Ein frühes Weihnachtsgeschenk

Anekdote zum Thema Glaube

von  Bluebird

Es war mitten im Sommer, als ich um die Mittagszeit herum auf dem Campus der Düsseldorfer Uni von zwei Studentinnen angesprochen wurde: „Wir machen eine Umfrage bezüglich Wünsche und Träume. Haben Sie einen Traum der noch nicht in Erfüllung gegangen ist?“
    Ehrlich gesagt mag ich solche überfallartigen Fragen nicht besonders und meist fällt man dann auch auf die Schnelle nichts Gescheites ein: „Nein, ich habe eigentlich keinen Traum, den ich noch verwirklichen möchte.“ Erstaunt schaute mich eine der Beiden an: „Auch keinen Wunsch? Sind Sie wunschlos glücklich?“
    Schon wollte ich das bejahen, als mir auf einmal doch noch ein Wunsch einfiel. Ich lächelte erleichtert: „Eine neue Wohnung“, sagte ich. „Das wäre nicht schlecht.“ Schnell machte sich die Andere eine Notiz in ihrem Heft . „Ich hoffe, dass es mit Ihrer neuen Wohnung klappt. Viel Glück!“, sagte die Erste und dann waren sie auch schon wieder auf der Suche nach einem neuen Opfer.

Diese kleine Episode hatte mir in Erinnerung gerufen, dass ich mit meiner damaligen Wohnungssituation eigentlich nicht zufrieden war. Damals wohnte ich in einer kleinen Düsseldorfer Altbauwohnung ohne Bad und Heizung. Es war eine vorübergehende Notlösung gewesen, aber daraus waren nun schon zwei Winter bei 10-13 Grad Zimmertemperatur geworden. Und ein dritter Winter dickvermummt und lesend im Sessel war jetzt keine sonderlich prickelnde Vorstellung.
    Natürlich hätte ich mich schon längst um eine neue Wohnung kümmern können. Aber mit solchen Dingen habe ich mir immer schon schwer getan und da lieber auf die göttliche Fügung gewartet, die bislang auch noch nie ausgebleiben war.

Ein paar Monate später ging eines Freitagnachmittags über den total verlassenen Campus der Düsseldorfer Uni. Plötzlich sah ich an einem Brückenübergang einen Zettel mit Nachmieter gesucht hängen.
    Ich stutzte, denn normalerweise wurde an dieser Stelle nie etwas ausgehängt. Zu meinem Erstaunen las ich, dass eine Wohnung genau auf der Straße angeboten wurde, wo ich gerade wohnte. Das kann doch kein Zufall sein, schoss es mir durch den Kopf. Kurz entschlossen riss ich den Zettel ab und steckte ihn in meine Jackentasche.

Am nächsten Tag rief ich bei der auf dem Zettel angegebenen Nummer an und erwähnte so nebenbei, dass ich auf der gleichen Strasse wohnen würde. „Ja, dann kommen Sie doch am besten gleich vorbei und schauen sich die Wohnung doch mal an,“ sagte die junge Frauenstimme am anderen Ende der Leitung.
    Als ich wenig später die kleine, teil-möblierte Dachwohnung betrat, wusste ich augenblicklich: Das ist die richtige Wohnung. Sie gefiel mir auf Anhieb und ich war bereit dafür zu kämpfen.
  „Wie haben Sie denn von der Wohnung erfahren. Aus der Zeitung?“, fragte mich der Freund der jungen Frau. „Nein“, entgegnete ich, „durch den Aushang auf dem Campus."
  Die junge Frau mischte sich ein: „Ach, das ist ja interessant. Das war eine Idee von der Vermieterin. Ich hatte schon ein Zeitungsinserat aufgegeben, aber die Vermieterin meinte, ich sollte auch noch einen Aushang an der Uni machen.“ Wie sich herausstellte musste sie wohl kurz bevor ich dort vorbeikam den Aushang dort befestigt haben.
    „Sie haben auch in der Zeitung inseriert?“ fragte ich nach. „Ja,“ entgegnete sie , „und es haben sich auch schon viele gemeldet.“ Mit einem Mal sah ich meine Felle wegschwimmen. „Hören Sie,“ sagte ich eindringlich, „ ich muss die Wohnung unbedingt haben. Ich wohne derzeit in einer Wohnung ohne Bad und Heizung. Können Sie sich vorstellen, was das bedeutet?“
    Einen Moment lang schwiegen die Beiden, dann sagte plötzlich der Freund: „Wir könnten Sie ganz oben auf die Liste setzen, die wir am Montag dem Vermieter zukommen lassen. Und Sie ausdrücklich als unseren Kandidaten empfehlen.“ Die junge Frau nickte zustimmend. Erleichtert sagte ich: „Wenn ihr das machen würdet, … ich wäre Euch wirklich sehr dankbar.“

Tatsächlich hielt ich dann ein paar Tage später den Mietvertrag in den Händen und wechselte ein paar Wochen später – nach Überwindung einiger Hindernisse - hinüber in die Wohnung. Einen Tag vor Beginn des meteorologischen Winteranfangs (1. Dezember) Für mich ein frühes Weihnachtsgeschenk von meinem Vater im Himmel!


Anmerkung von Bluebird:

Gott schenkt einem manchmal die G e l e g e n h e i t, aber aktiv werden muss man schon selber!

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