Alle 568 Texte von nautilus

zwischen Spinnweben und leeren Flaschen keiner mehr da reiße die Fenster auf nehme den Vorschlaghammer vernichte die Sorgen schlaflosen Nächte die Abhängigkeit

auf Weste Lebenslauf meinem Gedächtnis als Schatten auf der Lunge Eisenablagerungen unter der Haut leisten sie Widerstand gegen die Bleichkraft einer Sonne

trage meine Überreste als Schutz gegen ehrliche Einwirkung von außen manchmal reicht es eben nicht für eine Wendung in der zweiten Strophe

kein Plan eine spontane Demo gegen alles und das ewige Nichts mit Farbengewalt als Gegengewalt verwischte Realität zeugen bei Stille und Gegenwind

von Zeit zu Zeit ist es als mangelte es meinen Gedanken an Gelenksflüssigkeit jeder Moment reibt sich dann schmerzlich an seinem nächsten

es schlägt auf mich ein tritt mir in den Schritt liebkost meine Wunden überschminkt Hämatome das sind keine Narben alles nur Lidstrich

feinen Sand / zwischen den Zehen / salzige Luft / am offenen Herzen / mangelt es / endlich an / hermetischen Worten / für Leid / und du notierst / schön /

Asbest hält / Gedanken im / Hinterkopf / zu viele Gefühle / will nur dass / sie gehen / zwischen Depression / Eifersucht und Größenwahn / sind Farben / längst weg /

zweite Reihe links / knapp hinter dir / Stahlsaiten spielen / Perlen in dein / Dekolleté / wiederbeleben durch / meine angebrochenen / Rippenbögen / lass es die Vorband sein /

du auf Zehenspitzen um meinen Hals Valium im Herzen ich trau mich muss wohl kann gar nicht anders du hast mich tatsächlich lieb

weit bist du gekommen sitzt im Regen am Randstein vorm Hauseingang beschwerst dich unfähig über Hochwasser der Rettungswagen trieb in deinen Selbstzweifeln ab

fühle mich wie ein Goldfisch auf Reisen im Pazifik hinter dem Schutz des runden Glases durch dessen feine Haarrisse langsam versalzener Erwartungshorizont dringt

sechs Quadratmeter und einen überdachten Aschenbecher die Streunerkatze im Innenhof ein tiefer Lungenzug hier komme ich auf die Beine warte auf meine Ausgrabung

halb nachts unter dem schweren Schein der Laternen ziehen wir um die Häuser alles vorbei seit 52 v. Chr. flüchten uns in Fantasie

sitze zu Hause starre auf den Schlüssel zu deiner Wohnung morgen steige ich in den Fernbus wechsle die Stadt die Pulsfrequenz den Sinn

ziellos für ein paar Stunden Tage Wochen Jahre nie ankommen die Nase im Dreck wie ein Spürhund vielleicht lohnt sich das Leben irgendwann

setze mir Schleifpapier ans Herz atme dir Steinstaub ins Gesicht Antwort für Antwort Schicht um Schicht verliere ich Wert tritt deine Staublunge zutage

sie sagt es hätte mir an nichts gefehlt aber davon hatte ich genug habe es angespart investiert in Selbsthass Zerstörung und überschrittene Grenzen

ziehe ich mein Resümee hinter taktischem Eis bilden Blicke Kristalle auf meiner Netzhaut nur noch schemenhaft sehe ich euren Ernst zu Spektralfarben tanzen

ein Wolf trägt / heute meine Haut / schleicht sich / ganz nah an / dich heran / riecht so / die Fährte / einer Lüge / in Gegenrichtung / deines Scheitels /

mit Radiergummi / statt Erzengelsfedern / schreibe ich Texte für / den Fluchtversuch / auf dem Papierflieger / nehme / meinen Kopf / beim Abflug / mit runter / auf den Boden /

spuckt mein / Herz nun / keine Tinte mehr / verschwinden schon / erste Gesichtskonturen / von leeren Blättern / nur eine Insel / ohne Inselbegabung / sich selbst zu / kartographieren /

zwischen Gefühlen / Obstbäumen und / feuchtem Gras / will ich verweilen / bis die Stare / mich holen / mein Herz zerfetzen / bis auf das letzte / tröstende Wort /

mit Ballast in / den Manteltaschen / über die / Brüstung / von wegen / 10-Meter-Brett / nehme eine Dekade / an Fehlern / gehe ihr auf / den Grund /

der Vollmond / badet mich in / meinem Trümmerhaufen / flutlichtet mir / abstrahierte Angst / doch mit dir / an meiner Seite / schichte ich / langsam wieder / nach oben /

wieder ein Tag / der sich auf / seinem Weg durch / die Sanduhr / an mir / wund gerieben hat / samtene Abendstunden / bedecken sein / frei liegendes / Fleisch /

der Herbstwind / reißt dir die / Haut von / wunden Lidern / ein Gedicht zieht / dann den schweren / Vorhang zu / gießt blaue Worte / ins halbleere Glas /

Kastanienmännchen / am Fensterbrett / erzählen mir / vom nicht vermisst / werden / sie müssen als / Weihnachtswichtel / herhalten / Mützen über / durchtrennten / Frontallappen / verdecken den / Uhrzeigersinn / meines...

graue Gedanken jagten / mich hierher durch / meinen Lebenslauf / fand mich / auf Abwegen / meiner Fingerkuppen / zwischen deinen Haarsträhnen / verlor die Angst / wieder zu lieben /

Träume stranden / an ölverseuchten Ego- / Inseln / winden sich dort / mit totgeweiten Augen / und mit der Strömung / schwappt mangelnde Erfüllung / zurück ins kontaminierte Leben /

woran es fehlt / fragst du und / deine Authentizität / schlägt Wurzeln / in meinem Herzen / ich lüge sage / an nichts / ersticke stumm / an einer Blüte /

kein Platz für Luft / zwischen Vergangenem / und dieser Schicht aus Blattgold / die Zeit mit dir / nimmt langsam Form an / über meinem steinernen Herz /

frage mich / nicht mehr ob / es Liebe ist / lasse die Worte / in schlaflosen Nächten / in Bilder von dir münden / lacksilbern glänzt / mein Innerstes /

die Muskeln / längst verkümmert / reduziert auf ein / Skelett an Gründen / versteinert ob der / ungenützten Zeit / bleibt Angst und / nur die Angst / zu fliegen /

vorbei an Lastkraftwägen / entgegen des Transitverkehrs / meiner Gedanken / muss ich / auf Straßenschildern / über mir / WARUM / WESHALB / WIESO / Rücklichter vor mir / bluten für uns /

im Mosaik meiner selbst bin ich heute die dunkelste Scherbe die Wunde zwischen mir und der Welt klafft klagt mich an sie verschlingt mich

der Löwenzahn meiner totalen Leistungsverweigerung blüht hier in meinen Worten ich habe keine Angst vor Konsequenzen ich lebe sie und schreibe Gedichte auf Wundpflaster

habe die Tür von innen abgeschlossen das Problem ist so verhält es sich auch mit meinen Sternen gefangen wo das Firmament die Zimmerdecke ist

sitze auf der Treppe den Faden zwischen den Zähnen will mir eine Gondel weben einmal noch über den Gipfel sprechen dann die Lawine nehmen

die Natur holt sich das gepflasterte Ufer zurück Bäume und Gräser zwischen Plastikmüll hier sitz ich am Wasser die Gedanken stromaufwärts dem Winter entgegen

Herbststrobo grau dunkel grau die Sonne ab jetzt Hohn Tanzen verficktes Trampeln bis da die Risse sind im Herzbeton für Löwenzahn im nächsten Jahr

schreiben bis die tasten speckig sind wie die abgenutzten stufen eines treppenhauses ganz oben wartet ein brutaler buchrücken ganz unten eine widmung ohne namen

torpediere die stille wie ein u-boot da wird es ultraviolett vor angst der dreck spült sich aus meinem fleisch meersalz in den wunden

auf dem bartisch vor fünfzehn jahren ein tanz in mein limbisches system lächeln und nicht mich meinen wird sie immer so in meinem gedächtnis

im Schatten des Betons spielte ich mir den Sand in meine Augen größer als alles wollte ich werden scheiterte im zweiten Stock von dreiundzwanzig

die Bilder auf der Zigarettenpackung inspirieren mich weiß ich bin schneller als jedes Lungenkarzinom doch heute ist geschafft ein Brandfleck mehr auf dem Kalenderblatt

ich lege meine Wünsche in 55 Prozent weitgehend frei von Naivität und Lust auf mehr trockene Restmilliliter Hoffnung Nahe an der Halluzination von Glück

mein Teerkleid mit Pfauengefieder hält den Tränen stand die Thermik der Hölle gibt mir Auftrieb und im Rückspiegel geht der Halbleermond in Flammen auf

Kalenderblätter säumen meinen Teppichboden raufasrig ruhelos liegt mir mein Wesen hier zugrunde bedecke ich die Traumata mit Löschpapier bist du mir Feuerzeug und Zaubertinte

du blickst hinab an deinem Federkleid erst schwarz dann grau dann grünlich fragst dich noch ob es sein darf taumelst vom Ast und fliegst