Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann?

Groteske zum Thema Persönlichkeit

von  loslosch

Zu berichten ist vom hohen moralischen Standard der Ganoven im Knast, dargestellt an einem klerikal-kriminellen Milieu unter besonderer Beröcksichtigung der Theodizee.

Jeder mag sich einen Reim darauf machen:

Jener Knast in Salzgitter
ist für Pfaffen höchst bitter:
Sitzt ein Pope in U-Haft,
bald ein Knacki ihn anblafft.

Wer ein Kindlein verführt,
just im Kittchen verspürt,
was ein Gott dabei denkt,
wenn er Prügel versenkt.

Bei der Strafmaßnahme handelte es sich offenbar um eine Einzelaktion eines vermummten Knackis. Dieser folgte göttlicher Weisung und göttlichem Befehl. Gott hatte es einfach so gewollt. Hätte er mehrere Knackis zu dieser Strafaktion beordert, wäre die Tatausführung erheblich erschwert worden. Auf engstem Raume hätte die Prügelorgie - durch friendly fire - leicht in eine Massenschlägerei einmünden können. Das wird Gott so nicht gewollt haben.

Nach Vollzug des Gottesurteils wurde der gezüchtigte Gottesmann verstört in seiner Zelle aufgefunden. Die Schläge hatten ihn nicht am Boden zerstört; denn er saß aufrecht in seinem Bette und flehte zum Herrn. Seneca (1. Jh. n. Chr.) fällt dazu nur ein: Prima illa et maxima peccantium est poena peccasse (epistulae morales). Die erste und größte Strafe der Verbrecher ist, (überhaupt) eine Verfehlung begangen zu haben. - An den direkten Draht zum Allmächtigen dachte der antike Philosoph dabei weniger.


Anmerkung von loslosch:

Sprachlich verbessert, in der Metrik unverändert.

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Kommentare zu diesem Text

ichbinelvis1951 (64)
(27.07.11)
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 loslosch meinte dazu am 27.07.11:
klaus zur mittagsstunde als erster. haben wir hier bei kv so viele gottesanbeter, klaus? manche priester scheinen ihren job äußerst ernst zu nehmen, kümmern sich sogar um das leibliche "wohl" der anvertrauten. lothar

 Didi.Costaire (27.07.11)
Hallo Lothar,
ich frage mich, wo in dieser Abhandlung die
Beröcksichtigung
bleibt. Es sind doch alles Männer, die auf unterschiedliche Weise Gott spielen wollen.
Viele Grüße, Dirk

 loslosch antwortete darauf am 27.07.11:
die theodizee, frage also, wie gott das alles so teilnahmslos geschehen lassen kann. mein sehr gewagter schluss: der knacki hatte einen wink von oben, gott griff also ein. jetzt fliegt ratzinger die tiara davon. lothar
magenta (65)
(27.07.11)
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 loslosch schrieb daraufhin am 27.07.11:
die ersten beiden silben sind jeweils unbetont, dann -vv-v. der knacki hatte in etwa meine bildungsstufe, ebenso meinen unheiligen zorn, heidrun. :) lothar
magenta (65) äußerte darauf am 27.07.11:
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magenta (65) ergänzte dazu am 27.07.11:
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 loslosch meinte dazu am 27.07.11:
Xx, das ist doch ok. isaban erteilt oft öffentliche nachhilfestunden. ich habe in der 1. strophe stets 7 silben pro vers (weiblich), in der 2. stets 6 silben (männlich) verbaut. auch nach deiner völlig korrekten betonung kommt immer die gleiche folge (daktylen) heraus, heidrun.

sitzt ein pope in u-haft
XxXxxXx

heidrun, du hast ihn schon aus der "haft" entlassen. :) dirk hätte längst alarm geschlagen ...

jetzt hätt ich doch mal gern erfahren, was der oberpope in rom in seiner habil.-schrift plagiiert hatte. lothar
magenta (65) meinte dazu am 27.07.11:
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 loslosch meinte dazu am 27.07.11:
mit anfang 30. und heute wie fett. :) lo
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