Das Tal durch das wir schreiten

Naturgedicht zum Thema Anerkennung

von  GastIltis


nach Stefan George


Das Tal, durch das wir schreiten, ist verwildert.

Der Berg verliert sich durch des Nebels Flor.

Ein Stein sieht aus wie märchenhaft bebildert

Und ein Libellenpaar hebt sich empor.


Die Wälder, Wiesen blütenöffnend sehnen

Der Vögel, Bienen, Schmetterlinge Hauch…

Der Nebel wird zu Tau, der Tau zu Tränen.

Und wir verharren Sehnsucht suchend auch.


Die Stille schmerzt, die Nebelstreifen weichen.

Und uns umspült ein Fluss auf feinstem Quarz…

Grad scheint das Paar den Himmel zu erreichen,

Da uns ereilt die Nacht mit ihrem Schwarz.




Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: TassoTuwas, lugarex, Moja, Jo-W., AlmaMarieSchneider, Tula, Saira, AchterZwerg, Didi.Costaire, TrekanBeluvitsh, EkkehartMittelberg, Teolein, plotzn, tulpenrot.

Lieblingstext: lugarex, Moja, AlmaMarieSchneider, Jo-W., Tula, Saira, AchterZwerg, Teolein, plotzn, tulpenrot.

Die Stille schmerzt!

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (05.02.23, 12:35)
Lieber Gil,

deine leichtere Art zu dichten gefällt mir besser als die gravitätische von Stefan George.

Herzliche Grüße
Ekki

 GastIltis meinte dazu am 05.02.23 um 16:41:
Danke Ekki,
was heißt leichter? Natürlich benötige ich für ein derartiges Gedicht schon ein Vorbild, um in die entsprechende Stimmung zu kommen. Das gelingt nicht allzu oft. Aber wenn, macht es schon ein wenig Freude. Obwohl mir natürlich die Allüren oder Marotten fremd sind und bleiben.
Sei herzlich gegrüßt vom kleinen Gil.

 plotzn (05.02.23, 12:36)
Servus Gil,

für so ein Gedicht verzeihe ich Dir glatt all Deine Gemeinheiten und Setienhiebe der letzten Monate, ja Jahre!

Liebe Grüße
Stefan

 GastIltis antwortete darauf am 05.02.23 um 16:50:
Ach Stefan,
nun stürzt du mich in arge Verwirrung. Vielleicht hätte ich es doch bis kurz vor meinem Ableben im Schubkasten lassen sollen! Aber wer weiß schon den genauen Zeitpunkt?
Jetzt kann es zwischen uns nur noch besser/schlechter werden (Unzutreffendes bitte streichen!)
Danke und sei herzlich gegrüßt von Gil.

 TrekanBelluvitsh (05.02.23, 14:09)
Wenn der Mensch die Natur betritt, ist sei dann noch Natur? Oder wird sie zur Kultur? Oder wird sie nur zur Kultur, wenn eine bestimmte Anzahl von Menschen die Natur betreten? Und er entscheidet, wer die Natur wann betreten darf/soll/kann?

 GastIltis schrieb daraufhin am 05.02.23 um 17:08:
Hallo Trekan,
alter Kriegsberichterstatter! Natürlich ist mein „Schreiten“ nicht das einer militärischen Formation, sondern eher das bedächtige angemessene Hindurchbewegen durch die beseelte Welt von Pflanzen, Lebewesen, man möchte fast im Orpheusschen Sinne sagen, von allem, das dem Leben gegenüber aufgeschlossen ist. Also der Natur schlechthin! Aber du willst mich nur aus der Reserve locken!
Danke und viele Grüße von Gil.
Teolein (70)
(05.02.23, 16:36)
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 GastIltis äußerte darauf am 05.02.23 um 18:13:
Hallo Teo,
danke für deine freundlichen Worte. Manchmal braucht man sie!
Natürlich sind wir gute Partner, dein „ergeben“ sehe ich daher nicht so verbissen!
Ich grüße dich sehr herzlich zurück. Gil.

 AchterZwerg (05.02.23, 16:46)
Hallo Gastl,

deine Adaption finde ich sehr gelungen.
Du überträgst die schwerblütige Sprache Georges in etwas Leichtfüßigeres, das den Sinn seiner Gedichte jedoch bestehen lässt.
Wenn George "Natur" sagt, meint er immer die bearbeitete, die kultivierte Natur. - Kein Wunder als Sohn eines Weingutsbesitzers und - händlers. Hieraus erklärt sich auch seine Abkehr vom Naturalismus zum Symbolismus hin.
Trotzdem fühlt er sich vom "Wilden" angezogen und sehnt sich einen Garten Eden herbei. Nicht aber in Einsamkeit wie Nietzsche, sondern gemeinsam mit seinen Freunden und Wegbegleitern.
Weiß aber um das Scheitern jedweder Utopie.

Liebe Grüße
der8.

 GastIltis ergänzte dazu am 05.02.23 um 18:28:
Lieber Achter,
du weißt ja, dass du mit einem Satz dafür gesorgt hast, dass ich mich getraut habe, den Text einzusetzen. Auch auf die Gefahr hin, dass er zerfetzt wird. Deshalb bin ich, da du viel mehr von unserem Handwerk verstehst als ich, sehr froh über deine Zeilen. Du weißt das ja! Ich kann nur lernen, und das will ich gern tun. Ob es hilft, ist eine ganz andere Frage. Aber es ist schön, mit dabei zu sein.
Danke und sei ganz lieb gegrüßt von Gil.

