Am Ziel

Prosagedicht zum Thema Aufbruch

von  AchterZwerg

I.  Noch ein Kopfschütteln
und ihre Hände setzten die Tastatur in Brand
würden zischend auf den Knien verglühen

II. Die Worte aber
sprängen als Salamander von den Lippen
zerstreuten sich in aller Herren Länder
‒ niemand könnte sie deuten
– niemand verstehen
und niemandes Argwohn erreichten sie mehr

III. Der Garten
war lange schon vor jener berstenden Zeit
gepflanzt und gesichtet worden:
Die Hecken wuchsen höher als sie selbst und
der hellste Sommer verdunkelte sich
im Schatten der Zypressen

Die eingeschlagenen Wege waren leer doch
der Atem fühlte sich leicht an

Sie breitete ihr verschwiegenes Wissen
als Landkarte aus und geleitete sich
zum Ort der Bestimmung

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Kommentare zu diesem Text

Jo-W. (83)
(15.03.20)
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 AchterZwerg meinte dazu am 16.03.20:
Ja,
es gibt sehr schöne Gegenden - und Friedhöfe, Jo.
Gerade in Italien. :)

 LotharAtzert (15.03.20)
Sirenengesänge sind immer verlockend.
Nur nicht für die Feuerwehr tatütata.

ich meins ja nicht so, sondern anders ..

 AchterZwerg antwortete darauf am 16.03.20:
Ich weiß schon, wie dus meinst, Lothar. :)
Sätzer (77)
(15.03.20)
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 AchterZwerg schrieb daraufhin am 16.03.20:
Lieber Sätzer,
hab mal mit "Unterwegs" ein bisschen rumgepusselt, dann müsste ich aber den Weg im Text durch "Pfad" ersetzen, daraufhin gäbe es vier lange a-Vokale hintereinander.
Drum lass ich alles wie es ist und denke mir: Der Weg ist das Ziel.

:)

 niemand (15.03.20)
Ich will es mal versuchen zu verstehen, wobei ich persönlich
I & II als ein eigenständiges Gedicht sehe und zwar eines über eine Lyrikerin, deren Drang zu schreiben dermaßen leidenschaftlich ist, dass es ihr egal sein könnte ob und wie es jemand auf dieser Welt zu verstehen sucht, da sie ja im Laufe der Zeit wohl eh eine Menge Unverständnis erlebt hat/zu erleben glaubte. Frei von "Ansprüchen" an andere, geht sie ihren eigenen Weg.

Nummer III könnte man von Lyrik entfernt "deuten".
Hier lese ich jemanden [einen gewöhnlichen Menschen/weiblich] der sich zurück ziehen möchte aus der Allgemeinheit/Gesellschaft mit ihrem was auch immer und einen Ort dafür gefunden hat. Dieser Ort [Garten] könnte auch einer in sich selber/im Inneren der eigenen Person sein, oder ein äußerer [eine Emigration quasi]. Wie auch immer, man könnte es Flucht nennen, oder Auswandern der nicht so dramatischen Art, eine Art Alters-Zurückgezogenheit.

Alles in allem ist es mein hilfloser Versuch zu verstehen
mit lieben Grüßen, Irene

P.S. wie dem auch sei, verstanden, oder nicht, es liest sich gut
und klingt poetisch.

 AchterZwerg äußerte darauf am 15.03.20:
Hallo Leute,
ich bin in der Warteschleife schon auf Platz 27.
Kann sein, dass ich mich infiziert habe.
Fallls wir uns nicht mehr sehen sollten:
Es war nett mit euch! :)

Noch auf blinden Alarm hoffend

der8.

