Schwarz

Alltagsgedicht zum Thema Farben

von  EkkehartMittelberg

Sie haben ein schwarzes Tuch
über mich geworfen
und mich zusammengeschnürt
wie ein Paket.

Sehschlitze haben sie mir
gelassen
bin ich nicht.

Wenn ich die Augen öffne,
sehe ich die schwarze Zimmerdecke.
Manchmal kommen sie
mit schwarzen Masken
und hüllen sich in dunkles Schweigen.

Ich versinke immer wieder
in Finsternis und träume
von einem schwarzen Schwan.

Ich erwache und
erblicke durch ein kleines Gitterfenster
einen düsteren Horizont,
an dem sich schwarze Wolken zusammenballen.

Ich warte
auf einen grellen Blitz,
der in die Schwärze schlägt.

April 2013

Anmerkung: Ich weiß, dass schwarz streng genommen keine Farbe ist.




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Kommentare zu diesem Text


 linkeln (12.09.23, 10:45)
Hallo Ekki,
immerhin sagst du "ich weiß" und Weiß ist eigentlich auch keine Farbe.
LG
linkeln

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.09.23 um 10:53:
Hallo linkeln, weiter können wir uns von dem Gedicht kaum entfernen.
LG
Ekki

 Saira antwortete darauf am 12.09.23 um 18:31:
Hallo linkeln,
 
ich muss dich korrigieren:
 
Weiß, Grau und Schwarz gelten in der Farblehre als „Farben“. Sie werden als unbunte Farben oder als reine Nichtfarben bezeichnet.
 
LG
Saira

 linkeln schrieb daraufhin am 12.09.23 um 19:43:
Weiß ist physikalisch gesehen, keine Farbe, weil Sie keine Spektralfarbe ist. Spektralfarben sind Farben, die ein Prisma abbildet, wenn weißes Licht durch das Prisma fällt. Gegenstände, die zum Beispiel Rot oder Blau sind, "verschlucken" alle anderen Farben und reflektieren nur die Farbe, in der sie später erscheinen.05.01.2021

 Saira äußerte darauf am 12.09.23 um 19:49:
Ganz ruhig linkeln. Physikalisch gesehen hast du recht, aber die Farbenlehre sagt etwas anderes (siehe meinen ersten Kommentar).

Die Lyrik kann sich mit der Farbenlehre verbinden  :)

Gedichte leben von der Fantasie ...

 AZU20 (12.09.23, 11:35)
Sie kann einem aber wie eine Farbe erscheinen. LG

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 12.09.23 um 11:47:
Merci, Armin, ich hoffe, dass sich künftige Kommentare dem Gedicht zuwenden.

LG
Ekki
Taina (39)
(12.09.23, 12:23)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.09.23 um 12:34:
Gracias, Taina,
auf die Düsternis, in der das LyrIch zu versinken droht, kam es mir hier an.
Taina (39) meinte dazu am 12.09.23 um 12:37:
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Agnete (66)
(12.09.23, 12:29)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.09.23 um 12:48:
Vielen Dank, Monika. Ja, ich habe bei dem Gedicht auch an islamischen Terror gedacht.
LG
Ekki

 Dieter Wal (12.09.23, 12:38)
Wenn ich die Augen öffne,
sehe ich die schwarze Zimmerdecke.
Manchmal kommen sie
mit schwarzen Masken
und hüllen sich in dunkles Schweigen.
Gelbe Zitronen, orange Orangen, weiße Schneemänner, weiße Schimmel, grüne Blätter an grünen Bäumen. Ich finde Tautologien unschön. "Dunkles" Schweigen ist gut gemeint. Ohne ist es perfekt.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.09.23 um 12:52:
Tut mir leid, Dieter. Deine Beispiele sind zwar Tautologien. Ich habe keine einzige verwendet.
Teolein (70)
(12.09.23, 12:57)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.09.23 um 13:08:
Merci, Teo. So sicher wie der Borsig-Platz noch morgen steht, wird ihn die Kombination von schwarz und gelb anlocken.
Bis dann
Ekki

 plotzn meinte dazu am 12.09.23 um 13:53:
Teo, Du Lümmel, ich schick Dir gleich 'ne Tüte (voller blau-weißer bayrischer Papiertischdecken).

Servus Ekki, für die Schwarzgelben sieht es momentan fast so düster aus wie in Deinem Gedicht. Ich versuche trotzdem, nicht ganz schwarz zu sehen. Möge ein gelber Blitz einschlagen und ein Freudenfeuer entzünden.

Liebe Grüße
Stefan

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.09.23 um 18:02:
Vielen 

Dank, Stefan. Jetzt lenke ich selber mit Katja Ebstein von meinem Gedicht ab: "Wunder gibt es immer wieder."

Liebe Grüße
Ekki

 GastIltis (12.09.23, 14:00)
Hallo Ekki!
Ich versinke immer wieder
in Finsternis und träume
von einem schwarzen Schwan.“

Das heißt, du hast irgendwo spekuliert, und nun plötzlich erscheint dir im Traum das, was nicht sein darf, der in Börsenkreisen berüchtigte „Schwarze Schwan“. 
Hoffentlich bleibt vom Eingemachten noch etwas übrig.
Viele Grüße von Gil.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.09.23 um 18:17:
Gracias, Gil,
nicht nur in Börsenkreisen ist der schwarze Schwan ein sehr einprägsames Bild für nicht berechenbares Unglück.
Beste Grüße
Ekki

 harzgebirgler (12.09.23, 17:35)
diese vermummten folterknechte
rufen vor augen alles schlechte
das es gibt an vielem ort
wo an der tagesordnung mord!

lg
henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.09.23 um 18:29:
Vielen Dank, Henning,
Folterknechte passt gut zu den Assoziationen, die mein Gedicht zulässt.

LG
Ekki

 AchterZwerg (12.09.23, 18:35)
Lieber Ekki,

ich stelle mit Freuden fest, wie gut dein Gedicht inhaltlich zu meinem "Boten" passt, in dem die Schwärze ja ebenfalls eine zentrale Rolle spielt.

Ein bedrückendes Thema, das du atmosphärisch professionell ausgestaltest. :)

Herzlichst
Piccola

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.09.23 um 18:48:
Gracias, Piccola, es ist ein schönes Erlebnis, wenn zeitgleich Gedichte entstehen, die sich ergänzen.
Herzlichst Ekki

 Saira (12.09.23, 18:39)
Lieber Ekki,
 
dein Gedicht lässt mich vermuten, dass du dich in die Gedanken eines gewaltsam Gefangenen begeben hast. Ich empfinde deine Reflektion als sehr intensiv. Die Bedrohung, die du beinahe greifbar aufbaust, lassen die Schwärze spüren und die leise Hoffnung auf ein Ende der Furcht.
 
Liebe Grüße
Sigi

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.09.23 um 18:53:
Grazie, sigi,
dein Kommentar trifft die Intention meines Gedichts genau. Ich durfte von dir auch lernen, dass weiß, grau und schwarz in der Farbenlehre doch als Farben gelten (siehe oben).

Liebe Grüße
Ekki

 Tula (12.09.23, 23:54)
Hallo Ekki
Witzig wenn manche behaupten, dass die deutsche Fahne nur zwei Farben hat   :D

LG
Tula

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 13.09.23 um 01:11:
Hahaha, Tula, darauf muss man erst einmal kommen.

LG
Ekki
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