 Didi.Costaire (05.02.23, 18:53)
Hallo Gil,

du bist total talentiert und brutal sentimental. So etwas habe ich in diesem Quartal noch nicht gelesen. Sehr gut!

Schöne Grüße,
Dirk

 GastIltis meinte dazu am 05.02.23 um 19:38:
Hallo Dirk, wach auf, ich bins, Gil!
Wenn man deine Zeilen liest, überaus herzlich, zugegeben, denkt man, dass man zwanzig Jahre jünger ist. Bin ich leider nicht. Aber egal, denk auch daran, das Quartal ist gerade mal einen Monat alt. und es kann noch so viel geschehen!
Dennoch, vielen Dank für deinen wunderbaren Kommentar.
Sei ganz herzlich gegrüßt vom alten Gil.

 Saira (05.02.23, 19:20)
Lieber Gil,
 
gedankenverloren verharre ich schweigend in deinem Gedicht. Ich bin in Bilder eingetaucht, die mich gefangengenommen haben und es fällt mir schwer, aus ihnen aufzutauchen!
 
Ich verweile noch ein wenig ...
 
Herzliche Grüße
Sigi

 GastIltis meinte dazu am 05.02.23 um 19:44:
Liebe Sigi,
ich muss echt gestehen, dass ich bei dem Gedicht nicht mit der überaus herzlichen Reaktion gerechnet hätte. Aber ich gebe gern zu, dass es mir oft schwer fällt, meine Texte nach der Qualität vernünftig einzuordnen. Schön, dein Verweilen, ich spüre es regelrecht!
Sei von Herzen gegrüßt von Gil.
Jo-W. (83)
(05.02.23, 22:16)
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 GastIltis meinte dazu am 06.02.23 um 12:17:
Danke mein Freund Jo!
Ich grüße dich, wenn auch erst in der Mittagsstunde, herzlich zurück. Wie schön ist es doch hier: ruhig, die Erde bebt nicht, es ist ein wenig winterlich weiß, und wir leben! Ist das die Ruhe vor dem Sturm? Hoffentlich nicht.
Liebe Grüße von Gil.
Agnete (66)
(06.02.23, 19:22)
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 GastIltis meinte dazu am 06.02.23 um 21:19:
Hallo Agnete,
danke erst einmal für dein "ein schönes Gedicht". OK, das mit den Nach-Gedichten hat immer einen Beigeschmack. Ließe ich das "Nach" weg, könnte jemand auf den Gedanken kommen, aha, hier will sich jemand mit fremden Federn schmücken. Das liegt mir nicht! Man kann bestimmte Gedanken nicht 1:1 nachvollziehen. Weil einfach das Umfeld, die Atmosphäre, der zeitliche Bezug fehlen. Natürlich verwende ich gern auch mal eine Zeile oder einen Grundgedanken eines anderen, aber wenn ich nicht jeden Tag nicht wenigstens eine eigene Idee hätte, müsste ich mit dem Schreiben aufhören. Mir sind jetzt durch einen Fehler, den ich noch nicht nachvollziehen konnte, ungefähr 500 Gedichte abhanden gekommen. Nun versuche ich sie so nach und nach aus dem Fundus von KV zurück zu gewinnen. Oft bin ich erstaunt, was sich darunter befindet. Manchmal erkenne ich mich selbst nicht wieder. Ob das gut ist, wage ich nicht zu beurteilen. Aber eines gelingt mir auf jeden Fall sowohl bei einem Großteil meiner eigenen Gedichte, als auch bei den wenigen, die du als "Nach"-Gedichte bezeichnest, es ist die Stimmung, die mich trägt, und darauf kommt es an. Dass dafür nicht jede Form, jede Art Dichtung geeignet ist, versteht sich von ganz alleine. Dass du es so offen schreibst, ist schon in Ordnung, du hattest mich ja auch schon einmal dazu gefragt. Und auch da bin ich nicht ausgewichen, sondern habe konkrete Beispiele konkret mit Gründen, die mir plausibel erschienen, und denen du nicht widersprochen hast, belegt. Ich sehe auch nicht ein, dass ich künftig in ähnlichen Fällen vielleicht eine längere Erklärung dazu abgeben sollte, damit eventuelle Leser ihr Verständnis damit abgleichen können. Soviel Verantwortung und Kenntnis erwarte ich dann schon!
Sei herzlich gegrüßt von Gil.

Antwort geändert am 07.02.2023 um 13:40 Uhr

 TassoTuwas (07.02.23, 14:33)
Mein lieber Gil,
ich bekenne, ich bin ein Mensch, der seine Heimat in den Niederungen des Daseins gefunden hat. Das ist dir nicht verborgen geblieben, aber dein mitmenschliches Wesen lässt dich darüber schweigen. Das schätze ich an dir. Ob der wunderbaren Worte dieses Gedichtes überlege ich meinen Blick auf die Natur neu zu justieren!
Herzliche Grüße TT

 GastIltis meinte dazu am 07.02.23 um 18:26:
Ach lieber Tasso,
säße dir nicht der Schalk im Nacken und blinzelte unentwegt hervor, wäre man fast geneigt, deinen Worten den ihnen (nicht) zustehenden Glauben zu schenken! Aber man muss dir schon ohne jegliche Einschränkung einräumen, dass du die passenden Worte zu deinem täuschend echten Spiel gefunden hast. Dass es mir eine Freude war, sie zu lesen, muss ich nicht extra betonen.
Danke und sei von Herzen gegrüßt von Gil.
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