Antwort geändert am 15.03.2020 um 18:02 Uhr

 DanceWith1Life ergänzte dazu am 15.03.20:
wir stehen alle in der warteschleife, mit oder ohne virus, an welcher stelle auch immer, dir weiterhin eine spannende würdige reise, wie lang auch immer, take care

 AchterZwerg meinte dazu am 15.03.20:
Am Wochenende isses jedenfalls ganz schlecht.
Nachdem ich mich von Platz 45 auf Platz 19 durchgekämpft hatte, bin ich aus der Leitung geflogen. Das nenne ich Rund-um-Betreuung.
Die Krankenhäuser winken ab und geben keinerlei Auskunft außer: Das machen wir nicht!
Ich versuche jetzt bis morgen früh zu warten und meine Hausärztin anzurufen. Denn die Bereitschaftsdienste mögen auch kein Corona.
Aspirin soll ja auch sehr gut sein

 DanceWith1Life meinte dazu am 15.03.20:
ok, verstehe, lass ich kurz auf mich wirken

 AchterZwerg meinte dazu am 16.03.20:
Tut mi Leid, ich hätte das hier nicht einbringen sollen, war wohl ziemlich in Panik. Leider kann ich den Corona-Kommentar nicht mehr löschen - vielleicht nacht Jan das für mich.

Liebe Grüße
der8.

 AchterZwerg meinte dazu am 16.03.20:
Liebe Irene,
vielen Dank für deinen klugen Kommentar.
Und entschuldige, bitte, mein Abschweifen. Heute Nachmittag wird sich hoffentlich alles klären, und wir können das Virus erstmal nach hinten verfrachten.

Der Bezug zur Lyrik ist natürlich klar vorhanden.
Es gibt ja dieses ständige Dilemma: Will ich klar und deutlich sein (und damit ggfs. platt), oder gehe ich eher in Richtung "poetische Sprache".
Im Grunde mag ich Beides und versuch mich überall auszuleben.
Da lob ich mir das Komische: Hier stellt sich die Frage oft nicht. Allenfalls in der Erfindung nonsensischer Wortspiele, die du selber so perfekt kreierst. :)

Herzliche Grüße
Heidrun

 Habakuk (16.03.20)
Gefällt mir.

H.

 AchterZwerg meinte dazu am 16.03.20:
Danke, Habakuk.

 FrankReich (16.03.20)
Hi 8l,

Sätzers Ansatz ( :D ) ist doch schon mal gar nicht schlecht und eigentlich hast Du den Titel bereits im Thema, welches sich bestimmt auch noch ändern ließe.
Ebenso wie niemand irritiert mich die fehlende Konjunktion zwischen II. und III., im Ganzen erinnert mich Dein Trailer etwas an den Streifen "Das Leben nach dem Tod in Denver", also an für mein Empfinden ziemlich gutes Kino.

Ciao, Frank

 AvaLiam (24.03.20)
...der Moment, wenn du etwas liest, was beim Lesen "scheinbar" keinen Sinn ergibt, dir aber still aus der Seele spricht und genau die Bilder zeichnet, die du fühlst, aber nie beschreiben kannst, weil du die Farben nicht kennst und so genauer du hinschaust, alles verschwimmt in angestrebter Klarheit und du nicht in der Lage bist, dass vernünftig als Kommentar zu schreiben, weil du dafür Bilder beschreiben müsstest, deren Farben du nicht kennst, und die verschwimmen, um so deutlicher du sie greifen und fassen willst und du froh bist, dass es Menschen gibt, die mit Worten Bilder zeichnen, die scheinbar keinen Sinn ergeben, dir aber still aus der Seele sprechen.

Danke dafür - Ava

 AchterZwerg meinte dazu am 25.03.20:
Für mich ist das eine wichtige Aufgabe der Lyrik - vielleicht die allerwichtigste ...
Und ich bedanke mich ebenfalls. Nämlich für diesen bild-schönen Kommentar. :)

Herzliche Grüße
der8.

 harzgebirgler (18.11.20)
bricht jemand auf wohl gar zu früher stunde
am morgen hat die auch noch gold im munde.

lg
harzgebirgler

 AchterZwerg meinte dazu am 19.11.20:
Oft glüht für manche dieses Gold,
war abends ihm die Kneipe hold.

;-)
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