Der Diplomat unterm Tisch (Fortsetzung)
Anekdote zum Thema Reisen
von EkkehartMittelberg
Kommentare zu diesem Text
Interessant.
Ludwig Wittgenstein hat einmal bemerkt, das Kennzeichnendste an den Nationalsozialisten sei ihr völliges Fehlen von Humor.
Wie man sieht, standen dem die Stalinisten in nichts nach. Aber was soll man in dieser Hinsicht über den bundesdeutschen Verfassungsschutz und sein Verhältnis zu Mao-Bibeln sagen?
Ludwig Wittgenstein hat einmal bemerkt, das Kennzeichnendste an den Nationalsozialisten sei ihr völliges Fehlen von Humor.
Wie man sieht, standen dem die Stalinisten in nichts nach. Aber was soll man in dieser Hinsicht über den bundesdeutschen Verfassungsschutz und sein Verhältnis zu Mao-Bibeln sagen?
Merci, Graeculus, Humorlosigkeit kennzeichnet sicher Diktaturen jeder Art.. Ich könnte mir freilich vorstellen. dass sich Diktatoren an zynischen Witzen weideten. Ich vermute, dass es sie gab, dass sie aber so unsäglich sind, dass man sie nicht zitieren kann?
lebendig geschrieben & gerne gelesen!
die mao-bibel in leder
hatte sicher nicht jeder
doch drauf zu verzichten
war unklug mitnichten.
lg
henning
die mao-bibel in leder
hatte sicher nicht jeder
doch drauf zu verzichten
war unklug mitnichten.
lg
henning
Merci, Henning,
Mao hasste bekanntlich jeden Überfluss,
doch seine Worte in Safran-Leder bereiteten ihm keinen Verdruss.
LG
Ekki
Mao hasste bekanntlich jeden Überfluss,
doch seine Worte in Safran-Leder bereiteten ihm keinen Verdruss.
LG
Ekki
Hi Ekki,
auf Deine Frau kannst Du wirklich stolz sein.
Ciao, Frank
auf Deine Frau kannst Du wirklich stolz sein.
Ciao, Frank
Merci, Frank, da wir sehr früh in wenig erschlossene Regionen reisten, kamen wir unausweichlich in gefährliche Situationen, die ich ohne die Diplomatie und den Instinkt meiner Frau nicht immer gemeistert hätten.
Lieber Ekki,
deine beiden Albanien-Texte habe ich inzwischen gelesen. Das ist eine fremde Welt. Überhaupt waren die „sozialistischen“ Staaten für uns Normalverbraucher ein schwieriges Terrain. 1968 und 1970 war ich im September jeweils einmal (Nessebar und Warna) für vierzehn Tage in Bulgarien. Das war insofern unschön, da ich von den zugewiesenen Lewa-Talons leben musste und man mir bei der zweiten Reise auf dem Flughafen in Schönefeld auch noch 300 Mark, die ich illegal mitnehmen wollte, abgenommen hatte. Ich war als junger Mann quasi mittellos. Die Talons hatten einen Wert von 70 Lewa. Als ich das ein paar Leuten eines Kegelklubs aus Niedersachsen erzählte, kriegten sie sich vor Lachen nicht ein: „Das haben wir am ersten Abend auf den Kopf gehaun!“ Als ich einmal mit „Wessis“ am Tisch saß und mein „Kleingeld“ zählte, fragten mich die wirklich netten Leute, ob sie mein Essen mit bezahlen dürfen. Ich wäre vor Scham am liebsten raus gerannt. Ähnliche Erlebnisse hatte ich mehrere. Das war alles 1970. Da habe ich beschlossen, nicht mehr dort hin zu fahren.
Ich war dann zwar später noch einmal eine Woche im Rahmen eines betrieblichen Austausches dort und konnte die Gastfreundlichkeit nicht nur in allen Facetten genießen, sondern bekam die Gelegenheit geboten, mir die schönsten Talsperren bis in 2000 m Höhe und in landschaftlich herrlichster Lage ansehen zu dürfen. Vor allem die Mittags-Empfänge auf den Baustellen in Sofia und Plowdiw sind mir in bleibender Erinnerung dauerhaft haften geblieben.
Es waren schon komische Zeiten!
