Aphorismen zum Gähnen

Aphorismus zum Thema Langeweile

von  EkkehartMittelberg

1 Manche geben vor, sich zu langweilen, um ihren hohen Anspruch zu bekunden.

2 Langeweile beleidigt die Intelligenz des Kreativen.

3 Wo Langeweile herrscht, ist die Fantasie gestorben.

4 Wer sich zu Tode langweilt, stirbt komfortabel.

5 Ein guter Gesellschafter nimmt es mit sich selbst auf.

6 Aggressivität von Langweilern besteht darin, die Zeit totzuschlagen.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (05.04.19)
Langeweile ist im Allgemeinen eine Entscheidung.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.04.19:
Merci, Trekan. Wenn das richtig ist (es trifft teilweise zu), passt mein erster Aphorismus.
Trainee (71)
(05.04.19)
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 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 05.04.19:
Grazie, Trainee, ich bin froh, dass du nicht gefragt hast, was denn die Nr. 5 mit Langeweile zu tun hat. :D
Sehr erfreut
Ekki

 GastIltis schrieb daraufhin am 06.04.19:
Schade Ekki, die 5, auch dieses Mal für mich die eins (!), hat wohl leider nicht gereicht. Wäre zu schön gewesen. Manchmal sind andere Dinge wichtiger. Dennoch. LG von Gil.
Cora (29)
(05.04.19)
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 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 05.04.19:
hallo Cora,
zu 3: Ich habe an blasierte Langeweile gedacht: denn die ist kritikwürdig. In Büchners "Woyzeck" ist es die oberflächlichste Figur, der Hauptmann, der von seiner Langeweile schwafelt.. Ich behaupte weiterhin, dass sich die meisten Menschen aus Mangel an Fantasie langweilen: Das schließt nicht aus, dass fantasievolle Menschen Langeweile aufheben, Aber dann ist die Fantasie noch nicht gestorben.
zu 2: Es mag Ausnahmefälle von Kreativität ohne Intelligenz geben, aber in der Regel ist sie die Voraussetzung, um schöpferisch tätig zu sein. das verstehe ich nämlich unter Kreativität.
LG
Ekki

 monalisa (05.04.19)
Hallo Ekki, deine Aphos zum Thema Langeweile finde ich nu gar nicht zum Gähnen , im Gegenteil, für mich stecken da viele Anregungen zum Nachdenken drin.

1) lässt vor meinem Auge sofort ein Bild von blasierter Langeweile und Übrheblichkeit entstehen. Ja, das kenn ich, ist mir auch schon oft begegnet.

2) und 3) marschieren ja ungefähr in die gleiche Richtung und hier würde ich das so absolut nicht unterschreiben wollen, ich glaube nämlich, dass aus Langeweile sehr vielen kreative Ideen geboren werden. Pädagogen z.B. warnen davor, Kinder mit Spielangeboten zu 'überfüttern', sie auch mal in so einer Phase der Langeweile selbst nach 'Beschäftigung' suchen zu lassen. So sehe ich Langeweile eigentliich als Geburtshelfer für Kreativität und Fantasie.

4) Ich möchte trotzdem nicht so sterben !

5) Da bin ich ganz deiner Meinung

6) Die Zeit ist viel zu knapp, um sie totzuschlagen, was immer man darin sehen mag. Ich habe ja das Gefühl, dass unsre Gesellschaft mit einem Überangebot an Ablenkung, Unterhaltung, Reizüberflutung viel Zeit um ihren Sinn bringt,
Langweiler sich heute meist in wahllosen Konsumenten verstecken.

Liebe Grüße
mona

Kommentar geändert am 05.04.2019 um 08:44 Uhr

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 05.04.19:
Vielen Dank, Mona, wie immer denkst du mit meinen Aphorismen kreativ weiter. Ich denke bei 2 und 3 sind wir nicht wirklich unterschiedlicher Meinung, Selbstverständlich kann Langeweile der Geburtshelfer von Kreativität sein. Aber wenn ich bei Kindern Kreativität erzeugen wollte, würde ich nicht den Umweg über Langeweile gehen, sondern es sofort mit motivierenden Denkanstößen bzw. emotionalen Anreizen versuchen.. Mit 2 habe ich übrigens in deine Richtung gedacht: Ein Kreativer fühlt sich in langweiliger Umgebung nicht wohl. Sie beleidigt seine Intelligenz und er versucht sie zu verändern.
Liebe Grüße
Ekki

 Momo (05.04.19)
4 - 6 finde ich gelungen.

