Den Tod ernstnehmen

Essay zum Thema Leben/Tod

von  LotharAtzert

Die Menschen sprechen nur noch vom Tod der anderen, als wären sie davon nicht selbst betroffen. Sie diskutieren über das Leid von Israelis und Palästinensern, oder dem Sterben auf den Schlachtfeldern der Ukraine, sowie anderen sich wie Pilze vermehrenden Kriegsschauplätze, diskutieren mit wechselnder Parteilichkeit, auch sind die Talkrunden im Fernsehen von großem Interesse, aber daß sie selbst, jeder für sich, vielleicht noch heute sterben können, ist ihnen keines Gedankens wert – als lebten sie noch 10 000 Jahr‘.

 

Sterbenslehrer lehren übereinstimmend, daß wenn das Herz plötzlich still steht, das Bewußtsein in Panik gerät, sobald es gewahr wird, daß die Außenwelt nicht mehr re-agiert und man selbst von niemandem mehr wahrgenommen wird und man fällt vor Entsetzen in tiefe Bewußtlosigkeit. (- aus der man später wieder erwacht)

Warum man anderes für wichtiger hält, (oder diese Worte für Hokuspokus, das kommt aufs selbe raus.) hab ich mich schon als Kind gefragt. Jeder stirbt doch irgendwann. Und wäre es nicht schön, zu lernen, wie man das Entsetzen verhindern kann?

 

Nunja, der Dualismus, Terroristen, Verzweifelte, verdreifelte Vorstellvertreter/innen, - jeder Einzelne von ihnen macht dieselbe Bardobekanntschaft: Bleibt das Herz stehen: Schock, Onmacht und all das, was die Sterbelehrer so im weiteren schildern in den Totenbüchern dieser Welt.

Nunja, Bodhidharma saß Jahre schweigend vor einer Wand und ich möchte jetzt  in Heraklits Fluß noch ein Bad nehmen, wenn Tethis dieses gestattet.

 

Seid nicht dumm, lernt, das zu betrachten, was uns allen blüht, auf dem Weg durch die drei Bardos bis in den nächsten „Frühling“. Da gibt es nichts zu glauben und zu verwerfen. Wenn das Herz still steht, ist „innen“ und „außen“, stellvertretend für alle Dualismen, hinfällig. Das Verdrängte, als ein bislang vom Leben des Verstorbenen ausgeschlossenes, ist als Energieform allerdings noch nach dem Herzstillstand anwesend. Ich nenne es nach meinem Lehrer das Unerlöste. Das impliziert, daß es noch was zu tun gibt. Es sind, so heißt es, die eigenen Projektionen, die dem Verdränger jetzt erscheinen, doch er weiß nicht, daß es Projektionen des eigenen Geistes sind und flüchtet sozusagen vor sich selbst. Sie treiben ihn durch 2 Ebenen in die dritte der Wiedergeburt, dh. in immer tiefere, dunklere Unwissenheit hinein, dorthin, wo das dreifache Prinzip ein schicksalhaftes Elternpaar für den Empfang bereithält.

 

Niemand muß das glauben. Ist nur grad im Sonderangebot.



Anmerkung von LotharAtzert:

Wer stirbt, bevor er stirbt,
stirbt nicht, wenn er stirbt-
Nicolaus Lenau in einem Brief.



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Kommentare zu diesem Text


 Regina (19.10.23, 14:53)
Einverstanden, Lothar, sehr richtig. Wahrnehmen, dass wir in diesem Körper nicht für allezeit hierbleiben. Mal darüber nachdenken.

 LotharAtzert meinte dazu am 19.10.23 um 17:12:
Danke Gina,

Das wird wieder der Burner, ich seh's schon.
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