Die Euro-Finanzkrise aus klassischer Sicht

Satire zum Thema Europa

von  loslosch

Non est, crede mihi, sapentis dicere: vivam. Sera nimis vita est crastina: vive hodie (Martial, 40 n. Chr. bis 103 n. Chr.; Epigrammata)! Glaub mir, kein Weiser sagt: Ich werde leben. Bei weitem zu spät ist es, morgen leben zu wollen: Lebe heute!

Martials eigenwillige Definition des Weisen? Nein. Denn er sah schon früh die agierenden Weisen in der Euro-Finanzkrise voraus. Der Zins, das verkünden die Ökonomen aller Couleur, wurde allein deswegen erfunden, um einen Anreiz zu bieten, den Konsum auf morgen zu verschieben. Der gegenwärtige Genuss ist höherwertiger als der von morgen; das aber hat seinen Preis. Weil das so ist, streben die Zinsen, die man derzeit hierzulande für den Konsumverzicht bekommt, gegen Null. Jetzt konsumieren! Alles draufhauen, bevor der Euro kollabiert. Die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ist ein mutiger Appell, im Hier und Heute zu leben.

Après nous le déluge.


Anmerkung von loslosch:

Draghi drückt sich nicht, sondern lässt drucken.

Das Neueste von der EZB:

Umfirmierung in Club of Intemperance (Club de Libertinage/ Club di Incontinenza/ Club de Libertinaje). Die deutsche Übersetzung weicht ab: Klub zur neuen Freiheit.

Draghi fordert strenge Kriterien für den Eintritt: Eloquenz, sicheres Auftreten, nobles Outfit.

Mit (Rettungs-)Schirm, Charme und Melone.

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Kommentare zu diesem Text


 Bergmann (08.09.12)
Ich hoffe, du irrst.

Cogito, ergo erro.
Erro, ergo cogito.

ttU

 loslosch meinte dazu am 08.09.12:
ich mag irren in der lösungssuche. so oder so ein circulus vitiosus. siehe kommi unten, weil dort das problem von jack angerissen wurde, uli. lo
Jack (33)
(08.09.12)
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 loslosch antwortete darauf am 08.09.12:
mario draghi hat erklärt, dass er dann die gelddruckmaschine stoppt, wenn die sog. troika (eu-k, imf und ezb) einem krisenland die unterstützung versagt. für mich heißt das: der imf hält den daumen nach unten, die eu-k ist auf den erhalt der bisherigen euro-zone aus, die ezb stimmt in eigener sache mit ab. alles klar?

die scheiße begann 1990, als "unser" kanzler der dt. einheit (mogelpackung) helmut kohl sich über den tisch ziehen ließ: "Die beschleunigte Einführung einer gemeinsamen Währung war 1989 von François Mitterrand (1916–1996), französischer Staatspräsident von 1981 bis 1995, zur Bedingung für seine Zustimmung zur deutschen Wiedervereinigung gemacht worden." (wiki nach einem SPIEGEL-bericht in 2010.)

jetzt bleibt als strategie die werbung für eine euro-nordzone unter einschluss frankreichs. der druck im dt. parlament wird nicht von spd, grünen und neuer linken kommen, sondern aus den merkelchen reihen ...

danke, dass du mich zum vertieften nachdenken angeregt hast, jack. lo
Nomenklatur (63) schrieb daraufhin am 08.09.12:
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 loslosch äußerte darauf am 09.09.12:
sehr bewegend ...

 ViktorVanHynthersin (08.09.12)
Schirm, Charme und Melone wäre/ist gut, nur fehlt in Europa jemand, der diese Dinge glaubhaft tragen kann bzw. die dazugehörigen Werte vermittelt. Das nenne ich draghi-sch.
Herzliche Grüße
Viktor

 loslosch ergänzte dazu am 08.09.12:
herr dragisch ist das größte schlitzohr weltweit. er erklärt, dass nur kredite mit einer laufzeit von max. 3 jahren bedient würden, sodass die "strengen" prüfungen oft stattfänden.

das lieblingswort aller schuldner ist ab sofort: gebt mir etwas mehr zeit. sogar von obama jüngst in seiner nominierungsrede benutzt. lo

ps: die konditionen für neue deutsche staatstitel verschlechtern sich ab sofort! wer daran zweifelt, mag mich fragen, warum das so ist. dh, die kurse sinken, die zinsen für den rollstühler steigen.
(Antwort korrigiert am 08.09.2012)

 Lala (08.09.12)
Wenn der Nebel sich lichtet … sag ich: OMG oder besser: OMT.

