Stalkerin Einsamkeit

Sonett zum Thema Alleinsein

von  monalisa

Sie stellt mir nach, sich zwischen mich
und alle Welt, am Abend fällt
sie ein in Prachtboulevards und hält
in Hintergässchen Einzug, sich

beharrlich in der Menschenmenge
am Rest versetzter Wünsche fest,
reißt meine Brust entzwei und lässt
nicht ab, als ich aus dem Gedränge

in einen stillen Hausflur fliehe.
Dort lauert ihre Schwester Leere
und küsst mich mit Verlassenheit.

Von Wänden bröckelt Lebenszeit,
in der ich mich nach dir verzehre
und sinnlos meiner Wege ziehe.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (07.02.15)
Man kann die Allgegenwart der Einsamkeit (Leere, Verlassenheit) nicht anschaulicher darstellen, Mona.

Liebe Grüße
Ekki

 monalisa meinte dazu am 11.02.15:
Dankeschön Ekki, du weißt wieviel mir deine Meinunge bedeutet.

Liebe Grüße,
mona

 Regina (07.02.15)
Die Stalkerin, i.e. unerwünschte Einsamkeit wird hier als Niedergeschlagenheit über eine nicht oder nicht wirklich erfolgte Begegnung ("Lebenszeit, in der ich mich nach dir verzehre") dargestellt. Das LyrI flieht vor der Auseinandersetzung. Boulevards, Menschenmenge, sinnlose Wege bringen keine Lösung, das Gefühl der Leere und Verlassenheit bleibt. Der Einsamkeit, die man auch schöpferisch nützen könnte, gewinnt das LyrI nichts ab.
(Kommentar korrigiert am 07.02.2015)
(Kommentar korrigiert am 07.02.2015)

 monalisa antwortete darauf am 11.02.15:
Auch dir ein herzliches Danke, dass du dich so in den Text einfühlen möchtest und mir deine Gedanken dazu mitteiltest.

Liebe Grüße,
mona

 princess (07.02.15)
Hallo Mona,

die Einsamkeit als Stalkerin zu fassen und sie auch gleich noch mit zwei Schwestern zu versehen, die ebenfalls kräftig mitmischen - das finde ich pfiffig. Und so entdecke ich auf dem Weg durch dein Sonett kraftvolle Bilder für ein vertrautes Gefühl. Bis zur letzten Zeile kann ich das innere Geschehen aus der Perspektive einer Beobachterin verfolgen, die auf Urteile und Wertungen verzichtet. Dann kommt dieses
und sinnlos meiner Wege ziehe
der letzten Zeile. Och nö, denke ich mir, solch starke, auch sinnlich starke Erfahrungen, wie sie hier geschildert werden, können unmöglich sinnlos sein. Unmöglich!

Liebe Grüße
Ira

 monalisa schrieb daraufhin am 11.02.15:
Freut mich, liebe Princess Ira , dass du 's pfiffig findest. Am Ende bin ich mir nicht ganz sicher, was du mit dem 'unmöglich ausdrücken möchtest. Ich glaube ja auch, dass eigentlich nichts im Leben 'sinnlos' - jetzt gilt es nur noch das LI davon zu überzeugen :).

Liebe Grüße,
mona

 Irma (09.02.15)
Oh, ich kenne die beiden Damen auch sehr gut, Mona. Sie sind ausgezeichnete Zuhörerinnen, so dass man sich bei ihnen wirklich alles von der Seele reden (schreiben) kann. Andererseits sind sie sehr aufdringliche Gäste, die es sich gern auf dem Sofa bequem machen und den Platz nicht mehr für andere Besucher räumen wollen. )

Schönes Sonett! Liebe Grüße (auch an unsere beiden gemeinsamen Bekannten), Irma

 monalisa äußerte darauf am 11.02.15:
Ja, Irma, wenn du die Damen selbst sehr gut kennst, kann ich mir eigentlich jedes weitere Wort sparen. Die Grüße leite ich weiter an die gemeinsamen Bekannten und dir schicke ein paar ganz besonders herzliche zurück.

Alles Liebe,
mona
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