Halbwahrheiten

Sonett zum Thema Optimismus/ Pessimismus

von  Didi.Costaire

Dieser Text ist Teil der Serie  Nicht der Mond
Die Krise ist vorbei. Den Schaden spüren wir.
Es geht bergauf im Land, doch Schulden wachsen an;
wir schaffen Hand in Hand, ermuntern neue Gier:
Malocher werden freigesetzt, sind übel dran,

und  Phrasendrescherei - der Herrschenden Pläsier -
wird rigoros verbannt! Es grüßt der Weihnachtsmann.
Des Glückes Unterpfand (wie Flaschenpfand/ Hartz IV)
bleibt keine Faselei. Was manchen recht sein kann.

Die Zukunft strahlt ja hell im Scheine kleinen Lichts
und leuchtet uns den Weg. Der führt uns nirgends hin.
Die Chancen sind reell, dass jeder Ruf verhallt;

das macht den Menschen froh. Wer sieht schon gern ins Nichts?
Man lebt erträglich träg, und fragt nicht nach dem Sinn,
da alles läuft und sowieso am Schluss zerknallt.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 loslosch (14.09.10)
Das Härchen in der Suppe: Schlussvers als Gebot:

... da alles läuft und sowieso der [!] Schluss zerknallt ... Dann ist die Schizophrenie perfekt.

Didi auf Abwegen. Die multiple Persönlichkeit. Sehr schwer zu lesen, aber auch sehr schön zu lesen. Lothar

 Didi.Costaire meinte dazu am 14.09.10:
Eine interessante Variante, lieber Lothar, die auch mir verdeutlicht, welche Bilder man noch lediglich aus der rechten, brainstorminghaft lesbaren Seite entwickeln kann.
Danke für deine Worte und beste Grüße, Dirk

 loslosch antwortete darauf am 14.09.10:
Ich bin gespannt, ob Dir ein Text gelingt, wo die beiden "Gehirnhälften" separat wie auch zusammen einen je eigenen Sinn ergeben. Lo

 Didi.Costaire schrieb daraufhin am 14.09.10:
Ich auch. Und ob es mehr als Ping-Pong wird.
Perkele (40) äußerte darauf am 14.09.10:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Didi.Costaire ergänzte dazu am 15.09.10:
Danke für dein Senfchen, Jasmin!
Und: Lothar hat es auch auf unterschiedliche Art gelesen und mit den Textteilen gespielt.
LG, Dirk
Baldachin (55)
(14.09.10)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Didi.Costaire meinte dazu am 14.09.10:
Hallo Baldachin,
das Bild so eines Bahnhofes - noch oberhalb der Erdoberfläche und bald tief unten - passt durchaus zu Struktur und Inhalt dieses Gedichtes.
Danke für deinen Kommentar!
LG, Dirk

 Peer (14.09.10)
Recht plakativ und daher wirksam dargestellt.
LG Peer

 Didi.Costaire meinte dazu am 14.09.10:
Hallo Peer, gut, dass es nicht zu plakativ geworden ist.
Danke für deine Worte und liebe Grüße, Dirk

 Bergmann (14.09.10)
Reimgedicht im Gedicht, fast sind es sogar zwei eigenständige... Parbleu!

 Didi.Costaire meinte dazu am 14.09.10:
Nicht einfach, aber irdisch.
Danke für deinen Kommentar!
LG, Dirk

 Lala (14.09.10)
Hallo Didi.Costaire.

Das macht auch Spaß, es laut zu lesen. Gute Idee und gute Umsetzung. Wirkt einfach und so, als müsste es so sein. Sitzt.

Inhaltlich muss m. E. nicht viel gesagt werden, ausser, dass ich gerade heute morgen unseren Bundesschäuble gehört habe, dass wir sparen. D. h. wir nehmen weniger neue Schulden auf, als letzes Jahr.

Gruß

Lala

 Didi.Costaire meinte dazu am 14.09.10:
Ja, der Finanzminister und die "Defizitreduzierung". Ich habe mir gerade ein aktuelles Interview dazu angesehen und weder Konsolidierungsexperte Ssstoltenberg noch der Weihnachtsmann sind weit...
Es freut mich, dass dir mein Sonett gefällt!
Danke für deinen Kommentar und beste Grüße, Dirk

 Isaban (14.09.10)
Handwerklich gut gemacht, der Alexandriner. Gelungen, wie hier die der Gedichtform eigenen Zäsur zum Blick- und Wendepunkt wird, sehr schöner Nebeneffekt, dass man die beiden Hälften diesseits und jenseits der Zäsurlienie auch eigenständig lesen kann, These und Antithese nebeneinander und mit jeweils eigenen sonettigen Reimen. Da muss man schon allein Handwerk und Tüftelei empfehlen!

Allerdings hat Lothar Recht, der letzte Vers läuft nicht rund - wie wäre es mit "zum Schluss"?

Liebe Grüße,

Sabine

 Didi.Costaire meinte dazu am 14.09.10:
Liebe Sabine,
danke für deinen positiven und fachlichen Kommentar!
Bezüglich der letzten Zeile habe ich noch ein bisschen recherchiert. Es gibt einen bekannten Film, der "Das Beste kommt zum Schluss" heißt. Ansonsten wird nach meinen Erkenntnissen doch eher "am" als "zum" verwendet, um etwas zu beschreiben, was am Schluss passiert. Lothar hatte an der Stelle in vertikaler Richtung gedacht.
Liebe Grüße, Dirk
Spocki (57)
(20.09.10)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Didi.Costaire meinte dazu am 21.09.10:
Lieber Matthias,
schön, dass du so hartnäckig warst und es nicht bei halben Sachen belassen hast!
Danke fürs intensive Lesen und Kommentieren.
Liebe Grüße, Dirk

 EkkehartMittelberg (16.12.10)
Ich hätte nicht gedacht, dass man einen Alexandriner so gekonnt für Gesellschaftskritik an unserer Zeit nutzen kann. Chapeau!
Ekki

 Didi.Costaire meinte dazu am 17.12.10:
Hallo Ekki, ich hätte es auch nicht gedacht. Als ich aber die Idee hatte, kam ich davon nicht mehr los...
Herzlichen Dank für dein Lob und die Sternchen!
LG, Dirk
Graeculus (69)
(15.07.15)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Didi.Costaire meinte dazu am 15.07.15:
Danke! Schön, dass diese Sonette mal wieder gelesen wurden!
Viele Grüße, Dirk

 harzgebirgler (12.11.18)
und ohne sprache würde sie kaum sein,
die folgenreiche kluft von sein und schein.

beste abendgrüße
henning
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram