödliche Gefahr darstellte. Achill musste sterben, aber wer sollte, wollte und konnte zu seinem Mörder werden? Nur derjenige, der sich erst in der Odyssee im Kampf gegen die Freier Penelopes als meisterhafter Bogenschütze erweist – und zwar mit dem Bogen, der viel zu groß ist, als dass er ihn nach Troja hätte mitnehmen können. Und niemand durfte erfahren, dass er den Pfeil verschossen hatte, weshalb es ein Parispfeil sein musste – um die Vergeltungswut der Griechen gegen Troja zu lenken. Verschossene Parispfeile, die ihr Ziel verfehlt hatten, lagen zu Dutzenden auf dem Blachfeld herum. Agamemnon und Ajax der Lokrer, der seinen Bogen auslieh, waren die einzigen Mitwisser. Und so fiel Achill von der Hand desselben Mannes, der ihn einst mit einer List aus seinem Versteck in den Krieg gelockt hatte. Aber das bemäntelt die Sage – und Goethe gab die Achilleis auf, weil er dem Umsturz des Überlieferten, der sich ihm aufdrängte, nicht gewachsen war. Danke für die Anregung! Quoth"

11.04.21 - Kommentar zum Text  Der Ostermontag-Kracher von  eiskimo: "Hallo Eiskimo, Marion kann dem Erzähl-Ich nicht viel bedeutet haben, wenn es (er) sie nur wegen eines Kirschkerns sitzen ließ! Wohl eher eine Satire auf die abergläubische Überschätzung vermeintlicher Vorzeichen. Zu Recht landet das Erzähl-Ich in zölibatärer Einsamkeit. Zum Glück gibt es nicht heiratswillige Damen! Gruß Quoth"

10.04.21 - Kommentar zum Text  Baudelaire, Flaubert ... oder wie weltfremd sind Literaten von  eiskimo: "Ich bin kein "anerkannter Literat", meine Meinung ist also von vorneherein völlig uninteressant. Aber ich bin ein relativ erfahrener Forenschreiber und sehe in diesem Medium nur selten, dass Auseinandersetzungen mit der Technik, dem sog. Fortschritt stattfinden - vielleicht u.a. weil der Glaube an den Fortschritt abhanden gekommen ist. Vor 10 Jahren hab ich mal ein Gedicht auf das Windrad gepostet - bin mehr oder weniger auf nacktes Entsetzen gestoßen ... Gibt es hier sowas? Dabei sind Windräder - trotz manches schönen Vogels, der ihnen zum Opfer fällt - d i e Hoffnungsträger. Baudelaire war in erster Linie Ästhet, sein Gedicht "Une charogne" ist für mich ein wichtiger Trittstein zur Moderne, hat Benns "Morgue"- Gedichte vorbereitet. Was interessieren angesichts eines solchen Fortschritts Fotografie und Eisenbahn? Eisenbahnpoesie gibt es übrigens massenhaft - aber über wiegend von zweit- und drittrangigen Autoren - wie uns!"

08.04.21 - Kommentar zum Text  Frühe Begegnungen mit dem Tode von  EkkehartMittelberg: "Hallo Ekki (falls ich Dich auch so nennen darf), gehöre ich als drei Jahre jüngerer noch zu Deiner Generation? Mir wurde der Tod meiner Großmütter (beide starben, als ich Kind war) nur sehr schonend mitgeteilt, von einer Teilnahme an ihrer Beisetzung waren Kinder ausgeschlossen. Die Todesverdrängung war bereits voll in Kraft, scheint mir, vielleicht auch als Reaktion auf die Allgegenwart des Sterbens im Krieg: Den wollte man nun endgültig hinter sich lassen, vergessen - und verdrängen. Die traumatisierende Begegnung mit dem Selbstmord freilich blieb immer möglich. Aber es zeigt sich auch Licht am Ende des Tunnels: Die Erkenntnis, dass der Tod (nicht nur für Dich!) "außer Schrecken auch Erlösung bedeutet", trägt die Hospizbewegung und den Ausbau der Palliativmedizin als unverzichtbaren Teil der Ausbildung zum Arzt. Die Zeit der erbarmungslosen Lebensverlängerer (die meinem Vater das Sterben zur Hölle gemacht haben) sollte vorbei sein, und sogar die Pandemie mit ihren Quarantäne- und Isolationszwängen hat den Tod als Bestandteil unserer Natur vom Rande der Gesellschaft wieder mehr in ihre Mitte gerückt! Vielen Dank für den anregenden Text! Gruß Quoth"

31.03.21 - Kommentar zum Text  Unglückliche Liebe von  EkkehartMittelberg: "... und wusste, dass man sie nicht erkaufen kann. Würde ich vorziehen, weil das eine zeitlose Regel ist. Gruß Quoth"

31.03.21 - Kommentar zum Text  Vergessenes. Vergessen. Vergessenheit. von  Walther: "Die fraglose Kunstfertigkeit erdrückt den Inhalt. Findet Quoth"

30.03.21 - Kommentar zum Text  "nur noch ein gott kann uns retten" (heidegger) von  harzgebirgler: "Ja, er ist Literatur. Poesie. Unausstehlich und unvermeidlich!"

26.03.21 - Kommentar zum Text  Die Reste der Antike in der Allgemeinbildung von  Graeculus: "Ich wurde von zwei Jungen, die gemerkt hatten, dass ich mehr von Geschichte verstand als sie, gefragt, wie die Schlacht hieß, in der Napoleon und Alexander der Große aufeinander trafen. Ich sagte ihnen, sie fand bei Austerlitz statt, aber nicht Alexander der Große habe an ihr teilgenommen, sondern Zar Alexander I. von Russland. Sie waren tief enttäuscht, denn von diesem Alexander hatten sie noch nie gehört."

24.03.21 - Kommentar zum Text  schmierzettels wunsch- & albtraum von  harzgebirgler: "Du verstehst es, dem Beiläufigsten und Verachtetsten etwas abzugewinnen! Eine süße Miniatur. Quoth"

20.03.21 - Kommentar zum Text  wetterfühlig von  Lluviagata: "Hallo, Lluviagata, schöner Gebrauch des lyrischen Du, kulminierend im Blitz, der "dich" entlädt - zwischen Plus- und Minuspol fast zerrissen von der elektrischen Spannung. Und doch: Ist das "Wesen" mit den Vogelzügen wirklich nur Wetter, wie der Titel suggeriert (und auch das "bar um bar")? Gruß Quoth"

Diese Liste umfasst nur eigenständige Textkommentare von Quoth. Threads, in denen sich Quoth an der Diskussion zu Textkommentaren anderer Leser mit Antworten bzw. Beiträgen beteiligt hat, findest Du  hier.

 
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Quoth hat übrigens nicht nur Kommentare zu Texten geschrieben, sondern auch  3 Kommentare zu Rezensionen,  8 Kommentare zu Autoren und  5 Gästebucheinträge verfasst.

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