Gesucht: Politiker mit Größe und Charisma, uneigennützig seinem Volke dienend

Essay zum Thema Persönlichkeit

von  eiskimo

Politiker, zu denen man aufschaut mit Verehrung, die einen beeindrucken und begeistern konnten mit ihrem Einsatz, mit  ihren Visionen und ihrer Führungsstärke, die  scheinen ausgestorben. Wir hatten Adenauer, de Gaulle, Helmut Schmidt… und seitdem lenken in Europa Personen die Staatsgeschäfte, die merkwürdig unbeachtet , ja oft auch ungeachtet bleiben. Paradox, denn sie  haben heute ungleich mehr Möglichkeiten,  sich über die Medien in Szene zu setzen und an ihrer Außendarstellung zu arbeiten.
Einer, der heute wie ein Star aufleuchten würde in der Riege dieser kleinen Lichter, hatte zwar in Europa studiert, wirkte aber in Asien, und zwar in einem Stadtstaat, dem er von 1959 bis 1991 als Premierminister vorstand. In diesen 32 Jahren führte er sein Land nicht nur in die Unabhängigkeit, er machte aus diesem sumpfigen Dritte-Welt-Gebiet ein prosperierendes, hoch attraktives Finanzzentrum mit dem zweitgrößten Hafen der Welt. Aber noch beeindruckender: Die von ihm aufgebaute Administration sorgt vorbildlich für effiziente Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen, bezahlbaren Wohnraum und  eine funktionierende Infrastruktur. Die  Folge:  Konflikte zwischen indisch- oder chinesischstämmigen  Bewohnern oder Malayen fanden unter seiner ordnenden Hand  keinen Nährboden mehr.  Die Formel „Wohlstand plus Zusammenhalt plus  Multi-Kulti“ funktioniert dort  bis heute. Europäer, die das kleine Land besucht haben, sind in aller Regel  tief beeindruckt….
Ja, klar! Jetzt müsste hier eigentlich wie beim Super-Quiz die Frage kommen: Wie heißt dieser charismatische Politiker? Wie heißt das Land, wo er so segensreich wirkte?  Geschenkt!
Viel  wichtiger ist doch die schon eingangs gestellte Frage: Warum müssen wir bei uns mitreißende Leader wie diesen (vergeblich) suchen?

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (15.02.19)
Das ist mir viel zu pessimistisch. Es gibt doch große Anführer: Trump, Putin, Orban, Salvini, Farage... und wenn sie noch superreich sind, sind es die Allerbesten. Niemand führt einen Staat besser als ein alter Mann, der ein Multimillionär ist!
Jack (36) meinte dazu am 15.02.19:
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 eiskimo antwortete darauf am 15.02.19:
Mutter Theresa May fehlt da noch....

 tigujo (15.02.19)
Ähm, Wikipedia berichtet - neben anderen für mich gewöhnungsbedürftigen Besonderheiten dort - auch davon:

"Kritiker bemängeln die autoritären Ausprägungen des singapurischen Staatswesens, beispielsweise die Vorschrift, dass eine staatliche Lizenz verlangt wird, wenn mehr als drei Menschen öffentlich über Politik, Religion oder innere Angelegenheiten des Staates reden wollen. "

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Singapur

Und über Premierminister Lee Kuan Yew heißt es:

Manfred Rist beurteilte in der Neue Zürcher Zeitung sein Wirken differenziert:

„Lee hinterlässt ein Lebenswerk, das seinesgleichen sucht. Unter seiner autoritären und gleichzeitig weitsichtigen Führung katapultierte sich der 1965 unabhängig gewordene Stadtstaat in eine Industrienation, deren Lebensstandard heute zu den weltweit höchsten zählt. Ein Modell für Demokratie war die frühere britische Kronkolonie indessen nie. Singapur ist es bis heute nicht. […] Lee setzte auf Eliten, nicht auf die Stimme des Volkes, auf Entscheidungen, nicht auf Konsultationen. Er wollte politische Stabilität und Berechenbarkeit sowie wirtschaftliche Entwicklung.“[27]

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Lee_Kuan_Yew#Rezeption

 eiskimo schrieb daraufhin am 15.02.19:
Sind die USA, wie wir sie heute erleben, ein Modell für Demokratie? Das United Kingdom, das sich gerade selbst zerlegt? Frankreich mit Macron, Italien und Polen mit ihren Rechtspopulisten?
Und zu dem Zitat: "Lee setzte auf Eliten, nicht auf die Stimme des Volkes..." fällt mir der alte Sinnspruch ein "Vox populi, vox Rindvieh".
Wie auch immer: Unsere Demokratie steckt in der Krise, mehr denn je braucht sie große Persönlichkeiten!

 tigujo äußerte darauf am 15.02.19:
Hm, mir scheint, in der Krise steckt sie wohl eher durch populistische Strömungen mit eben solchen autoritär agierenden 'Persönlichkeiten', welche du als wünschenswert zu erachten scheinst - klingt dann ein wenig nach Teufel mit Beelzebub austreiben wollen ;)

Vielleicht lohnt sich ein Lese-Abstecher in die attische Demokratie und deren Elemente, bemerkenswert dabei, viele Positionen durch das Los bestimmen zu lassen...