Mitnichten wirft Draghi die Notenpresse an, mitnichten ist Herr Weidmann komplett gescheitert.

Was Draghi angekündigt hat ist folgendes: Die Staaten die unter einem der Schutzschirme (EFSF etc.) stehen und deren Anleihen aufgrund eines Marktversagens – what ever that means – zu desaströsen Zinsätzen gehandelt werden, von denen wird die EZB auf dem Sekundärmarkt – also keineswegs direkt, Staatsanleihen erwerben. Staatsanleihen also die zuvor von Privatinvestoren auf dem Primärmarkt erworben worden sind. Na, ist das was?

Das nenne ich mal eine goldene Druckerpresse für die Banken – die gehen nämlich wieder mal kein Risiko ein ,da Draghi denen die Staatsanleihen sofort wieder für teuer Geld abkauft, wenn Portugal oder Griechenland sich bei den Privaten nur für sieben oder acht Prozent refinanzieren kann.

Für die Banken ist das wie Geld drucken. Risikolos. Wäre ich jetzt Markt, würde ich nur noch versagen, denn Onkel Draghi kauft mir den Scheiß dann wieder ab.

Also die EZB befeuert die Privatinvestoren horrende Zinssätze aufzurufen, oder anders gesagt: die virtuelle Geldruckmaschine richtig anzukurbeln. Also die Banken gewinnen. Und die Portugiesen und die Griechen? Können sich nicht wirklich freuen. Denn wenn Onkel Draghi oder Onkel Dagobert auf dem Sekundärmarkt zuschlägt, dann möchte er auch sehen, dass die betroffenen Staaten dafür auch bezahlen – sprich: privatisieren, Kündigungsschutzrecht liberalisieren und Lebensarbeitszeit erhöhen. Super! Das klappt immer. Siehe Vattenfall oder Enron. Burn Baby, burn. Tolle Nummer. Und am Ende kommt Ursel und verschenkt Almosen an die Fleißigen – wie viel und wie oft soll ich denn noch kotzen! Kurzum: die EZB druckt nicht. Sie befördert keine Inflation – ach täte sie es nur! Stattdessen mästet sie wie Ende letzten Jahres, Anfang diesen Jahres die Banken und zwingt – demokratisch so legitimiert wie das chinesische ZK - die Staaten ihr Tafelsilber und alle ihre sozialen Errungenschaften zu verschleudern oder über Bord zu werfen. Na, wie geil ist das denn?

Spanien und/oder Italien sind von Draghis Aufkaufsdrohungen noch gar nicht betroffen. Noch stehen die unter keinem Schutzschirm und nur für die gilt Draghis Plan.

Ich würde mir das überlegen unter einen solchen Zwangsschirm zu schlüpfen.

Ach würde die EZB doch wie die Schweizer Nationalbank Geld drucken! Gegen die wettet keiner mehr! Aber Nein, wir fürchten uns vor der Inflation und werden von der Deflation gefressen und – hatten wir das nicht schon mal? – in die Arme der Rattenfänger und Spalter getrieben.

@Jack
Putzige Deflation, die die Japaner mit ihrer unerbittlichen Gelddruckerei hinbekommen haben, nicht? Nach der Logik der Vielen hätte Japan schon längst eine Hyperhyper Inflationsrate haben müssen – auch wenn sie sich zu einem Großteil über das eigene Volk refinanzieren.
Jetzt erst, gestern oder vorgestern ist es geschehen, weigerte sich ein parlamentarisches Haus in Japan den Etat abzunicken – und schon ist das Geld knapp. Aber ich wette auch dieses Mal werden sie sich einig.

Wie sagte Heiner Geißler? Geld ist wie Dreck. Gibt's überall. Und Schulden ? Schulden sind das Geschäftsmodell aller Banken.

 loslosch meinte dazu am 08.09.12:
in deinem kommi klingt an, was draghi meinen könnte, wenn er sagt, an anderer stelle werde dann geld abgeschöpft. wenn er also nur auf dem sekundärmarkt grast, hat das wirkungen auf die neuausgabe von staatsanleihen (derer unter dem schirm). die werden drastisch zinsgünstiger. der erwünschte effekt - er wird eintreten - : der € erhält eine zweite lunge.

soweit prima. faktisch sind die schulden (derer unter dem schirm) demnächst vergemeinschaftet. der deutsche michel schaut dämlich drein. schäuble wird umgekehrt deutlich höhere zinsen für die eigene neuverschuldung zahlen müssen. D. ist jetzt - bei ökonomischer betrachtung - ebenfalls hochverschuldet!

selbst die griechen haben es sich "überlegt", unter den schirm zu gehen. am ende wird auch spanien und italien keine andere wahl bleiben. zuletzt, bevor D. unter den schirm muss (ja genau: D),
wird die eurozone beerdigt. es dauert noch 2 jährchen.

die sozialpolitischen folgen zeichnest du treffend. das thema konnte ich nicht auch noch unter den schirm bringen.

ich bin immer erfreut, sachkundig gemacht zu werden. lo

 loslosch meinte dazu am 08.09.12:
mit OMT hast du (ungewollt?) den weg gewiesen, lala:

 OMT - die EZB macht Ernst.

köstlich dieser satz: "Dabei wird man sich vor allem auf kürzere Laufzeiten von einem bis drei Jahren beschränken, weil, so EZB-Chef Draghi Anfang der Woche, der Kauf von Anleihen mit einer Laufzeit von bis zu drei Jahren nicht als (verbotene) Staatsfinanzierung zu sehen ist."

ich fühlte mich als weidmann verarscht.

 loslosch meinte dazu am 09.09.12:
nachtrag: wenn draghi drucken lässt, gehts immer um die inflations-relevanz. M1, M2, M3 usw. und die gestiegene bedeutung des buchgelds (teilmenge elektron. geld) sind beachtlich. wichtig für den inflationären druck vor allem der auslastungsgrad einer VW (quote aus prodution und potential).

 Lala meinte dazu am 09.09.12:
Zunächst drei Quellen:
http://www.fr-online.de/newsticker/fragen---antworten--krisenfeuerwehr-ezb,11005786,17192474.html
http://www.investor-verlag.de/outright-monetary-transactions/107142011/
http://www.nachdenkseiten.de/?p=14365

Drei Quellen, die zeigen: Es geht von: Euro = Lira bis zur Bazooka mit Ladehemmung (Gegenteil von Geldrucken, bzw. Gegenteil dessen was die Schweizer Nationalbank gemacht hat und noch macht, um den Wechselkurs des Franken zum Euro stabil zu halten (Geld drucken).
Natürlich war der Hinweis auf OMT von mir gewollt. Und jetzt schreibe ich Dir mal alles auf, was mir durch meine Runkelrübe geht:

