Entwicklung der Sprache

Glosse zum Thema Sprache/ Sprachen

von  loslosch

Licuit semperque licebit signatum praesente nota producere nomen. Ut silvae foliis pronos mutantur in annos, prima cadunt: ita verborum vetus interit aetas, et iuvenum ritu florent modo nata vigentque (Horaz, 65 v. Chr. bis 8 v. Chr.; De arte poetica - Epistula ad Pisones). Es war und wird immer erlaubt sein, ein Wort zu verwenden, das im Schwange ist [Wort mit dem Stempel der Aktualität]. So, wie die Wälder in den hinauseilenden Jahren ihre Blätter wechseln und die ehesten fallen, so vergeht die alte Epoche der Wörter, und wie die Jugend [nach Art der Jugend] blühen und grünen die eben erst entstandenen.

In diesen Gedanken schwingt Modernität - die feste Überzeugung, dass Sprache sich unter den Strömungen und Einflüssen der Außenwelt und neuen Erfahrungen unmerklich wandelt. Und ebenso schwingt mit eine naturselige Heiterkeit und Gelassenheit, getragen vom ewigen "Stirb und werde!"

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (06.08.13)
Tja, was hätte der gute Horaz nur gesagt, wenn er gewusst hätte, dass sein Latein mal zur lingua franca wird - um dann im 20. Jahrhundert zur lingua asterixa zu werden...

Ich schätze mal: "That's the way it is" - nur auf Latein eben (richtiges Latein natürlich und nicht dies verballhornte Mittellatein - scheiß lingua franca...

 loslosch meinte dazu am 06.08.13:
wenn mir einer das horaz-zitat nach einer woche pause vorlesen würde, würde ich rel. wenig verstehen. verflixtes latein. schnell ist man mit demselben am ende.
GabrielSiegmann (35)
(06.08.13)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 loslosch antwortete darauf am 06.08.13:
ja, rappen. da versteht man eh weniger.

bei horaz ist vorsicht geboten. er kann glänzend poetisch aufspielen. ich erinnere mich an einen spruch dunkel, etwa: an schweren tagen traurig, an leichten tagen heiter. in einer wunderbaren poesie. dabei grenzt es an eine leerformel.

dann sein übler patriotismus: dulce et decorum est ... süß und ehrenvoll, fürs vaterland zu sterben.

aber ein großer poet, wie ich meine.
GabrielSiegmann (35) schrieb daraufhin am 06.08.13:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 loslosch äußerte darauf am 06.08.13:
kv-absturz überlebt. nicht der fertige text! (-_-)

wassertrinker ist gut. könnten kv-ler in den falschen hals kriegen ...

satire kann auch kunst sein. sie darf (fast) alles.
Graeculus (69)
(06.08.13)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 loslosch ergänzte dazu am 06.08.13:
interessanter fund und befund. schon damals gabs keinen puren neuschnee. aber erlaubt.

 EkkehartMittelberg (07.08.13)
Meistens verlocken Worte, die gerade im Schwange sind, zu eitlen Formulierungen von Schreibern, die sich mit ihnen interessant machen wollen. Deshalb habe ich mich auf den ersten Blick über die Toleranz des Horaz gewundert. Aber er wusste genau, dass Worte an sich weder gut noch schlecht sind und dass immer der Verwendungszusammenhang über ihre Qualität entscheidet. Mit Bedacht eingesetzt tragen so auch modische Worte zur Entwicklung der Sprache bei.

 loslosch meinte dazu am 07.08.13:
lies mal vorher den commi von graeculus. dort habe ich was gelernt.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.08.13:
Ich habe es vorher gelesen und auch etwas gelernt.
Erlaube trotzdem die Frage, ob mein Kommentar nicht auf einen anderen Aspekt abzielt.

 loslosch meinte dazu am 07.08.13:
ich war mir nicht sicher. du hast natürlich noch was ergänzt.

 Dieter Wal (07.08.13)
"Il faut etre absolement moderne!" Freue mich, dass du Horaz zitierst und kommentierst. Würde gern deine Bibliothek besuchen.

 loslosch meinte dazu am 07.08.13:
meine bibliothek steht im netz, in sonderfällen empfehle ich meine briefmarkensammlung.

 Dieter Wal meinte dazu am 07.08.13:
Mein Buch über dich wir heißen: Der Mann ohne Bücher!

 loslosch meinte dazu am 07.08.13:
spannender: der mann im netz.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram