Der Grenadier aus alter Zeit

Ballade zum Thema Geister

von  Prinky

Dunkelheit lag auf der Straße,
eine Frau schritt müd` nach Haus.
Fahler Glanz alter Laternen
schien auf eine kleine Maus.
Also ging die Frau nun schneller,
denn vor Mäusen graute ihr.
Doch an einem Busche weiter
pinkelte ein Grenadier.

Und es schien ihr etwas komisch,
denn die Tracht war ziemlich alt.
Trotzdem wußte sie es besser,
denn sie kannte die Gestalt.
"Grenadier," so rief sie höflich,
"muss ich sehen was ihr tut!?"
Doch es schien ihn nicht zu stören
in der momentanen Flut.

Also ging sie einfach weiter,
doch der Mann, dem Lallen nah,
folgte ihren feinen Düften,
weil in ihm die Lust gebahr.
Dies bemerkte auch die Schöne,
dennoch schritt sie ganz entspannt.
In der Hoffnung, daß der andre
bald sein Heil im Schlafe fand.

Doch auf einmal, horsch der Stimme,
rief man ihn in Reih und Glied.
Eine Sammlung fahler Männer
sang ein einstudiertes Lied.
Und der Grenadier indessen
stimmte mit ein, sang und stand
in der Mitte der Gestalten,
die das Mondlicht ganz umwand.

Die Laternen brannten weiter,
und die Männer schwanden dann.
Sang und Klang war nicht zu hören,
doch vom Busche etwas rann.
Dorthin schwenkte dann ihr Auge,
und sie wurde völlig blass.
Denn der Busch war von der Notdurft
jenes Grenadieres nass.

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