Flottes Latein?

Glosse zum Thema Sprache/ Sprachen

von  loslosch

I! Quid stas, lapis? (Terenz, ~190 v. Chr. bis ~158 v. Chr.; griech. Ἑαυτὸν τιμωρούμενος. Oder: Heauton timoroumenos [etwa: Der Selbstverstümmler]). Geh! Was stehst du da, (du) Stein? Oder: Hau ab! Steh nicht rum wie ein Stein!

Diese flotte Ausdrucksweise könnte auf seine Herkunft verweisen. Terenz, ein freigelassener ehemaliger Sklave mit einem nur kurzen schriftstellerischen Dasein, soll jedoch ein Komödiendichter der gehobenen Gattung gewesen sein. Man könnte die knappe Sentenz natürlich auch klassisch bühnenreif vortragen:

Hinweg! Nur fort! Was stehest du dort, einem Steine gleich?

Die Knappheit - schwankend zwischen Derbheit und Schroffheit - des Lateinischen (welches Latein eigentlich aus den mehr als 1500 Jahren zwischen 753 v. Chr. und dem Mittelalter?) kann sich mit heutiger lockerer Umgangssprache messen. Aber das wurde den 11- bis 19-jährigen Latein-Adepten damals nicht vermittelt. Wie denn auch? Die Pädagogen hatten es selbst nicht in ihrem Instrumentenkoffer - ganz abgesehen vom Lehrplan.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (07.06.13)
Da kommt so ein Ökonom daher gelaufen. Aber der hat es im Koffer, das Verständnis der lateinischen Sprache und flotte Kommentare.
Ich verspreche, dich jetzt längere Zeit nicht mehr zu loben , Lothar, aber richtig sticheln kann ich auch nicht. So ergeht es einem mit trockenen Lateinern. Übe Nachsicht.
(Kommentar korrigiert am 07.06.2013)

 loslosch meinte dazu am 07.06.13:
aber du hast ja das versprechen gebrochen!

 TrekanBelluvitsh (07.06.13)
" Aber das wurde den 11- bis 19-jährigen Latein-Adepten damals nicht vermittelt. Wie denn auch? Die Pädagogen hatten es selbst nicht in ihrem Instrumentenkoffer - ganz abgesehen vom Lehrplan."

Da denke ich doch immer "Vade retro", aber ich fürchte, der Durchschnittsjugendliche würde glauben, dass sei ein neuer kroatischer Stürmer vom BVB...
(Kommentar korrigiert am 07.06.2013)

 loslosch antwortete darauf am 07.06.13:
bei vade retro denk ich nicht an den gottseibeiuns, sondern an:

in girum imus nocte et consumimur igni.
Graeculus (69) schrieb daraufhin am 07.06.13:
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 ViktorVanHynthersin (07.06.13)
Bislang kannte ich nur Terence Hill ) Ich hätte das Zitat "Ohne Kost und ohne Wein kann die Liebe nicht gedeihn." von Terenz gewählt. Da ist mehr Fleisch am Knochen )
Herzliche Grüße
Viktor

 loslosch äußerte darauf am 07.06.13:
hehee. das terenz-zitat habe ich variiert. irgendwann bring ich das. lo
Graeculus (69)
(07.06.13)
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 loslosch ergänzte dazu am 07.06.13:
dennoch wäre latein als sprache für internat. abkommen nicht gut genug. zu wenig nuancierungen. englisch ist am besten, weil unmissverständlich, dann deutsch. französisch schon etwas schwächer. so wusste es eine dolmetscherin.
Graeculus (69) meinte dazu am 08.06.13:
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 loslosch meinte dazu am 08.06.13:
wir sprachen nur über moderne sprachen. präzise kann latein sein, aber auch sehr interpretierbar. m.e ist der wortschatz zu eng, selbst wenn man die sprache der wissenschaft und technik nachlatinisieren würde.

ein lustiges beispiel hier:  2 palindrome.
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