Formen des Unerlösten

Brief zum Thema Philosophie

von  LotharAtzert

„Kollektive sind immer die erscheinungsmäßigen Geflechtsansammlungen dessen, was unerlöst blieb in der Gesellschaft. Ich kann es noch enger definieren, wenn es sein muß. – Muß aber nicht.“

W. D. Das Urteil des Empfindens, Verlag Döbereiner

 

Schade, oder doch nicht? Schade, daß das obige Zitat von unseren „Philosophen“ hier geflissentlich ignoriert wird, von den „Dichtern“ sowieso. Stattdessen wird das Vermögen vom Vatikan thematisiert oder wie schrecklich es in der Welt ist,  und alle stimmen miteinander gegen andere überein, naja.

Vom Griechen natürlich, der Döbereiner zum Astrologen erklärt (und Kepler womöglich zum Astronomen) und es weiß ja jeder, was man von Astrologie zu halten hat. Also zurück zum Vatikan.

 

Oder doch nicht? Was erwartet man denn auch vom Kollektiv.

Der alte Trick: die Religionen werden angeprangert. Und am Pranger steht immer die individuelle Verwundbarkeit und nie die zum Geflecht Verflochtenen.

Was unerlöst bleibt – ja was der Papst verdient, ist natürlich wichtiger.

 

Eigentlich … was will man unter Ignoranten.

Vielleicht daß Du weißt, daß Du nie allein warst und nie sein wirst und laß jeden Narren, Närrin und Narrkotic sein, wie er sie es will, aber wir zwei, getrennt vielleicht durch Zeit und Raum, - nun schau den Sternenhimmel und die anderen Sterne, wir sehen sie, wie sie uns und jeder ist mit jedem uranfänglich verbunden und zugleich losgelöst von Zeit und Raum.

 

Die Unerlösten sind es, die in ihrem Verbesserungswahn so grauenhaft die Welt verwüsten, da trägt jedes Kollektiv dazu bei. Die Uerlösten wollen sich schützen und vernichten sich gegenseitig aus purer Angst und Verzweiflung.  Da sind dem Mitfühlenden tausend Arme gewachsen, um tausendfach Wesen zu retten – statt diese Bilder auf sich wirken zu lassen, interessiert man sich für die Finanzen des heiligen Stuhls, ach es ist müßig. Aber immer wieder interessant, die Verknüpfung des Heiligen mit dem Satan.

 

Was D. noch sagte: daß man aus allem kollektiven Denken erst raus muß, um überhaupt gründlicher denken zu können. Sonst bleibt man lebenslang Flechte im Geflochtenen. Das erzähl mal hier den Literaten.

Jaja, da kommt dann natürlich jemand angalloppiert, der vom „Döbereinerkollektiv“ spricht. - Kann jemand von den Inoffiziellen einem Kollektiv angehören? Inoffiziell: wer ohne Macht ist, ist ohnmächtig und ein Ohnmachtskollektiv ist ein Widerspruch in sich.

Was ist ein Geflecht? – ein Wiederholungsvorgang, die Körbchengröße, die unerlöste Form.

 




Anmerkung von LotharAtzert:

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Kommentare zu diesem Text


 millefiori (09.11.23, 09:30)
Hallo Lothar,
das Video hat etwas unheimlich tröstendes für mich. 
Vielleicht sollte man öfter von den weltlichen Dingen Abstand nehmen um sich wieder zu erden. 
Nachdenkliche Grüße
Millefiori 🌌

 LotharAtzert meinte dazu am 09.11.23 um 13:37:
Hallo Millefiori,
ich dachte schon, es gibt keine Kommentare zu dem zugegebenermaßen recht schwierigen Text. Umso froher bin ich jetzt, von Deiner Nachdenklichkeit zu lesen.
Ja, Rumi ist fantastisch. Und das Sterben ist nur ein Wohnungswechsel.

Vielen herzlichen Dank
und liebe Grüße
Lothar

 Augustus (09.11.23, 12:53)
Na ja. Das ungerlöste ist wie das ungezählte, und unzähliges ist unendlich, von daher glaube ich, dass unerlöstes ebenso unendlich ist, und das erlöste ein Scheintrug ist, weil es im einzelnen gelöst und im Kollektiv - wie gezeigt - ungelöst bleibt; auch hier ein Widerspruch, der sich auflöst,  weil das Kollektiv das Individuum überdauert.
Daniel (50) antwortete darauf am 09.11.23 um 13:13:
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 LotharAtzert schrieb daraufhin am 09.11.23 um 14:34:
Ich theoretisiere nicht, ich praktiziere. Der Unterschied ist euch bekannt?


