Ich kann nicht warten

Gedicht zum Thema Melancholie

von  GastIltis

Ich seh des Winters Rosengarten,
des Frühlings eisverhangnen Glanz.
Kann auf die Träume nicht mehr warten,
ersehnen kaum der Nymphen Tanz.

Der Herbst lässt noch den Sommer grüßen.
Ich liebe ihn, bis ich vergeh.
Er lässt mich alle Freuden büßen
und tut der Seele doch nicht weh.

Denn in den Gärten, längst vergangen,
seh ich sie bei den Stauden stehn,
spür mein erinnerndes Verlangen
und mein verlangendes Vergehn.


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: AvaLiam, tulpenrot, Rothenfels, franky, LottaManguetti, Moja, Sin, Jo-W., Stelzie, Sätzer, plotzn, TrekanBelluvitsh, TassoTuwas.
Lieblingstext von: AvaLiam, Piroschki, LottaManguetti, Sin, Jo-W., zoe.
Ich schon!

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Kommentare zu diesem Text


 franky (28.05.19)
Richtig wehmütig. Es wird mir ein wenig kalt bei diesen Bildern und auch etwas traurig.

Morgengrüße

Von Franky

 GastIltis meinte dazu am 28.05.19:
Hallo Franky, schade! Aber eigentlich ist es mein Stil. Ich weiß gar nicht, von wem ich diese Art zu schreiben übernommen haben könnte, aber mein Großvater hat für meine Mutter auf Platt mal ein Gedicht „Vör de Grübelers“ (für die Grübler) geschrieben, weil sie so schwermütig veranlagt war. Und das, bevor sie die richtig schweren Schicksalsschläge vorgesetzt bekam. Wahrscheinlich kann man nicht aus seiner Haut, obwohl man es so oft versucht. Danke für deinen Beitrag und die Grüße. Herzlich Gil.

 LottaManguetti (28.05.19)
Als Vertreter der Lebensfreude empfinde ich Melancholie nur selten und wenn, dann nur tief in mir drinnen.
Hier aber spüre ich sie ganz real, gelebt und erlebt und es drängt mich eigentlich, sie durch ein erfrischendes "Trotz alledem!" zu entschärfen.
Nein! Mach ich nicht. Ich leg mich rein und fühle einen Moment mit. Denn das ist es, was mir deine Worte gestatten.
Besonders die beiden letzten Verse finde ich wunderbar in ihrer Bedeutung, in dem, was sie zusammenfassend gestehen.
Ein wirklich schönes Gedicht, GIltis!

Es grüßt Lotta

*Blümchen gefällig?

 GastIltis antwortete darauf am 28.05.19:
Ach Lotta, Blümchen? Wenn du nur da bist! Dein Roman lässt dich wohl nicht los? Hier ist es nur das einfache Leben, das uns von Zeit zu Zeit übermannt. Aber es ist schon so, dass es mich gelegentlich niederreißt, obwohl ich mich besser fühle als ich vielleicht vermeine. Was soll es. Manchmal denke ich, dass ich freudig und lustig schreibe; dann meint meine Frau, alles sei so traurig. Dabei versteht sie nicht soviel davon (oder doch?). Den meisten Zuspruch von ihr bekomme ich, wenn ich wieder mal eine Trauerkarte schreiben musste, ist das nicht komisch? Danke und viele liebe Grüße von Gil.

 Didi.Costaire (28.05.19)
Na ja, ich sage mir in solchen Fällen immer: Besser bei den Stauden als im Stau stehen.

Dein Gedicht habe ich natürlich gerne gelesen!