Sei herzlich gegrüßt von Gil.
deine beiden Albanien-Texte habe ich inzwischen gelesen. Das ist eine fremde Welt. Überhaupt waren die „sozialistischen“ Staaten für uns Normalverbraucher ein schwieriges Terrain. 1968 und 1970 war ich im September jeweils einmal (Nessebar und Warna) für vierzehn Tage in Bulgarien. Das war insofern unschön, da ich von den zugewiesenen Lewa-Talons leben musste und man mir bei der zweiten Reise auf dem Flughafen in Schönefeld auch noch 300 Mark, die ich illegal mitnehmen wollte, abgenommen hatte. Ich war als junger Mann quasi mittellos. Die Talons hatten einen Wert von 70 Lewa. Als ich das ein paar Leuten eines Kegelklubs aus Niedersachsen erzählte, kriegten sie sich vor Lachen nicht ein: „Das haben wir am ersten Abend auf den Kopf gehaun!“ Als ich einmal mit „Wessis“ am Tisch saß und mein „Kleingeld“ zählte, fragten mich die wirklich netten Leute, ob sie mein Essen mit bezahlen dürfen. Ich wäre vor Scham am liebsten raus gerannt. Ähnliche Erlebnisse hatte ich mehrere. Das war alles 1970. Da habe ich beschlossen, nicht mehr dort hin zu fahren.
Ich war dann zwar später noch einmal eine Woche im Rahmen eines betrieblichen Austausches dort und konnte die Gastfreundlichkeit nicht nur in allen Facetten genießen, sondern bekam die Gelegenheit geboten, mir die schönsten Talsperren bis in 2000 m Höhe und in landschaftlich herrlichster Lage ansehen zu dürfen. Vor allem die Mittags-Empfänge auf den Baustellen in Sofia und Plowdiw sind mir in bleibender Erinnerung dauerhaft haften geblieben.
Es waren schon komische Zeiten!
Sei herzlich gegrüßt von Gil.
Hallo Gil, dein Kommentar ist für mich hochinteressant. Unsere ersten Reisen führten uns fast ausschließlich in sozialistische Länder, weil die für uns (ich war noch Student bzw. Referendar) preisgünstiger waren. Da konnte ich gut beobachten, wie Menschen aus der BRD mit denen aus der DDR umgingen, leider manchmal mit gönnerhafter Leutseligkeit. Aber schlimmer war, wie sozialistische Bruderländer Reisende aus der BRD als Devisenbringer gegenüber denen aus der DDR maßlos bevorzugten. Ich werde davon noch berichten.
Herzliche Grüße
Ekki
Herzliche Grüße
Ekki
Sin (56)
(01.06.21)
(01.06.21)
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Vielen Dank, Sin, hoffentlich erlauben Corona und die materiellen Verhältnisse bald wieder möglichst vielen Menschen zu reisen, denn richtig verstanden bringen Reisen nicht nur Abwechslung, sie ermöglichen auch Selbsterfahrung.
LG
Ekki
LG
Ekki
Der albanische Botschafter wohnte in Bonn drei Häuser neben uns. Wir schreiben das Jahr 1990. Sommer.
Mein Sohn nahm Fahrstunden.
Unser VW parkte gegenüber dem Haus des Albaners.
In der frühen Nacht, ich saß noch am Schreibtisch, ging im Zimmer über mir das bierselige Zusammensein meines Sohnes mit Freunden zu Ende. Sie waren nicht laut, aber sie soffen mehr, als ich ahnte.
Denn plötzlich stand mein Sohn vor mir und beichtete, er habe mit unserem VW das parkende Auto des Nachbarn gerammt. Er wollte seinen Freunden zeigen, wie gut er rückwärts einparken kann. Beide Autos waren schrottreif.
Der Botschafter stand neben seinem Auto, als ich kam und rief mir zu, indem er auf sein zerbeultes und gestauchtes Auto zeigte: "Eine stolze Leistung!" Dann bot er mir an: "Nehmen Sie's auf Ihre Schuld, ich lege Ihnen keinen Stein in den Weg." Und so geschah's.
-
Ich weiß, das hat nichts zu tun mit deiner Geschichte, lieber Ekki. Aber ich wollte heute einfach mal plaudern.