Und, nicht unwesentlich:
" Demokratie sei die Antwort auf die Frage gewesen, wie es der Politik gelingen könne, auch die Herrschaft selbst zum Gegenstand von Politik zu machen" meint der Althistoriker Christian Meier in:
https://de.wikipedia.org/wiki/Demokratie#Antike

 eiskimo ergänzte dazu am 15.02.19:
"Autoritär agierende " würde ich gerne ersetzen durch "mit Autorität agierende Persönlichkeiten...", demokratisch gewählt, auch demokratisch abwählbar, natürlich
Cora (29) meinte dazu am 15.02.19:
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Cora (29) meinte dazu am 15.02.19:
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 LottaManguetti (15.02.19)
Es sind nie nur ein paar Hansel, die einen Staat als Ganzes ausmachen. Es ist dessen Vielfalt, die sich auf der Verantwortlichkeit und dem Solidargefühl eines jeden einzelnen gründet.

;)

Lotta
Cora (29) meinte dazu am 15.02.19:
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 eiskimo meinte dazu am 15.02.19:
Die Praxis dieser körperlichen Züchtigung hat Lee von den Briten übernommen - was nicht heißen soll, dass ich solche drakonischen Maßnahmen gutheiße.
Zur Wahrheit gehört auch, dass Singapur von Anfang an innen- wie außenpolitisch extrem verwundbar und von mächtigen Nachbarn bedroht war. Ein bisschen wie Israel. Das möge erklären (nicht entschuldigen!) , dass dort Methoden in Anwendung sind, die sich mit unseren Vorstellungen von Recht und Demokratie nicht vereinbaren lassen.
Cora (29) meinte dazu am 15.02.19:
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 eiskimo meinte dazu am 15.02.19:
Mit einem Kopf kürzer sag ich gar nichts mehr - und von den Methoden habe ich mich vorher doch schon distanziert!
Cora (29) meinte dazu am 15.02.19:
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 eiskimo meinte dazu am 15.02.19:
Wir verwöhnten Westler haben vor allem die Angewohnheit, unsere Kultur und Werte absolut zu setzen.
Ich war in China, in Indien, in Afrika - ja, auch in Singapur. Da bin ich bescheiden geworden.
Und zu Deinem prügelnden Nachbarn: Natürlich wird der hier angezeigt.
Cora (29) meinte dazu am 15.02.19:
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 eiskimo meinte dazu am 15.02.19:
Doppelstandards gibt es, weil es die Souveränität anderer Völker und Staaten gibt. In den USA gibt es viel Schlimmeres als staatlich zugelassene Stockhiebe, da gibt es den elektrischen Stuhl . Finde ich unmöglich, aber kann ich den Amerikanern ein bestimmtes Justizwesen aufzwingen? Und darf ich nicht trotz dieser barbarischen US-Justiz Leistungen der Amerikaner in der Raumfahrt, im Städtebau oder Sport bewundern?
Ich denke, man muss differenzieren.
Cora (29) meinte dazu am 15.02.19:
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Trainee (71)
(15.02.19)
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 eiskimo meinte dazu am 15.02.19:
Die übergewichtige Mehrheit unserer Zeitgenossen kriegen wir durch Laissez-Faire nicht bewegt. Sportler oder Musiker, die werden sie sich mit der Chipstüte in der Hand im Fernsehen anschauen....
So gesehen,ja, können wir getrost pessimistisch sein
lG
eiskimo

 Dieter_Rotmund (15.02.19)
Politiker sind auch nur Menschen.
Wer braucht Figuren, zu denen man in Verzückung aufschauen kann? Doch nur schwache Zeitgenossen, oder?
Cora (29) meinte dazu am 15.02.19:
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 Dieter_Rotmund meinte dazu am 15.02.19:
Dann mach's besser!
Cora (29) meinte dazu am 15.02.19:
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 AZU20 (15.02.19)
Wir werden wohl niemanden finden. LG
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