Alle 474 Texte von Peer

Zur Liebe braucht es immer Zwei, denn ihr genügt kein Einerlei. Wer sich nur mit sich selbst begnügt, wird leider nur von sich geliebt.

Der ehrbare Jüngling Kai Schemen fand: Geben sei sel'ger denn Nehmen. Verteilte die Habe an Arme als Gabe und boxte meist K.O. für Bremen.

Sieben Bögen bilden eine Brücke, und nicht selten suchst du sie vergebens. Doch fand das Gestirn nur eine Lücke, brach in Tränen sich das Licht des Lebens.

Als du mich jäh gebissen, hat es so heiß gebrannt. Doch schmerzte nur das eine; dass es so schnell gebannt.

Nun bleibt nichts mehr zu sagen. Sagst du und bleibst nicht mehr. Und ich sag nicht mehr: Bleibe! und bleibe saglos leer.

Der Winter senkte still Sein Tuch auf deine Träume. Nun, da der Frühling kam, Erblühen alle Räume.

Wenn alles Blau der Welt verblasste, und Meer und Himmel farblos blieben, wo fänd dein Sehnen Zuflucht noch und wo dein Träumen süße Tiefen?

im mauerschatten läßt hingerichtetes köpfe rollen indes totenstarre in vorgärten die hälse reckt im dorfteich /  Ã¼berdauert ersticktes unter eis derweil /  an der turmuhr /  die zeit erfror

Die einen übergehen mich, die andern lassen mich links liegen. Bei manchen bin ich unten durch, doch wollt ich mich in alles fügen, erfüllte sich nurmehr mein Hoffen. Denn du hast mich ins Herz getroffen.

Uns bleiben nurmehr Zehn Gebote, Und nicht neun Leben, wie der Katze, Zu lernen uns ich acht zu nehmen, Und haben keine sieben Engel, Noch einen sechsten Sinn, zu fassen, Dass es im Grunde Fünf vor Zwölf ist In unsern eigenen vier Wänden. Und...

Nun bist du tot. Eingang und Ausgang beschloß das Kreuz. Dazwischen ruhte kreisrund der Schmerz.

Wir sitzen Tag um Tag am Fluss und fischen in den trüben Fluten, weil wir dort unsern Lebenstraum oder ein kleines Glück vermuten. Der Fluss gibt uns von seinem Schatz, nur was - liegt nicht in unsern Händen. Wir werfen aus und holen ein und...

Dichten tu ich, wo ich gehe, wo ich liege oder stehe. Nur im Sitzen, hin und wieder, lösen sich die dumpfen Lieder.

Sie drängen immer wieder nach oben, die Fragen, mit denen das Kissen gefüllt sein wird, das dich einmal ans andere Ufer trägt.

Er ist Besessener und Seher, Der fern im Dunst das Ufer ahnt, Dahin ihn seine Träume tragen, Indes sein Wille Wege bahnt.

Manchmal stehst du an der Kreuzung und weißt nicht wie’s weitergeht. Wartest auf besagtes Lichtlein, Das vom Winde längst verweht. Eilt es nicht, so lass es reifen, Doch bleib nicht zu lange stehn. Lieber aus dem Irrtum lernen, Als das Ziel...

Die Schatten der Erinnerung wogen Steinen, die der stete Strom wusch und rundete. Nun, da du zurückkehrtest, um mir aus ihnen ein Haus zu bauen, haben sie die Wellen fortgespült.

Um die Meinung anderer hat er sich ein Leben lang nicht geschert, und seine Phrasen tragen mittlerweile einen langen Bart. Doch findet sich keiner, der ihn einmal zurechtstutzt.

R A H M E N A HIMMELE HHIMMELM M Blauwal H E M E /   E R A N E M H A R

Ein vom Baum gefallnes Blatt, Wollte es mir etwas sagen? Fiel nicht bunt noch lebenssatt, Sondern grün in Sommertagen Eines Morgens wie ein Ahnen, So, als wollte es mich mahnen.

Wärst du nicht, Himmel, wohin sollte ich meine Träume geben? Wärst du nicht, Erde, woher sie nehmen?

Dem Höhnenden trat er gefasst entgegen, im Fühlen seiner ewgen Priesterschaft. Sein Geist schritt schon auf lichtentfernten Wegen, als er den Kiesel schleuderte mit Kraft. Und augenblicklich herrschte eine Stille, denn aller Schicksal...

Befreit aus ihrer Flaschenvase legt sie sich dir auf Mund und Nase, netzt bitterndsüß die zagen Lippen und brennend im Hinunterkippen ergießt sie in dich ihr Verhängnis und zieht dich mit ins Traumgefängnis in dem zuvor...

Im Sonntagsfrieden ruht das Dorf, und nur der Brunnen plätschert leise. Vom Nest hebt sich der letzte Storch und macht sich auf die weite Reise. Die Not der Zeit sehr wohl im Blick, dreht er zum Abschied eine Runde. Hört, wie die Turmuhr...

Einmal ist keinmal! Dachte man, und nahm den Weg mit neuem Biss. Doch plötzlich zog die Schwermut mit, und durch den Rückweg ging ein Riss.

