Zuckerbrot und Peitsche

Glosse zum Thema Worte

von  loslosch

Altera manu fert lapidem, panem ostentat altera (Plautus, ~254 v. Chr. bis ~184 v. Chr.; Aulularia - Topfkomödie). In der einen Hand trägt er einen Stein, mit der anderen zeigt er Brot.

Sprache als Spiegelbild der Lebenswelt. Das Neue Testament berichtet von den drei Versuchungen Jesu Christi durch den Teufel in der Wüste (nach Matthäus). Gleich in der ersten heißt es: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird. - Das alte Bild von den Steinen und dem Brot. Dieses machte sich auch Ludwig Uhland (1787 bis 1862) in seiner Ballade vom Kreuzzug Barbarossas zunutze: „Viel Steine gab´s und wenig Brot.“ Die uralte Plautussche Sentenz aus dem 2./3. vorchristlichen Jahrhundert übertrifft die späteren Metaphern, wirkt, bei aller schlichten Begrifflichkeit, fast modern und könnte der Taktgeber gewesen sein zu „Zuckerbrot und Peitsche“. Von Kurt Tucholsky im Jahre 1930 mit gleichlautendem Titel geadelt.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(12.07.15)
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 loslosch meinte dazu am 12.07.15:
das ist ja schön. das erstere, nicht das zweite.

 TrekanBelluvitsh (12.07.15)
Manchmal reicht auch schon der  Stein. Zumindest wenn es Handwerkskunst ist...

 loslosch antwortete darauf am 12.07.15:
das leben des brian in der mohammed-variante, drehort jerusalem, würde zum massensterben führen. der film ist ab 12 frei. warum? weil die minderjährigen nix kapieren!

 TrekanBelluvitsh schrieb daraufhin am 12.07.15:
"Jehova, Jehova!"

Zumindest in GB gab es, als der Film erschien, heftige Diskussionen. Das eigentlich interessante dabei: Der Film macht sich gar nicht über Gott oder Jesus lustig - der im Film ja während der Bergpredigt vorkommt. Er macht sich über die Gläubigen lustig. Und darum entlarven solche der Reaktionen der Gläubigen diese. Denn sie halten nicht Gott für das größte, sondern nur sich selbst.

 EkkehartMittelberg (13.07.15)
Diplomatische Kunst besteht darin, das Zuckerbrot gut sichtbar zu zeigen und die Peitsche dezent zu verstecken.

 loslosch äußerte darauf am 13.07.15:
welcome back, ekki!

schäuble hat - in my view - den zeitl. begrenzten grexit als drohkulisse ins spiel gebracht, ihn nie ernsthaft geplant; denn die griechen müssten zustimmen.

nun haben wir das agreekment.
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