Schöne Grüße, Dirk

 GastIltis schrieb daraufhin am 28.05.19:
Hallo Dirk, für stauempfindliche Gemüter empfehle ich die A 20. Da kann sich fast jeder Fahrer noch einigermaßen austoben. Jetzt habe ich schon von illegalen Rennen gehört, die wahrscheinlich gar nicht auffallen. Vielleicht sollte man für ein paar Übermütige schon als prophylaktische Maßnahmen Stauden pflanzen, möglichst solche, dass man aus dem Staunen nicht herauskommt. Danke für das „gerne gelesen!“ Bleib mir gewogen, herzlich grüßt dich Gil.
Sin (55)
(28.05.19)
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 GastIltis äußerte darauf am 28.05.19:
Hallo Sitting, wenn sie mich überkommt, die Melancholie, bin ich machtlos. Und, wie der Fisch schreibt, ungeduldig. Bis zum Anschlag, um nicht Wahnsinn zu sagen. Aber, wenn du den Blick in die große weite Welt wirfst, was ist schon wesentlich? Der kleine schwarze Punkt im rot-gelben Mantel, den es mal vor 55 Millionen Jahren so gegeben haben könnte, da oben bei Lotta? Vielleicht. Wenn das die Dinos gewusst hätten …
Danke und sei herzlich gegrüßt für die nächsten 55 Millionen Jahre von Gil.
Jo-W. (83)
(28.05.19)
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 GastIltis ergänzte dazu am 28.05.19:
Danke Jo, Spannungen sind dazu da, sich aufzubauen und auszugleichen. Dein Vergleich mit Klängen hat etwas Besonderes, weil schon allein beim Anschlagen von Saiten oder dem Stimmen Wohlklänge zu erzeugen sind. Spüren muss man es können! Richtig. Herzlich grüßt dich Gil.
Fisch (55)
(28.05.19)
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 GastIltis meinte dazu am 28.05.19:
Das ist es!
Sätzer (77)
(28.05.19)
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 GastIltis meinte dazu am 28.05.19:
Danke Sä, du weißt doch, um Unsinn, ganz gleich welcher Art zu verzapfen, spielt das Alter überhaupt keine Rolle. Vor allem im Frühling. Da potenziert er sich bisweilen sogar, wenn auch nicht mehr bei uns. Oder? LG von Gil.
Sätzer (77) meinte dazu am 28.05.19:
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 plotzn (28.05.19)
Jetzt drückst du aber ganz schön auf die Tränendrüse. Nein nicht ganz schön - hervorragend. Aber wem sage ich das... Dein lyrisches Talent möchte ich haben, Gil. Und wieso gibt es eigentlich noch kein Buch von Dir? Oder gibt es eins, von dem ich nichts weiß, unter irgendeinem nicht entschlüsselbarem Pseudonym? Ich kann kaum warten...

Liebe Grüße
Stefan

P.S.: Müsste es nicht "ersehne" heißen?

 GastIltis meinte dazu am 28.05.19:
Hallo Stefan, das mit dem Trennungsjahr wird wohl nichts! Jetzt zu deinem vierten Satz: da stapelst du aber sehr tief, was deinen Wert betrifft.
Zum Buch: das frage ich mich auch. Damit erübrigt sich der Rest. Zum PS überlege ich noch, wahrscheinlich bis zum Erstdruck, der aber noch nicht in der Planungsphase ist. Ich bin nicht so schnell wie Andrea Nahles. Ich könnte mir aber denken, dass meine Intentionen so gewesen sein müssten, dass ich den Satz
„Kann auf die Träume nicht mehr warten,
ersehnen kaum der Nymphen Tanz.“

so angegangen bin, als stünde da:

„Kann auf die Träume nicht mehr warten,
(kann) ersehnen kaum der Nymphen Tanz.“

Frag mich bitte mal etwas Schwereres. Meistens hattest du aber Recht, muss ich zu meiner Schande gestehen. Sicher gibt es jemand im Forum mit absolutem Gehör! Oder ähnlich.
Danke und LG von Gil.

 plotzn meinte dazu am 29.05.19:
Also, um das gleich mal klarzustellen - wenn hier einer auszieht, dann der/die/dasjenige, der/die/das noch nicht so lange hier wohnt!
Zum absoluten Gehör muss ich dir notgedrungen recht geben, da stand ich breitbeinig auf dem Hörschlauch. Nimm es als Friedensangebot...

Liebe Grüße,
Stefan

 AZU20 (28.05.19)
Gefällt mir gut. LG

 GastIltis meinte dazu am 29.05.19:
Hallo Armin, danke für deine Freundlichkeit. Herzlich grüßt dich Gil.