Auch wer über das Ziel hinausschiesst, hat etwas getroffen.

Gedanken regnen sauer auf verträumtes Grün, und beständger Schauer nagt an fremdem Blühn. Worte schlagen Schneisen durch den welken Wald, und die scharfen Eisen treffen hart und kalt. Taten legen Feuer, fressen was verblieb....

Im schwäbischen Städtchen Maulbronn, liegt talwärts ein Kloster am Bronn. Dort soffen schon Esel, Genies und auch Schnösel. Denn Schwaben hat viele davon.

Der Himmel liegt wie ein durchscheinend Band aus lichtem Blau auf unbewegten Feldern. Kein Wölkchen schwebt am Mittag über Land, kein Lü;ftchen weht in schattig grünen Wäldern. Fast Totenstille, nur entfernt und leise,...

Heimat war mir stets der Ort, wo der Grund Vertrauen weckte, und auf Freundschaft Aufgebautes sanft das Dach der Nachsicht deckte.

Meine Träume schlage ich in den Wind. Der hängt sie an Traummühlenflügel. Wo sie unablässig kreisen, während tief unten, im Innern, ein Stein meine Hoffnung zu Mehl mahlt.

Geborsten liegt dein Glück in bunten Scherben, Und fragend nimmst du eine in die Hand. Du blickst sie an und meinst, du müsstest sterben, Dabei könnt sie im Licht die Welt dir färben, Und was dein Herz zuvor als trist empfand.

Ein Wort ward Licht, Als man es sprach, Und hart wie Stein, Da man es brach.

Von der Kreuzung, irgendwo, führt ein Weg ins Ungefähre, macht drei Schlenker und verläuft schnurgerade in das Leere. Zweigt von dort ins Vage ab und beschreibt dann einen Bogen, eh’ er sich im Nichts verliert. Doch ist dir das Glück...

Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt. Denn viertens folgt auf drittens, und fünftens ist geschenkt. Wär' da nicht sechs- und siebtens, dazu ein achtens auch, uns bliebe neuntens vage und zehntens Schall und Rauch.

Ich denke mich, und darum bin ich, sprach einst ein Philosophenlicht. Drum denkt ein jeder an sich selber, denn tät er’s nicht, so blieb er nicht.

Sie lächelt mich vielsagend an, / ich lächele zurück. / Sie ist ein Bild von einer Frau / und jeden Mannes Glück. / Ja lächelte mich eine an, / wie diese es hier tut, / ich gäb für sie mein Leben hin / und opferte mein Blut. / Doch...

Der Strom ward längst zum Bache mir, zum Rinnsal, und ich geh den Weg zurück zur Quelle hin, drehe mich um und seh noch einmal ins vertraute Rund, und trinke meine Seele wund, bevor ich ganz versteh.

Mein Kreuz ist euch zu unbequem geworden. Beludet euch lieber mit hohlen Gefäßen. Doch wie wollt ihr damit einst die Kluft überwinden, wo doch das K r e u z kaum hinüberreichen wird?

Drüben, überm Berge, liegt ein stilles Land, wo die Winter milde und die Sommer lang. Drüben, überm Berge, wohnt ein Volk, das fremd, das nicht Leid noch Freude, noch ein Sehnen kennt. Übern Berg hinüber führt ein steiler Pfad, und die ihn...

Er ließ ihn tausend Tode sterben, eh' er ihn an das Licht gebracht. Doch fügte sich aus tausend Scherben der Spiegel, der den Glanz entfacht.

Nicht jeder Mensch ist falsch, ein mancher nur verstellt. Denn rückt man ihn zurecht, kann’s sein, dass er gefällt.

Ein Kängu- und ein ZenGuru, die irrten durch das Outback. Der ZenGuru verlor die Ruh, das Känguru den Bauchspeck.

Und immer wieder legt er sich / auf deinen Alltag wie ein Tuch. / Und immer wieder wischst du ihn / hinweg wie einen bösen Fluch. / Und immerzu ermahnt er dich, / dass du im Grund sein Eigen bist. / Und immer, wenn es Abschied heißt, /...

Du bist mein Stern, strahlst über meinem Leben. Lacht mir der Tag, so scheinst du ferne eben. Doch in der Nacht, da leitet mich dein Licht. Und fehltest du, der Morgen käme nicht.

Zwischen Ihnen hat es nie gefunkt. Er fand keinen Draht zu ihr und war zudem nicht ihre Wellenlänge.

Ein Bonnze in misslicher Lage, der litt an der Ruhr über Tage. Er konnte nicht Essen noch Zechen vergessen. Die Lippe lieh er höxter Klage.

Und wieder verging ein Tag, an dem mir nichts einfiel als das Haus, unter dem ein ausgereiztes Blatt begraben liegt.

Dies Gedichtlein spart an allem. Spart an Handlung wie am Wort. Stünde es hier nicht zu lesen, sparte es sogar am Ort.

Ein Blauwal schwamm einsam und stumm im stillen Ozean herum. Der Himmel blau, das Wasser blau, sah man ihn nur recht ungenau. Und wer ihn sah, der fragte sich: War er es, oder war er’s nicht? So schwamm er und verschwamm im Licht, in der...