LG Momo

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.04.19:
hallo Momo,
,
ich freue mich natürlich sehr, dass du 4-6 gelungen findest. Du kannst 1-3 scheinbar nicht zustimmen. Auch bei anderen sind sie auf Widerspruch gestoßen. Ich weiß nicht, ob sie deshalb nicht gelungen sind,, denn außer der Unterhaltung sehe ich eine Aufgabe von Aphorismen auch darin, Widerspruch auszulösen.
Vielen Dank und liebe Grüße
Ekki
Sin (55)
(05.04.19)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.04.19:
Merci, Sin, ich stimme dir gerne zu und habe mich gerade gefragt, was es heißt, wenn ein guter Schreiber es mit sich selbst auf nimmt. Er müsst offen für Kritik und selbstkritisch sein. Beides in dem Maße, dass er sich selbst treu bleibt. Nicht einfach, aber möglich.
LG
Ekki

Antwort geändert am 05.04.2019 um 19:37 Uhr
Agneta (62)
(05.04.19)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.04.19:
Merci, Monika, 5 hat ja einen scherzhaften Unterton, aber kann auch ernst verstanden werden. Wer es konnte, hat sich zum Beispiel in einer Gefängniszelle davor gerettet, nicht an der Monotonie zu verzweifeln.
LG
Ekki

Antwort geändert am 05.04.2019 um 19:50 Uhr

 AZU20 (05.04.19)
Beim Lesen kommt keine Langeweile auf. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.04.19:
Danke, Armin. Ich fasse das als Kompliment auf. Das bedeutet aber, dass der Begriff Langeweile überwiegend negativ besetzt ist.. Wenn es anders wäre, wäre es kein Kompliment.
LG
Ekki
aliceandthebutterfly (36)
(05.04.19)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.04.19:
Grazie, Stefanie,, selbstverständlich kann Langeweile Kreativität und Fantasie beflügeln, wie es dein Link beeindruckend zeigt. Aber wo das der Fall ist, herrscht sie noch nicht, sie hat ihre Gegenspieler noch nicht klein gekriegt, Was ich gemeint habe, ist eine bleierne, tödliche, blasierte Langeweile, die der Kreativität keine Luft mehr zu atmen lässt. So etwas liest man in vielen Romanen und sieht es in Filmen. Die Protagonisten reagieren dann nur noch so: Ich muss hier raus, ich muss hier weg. Solch eine tödliche Langeweile wird zum Beispiel am Anfang des Films "Lohn der Angst" gezeigt.
Liebe Grüße
Ekki

 TassoTuwas (05.04.19)
Hallo Ekki,
ich kann dich beruhigen, ich musste nicht gähnen!
Nr. 2 hat mich hell wach gemacht
Herzliche Grüße
TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.04.19:
Merci, Tasso, ich bin ja so froh, dass jemand wie du die Nr. 2 richtig verstanden hat.. Die bedeutet doch, dass Langeweile den Kreativen herausfordert, schöpferisch zu werden. Das haben leider einige so verstanden, als würde sie ihn lähmen.
Herzliche Grüße
Ekki

 Habakuk (05.04.19)
Jede Kurzweil wird auf Dauer langweilig, aber nicht jede Langweile wird zwangsläufig kurzweilig. Man sollte die Langweil nicht unterschätzen. Aus Sicht der Philosophen, hier der Existenzialismus-Begründer Sartre und Camus, ist die Langeweile eine der zentralen Erfahrungen, ohne die der Mensch sein eigenes Sein nicht erkennen kann.

BG
H.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.04.19:
"Jede Kurzweil wird auf Dauer langweilig, aber nicht jede Langweile wird zwangsläufig kurzweilig." Vielen Dank, da sagst du etwas Wahres, Habakuk. Wir haben doch heute ein weit verbreitete Langeweile, die nicht in der Lage ist, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen.. Deswegen boomt doch die Unterhaltungsindustrie so, weil es so viele Menschen gibt, die nicht in der Lage sind, ihre Langeweile durch eigene Aktivität zu überwinden.
Die von Sartre und Camus beschriebene Langeweile hat ganz andere Qualität. Sie ist eine Voraussetzung für schöpferische Tätigkeit. "Im Mittelpunkt der Philosophie Sartres steht daher der Mensch - es geht um seine Freiheit und seine Möglichkeit der Selbstverwirklichung. Sartre meint, dass die Welt und die Existenz zunächst ohne Sinn sind - der Mensch ist in eine Welt "geworfen", in der er sich fremd fühlt. Dies kann zu Gefühlen der Angst, des Ekels oder der Langeweile führen. Der Mensch ist nach Sartre "zur Freiheit verurteilt" und muss selbst die Verantwortung für sich und sein Leben übernehmen. Das bedeutet aber auch, dass er Entscheidungen treffen und durch sein Handeln dem eigenen Leben einen Sinn verleihen kann." https://www.helles-koepfchen.de/artikel/2973.html
Merci und BG
Ekki

 Bergmann (05.04.19)
Nr. 5 has it!

 loslosch meinte dazu am 05.04.19:
dinner for one?

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.04.19:
Gracias, Uli. Wenn ich sehe, wie 2 und 3 missverstanden worden sind, habe ich mit 5 Glück gehabt.
@loslosch: dinner for one. Darauf kann man im Zusammenhang mit 5 kommen.
Fisch (55)
(05.04.19)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.04.19:
Spassibo, Schluck und Jau. :D

 harzgebirgler (19.03.21)
in langeweile tut sich auf der schlund
der zeit quasi als gähnender abgrund
und um haltlos da nicht reinzustürzen
muß unter-haltung die zeit verkürzen.

lg
henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 19.03.21:
Vielen Dank, Henning, dafür verwette ich mein letztes Hemd, Langeweile bleibt mir immer fremd.
LG
Ekki
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