Um vergessen zu machen

Kurzprosa zum Thema Begegnung

von  Erdenreiter

Um vergessen zu machen, woran wir uns erinnerten. Halb fallen lassend, halb hingezogen, springen wir auf den nächsten Augenblick auf. Von Sinnen gezogen, die uns davon reißen, und irgendwo im Ereignishorizont gestrandet, verleiht Bedeutung Frieden. Flockig rinnt deine Anmut; ein Schatten, der zu Licht wird. In einem Zustand, der körperlich ausstrahlend schier unerträglich ist, peitschen wir mit Zuneigung um uns her. Du, eine Wahrheit, hier inmitten dieser zertrümmerten, verwüsteten und abgebrannten Welt, flüstern wir uns Lügen ins Ohr, den Moment der Wahrheit hinauszögernd, um uns mit einem Blick der Augen zu verraten. Auf jeder Öse steht ein anderes Wort für Freiheit, einer Kette, die bindet, in dem Augenblick in dem wir loslassen. Ein perfekter Moment, aufgelöst, eins, bleibt am nächsten Morgen nur noch eine Botschaft für mich über, die ein Finger in den Sand geschrieben hat. Um vergessen zu machen, woran wir uns erinnerten.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (27.05.15)
Ein faszinierender Text, der offensichtlich nicht leicht zu deuten ist, wie die bisher kommentarlosen Empfehlungen zeigen.
Die Gegnwart dieser Beziehung basiert nur noch auf Lügen. Deshalb muss sie gelöst werden. Aber das ist wegen der starken gemeinsamen Erinnerungen nicht einfach, weil ihre Kette im Augenblick des Loslassens bindet.
Schriften im Sand werden vom Wind verweht, aber es bleibt offen, ob die gemeinsamen Erinnerungen wirklich in den Sand geschrieben sind..... .

LG
Ekki

 Erdenreiter meinte dazu am 28.05.15:
Danke für Deinen Kommentar.
Es ist natürlich interessant für mich und es hat mich gefreut, an Deiner Sichtweise, Deutung teilzuhaben. Die Kurzprosa lässt Spielraum, auch wenn ich selbst etwas Bestimmtes damit verbinde, darin sehe, was nicht leicht mit Worten zu fassen ist und auch zwischen den Zeilen steht. Vielleicht, nachdem Du den Anfang gemacht hast, kommt noch die ein oder andere Deutung hinzu. Ich fände es interessant, wie nah der Lesende meiner eigenen Wahrnehmung kommt, oder auch etwas ganz anderes darin sieht.

Liebe Grüße
Marco
JanaFichtenbaum (21)
(27.05.15)
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Sätzer (77) antwortete darauf am 27.05.15:
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 Erdenreiter schrieb daraufhin am 27.05.15:
Es freut mich,
dass es Euch gefallen hat.

Danke für Eure Resonanz.

Liebe Grüße
Marco

 HarryStraight (21.07.15)
Ich fand den Text von dir sehr stimmig und aussagekräftig.

Ob ich wohl auch vergessen will? Folge ich dieser Einladung?

Es gibt übrigens einen Roman von Milan Kundera zum Thema Vergessen.

 Erdenreiter äußerte darauf am 27.07.15:
Danke für Dein Feedback.

Das Buch habe ich nicht gelesen, doch aufgrund Deines Kommentars Meinungen darüber, die sich interessant anhören.

Liebe Grüße
Marco
Gedankenstaub (35)
(06.08.15)
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 Erdenreiter ergänzte dazu am 07.08.15:
Danke für Deinen Kommentar.
Es freut mich, dass Dir die Kurzprosa gefällt.

Liebe Grüße
Marco
Teiresias (60)
(30.09.15)
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 Erdenreiter meinte dazu am 04.10.15:
Danke für Dein interessantes Feedback,
das mich sehr gefreut hat. Ja, wir sind alle Vorübergehende

Liebe Grüße
Marco
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