Edenerdig

Kurzgedicht zum Thema Begehren

von  Isaban

Lieben müssten wir uns jetzt,
lieben im Garten. Vergessen
wäre das Dunkel, das kitzelnd
auf den Grashalmen liegt und
atemlos dein verwegenes
Lachen zwischen Pfingstrosen,
wenn die alte Dame von oben
empört mit dem Fenster klappert.

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Kommentare zu diesem Text


 styraxx (25.04.08)
Dieses Kurzgedicht muss man einfach kommentieren. Ein freches Gedicht, voller Leidenschaft und Liebesfeuer mit spitzfindigem Titel. Ja und die alte Dame, die mit den Fenstern klappert, das ist ne ganz starke Metapher, weil bei ihr das alles vorbei ist, (Symbol des Vergangenen) ich meine der Sex, die körperliche Liebe oder vielleicht gibt sie nur ein diskretes Zeichen, weil mit dem Paar die Leidenschaft durchgegangen ist. Das Klappern wiederum könnte ein Verweis auf ihre dritten Zähne sein (Alter) also mehrdeutig, find ich sehr gelungen.
Die Sinnlichkeit der Dunkelheit, des Verbotenen, der Reiz/die Gefahr des Ertapptwerdens, die Sünde, der Sündenfall im Garten Eden der aber hier ein Lustgarten ist und die alte Dame in der Rolle der Schlange. All diese Bilder machen das Gedicht aus und verleihen ihm eine geheimnisvolle Komponente. Ja und wenns einem überkommt, warum nicht im Garten zwischen Pfingstrosen und duftendem Grün. Mir gefällt dein Kurzgedicht, sehr ausdruckstark und fantasievoll.

Liebe Grüsse c.
(Kommentar korrigiert am 25.04.2008)
(Kommentar korrigiert am 25.04.2008)

 Didi.Costaire meinte dazu am 25.04.08:
Der Interpretationsansatz mit den dritten Zähnen gefällt mir ganz hervorragend. Ich bin mir nur nicht ganz sicher, ob die Oma eine richtige oder nicht doch eine falsche Schlange ist...

Liebe Sabine, wenn du die Bibel geschrieben hättest, würde ich sie glatt lesen... dieser Teil jedenfalls klingt sehr unangestaubt, spannend (schon wieder die alte Dame) und lebendig!

 Isaban antwortete darauf am 26.04.08:
Lieber Cornel,
das eine phantastische Interpretation, die in erstaunlich vielen Punkten mit meinen eigenen Intentionen übereinstimmt und dennoch viele neue Bilder und Gedanken einbringt. Hab vielen herzlichen Dank für deine intensive Auseinandersetzung mit meinem Text und die reflektierende Rückmeldung.

Lieber Didi,
ich versuche grade krampfhaft das Bild der personifizierten Versuchung aus dem Kopf zu kriegen, die beim Anpreisen des grannygrünen Colgate-Apfels ab und an ihr Gebiss zurechtrückt. Ja, doch, wenn ich es mir genau überlege, dann wäre das doch eigentlich die perfekte Anfangssequenz für eine wirklich innovative Neuverfilmung dieses Bestsellers!

Lieb grüßt euch alle beide

Sabine
Fabian_Probst (44)
(25.04.08)
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 Isaban schrieb daraufhin am 26.04.08:
Huah, Fabian, was für eine wilde Interpretation! Das eröffnet ja ganz neue Blickwinkel! :-D
(Antwort korrigiert am 26.04.2008)

 Mondgold (25.04.08)
Die Präzision, mit der du den Titel gewählt hast um eine Kontroverse zu setzen, gibt dem (nur auf den ersten Blick "seniorigen") Begehren Pfeffer, Bienenhonig (aus Omas Garten) und Säure zugeich... und lässt aufhören !
Kein Smily-kein Schleim.. Ovation LG Mondgold

 Isaban äußerte darauf am 26.04.08:
Och, warum denn aufhören?

Ich freue mich sehr, dass der Titel anscheinend genau in die Bilder taucht, die ich ihm anhaften wollte. Hab vielen Dank für deine würzige Rückmeldung, Mondgold und die unverschleimten Ovationen. Dein Kommentar war mir eine Freude.

Liebe Grüße,
Sabine
janna (60)
(25.04.08)
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 Isaban ergänzte dazu am 26.04.08:
Ja, Cornel hat uns da eine tolle Interpretation geliefert, ich bin auch begeistert.

Ah, du zweifelst also auch an den lauteren Absicht des Geklappers? :-D

(Spannend finde ich auch, dass alle beide die alte Dame als Versuchung identifizieren, während ich selbst diese Rolle eigentlich eher dem LI zugeschustert hätte. Aber diese übereinstimmende männliche Sichtweise erlaubt uns doch irgendwie erwartungsvoll auf die Zukunft zu blicken, nicht wahr? )

Herzlichen Dank für deine Rückmeldung, Janna.
Liebe Grüße,
Sabine
Caterina (46)
(07.05.08)
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