Was mich besonders ärgert, ist, dass die großen Medien zunächst mal allesamt von Notenpresse anwerfen und Gelddrucken im großen Stil gesprochen haben. Davon kann m. E. keine Rede sein. Bin gespannt ob auf dem Primärmarkt die ein – bis dreijährigen jetzt günstiger weggehen.
Wenn man OMT im Internet sucht, findet man viele englische Quellen und kaum deutsche. In Deutschland ist die Inflationsphobie seltsamerweise größer als die Deflationsangst. Die Inflation ist nicht unmaßgeblich von der damaligen Reichsregierung angefeuert worden, auch um den drückendsten Reparationsforderungen zu entgehen. Die deflationären Entwicklungen haben dagegen kaum Spuren der Angst hinterlassen. Das Schreckgespenst welches aus der deflationären Zeit übriggeblieben ist, ist, die Massenarbeitslosigkeit. Darauf reagieren wir sensibel. Aber wenn das Geld hart und knapp ist? Dann empfinden wir das wohl als gut?
Wir lieben eben nichts so sehr wie unser Geld. Es ist unser einziger, verlässlicher Wertmaßstab. Weshalb wir auch von Steuersündern und nicht von Volksfickern analog zum Kinderficker reden und schreiben. Der Staat? Ist Mafia. Wer sein Schutzgeld nicht bezahlt, ist hier zu Lande eher ein Held, als ein Krimineller. Sein Geld zu behalten, „Halte was du hast“, ist gemäß unserer Natur.
Obwohl diese Liebe zur Kohle seitens des kleinen Volkes, also – Achtung ascheundzimt! – der 99 %, komplett schwachsinnig ist. Denn ob die vergleichsweise wenigen Mücken, die ich besitze, nichts, fast nichts oder eben noch zum Überleben reichen? Meine Verluste sind quantitativ marginal.
Die aber, die haufenweise Geld besitzen – neben Immobilien, Gold oder Fremdwährungsbesitze – laufen Gefahr, quantitativ weit mehr zu verlieren, als ich. Obwohl ich bei einer Hyperinflation 100 % verliere. Meine 100 % wären aber nur 0,0001 % des Verlustes den die Anderen erleben. Und: Nach der superschrecklichen Hyperinflation folgten immerhin die goldenen Zwanziger. Und nach der Deflation? Hitler. Aber der hat zwischendurch für prima Umverteilungen gesorgt.
Allerdings erlebe ich heute in Europa eine seltsame Dualität in der Spanien oder Italien oder Griechenland rezessive, deflationäre Entwicklungen erleben – hohe Arbeitslosigkeit und teure Kredite – während Deutschland sogar Geld einnimmt, wenn es seine Kredite refinanzieren muss. Sprich: die eine Währung (Euro) durchläuft gerade beide Entwicklungen. Bzw. befürchten die Einen und besonders die Deutschen eine inflationäre Entwicklung, während die Anderen eine Rezession aufgrund deflationärer Entwicklungen und rigoroser Sparpolitik erleben.
Mal ab von ökonomischer Spökenkiekerei: Ökonomie ist keine harte Wissenschaft. Es ist eine Laberwissenschaft wie Soziologie, Politiologie, Geschichtswissenschaft oder jede andere Geisteswissenschaft. Also: Geldmengen? M1, M2, M3 ? So lustig wie die Versuche seitens der Linguistik mit mathematischen Axiomen, der Ursprache auf die Schliche zu kommen. Es gibt keine Gesetzmäßigkeiten – vielmehr laufend neue irratonale Entwicklungen. Wie zum Beispiel: Welche der Schuldenbarone Deutschland, Japan, England oder die USA hat denn in den letzten hundert Jahren eine Hyperinflation erlebt? Hm. Tja, was nicht heißen soll, dass eine solche Entwicklung bei den Anderen doch noch eintritt – aber wann?, wie?, warum? Lässt sich nur wie in der Geschichtswissenschaft erst im Nachhinein erklären.

Wenn Geld Wasser wäre – und für unsere Wirtschaft und damit auch für jeden von uns hat es genau diese Bedeutung – sollte man – ich mache das gerade – sich fragen ob es human und schlau ist, das Wasser so zu verknappen, bis es so wertvoll ist, wie das Wasser in der Wüste? Und! Wichtiger noch! Die Herrschaft über die wenigen Wasserlöcher einer Handvoll Plutokraten zu überlassen? Wenn Geld wie Wasser ist, und ich befürchte das ist es, dann leben wir in einem System wie in Saudi Arabien. Schlimmer noch: Während Wasser (oder Öl Vorkommen) quantifizierbar sind, ist Geld rein virtuell. Es ist nicht wie Gold. Es ist eine Frage des Vertrauens. Jeder Geldschein ist ein Schuldschein. Ein Anspruch. Beliebig skalierbar. Verfügbar in jeder beliebigen Menge. Es ist Papier. Es ist Dreck. Also und das ist mein Fazit:
"Das Land retten, nicht die Gläubiger" (s. http://www.brandeins.de/magazin/gut-boese/das-land-retten-nicht-die-glaeubiger.html)

 loslosch meinte dazu am 09.09.12:
ich kondensier mal meine version:

so unterschiedliche wirtschaften wie d, gr, port usw. zusammenzubinden, ist historisch neu und muss scheitern, wenn nicht der druck zu einer europ. einheitsregierung wächst. den schwachen ist die abwertung verwehrt. argentienien konnte dies.