Herzlichst: Uli
Mein Sohn nahm Fahrstunden.
Unser VW parkte gegenüber dem Haus des Albaners.
In der frühen Nacht, ich saß noch am Schreibtisch, ging im Zimmer über mir das bierselige Zusammensein meines Sohnes mit Freunden zu Ende. Sie waren nicht laut, aber sie soffen mehr, als ich ahnte.
Denn plötzlich stand mein Sohn vor mir und beichtete, er habe mit unserem VW das parkende Auto des Nachbarn gerammt. Er wollte seinen Freunden zeigen, wie gut er rückwärts einparken kann. Beide Autos waren schrottreif.
Der Botschafter stand neben seinem Auto, als ich kam und rief mir zu, indem er auf sein zerbeultes und gestauchtes Auto zeigte: "Eine stolze Leistung!" Dann bot er mir an: "Nehmen Sie's auf Ihre Schuld, ich lege Ihnen keinen Stein in den Weg." Und so geschah's.
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Ich weiß, das hat nichts zu tun mit deiner Geschichte, lieber Ekki. Aber ich wollte heute einfach mal plaudern.
Herzlichst: Uli
Merci, Uli, du erlaubst sicher, dass ich im Plauderton fortfahre: Dein persönliches Erlebnis hat doch eine Beziehung zu meiner Story. denn in ihr geht es ja hauptsächlich um Diplomaten in Tirana und der albanische Botschafterin Bonn war gewiss nicht bar jeder Diplomatie.
Herzlichst
Ekki
Herzlichst
Ekki
Wenn du die Adresse von Helmut Kohl angegeben hättest, wäre Deutschland einiges erspart geblieben.
😂
Ich fürchte, der Riese hätte auch damals schon auf den Verfassungsschutz einschüchternd gewirkt.
Die Mao-Bibel in Safran wäre in den Siebzigern bei der Westdeutschen Linken mit Sicherheit d e r Hit gewesen! Vermutlich mit der innig-wichtigtuerischen Frage verbunden: "Was bedeutet die für den Klassenkampf hier?"
Trotzdem. Selbst heute besäße ich gern ein Exemplar dieser raren Ausgabe. Weit oben im Regal, neben den sog. Blauen Bänden, könnte die Bibel von meiner schillernden Vergangenheit zeugen.
:D Piccola
Trotzdem. Selbst heute besäße ich gern ein Exemplar dieser raren Ausgabe. Weit oben im Regal, neben den sog. Blauen Bänden, könnte die Bibel von meiner schillernden Vergangenheit zeugen.
:D Piccola
Grazie, Piccola, heute stelle ich dankbar fest, dass die schillernde Vergangenheit unser politisches Bewusstsein geschärft hat. Andererseits räume ich ein, ä bissi nebe der Kapp gewese zu sein.
Naja, Sturm und Drang gibt es im Leben nur einmal.
Ekki
Naja, Sturm und Drang gibt es im Leben nur einmal.
Ekki
Hallo Ekki,
jetzt hab ich es gefunden, das kleine rote Büchlein, "Worte des Vorsitzenden Mao Tse-Tung", erste Miniatur-Ausgabe von 1968.
Immerhin 370 Seiten und 33 Kapitel stark.
Gleich auf der ersten Seite ist rot eingestempelt "China - Vietnam - Albania", zeigt wie dicke sie miteinander waren.
Übrigens Kapitel 32 befasst sich mit Kultur und Kunst, vielleicht beflügelt mich das!
Herzliche Grüße
TT
jetzt hab ich es gefunden, das kleine rote Büchlein, "Worte des Vorsitzenden Mao Tse-Tung", erste Miniatur-Ausgabe von 1968.
Immerhin 370 Seiten und 33 Kapitel stark.
Gleich auf der ersten Seite ist rot eingestempelt "China - Vietnam - Albania", zeigt wie dicke sie miteinander waren.
Übrigens Kapitel 32 befasst sich mit Kultur und Kunst, vielleicht beflügelt mich das!
Herzliche Grüße
TT
Vielen Dank, Tasso, jetzt weiß ich echt nicht, ob du Spaß machst oder ob du tatsächlich das kleine rote Büchlein besitzt?
Herzliche Grüße
Ekki
Herzliche Grüße
Ekki