Und die Eisblumen schmelzen im verhassten Atem des Lebens, Louise.

Text zum Thema Abschied

von  ZornDerFinsternis

Mit weinerlicher Stimme stehst du dort.
Im Dunkeln des Tages. Zwischen den bleichen Gesichtern
der Eisblumen am Fenster.
Und du weißt, dein Sein bedeutet ihren Tod.
Trägst dich mit zerschmetternden Gedanken.
Mit diesen Gedanken, die schon so vieles, alles?, zerstört haben.
Und in deinem Blick fängt mich die schmerzende Ewigkeit ein.
Haucht sehnsuchtsvolles Schweigen in das eisige Herz.
Und irgenwo, zwischen den blutigen Dornensträuchern
ruht der kümmerliche Scherbenhaufen und zuckt ein letztes Mal.
Die flackernden Lichtpunkte der Laternen, irgendwo, weiter die Straße hinab,
verlieren sich im glasigen Eis meiner Augen.
Und die Sterne wollten wir vom Himmel pflücken.
Den Menschen ein Stück von Hoffnung und Liebe zurück in diese Finsternis bringen.
Und du hast so vieles erzählt.
Mit deinen Tränen. Und die Narben auf deinem kalten Fleisch, sie haben mehr gesagt
als alle deine Worte jemals hätten aussagen können.
Diese Gedanken tanzen rücksichtlos wirbelnd durch deinen Kopf.
Und immer wieder drohst du, unter dieser Last des Vergangenen einzubrechen.
Habe dich so oft gestützt.
Dir so oft mein Herz geliehen. Deinen Schmerz in mich gepflanzt.
Scherben deiner und meiner Träume erbrochen.
Und bin tausend Mal, jämmerlich vor deinem Geist gestorben.
Und immer wieder, kam der Mond in unsere schwärzeste Nacht.
Und immer wieder, haben wir eine alte Hoffnung ausgeplanzt.
Die Schneeglöckchen liebevoll bewacht.
Unsere Augen mit schwarzer Asche bestreut.
Farblose Träume mit Sternenstaub und dem Blut unserer Körper ausgemalt.
Und, dieses Leben. Es hat sich immer angefühlt, wie eine billige Kopie.
Ein Ausmalbild. Eine beschissene 0815-Misere, aus der es keinen Ausweg gibt.
Und, die Stifte, Stempel und Fotos, die unsere Seele im Laufe des Vegetierens
hätten erfüllen sollen, sind vor vielen Jahren im Schwarz der Depression verloren gegangen.
So wie auch wir. Wir. Du. Und ich. Ja, wir waren einmal.
Und deine Augen starren mich an. Mit diesem leeren Hass.
Und ich kann jeden winzigen Schmerzenskiesel hören, wie er an die dürren Scheiben deines Herzens springt.
Und ja, ich werde meine Unschuld wieder finden.
Welchen Preis es dafür zu zahlen galt, ist unerheblich. Für mich ist dieser Wegzoll ein spottbiliges Geschäft.
Und die letzten Schritte raffen mich dahin.
Vergieße die unzähligen Liter roter Farbe. Dunkelrot. Wie Leben...
Nur, dass ich nie eines hatte.

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Kommentare zu diesem Text


 Seelenfresserin (07.12.10)
Ich hinterlasse dir, Anni, mal nachdenkliche Grüße.
Und: Das dein Text wieder Bilder gemalt haben in meinen Gedanken.

-knuddel- jenny

 ZornDerFinsternis meinte dazu am 07.12.10:
Dankeschön, meine süße Maus -knuddel- Denke fest an dich und drück dich ganz lieb an mein Herz :)

 AZU20 (08.12.10)
Hinterlässt mich -wie immer- nachdenklich. LG in die Restwoche
Graeculus (69)
(30.01.15)
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