"Hinzu kommt, dass die Notenbank durch diese Interventionen letztlich erhebliche Risiken zwischen den Steuerzahlern verschiedener Länder umverteilen kann. Die demokratische Legitimation einer solchen Umverteilung liegt aber bei den Regierungen und Parlamenten." weidmann hat RECHT! eine anspielung auf das europa der multi-regierungen.

dann noch: seit wann sind laufzeiten bis max. 3 jahre keine staatfinanzierung? so ein blödsinn. bundesschätzchen von 1 bis 2 jahren keine staatsfinanzierung?? natürlich sind anleihen, auch 30-jährige, eher typisch.

eine gewisse preisstabilität ist gut für die ärmeren!!

währungsschnitte sind übel für die ärmeren. die klugen flüchten vorher in immobilien und aktien (blue ships).

ach gottchen, frei nach dem elektriker: ihr da ohm macht watt ihr volt ...

 Lala meinte dazu am 09.09.12:
Natürlich gehören die kurzfristigen Anleihen auch zur Staatsfinanzierung – wo behaupte ich das Gegenteil? Aber die EB kauft über den Sekundärmarkt und das wiederum heißt, dass die Privatinvestoren risikolos bleiben und davon profitieren.
Natürlich haben die Reichen auch alle Immobilien und Gold und, und, und … aber trotzdem wette ich, dass die (quantitativ) mehr zu verlieren haben als ich. Ja, ich weiß, dass ist ketzerisch, aber ich fürchte mehr die Folgen einer Deflation. Oder findest Du die Jugendarbeitslosigkeit und die soziale Verelendung in Südeuropa gerecht? Und die Folgen der Austeritätspolitik in den Dreißigern sind Dir auch bekannt. Und ja die Argentinier lebten nicht in einer Währungsunion. Das ist den Machern von brand eins nicht entgangen, liebster loslosch. Aber eine Sache kann man lernen aus der argentinischen Krisen – und noch so ein paar anderen: die Medizin des IWF funktioniert nicht. Das ist eine Erkenntnis, die nicht unwichtig ist. In Island ist mmt. auch zu beobachten wie es anders gehen könnte. Aber die Medizin des IWF, das ist – war? – aber doch Angelas und auch Wolfgangs Medizin.

Auch in Europa könnten wir die Politik fahren: erst das Volk, dann die Banken. 2008 – als Peer und Angie in den Abgrund blickten (das war doch kein Abgrund aus wertlos gewordenenen Sach und Immobilenwerten, oder? Vielmehr ein Abgrund aus Enhanced Finanzprodukten, Chips) versicherten die Zwei ja auch schnell, dass die Sparguthaben gesichert seien. Seit dem retten sie und der nicht gewählte Draghi die Banken vor dem Fall in diesen Schlund, der aus ganz viel virtuellem Geld besteht, auf Kosten der Kleinen. Die müssen jetzt sparen, hungern und zusammenziehen, damit die Joes dieser Welt möglichst wenig verlieren. Staatschulden? Sind die nicht 2008 deswegen durch die Decke geschossen?

Aber in einem sind wir einer Meinung: die Unterschiede in Europa sind zu groß. Natürlich können wir jetzt alle beschließen, dass wir alle in Europa mit den chinesischen Wanderarbeitern konkurrieren müssen und den Kündigungsschutz aufheben, Minijobs schaffen und die Rente mit 75 einführen. Agenda 2020. Das ist doch super, oder? Siehe Deutschland. Deutschland geht es gut. Ganzseitige Anzeigen wurden sogar geschaltet, um uns das wissen zu lassen. Wem geht’s denn gut? Es fließt doch nichts mehr nach unten ab.

Und nochmal: Ökonomie ist Ansichtssache. Es gibt und gab noch nie einen Ökonomen der verlässlicher als irgendein Schimpanse im Zoo irgendetwas vorhersagen konnte. Noch nie. Ökonomen versagen andauernd. Bei Politologen weiß man das, aber leider nicht bei Ökonomen.
Die gesamte Hybris dieses Faches finde ich am besten illustriert durch den Nobelpreisträger, der gekleidet mit einer güldenen Krawatte und mit seiner Nobelpreis veredelten Theorie Milliarden Dollar an die Wand gefahren hat. Kurzum: Nu mal nicht so von oben herab und durchaus mal bereit sein den Kopf aus der Kiste zu nehmen und seinen Null Grad Blickwinkel zu erweitern und darüber nachdenken wie wir armen Schlucker schon immer über die Runden gekommen sind. Übrigens (Edit): Die wahrlich nicht auf dem Mist von W. Kubicki (siehe Faz am Sonntag von vor ca. 2 Wochen) gewachsene Idee über den ESM eine funktionstzüchtige Bazooka zu schaffen, würde mir viel besser gefallen als die jetzige Lösung. Auch aus demokratisch, parlamentarischer Sicht.
(Antwort korrigiert am 09.09.2012)
(Antwort korrigiert am 09.09.2012)