 TrekanBelluvitsh (28.05.19)
Von konservativ bis progressiv haben nicht wenige ein Problem damit, den Menschen als Teil der Natur zu begreifen. Was das Problem vervielfacht. Du gehörst nicht dazu.

 GastIltis meinte dazu am 29.05.19:
Danke Trekan, vielleicht liegt es daran, dass ich im Leben stehe, und nicht vorm oder am Tor. LG von Gil.

 TassoTuwas (29.05.19)
Geduld, lieber Freund, ist der Schlüssel zum Erfolg und die Einsicht, dass es ohne sie auch nicht schneller geht.
Wie lange hast du auf die blühenden Landschaften warten müssen und nun? Du weißt es, wie wissen es, und das ist gut so.
Aber dein Gedicht wird nicht vergehn sagt TT

 GastIltis meinte dazu am 02.06.19:
Hallo Tasso, du hast es erfasst. Ich muss tatsächlich jedes Jahr immer wieder bis zum Frühling warten. Kurz nach der Wende war es uns möglich, den Lenz ein wenig heranzuholen, aber dafür schlägt das Alter zurück. Versucht es zumindest. Wie halten dagegen. Das mit dem „nicht vergehn“ rechne ich dir hoch an! Herzlich grüßt dich Gil.
zoe (62)
(29.05.19)
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 GastIltis meinte dazu am 02.06.19:
Liebe zoe, manchmal, da stimme ich dir zu, gelingt es einem, die Stimmung, in der man sich befindet, tatsächlich in Buchstaben und Sätze zu verwandeln. Leider viel zu selten. Danke für deinen Kommentar und den Lieblingstext. Herzliche Grüße von Gil.

 AvaLiam (01.10.19)
sehr schön...
dieser Garten...

ich fühle mit...

...der Herbst ist meine Lieblingsjahreszeit...

u.a. weil er wie ein Bilderbuch an die vergangenen Frühlings-und Sommeraktivitäten erinnert - mit noch recht lebendigen Farben und dennoch die Vergänglichkeit bereits eingeläutet ist und man dem "Vergessen" entgegenblickt...

diese Schwelle bietet so viele Emotionen...
wenn man sich ihnen überlässt ist es beinahe ein Taumel zwischen Glück, Freude, Lust, Lebenshunger und Traurigkeit, Vermissen, Noch-nicht-loslassen-Wollen, Schmerz...
man spürt das ganze Leben in all seinen Höhen und Tiefen...
kostet noch einmal von allen Früchten des Jahres wie das letzte Buffet, Henkersmahlzeit oder "das große Fressen (Film)" ...

sehr lebendig der Herbst...
so geh ich jetzt hinaus und tanze im stürmischen Regen mit den Blättern

taumelnde Grüße - Ava

 GastIltis meinte dazu am 01.10.19:
Liebe Ava,

es ist schon selten, einen so zauberhaften Kommentar zu bekommen, der in seiner Vollkommenheit nicht nur die Schönheit des Lebens, sondern auch einiger weniger Zeilen zu würdigen in der Lage ist, die jahreszeitlich irgendwann einmal gelungen sind, als die Stimmung, die Laune der Natur, entsprechend gewesen sein müssen. Dass du dies nachträglich erfassen konntest, ist fast schon ein Wunder. Wenn, dann müsste ich daran glauben. Vielen herzlichen Dank für die Grüße und alles sonst.

Und sei lieb zurück gegrüßt von Gil.

 AvaLiam meinte dazu am 01.10.19:
es soll keine Wunder geben hab ich mal gelesen...

es sind DEINE Worte die mir gegeben waren, meine zu finden...

wäre es tatsächlich ein Wunder - wäre dies gleichermaßen der Beweis dafür, dass deine Worte WUNDERvoll sind...

man sagt mir nach, dass ich ein Spiegel bin...

vielleicht ist es einfach nur das...

dann hoffe ich nur, dass kein Blender auf mich trifft :-D


es ist gerade Herbst - wir finden bestimmt noch viele tolle neue Texte zum laben...

:-)

 AvaLiam (01.10.19)
Der ursprüngliche Kommentar wurde am 01.10.2019 um 13:11 Uhr wieder zurückgezogen.
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