Ein Geflecht verändert sich nicht, es zerfällt höchstens.

Antwort geändert am 09.11.2023 um 15:13 Uhr
Daniel (50) äußerte darauf am 09.11.23 um 16:30:
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 LotharAtzert ergänzte dazu am 09.11.23 um 20:10:
Daniel, wenn jemand schon des öfteren mit "Na ja" beginnt, hab ich keinen Bock mehr. Es ist eine Geringschätzung des Autors bzw. seiner Texte.
Dazu fällt mir ein hübscher Vierzeiler von Nikolaus Lenau ein:
Ein offner Wald am Straßensaum
ist dein Gedicht, du mußt's ertragen,
reibt sich an seinem schönsten Baum
ein Schwein mit grunzendem Behagen.
Abendlicher Gruß

Lothar

 Augustus meinte dazu am 10.11.23 um 08:17:
Du könntest ja, lieber Lothar, mich fragen wie ich das „Na ja“ verstehe. Ich verstehe es als bedingte Zustimmung zu deinem Text aus. Die Begründung folgt danach.

Du musst ja nicht immer zwanghaft in etwas reininterpretieren, wie du es gerne hättest, um es ausschließlich auf deine Weise zu verstehen. 

Auf anderen Ebenen können Dir demnach genau dieselben Fehler unterlaufen; etwas zu glauben zu verstehen, während die Fakten ganz anders sind.

 LotharAtzert meinte dazu am 11.11.23 um 10:03:
Siehst du, Augustus, da gebe ich dir in allen Punkten recht und freue mich, daß du das auf diese Weise aufklärst.

Ansonsten beziehe ich mich auch schon aufs Inhaltliche. Da werd ich den Eindruck nicht los, daß wir oft ein wenig aneinander vorbei reden. Beispiel: das Ungelöste (oder-erlöste) ist ja da, als Energieform, die nicht mit ihrem Verdränger stirbt, sondern so lange fortdauert, bis sie Ereignis wird, durch welches sie sich endlich auflösen kann. Und wenn wir kollektiv fleißig verdrängen, braucht es mitunter die Herren Putin, Stalin, Pol Pot, Hitler etc. etc., die, ohne davon Kenntnis zu haben, das Gleichgewicht wieder herstellen müssen. Das ist der Preis, den wir fürs Verdrängen bezahlen. Und die ganzen schönen Sprüche jetzt wieder, ob Hamas oder Israel ... ist immer schön weiter verdrängt. Vor der Varusschlacht oder den Kreuzzügen, den Untergängen Trojas oder was auch immer, hat man immer wieder dieselben sinnlosen Widerholungsgespräche geführt und wird sie, falls ein Atomkatastrophe die Menschheit nicht auslöscht, in zehntausend Jahre noch führen.

Danke nochma für die klärenden Worte , ich hab das jetzt verstanden.

Antwort geändert am 11.11.2023 um 10:08 Uhr
Agnete (66)
(09.11.23, 13:10)
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 LotharAtzert meinte dazu am 09.11.23 um 14:09:
Ah, wenn du das verstehst, Agnete, ist die Welt noch nicht verloren. Es genügen wenige Sonnen für unendlich viele Planeten.

Die Wiedergeburt ist insofern eine Strafe, da du immer wieder mit demselben Unerlösten konfrontiert wirst, immer und immer wieder, bis es sich im Bewußtseinauflösen kann. Dann gibt es keinen Grund mehr, der noch lösbar sein könnte. Es sei denn, du willst dich aus  tätigen Werken der Nächstenliebe wieder reinkarnieren.



Ich bin von Deinem Kommentar tief beeindruckt und grüße ebenso.

sorry die Fehler


Antwort geändert am 09.11.2023 um 14:18 Uhr

Antwort geändert am 09.11.2023 um 14:20 Uhr

Antwort geändert am 09.11.2023 um 14:22 Uhr
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