 loslosch meinte dazu am 09.09.12:
funktionstzüchtige Bazooka ...

das gefällt mir!

die armen dürfen sich nicht mit dem wandspruch vertrösten lassen, die reichen hätten mehr zu verlieren. tot ist tot. die reichen geben zwar mehr ab, wenn sie den löffel abgeben.

das aber soll für die armen kein trost sein. nie und nimmer!

 Lala meinte dazu am 09.09.12:
OK. Inflation ist böse und Inflation folgt zwangsläufig nach dem Geld drucken. Und wo ist die Hyperinflation jetzt ausgebrochen? Wird sie ausbrechen durch Draghi? Du scheinst davon ja fest von überzeugt zu sein. Also wann haben wir eine 4,6,8 oder mehr Prozent hohe Infltionsrate? Ist doch nur eine poplige Rechenaufgabe? Und im Moment trotz der einen Billion Euro zu einem Prozent auf drei Jahre - wenn das kein Geld drucken ist! - haben wir eine Inflationsrate von wieviel? 2 Prozent? Und das ist gefährlich? Nö, selbst die Bundesbank begrüßte es sogar, wenn wir eine etwas höhere Inflationsrate bekämen. Also: die Inflation ist ein Schreckensgespenst, um uns arm und flexibel am Arbeitsmarkt zu halten. So fürchterlich gefährlich wie die Salafisten in Deutschland.

Und hier nich ein Bazooka link: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/euro-debatte-kubicki-bazooka-bringt-fdp-in-rage/7020120.html
(Antwort korrigiert am 09.09.2012)

 loslosch meinte dazu am 09.09.12:
soll ich noch mal? (kubicki find ich nicht so dolle.)

viel spannender, was peter gauweiler mit neuem eilantrag bewirkt:

 eilantrag zu neuen ezb-beschlüssen.

die verfassungsrichter müssen sich jetzt ducken und sich in toto für unzuständig erklären.

sollten sie das tun, schreib ich eine glosse. aber wo?

 Lala meinte dazu am 11.09.12:
Abgelehnt der Eilantrag. Und morgen gibt es höchstwahrscheinlich ein weiteres Musterbeispiel in Rabulistik.

 loslosch meinte dazu am 11.09.12:
ja. begründung folgt morgen. dann könnten die herren reinschreiben, am schluss: beschwerde beim EuGh möglich.

nachträglich fiel mir ein: für unzuständig (betr. gauweiler) konnten sie sich nicht erklären. dafür ist die rettungsschirm-beschwerde zu lange anhängig.
EBaas (63)
(08.09.12)
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 loslosch meinte dazu am 08.09.12:
diesen peudoweisheitsspruch greifst du an? na sowas.

ökonomischen sachverstand wie bei lala vermisse ich hier. so lass ichs denn. dennoch danke fürs bemühn.
wortverdreher (36) meinte dazu am 09.09.12:
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 loslosch meinte dazu am 09.09.12:
:-)

aber peter gauweiler wird das verfassungsgericht erneut beschäftigen. DER HAMMER!
EBaas (63) meinte dazu am 10.09.12:
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 loslosch meinte dazu am 11.09.12:
dIe neue linke hätte ein paar probleme mit deinem antrag auf aufnahme ...
EBaas (63) meinte dazu am 29.10.12:
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Regentrude (53)
(09.09.12)
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 loslosch meinte dazu am 09.09.12:
ja, und lass die pillen wirken ...
Regentrude (53) meinte dazu am 09.09.12:
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 loslosch meinte dazu am 09.09.12:
von der €-krise zur pupilla, dem kl. mädchen im auge des gegenüber. mir misslingts - immer.
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